Kein Uferweg unter der Pfalz

Am 23. Oktober 1881 erinnerte Bauinspektor Heinrich Reese vor der Jahresversammlung des SIA an das alte Desiderat einer Rheinebene-Verbindung zwischen der Mittleren Brücke und dem St.-Alban-Tal.

Über einen linksufrigen Rheinuferweg, auch Rondenweg genannt, am Fusse des Münsterhügels wird seit mehr als 150 Jahren diskutiert. 1855 kam der Vorschlag vom badischen Oberbaurat Johann Sauerbeck, bald darauf votierte auch Stadtbaumeister Amadeus Merian dafür. 1881 folgte schliesslich Reeses Vorstoss.

Beabsichtigt war die «Erstellung einer linksufrigen Verbindung von der Mittleren Brücke bis zum St. Alban-Tal». Ende der 1970er-Jahre wurde das «hundertjährige Versprechen» wieder aufgegriffen. Ein Argument der Befürworter dieser Idee war es, dass es diesen Rondenweg über Jahrhunderte hinweg immer gegeben habe. Darauf kam man auch im Mai 2014 zurück, als das Projekt eines filigranen Uferstegs zur Abstimmung vors Volk kam – und keine Mehrheit fand.

Zwei lesenswerte Beiträge im Basler Stadtbuch rekapitulieren die Bemühungen um den Rheinsteg. Einer von 1987 befasst sich eingehend mit dem historischen Erscheinungsbild des Grossbasler Rheinufers. Der Artikel «Rheines Ufer bleibt reines Ufer» aus dem Jahr 2014 rollt den jüngsten Streit im Kontext der Abstimmung auf.

Die Abbildung aus der Zeit vor 1880 zeigt den Münsterhügel mit den zahlreichen Wohnbauten entlang der Augustinergasse und des Münsterplatzes. Am linken Bildrand ist ein Teil der Schwimmschule zu sehen, darüber am Prallhang das Gebäude der Allgemeinen Lesegesellschaft und das Münster, rechts das Museum. 

Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 1-6-1

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