Seltene Eintracht zwischen Basel und Zürich

21. Januar 1504: Bei der Kleinbasler Kartause erwarten 500 Bürger die Schiffsankunft einer Schar Zürcher, welche Basel mit einer Staatsvisite beehren. Unter grosser Begeisterung der Bevölkerung werden die Gäste in den Gasthof «zum Storchen» geleitet, wo Bürgermeister und Räte «mit solchem Fliss die Zürcher Willkomm sin, nit anders, als ob sy üblich Brüder wären». Während ihres fünftägigen Aufenthalts werden die Zürcher auf den Stuben «zum Seufzen», «zum Schlüssel» und «zu Safran» aufs Köstlichste bewirtet und zum Tanz mit den weiblichen Schönheiten der Stadt eingeladen. Zum Abschied überreichen die Zunftbrüder zum Bären (Hausgenossen) den beliebten Gästen aus der Limmatstadt elf Fässlein Malvasier. So verlassen die Zürcher unsere Stadt in aufrichtiger Dankbarkeit und freundschaftlicher Verbundenheit. (Eugen A. Meier)

Der Gasthof «Zum Storchen» am Fischmarkt, bereits im 15. Jahrhundert erwähnt, zählte einst zu den ersten Basler Adressen – auf Augenhöhe mit dem Gasthof zum Goldenen Sternen und dem Drei Könige. Um das Jahr 1890, aus dem das Foto von Adam Varady stammt (Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-52-1), erhielt der «Storchen» am Fischmarkt als erstes Basler Hotel elektrisches Licht, erzeugt von einer hauseigenen Dampfmaschine. 1953 wurde das Traditionshaus geschlossen und vier Jahre später abgerissen. Der auf gleichem Grund errichtete Neubau dient seither dem Finanzdepartement. Die Bezeichnung «Parkhaus Storchen» erinnert noch an die Vergangenheit der Liegenschaft.

Über die städtebaulichen Veränderungen in der Basler Altstadt zugunsten des «modernen Lebens» berichtete das Stadtbuch 1963.

Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Adam Varady, AL 45, 6-52-1

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