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Altlast Dioxin: Der lange Schatten von Seveso
Die Basler Chronik berichtet über die Versuche zur Verbrennung von Dioxinfässern aus dem italienischen Seveso vor 40 Jahren: «Eine weitere Versuchsverbrennung von diesmal 350 kg Abfällen mit Seveso-Dioxin im Hochtemperaturofen der Firma Ciba-Geigy verläuft erwartungsgemäss problemlos.» (Basler Chronik, 19. März 1985). Im November 1984 wurden erstmals zehn Kilogramm dioxinhaltiges Material aus Seveso im Spezialofen der Ciba-Geigy AG verbrannt.
Im Morgengrauen des 4. Juni 1983 trafen 41 Dioxinfässer aus Frankreich in Basel ein und wurden in einem Betonkeller der F. Hoffmann-La Roche eingelagert. Wenige Wochen zuvor waren die mit Giftmüll aus dem Chemieunglück im norditalienischen Seveso gefüllten Fässer in einem ehemaligen Schlachthof im nordfranzösischen Dorf Anguilcourt-le-Sart nach langer Suche gefunden. Sofort übernahm die französische Armee die Fracht zur Zwischenlagerung. Kurz darauf fiel die Entscheidung, die Fässer nach Basel zu bringen und von dort aus die endgültige Entsorgung zu veranlassen. Der Umweltskandal und das Verschwinden der Fässer machten weltweit Schlagzeilen. Die Chronik des Stadtbuchs hält am 11. Juni 1986 fest: «Mit der Publikation des Experten-Schlussberichtes über die spurenfreie Verbrennung der hochgiftigen Dioxin-Rückstände im Hochtemperaturofen der Ciba-Geigy findet dieser Teil der Seveso-Katastrophe nach genau zehn Jahren seinen Abschluss.»
Martin Matter erklärte das Desaster um die 41 Dioxin-Fässer aus Seveso im Stadtbuch 1983.
Im Bild: Ankunft der Seveso-Fässer am Grenzübergang Lysbüchel im Morgengrauen des 4. Juni 1983.
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_L32-0183-0004-0002