Stadtgedächtnis seit 1879

Häftlingsinsassen dringend gesucht!
Die Basler Chronik berichtet über den 29. April 1885: «Zum ersten Mal seit 25 Jahren hat das Untersuchungsgefängniss im Lohnhof keinen Insassen.» Der Lohnhof – im Foto zu sehen hoch über den Gebäuden am Barfüsserplatz – wurde im Jahr 1206 als Chorherrenstift des Augustinerordens erstellt und später umgenutzt. Der Vorsteher über das städtische Bauwesen zahlte die Löhne an die Handwerker, daher der Name. 1821 zog die Kantonspolizei im Lohnhof ein. Da viele Gefängnisse in den Türmen der Stadtmauer aufgegeben wurden, musste nach einer neuen Lösung gesucht werden. Amadeus Merian entwarf im Lohnhof ein Gefängnis, das 1835 seinem Zweck übergeben wurde. 1995 wurde der Waaghof an der Inneren Margarethenstrasse gebaut und das Gefängnis dorthin verlegt.
Im September 1996 hatte die Öffentlichkeit erstmals und einmalig die Gelegenheit, den Zellentrakt im Rahmen eines Kunstprojekts im authentischen Gefängniszustand zu besichtigen. Das Stadtbuch berichtete über das Kunstprojekt ‹Einsichten›, das täglich 5000 Neugierige in den Lohnhof lockte.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, um 1870, AL 45, 2-73-3