Kino-Boom-Stadt Basel vor 70 Jahren

«Eröffnung des Kinos Royal an der Ecke Rosentalstrasse-Schwarzwaldallee. Damit steigt die Zahl der Basler Kinotheater auf 16» (Basler Chronik, 29. Januar 1955).

Das Kino Royal war von 1957 bis 1976 Spielstätte von Le Bon Film, des ältesten ununterbrochen aktiven cinephilen Filmclubs der Schweiz. Seine aktiven Mitglieder initiierten Filmfestivals, Ausstellungen und filmwissenschaftliche Publikationen avant la lettre, engagierten sich früh für das filmische Erbe und organisierten legendäre Kostümfeste, standen aber auch unter polizeilicher Beobachtung und über Jahrzehnte im Konflikt mit dem kommerziellen Kino.

Zwischen 1960 und 1976 verloren die Basler Kinos fast 60 Prozent ihres Publikums. Wurden 1960 noch 3,8 Millionen Eintritte gezählt, waren es 1976 nur noch 1,6 Millionen. Mitte der 1980er Jahre musste auch das Kino Royal schliessen. Dank privater Initiativen öffnete das Kino mit rund 330 Plätzen in traditioneller Aufteilung auf Balkon und Parkett im Jahr 2001 für kurze Zeit wieder seine Pforten. Heute ist an dieser Adresse das Hotel Royal domiziliert.

Lesenswert ist der elfseitige Stadtbuch-Artikel über ‹Veränderungen im Basler Kinoleben›, der in der Ausgabe von 1979 erschienen ist. Der Autor Bruno Jaeggi analysiert präzise, wie sich die Basler Kinolandschaft damals auch im nationalen Vergleich präsentierte.

Im Bild: Kino Royal, Fassade mit Leuchtreklame im Jahr 1955. Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045b 2-25 88820

Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045b 2-25 88820

Teilen