Ein Briefkasten mit Geschichte

Vor 180 Jahren, am 27. Januar 1845, traf in Basel eine Sendung von grosser Bedeutung ein. Absenderin war die Königliche Erzgiesserei in München. Sie lieferte zwölf von Melchioer Berri entworfene Briefkästen mit dem Motiv des Basler Täubchens nach Basel. Berri lobte sie Anfang 1845 als «herrliches Kunstwerk gleich den schönsten antiken Bronzen in Neapels Museum».

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Briefkästen in den meisten Städten nur vereinzelt in Gebrauch. Im Jahr 1839 wurden in den Vorstädten von Basel «zur Bequemlichkeit des vom Posthaus etwas entfernt wohnenden Publicums» mehrere Quartierkästen aufgestellt. Die Bevölkerung hatte jedoch wenig Vertrauen in diese kleinen, wackeligen Holzkisten und trug ihre Briefe weiterhin zum Postamt. Deshalb beschloss die Postkommission 1843, neue, stabilere Briefkästen aufzustellen. Bereits im März 1844 erhielt sie vom Architekten Melchior Berri einen Plan «für die ausserhalb der Häuser anzubringenden, durch eine geschmackvolle äussere Bekleidung in Eisenguss zu verwahrenden Briefkästchen».

Bis im letzten Sommer waren sechs Nachgüsse der Berri-Briefkästen in der Stadt Basel in Betrieb. Der Berri-Briefkasten in der St. Alban-Vorstadt wurde zerstört, vermutlich gesprengt durch unbekannte Täter.

Das Jahr 1845 war auch die Geburtsstunde des «Basler Dybli». Am 1. Juli vor 180 Jahren erschien in Basel die von Melchior Berri gestaltete Briefmarke mit dem Taubenmotiv.

Bild: Ein Postbeamter leert den von Melchior Berri entworfenen Briefkasten am Spalentor im Jahr 1957, (Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotograf: Hans Bertolf, BSL 1013 1-911 1)

Im Basler Jahrbuch 1949 beschrieb Fritz Grieder «Die Geschichte des Basler Täubchens».

Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotograf: Hans Bertolf, BSL 1013 1-911 1

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