Stadtgedächtnis seit 1879
Protest gegen Coca-Cola
Vor 75 Jahren in Basel: «Gegen unschweizerische Reklamemethoden der amerikanischen Coca-Cola-Firmen in der Schweiz wendet sich Th. Dunkel (PdA)» (Basler Chronik, 15. Juni 1950). Das «braune Wässerlein» aus den USA sorgte auch in Basel für Streitigkeiten. Die Getränkelobby wehrte sich gegen die neue Konkurrenz aus Übersee, linke Politiker beschwerten sich über die «Dollarkönige» und der Basler Wirteverband lehnte es ab, dieses Kunstgetränk zu führen. Er veröffentlichte eine entsprechende Erklärung. Die schweizerische Getränkewirtschaft stelle den Gästen eine so reichhaltige Auswahl guter Getränke zur Verfügung, dass es keinen Grund gebe, diese durch eine mit einem amerikanischen Konzentrat hergestellte Limonade verdrängen zu lassen. Insbesondere sollten die Produkte des einheimischen Reb- und Obstbaus gegen ein Produkt geschützt werden, das nicht durch besondere Qualität, sondern nur durch das Verkaufs- und Propagandasystem einen so grossen Erfolg habe.
Nach einer Reise nach Detroit eröffnete der Berner Auto-Importeur Max Stooss im Jahr 1936 die erste Coca-Cola-Abfüllanlage in der Schweiz. Mit seiner Firma Boissons désaltérantes SA Lausanne füllte er mit einer halbautomatischen Abfüllmaschine 600 Flaschen pro Stunde ab und belieferte Gaststätten und Lebensmittelgeschäfte in der Westschweiz. Zwischen 1936 und 1958 wurden verschiedene Abfüllbetriebe eröffnet, die nach und nach die ganze Schweiz mit Coca-Cola versorgten.
Auch die zunehmende Beliebtheit der «aromatisierten Tafelwässer» führte laut Daniel Schädeli im Stadtbuch 1982 zu einem Wandel der Ernährungsgewohnheiten.
Im Bild: Die ersten Coca-Cola-Fahrverkäufer an der Sulgeneckstrasse 54 im Berner Marzili vor der am 11. April 1939 eröffneten Abfüllanlage
Bildquelle: Foto: Martin Schneider