Stadtgedächtnis seit 1879

Calatrava-Brückentraum ausgeträumt
«Calatrava-Brückentraum ausgeträumt», titelte das Basler Stadtbuch 1990. Die Basler Chronik hält für das Datum 20. Mai 1990 fest: «Bei einer Stimmbeteiligung von nur 36% entscheiden sich Basels Stimmbürger mit 24659 Ja- gegen 22028 Nein-Stimmen für das Wettsteinbrückeprojekt von Bischoff + Rüegg und verzichten damit auf das Projekt von Santiago Calatrava».
Im Jahr zuvor informierte das Baudepartement die Öffentlichkeit über den Projektierungsstand für eine neue Wettsteinbrücke. Nach offizieller Einschätzung war das Calatrava-Projekt für rund 60 Mio., das von Bischoff + Rüegg für 41 Mio. und das Basisprojekt für 27 Mio. Franken realisierbar.
Ursprünglich hiess die Wettsteinbrücke Harzgrabenbrücke, ihren heutigen Namen erhielt sie 1881 in Erinnerung an den ehemaligen Basler Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein (1594–1666). Bereits das Modell der Brücke mit einer Steigung von knapp 3 Prozent erregte Aufsehen: An der Weltausstellung 1878 in Paris wurde es mit einem Gold-Diplom ausgezeichnet.
Vor dreissig Jahren wurde die neue Wettsteinbrücke dem Verkehr übergeben. Mit einem dreitägigen Doppelfest feierte die Stadt im September 1990 die neue Wettsteinbrücke und das 100-jährige Bestehen der Basler Verkehrs-Betriebe.
Wer nachlesen möchte, warum das Projekt einer neuen Brücke nach Entwürfen von Santiago Calatrava (siehe Modellfoto) im Jahr 1990 scheiterte, kann sich hier informieren.
Bild oben: Die neue Wettsteinbrücke des Architekturbüros Bischoff + Rüegg und des Ingenieurbüros Aegerter & Bosshardt. Nach vierjähriger Bauzeit wurde die Brücke am 1. September 1995 offiziell eingeweiht. Foto: Kurt Wyss. Bild unten: Das unterlegene Neubauprojekt von Santiago Calatrava, dem auch heute noch viele nachtrauern.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1995