Stadtgedächtnis seit 1879

Bomben auf Basel
Die Stadt Basel wurde am 4. März 1945 von Bomben getroffen: «Von 8.50 Uhr bis 15.47 Uhr Fliegeralarm in Basel. Aus einem von Osten kommenden Geschwader alliierter Bomber werfen um 10.13 Uhr einzelne Flugzeuge Brand- und Brisanzbomben auf das östliche Areal des Bundesbahnhofes, vor allem auf den Güterbahnhof Wolf ab. Neben dem Güterbahnhof selbst, der grosse Zerstörungen erleidet, sind die umliegenden Wohnquartiere, hauptsächlich die Liegenschaften an der Münchensteiner-, der Tell- und der Hochstrasse, betroffen: an der Engelgasse wird ein Haus durch eine Brisanzbombe vollständig zerstört. Glücklicherweise sind keine Todesopfer zu beklagen. Zwölf Grossbrände in der Nähe der Münchensteinerbrücke werden in den frühen Nachmittagsstunden von der Feuerwache und der Luftschutzfeuerwehr gemeistert. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 8 Millionen Franken. Zur gleichen Zeit wie in Basel fallen auch Bomben auf Wohnviertel der Stadt Zürich» (Basler Chronik, 4. März 1945).
Über dem Güterbahnhof Wolf warfen die Army Air Forces rund 50 Sprengbomben mit einem Gewicht von 250 Kilogramm ab, über dem Gundeldingerquartier über 2000 Stabbrandbomben. Rund 100 Personen wurden verletzt, ein Knabe verlor ein Auge.
Die Basler Chronik hält die politischen Vorstösse für das Datum 15. März 1945 fest: «Im Grossen Rat werden fünf Interpellationen zur jüngsten Bombardierung Basel eingebracht M. Wullschleger (soz.) wirft die Frage des Rückzuges der Flab aus dem Bereich unserer Stadt auf. A. Meyer (lib.) interpelliert über die Reparatur der baulichen Schäden. Über die Zweckmässigkeit der vom Luftschutz getroffenen Massnahmen wünscht Dr. P. Böhringer (Landesring) Auskunft, während Dr. D. Kessler (BGP.) zur Zentralisation der Feuerwehrdepots spricht. Endlich bringt L. Löw (PdA.) eine Kritik am Alarmsystem des Luftschutzbataillons an. Eine sechste Interpellation von C. Drexler (rad.) befasst sich mit den militärischen Aufgeboten von Arbeitskräften während der Mustermesse. E. Hess (soz.) fordert die Zuteilung von genügend Ersatzbrennstoffen an das Basler Taxigewerbe.»
Fünfzig Jahre später erschien im Stadtbuch 1995 ein bebilderter Bericht über diese tragischen Ereignisse.
Im BIld: Bombardierung Bahnhof Wolf, beschädigtes Früchtehaus der SBB.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/7/781