Stadtgedächtnis seit 1879

Keine Steuermillionen für ein 32-ZImmer-Stadthaus
Vor 50 Jahren will die Regierung die 1879 von Leonhard Friedrich im italienischen Stil erbaute Villa Pobé nicht kaufen: «Einer Interpellationsantwort der Regierung ist zu entnehmen, dass das Schicksal der vom Abbruch bedrohten Pobé-Villa an der St. Alban-Anlage ungewiss bleibt, da dem Kanton der Erwerb des Grundstückes aus finanziellen Gründen verwehrt ist.» (Basler Chronik, 20. März 1975) Nach heftiger Diskussion lehnte der Grosse Rat am 25. September 1975 einen Anzug zur Rettung der Villa Pobé an der St. Alban-Anlage mit 44 zu 23 Stimmen ab. Die Erhaltung des Gebäudes wäre nur mit einem staatlichen Aufwand von mindestens acht Millionen Franken möglich gewesen. Wenige Tage später erfolgte trotz Protesten von Heimatschutz, Denkmalpflege, Politik und Bevölkerung der Abbruch.
1973 verkaufte Pierre Pobé, Stahlhändler und belgischer Konsul, die Liegenschaft mit 32 Zimmern an die Patria-Versicherungsgesellschaft. Die Handänderung erfolgte ausdrücklich im Hinblick auf die Erweiterung der Verwaltungsräume der Versicherung. Die Architekten Suter & Suter zeichneten für den Umbau verantwortlich.
Im Bild: Villa Pobé an der St. Alban-Anlage 36/38 vor ihrem Abbruch Ende September 1975. Foto Teuwen, Stadtbuch 1975.
Der Abriss dieses Stadthauses, die Sprengung des Stadttheaters und das Verschwinden weiterer Liegenschaften gaben Anlass zum Artikel «Glanz und Elend um Pflege und Schutz unserer Denkmäler» im Stadtbuch 1975.
Bildquelle: Basler Stadtbuch