Stadtgedächtnis seit 1879

Jacob Bertholds Schicksal
Heute vor 90 Jahren, am frühen Morgen des 9. März 1935, raste ein Plymouth-Chrysler mit Zürcher Kontrollschildern über die Grenze Kleinhüningen/Hiltalinger-Strasse. Im Wagen sass der in Basel entführte Journalist Jacob Berthold. Berthold hatte aufgedeckt, wie Deutschland heimlich den Krieg vorbereitete. Die Gestapo hatte Berthold von Strassburg nach Basel gelockt und ihm im Restaurant ‹Zum Schiefen Eck› am Claraplatz eine Falle gestellt. Der entführte Journalist wurde nach Berlin verschleppt, der Fall machte international Schlagzeilen. Die Schweiz forderte die sofortige Auslieferung des Entführten – mit Erfolg. Am Morgen des 17. September 1935 kam Berthold mit dem D-Zug aus Berlin am Badischen Bahnhof an. 1936 wurde er nach Frankreich ausgewiesen. Als sich Jacob 1941 mit seiner Frau auf dem Weg in die USA in Lissabon aufhielt, wurde er ein zweites Mal von deutschen Gestapo-Agenten entführt und bis zu seinem Tod im Februar 1944 inhaftiert.
Einen kompakten Rückblick auf Basel in den Kriegsjahren lieferte das Basler Jahrbuch 1944.
Im Bild: Jacob Berthold in der Strassburger Redaktion der Zeitung ‹La Republique› am Tag nach seiner Auslieferung an die Schweizer Behörden, 8. September 1935 (bpk-Fotoarchiv, Berlin, Signatur 10016389)
Bildquelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatsbibliothek zu Berlin, bpk-Fotoarchiv, https://bpk-fotoarchiv.de/