Stadtgedächtnis seit 1879

Tramlinie ins Deutschen Kaiserreich
Vor 125 Jahren, am 30. Juni 1900, wurde die elektrifizierte Tramlinie zur Grenze des Deutschen Kaiserreichs eröffnet. In der Basler Chronik hiess es dazu: «Es wird der definitive Betrieb der Strassenbahn Basel – St. Ludwig einstweilen bis zur Landesgrenze eröffnet.» Bereits drei Wochen später, am 20. Juli 1900, konnte das erste Teilstück der Basler Strassenbahnen auf ausländischem Boden eingerichtet werden. Die verlängerte Tramlinie fuhr über den Grenzübergang Lysbüchel ins damals zum Deutschen Reich gehörende St. Ludwig, heute Saint-Louis, Frankreich. In den ersten Jahren fuhr das grenzüberschreitende Basler Tram im Sechs-Minuten-Takt, der Fahrpreis betrug 20 Rappen pro Fahrt.
Ende Juli 1914 wurde aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs der Betrieb auf den grenzüberschreitenden Linien eingestellt – so auch auf der Verbindung zwischen Basel und St. Ludwig. Nach dem Krieg wurde die Linie wieder durchgängig befahren. Die Fahrt war jedoch nicht mehr so unkompliziert wie zu Beginn. Die Passagiere mussten an der Grenze aussteigen und die Zollschranken zu Fuss passieren.
Der Trambetrieb der Basler Verkehrs-Betriebe über das St. Johann-Quartier nach Frankreich endete am 31. Dezember 1957. Seither wird diese binationale Strecke von Bussen bedient.
1981 berichtete das Stadtbuch über «100 Jahre öffentlicher Nahverkehr», der 1881 mit dem Basler «Rössli-Tram» seinen Anfang nahm. Es verkehrte zwischen Centralbahnhof und Badischem Bahnhof.
Bild: Erste Strassenbarrikaden beim Grenzübertritt Basel – St. Ludwig am 30. Juli 1914. In der Ecke unten rechts ist die Strassenbahn zu erkennen.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Carl Hoffmann, AL 45, 3-25-1