Stadtgedächtnis seit 1879
Kantonale Behörden in der Hauptpost? Das gab es schon längst!
In den Ratsunterlagen wird für den 10. November 1883 festgehalten: «Der Regierungsrat beschliesst die Verlegung des Baudepartements in das Gebäude der Hauptpost. Die dadurch im Bischofshof frei werdenden Räumlichkeiten werden der Schule und dem Staatsarchiv zur Verfügung gestellt.» (Basler Almanach)
In den letzten Wochen machte die Schlagzeile die Runde, dass ab Frühjahr 2027 fünf Abteilungen des Präsidialdepartements in die ehemalige Hauptpost an der Rüdengasse einziehen werden. Für kontroverse Diskussionen sorgte die jüngste Meldung, nach der die ursprünglich geplante öffentliche Rooftop-Bar nun doch nicht kommen wird.
Ursprünglich befand sich die Hauptpost nur zwischen Gerbergasse und Freier Strasse. Das Foto zeigt den 1888 vollendeten Erweiterungsbau von Friedrich von Schmidt an der Rüdengasse. Im Vordergrund sieht man den damals noch offenen Birsig und die Rückseiten der ihn flankierenden Wohn- und Geschäftshäuser. Am Ende des 19. Jahrhunderts wird dieses letzte offene Teilstück des Flusses bis zum Barfüsserplatz eingedolt und darüber die Falknerstrasse angelegt – notabene mit Tramlinie.
Das Basler Jahrbuch 1901 betrachtete ausführlich ‹Basels bauliche Entwicklung im 19. Jahrhundert›.
Dem ersten Text, der die Jahre 1800 bis 1850 beschreibt, folgte zwei Jahrbuch-Ausgaben später ein noch ausführlicherer zweiter Teil für die Zeitspanne von 1850 bis 1860.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, vor 1891, AL 45, 4-31-2
Teilen
Basel – Tag für Tag
Täglich ein historisches Ereignis in Wort und Bild
Kantonale Behörden in der Hauptpost? Das gab es schon längst!
In den Ratsunterlagen wird für den 10. November 1883 festgehalten: «Der Regierungsrat beschliesst die Verlegung des Baudepartements in das Gebäude der Hauptpost. Die dadurch im Bischofshof frei werdenden Räumlichkeiten werden der Schule und dem Staatsarchiv zur Verfügung gestellt.» (Basler Almanach)
In den letzten Wochen machte die Schlagzeile die Runde, dass ab Frühjahr 2027 fünf Abteilungen des Präsidialdepartements in die ehemalige Hauptpost an der Rüdengasse einziehen werden. Für kontroverse Diskussionen sorgte die jüngste Meldung, nach der die ursprünglich geplante öffentliche Rooftop-Bar nun doch nicht kommen wird.
Ursprünglich befand sich die Hauptpost nur zwischen Gerbergasse und Freier Strasse. Das Foto zeigt den 1888 vollendeten Erweiterungsbau von Friedrich von Schmidt an der Rüdengasse. Im Vordergrund sieht man den damals noch offenen Birsig und die Rückseiten der ihn flankierenden Wohn- und Geschäftshäuser. Am Ende des 19. Jahrhunderts wird dieses letzte offene Teilstück des Flusses bis zum Barfüsserplatz eingedolt und darüber die Falknerstrasse angelegt – notabene mit Tramlinie.
Das Basler Jahrbuch 1901 betrachtete ausführlich ‹Basels bauliche Entwicklung im 19. Jahrhundert›.
Dem ersten Text, der die Jahre 1800 bis 1850 beschreibt, folgte zwei Jahrbuch-Ausgaben später ein noch ausführlicherer zweiter Teil für die Zeitspanne von 1850 bis 1860.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, vor 1891, AL 45, 4-31-2
Teilen
Der Lachs wird gefangen!
9. November 1751: In Kleinhüningen vollziehen die Landvögte von Kleinhüningen und Riehen, die Gerichtsherren Kleinbasels und der Landvogt von Lörrach die Wuhröffnung der Wiese und den Lachsfang. «Sie besehen die Wiese, damit die Fisch durchgehend genug Wasser hinauf zu steigen finden. Dann verfügen sie sich an den Rhein, wo der Landvogt von Lörrach kurz erklärt, mit welchen Bedingungen Kleinhüningen verkauft worden ist, worauf er den Fischern Glück wünscht. Alsdann ziehen die Fischer ihr Garn, Wolf genannt, in dem Rhein um den Auslauf der Wiese, allwo die Fisch gemeiniglich etwas Zeit stehen bleiben, ehe sie hinauf steigen. Was in dem ersten Mahl gefangen wird – diesmahlen sind es 12 Stück, manchmal 20 bis 40 Stück – muss nach dem Befehl des Schultheissen der Kleinen Statt unter die anwesenden Gäste vertheilt werden. Es ist sonst noch anzumercken, dass dieser Tag von sämtlichen hohen Anwesenden und Gästen mit viel Vergnügen zugebracht wird und die Unkosten einmahl von dem Markgrafen, das andermahl von Basel bezahlt werden.» (Eugen A. Meier, ‹Basler Almanach›, 1989)
Das Foto zeigt das Wandbild an der Nordwestfassade des ehemaligen Restaurants ‹Zum Salmeck›, Vogesenstrasse 143/145, 1902. In den Untergeschossen desselben Gebäudekomplexes befand sich ein Bierdepot der Rheinfelder Salmenbrauerei.
Das Stadtbuch 2018 widmete der Kulturgeschichte und der angestrebten Rückkehr des Lachses in den Schweizer Rhein ein digitales Dossier.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Freie Evangelische Schule
Vor einem halben Jahrhundert bezog das Freie Gymnasium Basel einen Neubau am Scherkesselweg 30. Die Einwohnergemeinde Basel-Stadt und die Christoph Merian Stiftung stellten der Schule ein 9600 m² grosses Gelände im Baurecht zu günstigen Bedingungen zur Verfügung. Die Baukosten für das neue Schulhaus beliefen sich auf 16,8 Millionen Franken. Das Einweihungsfest fand vom 7. bis 9. November 1975 statt.
Die Schule wurde 1889 als «Freie Evangelische Volksschule» gegründet und war die erste vom Staat finanziell unabhängige Basler Privatschule. Unterrichtet wurde vorerst in notdürftig umgebauten Räumen an der Elisabethenstrasse. Mit dem Bau eines eigenen Schulgebäudes an der Kirschgartenstrasse ergab sich nach wenigen Jahren die Möglichkeit, das schulische Angebot zu erweitern. Das Schulgeld betrug zu Beginn fünf Franken pro Quartal. Heute bietet die Schule einen vollständigen Bildungsweg vom Kindergarten bis zur schweizerisch anerkannten Maturität an. Das FG Basel – seit 1889 Bildung nach Mass ist als Tagesschule mit Fünftagewoche und Blockzeiten organisiert.
«Die Freie Evangelische Schule ist umgezogen» – so titelte das Basler Stadtbuch 1975.
Im Bild: Neubau für die Freie Evangelische Schule am Scherkesselweg 30. Ansicht von Süd-Osten, der zweigeschossige Verwaltungstrakt und der Gebäudeteil mit den Spezialräumen für den Unterricht der Biologie, Physik und Chemie.
Bildquelle: Emil Balzer, Basler Stadtbuch 1975.
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 415
Unsere Ansichtskarte zeigt die Mittlere Brücke und die Grossbasler Kernstadt im Jahr 1900. Zu dieser Zeit liefen schon die Planungen für den Ersatz der mittelalterlichen Brücke. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit feierte die ganze Stadt die Einweihung der neuen Brücke – nun ganz aus Stein – am 11. November 1905.
Exakt 120 Jahre später, am kommenden Dienstag, 11. November 2025, 18 Uhr, lädt die Christoph Merian Stiftung zu einer Abendveranstaltung in die Du Pont Brasserie und Bar (ehemals Café Spitz) ein. Die Macherinnen und Macher der Ausstellung ‹800 Jahre Mittlere Brücke – ein Spaziergang durch die Zeit› berichten über die Idee und die Umsetzung der Schau, die noch bis zum Vogel Gryff, 13. Januar 2026, auf den beiden Brückenbrüstungen zu sehen ist. Platzzahl beschränkt, Eintritt frei, Anmeldung per E-Mail erforderlich: info@cms-basel.ch
‹In Basel Brücken schlagen› lautet der Titel eines Stadtbuch-Artikels von 1995.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende – das letzte für die Herbstmesse!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Eine Wohltat fürs Dalbeloch
«Im St. Alban-Tal ist die aus dem Mittelalter stammende Befestigungsanlage mit einem aus dem Ertrag der Christoph Merian Stiftung bestrittenen Aufwand von nahezu 3 Millionen saniert und restauriert worden. Der alte Wehrgang ist wieder begehbar.» (Basler Chronik, 6. November 1980)
Anlässlich der Gartenschau ‹Grün 80› hatte die Christoph Merian Stiftung die Instandstellung des einzigen erhaltenen mittelalterlichen Mauerzugs des ehemals vier Kilometer langen äusseren Ringes von Grossbasel angeregt, nachdem sie bereits 1977 das St. Alban-Tor erneuert und in seiner alten Form wiederhergestellt hatte.
Im Jahr 1977, also noch vor der Sanierung, bot die historische Stadtbefestigung die authentische Kulisse für einen mittelalterlichen Abend. Hierzu erschien ein Bericht im Basler Stadtbuch.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Alfred Kugler, 1902–1937, BSL 1012 759
Teilen
Vom Lohnhof in den Waaghof
160 Jahre lang diente der Lohnhof als Untersuchungsgefängnis, bis im Jahr 1995 der Waaghof in Betrieb genommen wurde. Die Basler Chronik hält für den 5. November 1995 Folgendes fest: «Lohnhof–Waaghof: Am arbeitsfreien Sonntag disloziert das Lohnhofpersonal 77 Häftlinge in das neue Untersuchungsgefängnis an der Heuwaage.» Nachdem das neue Gefängnis etwas mehr als zwei Wochen in Betrieb war, vermeldete die Basler Chronik am 20. November 1995: «Das neue Untersuchungsgefängnis erlebt seinen ersten Ausbruch.»
Vor zwei Jahren kritisierte die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates (GPK) in ihrem Jahresbericht die Zustände im Waaghof. Die GPK monierte, dass die Haftbedingungen nicht dem Standard eines Untersuchungsgefängnisses entsprechen, beispielsweise aufgrund einer schlechten Klimatisierung und fehlender Privatsphäre. Teilweise müssten sich drei Häftlinge eine Zelle mit offener Toilette teilen.
Der Lohnhof, der auf dem Foto hoch über den Gebäuden am Barfüsserplatz zu sehen ist, wurde im Jahr 1206 als Chorherrenstift des Augustinerordens errichtet und später umgenutzt. Der Vorsteher des städtischen Bauwesens zahlte die Löhne an die Handwerker, daher der Name. Im Jahr 1821 zog die Kantonspolizei im Lohnhof ein. Da viele Gefängnisse in den Türmen der Stadtmauer aufgegeben wurden, musste eine neue Lösung gefunden werden. Amadeus Merian entwarf im Lohnhof ein Gefängnis, das 1835 seiner Bestimmung übergeben wurde. Heute befinden sich im Lohnhof das Hotel Brasserie ‹Au Violon› Basel – der Name ist eine Anspielung auf das ehemalige Gefängnis («aller au violon» / «in den Knast gehen») –, die Baseldytschi Bihni, der the birds eye jazz club, das Musikinstrumentenmuseum sowie einige Wohnungen.
Das baselstädtische Untersuchungsgefängnis Waaghof war Thema im Stadtbuch von 1995.
Im Bild: Barfüsserplatz Richtung Lohnhof, um 1870
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 2-88-2
Teilen
Basel im Opernfieber
Vor 40 Jahren war Basel vom ‹Lucia di Lammermoor›-Bazillus befallen! Am 4. November 1985 feierte Donizettis Oper ‹Lucia di Lammermoor› Premiere im Stadttheater. Die Aufführung endete mit einem triumphalen Erfolg. Ein entfesseltes Publikum klatschte minutenlang Beifall. Der Applaus galt «der Herrlichsten von allen, der jungen und hochbegabten Sopranistin Eva Lind aus Wien», schrieb Paul Schorno im Stadtbuch 1986.
Die Nachfrage nach Karten für eine der 22 begehrten Vorstellungen war riesig. Die Basler Zeitung berichtete am 28. Mai 1986 über den Vorverkauf für die letzte Aufführung: «Als Irene Benz, Verantwortliche des Kartenverkaufs der Basler Theater, am Montagabend nach 20 Uhr die Kasse schliesst, traut sie ihren Augen nicht: Bereits vier Personen haben sich vor dem Foyereingang niedergelassen, haben ihre Camping-Ausrüstung ausgepackt und sich für eine lange Nacht eingerichtet. Am nächsten Morgen werden die Nummern für den Vorverkauf der zusätzlichen und wirklich allerletzten Vorstellung des Saison-Renners ‹Lucia di Lammermoor› verteilt. […] Um Mitternacht haben sich bereits gegen zwanzig eingereiht. Liegebetten, Gummimatten, Schlafsäcke und ein Picknick-Tisch, Kaffee und Kuchen, Kerzenschimmer und ein aufgedrehter Hans Rudolf Lang, Opernfanatiker und Verwaltungsschreck, der eine komplette Stereoanlage aufbaut und mit Champagnerkübeln umherläuft.»
Aufgrund der hohen Nachfrage ermöglichte Ciba-Geigy eine Eidophor-Live-Übertragung der Inszenierung im Stadttheater auf dem Münsterplatz. Mehrere tausend Menschen – gemäss Radio DRS waren es 4000, gemäss Stadtbuch 10’000 – verfolgten das Spektakel beim Public Viewing, das nach der Pause von einem Gewitterregen begleitet wurde.
Im Bild: Frenetischer Applaus nach der Premiere im Grossen Haus.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1986
Teilen
Feldschlösschen geschluckt
Vor 25 Jahren, am 3. November 2000, schluckte der dänische Brauerei-Konzern Carlsberg den Bereich Getränke der Firma Feldschlösschen: «Der Verwaltungsrat der Feldschlösschen Hürlimann Holding AG orientiert über den Verkauf des Getränkebereichs an den dänischen Brauereikonzern Carlsberg. Die traditionsreiche Biermarke ‹Feldschlösschen› wird jedoch weiterhin in Rheinfelden gebraut.» (Basler Chronik). Der Verkaufspreis lag bei 870 Millionen Franken.
Bereits im Frühling des Jahres 2000 hatten 71 Prozent der Aktionäre der Feldschlösschen Hürlimann Holding AG an der Generalversammlung der Abspaltung des Getränkebereichs zugestimmt. Mit dem Verkauf der Getränkesparte wurde nach Warteck eine weitere Traditionsbrauerei der Region zur reinen Immobiliengesellschaft. Die Gesellschaft fusionierte im Mai 2004 mit der PSP Swiss Property – unter Beibehaltung des Namens PSP – zum grössten Schweizer Immobilienunternehmen.
Feldschlösschen beschäftigt heute rund 1200 Mitarbeitende. Das Unternehmen produziert und vertreibt rund 40 Biermarken. Zudem gehört ihm die Mineralwassermarke Rhäzünser. Daneben verfügt die Feldschlösschen Getränke AG über die Schweizer Lizenz für Pepsi und 7Up.
1988 berichtete das Stadtbuch kurz und knapp darüber, dass die Brauerei Feldschlösschen Warteck-Bier geschluckt hat.
Im Bild: Brauerei Feldschlösschen in Rheinfelden, um 1920.
Bildquelle: Archiv Feldschlösschen
Teilen
Schlachthof am Stadtrand
Am 2. November 1973 begab sich der Pressefotograf Hans Bertolf in den Wasenboden im äusseren St. Johann-Quartier. Dort fertigte er diese Aufnahme des neuen Schlachthofs an. Bevor die moderne Anlage im Jahr 1971 eröffnet werden konnte, brauchte es viel Geduld, denn der Baubeschluss wurde bereits 33 Jahre zuvor getroffen.
Mit der Inbetriebnahme des ersten zentralen Basler Schlachthofs an der Elsässerstrasse im Januar 1870 verschwanden die alten Scholen (Fleischhallen), an denen sich über Jahrhunderte hinweg der gesamte Fleischverkauf vollzogen hatte. Dieser verlagerte sich nun in die privaten Metzgereien, die Basel zuvor überhaupt nicht gekannt hatte.
Bereits 1935 gab es einen ersten Antrag im Grossen Rat bezüglich der Verlegung des Schlachthofs weg vom St.-Johanns-Tor, doch die konkreten Neubaupläne von 1938 landeten in der Schublade. In den Fünfzigerjahren gab es den nächsten Anlauf – vorerst ohne Wirkung. 1965 wurde es konkreter: Ein Kredit über 32 Millionen Franken wurde bewilligt. Im Spätsommer 1968 konnte schliesslich der Grundstein für die neue Schlachterei gelegt werden, die seit ihrer Inbetriebnahme der grösste Schlachtbetrieb der Schweiz ist.
Mehr zum 1881 gegründeten Metzgerverein und seiner Geschichte ist im Basler Stadtbuch 1981 zu finden.
Bildquelle: Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6117 1
Teilen
Stossstange an Stossstange
Stossstange an Stossstange in der Freien Strasse an Allerheiligen, 1. November 1968. Bei genauerem Hinsehen lassen sich neben dem Verkehr und den Kauflustigen bekannte Läden der Geschäftsstrasse ausmachen: das Modehaus Feldpausch, das Kino Alhambra und der Inserate-Riese Publicitas, dazu Filialen des Allgemeinen Consum-Vereins und des Schuhherstellers Bally im Haus zum Pflug, das grosse Pfauen-Warenhaus und das Hotel Central.
An der Ecke zur Rüdengasse, rechts im Bild gegenüber der Hauptpost, erkennt man die Goldene Engel Apotheke, die 1638 gegründet wurde und Ende 2025 nach knapp vier Jahrhunderten schliessen wird. Die aus der Apotheke hervorgegangene Gaba AG produzierte u.a. die Wybert-Pastillen und die Zahnpasta Elmex.
Mehr über die sich wandelnde Geschäftsmeile Freie Strasse erfährt man im Basler Jahrbuch von 1905.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-3905 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 414
Die Wiedereröffnung des Globus-Kaufhauses am Marktplatz war das Basler Grossereignis der Woche. Nach dreijähriger Bauzeit, die rund eine Viertelmilliarde Franken verschlungen hat, strahlen die Fassaden der vier aneinandergebauten historischen Gebäude wie neu, dazu wurde das Gebäude um mehrere Dachetagen aufgestockt; das Innere wurde dabei komplett erneuert (Architekturbüro Miller & Maranta).
Der ursprüngliche Bau hatte – wie unsere Ansichtskarte aus der Zeit vor 1907 belegt – noch keine Arkaden. Diese kamen erst im Zuge der zweiten Erweiterung des Kaufhauses Anfang der 1930er-Jahre hinzu. Globus erhielt damals eine Entschädigung für die verlorengegangene Verkaufsfläche, im Zuge des aktuellen Umbaus kaufte das Unternehmen die Allmend für 2.8 Mio. Franken wieder zurück.
Den Entwurf für das ursprüngliche Warenhaus von Julius Brann in Jugendstilformen lieferten 1904 die Architekten Alfred Romang (1860–1919) und Wilhelm Bernoulli (1869–1909). Im Sommer 1907 übernahmen die Magazine zum Globus den Konsumtempel. Drei Jahre später erfolgte eine erste Erweiterung entlang der Eisengasse. 1927 und 1930 ermöglichte der Ankauf mehrerer Nachbargrundstücke eine weitere Expansion (Suter, Suter, Burckhardt). Die dritte Ausbaustufe realisierte Globus Mitte der 1970er-Jahre mit einem Neubau rechts des Hauptbaus. Heutige Eigentümerin der insgesamt neun Schweizer Filialen von Globus ist die Central Group der thailändischen Unternehmerfamilie Chirathivat.
Über Warenhäuser in Basel berichtete das Stadtbuch 1976.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende, das erste im November!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Ein Basler Turn- und Sportmuseum
Vor 80 Jahren fand im Theoriesaal der Feuerwache im Lützelhof die konstituierende Versammlung zur Gründung eines Turn- und Sportmuseums statt. Zehn Jahre darauf, vermerkte die Basler am 30. Oktober 1955 das zehnjährige Bestehen des Schweizerischen Turn- und Sportmuseums. Zu den Ausstellungen des Museums wurde regelmässig im Basler Stadtbuch publiziert. Ab 2011 dominierten nicht mehr die Inhalte der Ausstellungen die mediale Berichterstattung, sondern die Finanzen. 2011 rettete der Grosse Rat das Museum mit einer Subvention. 2018 wurde die Liquidation des Sportmuseums beschlossen, nachdem die Subventionierung der Stiftung durch die bisherigen Geldgeber eingestellt worden war. Die Sammlung wurde aufgelöst und anderen Museen übergeben. Zur schweizweit grössten Sportsammlung gehörten über 12'000 Objekte, 200'000 Bilder, 150 Laufmeter Aktenarchive und 11'000 Bücher, Zeitungen und Zeitschriften.
«Das Schweizerische Turn- und Sportmuseum, seine Entwicklung und seine Sammlung» lautete die Überschrift eines Artikels im Stadtbuch 1965.
Im Bild: Sportgeräte im Turn- & Sportmuseum im Jahr 1973
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-5937 1
Teilen
Das Kleinhüninger Hafenbecken II
So präsentierte sich das Kleinhüninger Hafenbecken II am 29. Oktober 1975, rund 30 Jahre nach seiner Inbetriebnahme. Der erste Basler Rheinhafen war der 1911 eröffnete Industriehafen St. Johann. Die Planungen für die Hafenanlage in Kleinhüningen begannen 1914, ihr Initiator war der Ingenieur Rudolf Gelpke. 1922 nahm das erste Hafenbecken seinen Betrieb auf. Das zweite Hafenbecken wurde von 1936 bis 1939 im Rahmen des ‹Basler Arbeitsrappens› angelegt und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs offiziell eröffnet. Parallel dazu entstanden die Häfen in Birsfelden und Muttenz.
Der ‹Basler Arbeitsrappen› war eine im Jahr 1936 als Reaktion auf die weltweite Wirtschaftskrise ins Leben gerufene Arbeitsbeschaffungsmassnahme. Das Basler Stadtbuch berichtete darüber in seiner Ausgabe von 1984.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6981 1
Teilen
Ein Meilenstein in der Notfallrettung
Am 28. Oktober 1975 landete in Basel der erste Helikopter vor dem Basler Kinderspital. Im Jahr 1975 war das Kinderspital noch am Kleinbasler Rheinbord gelegen. Es geht auf Elisabeth Burckhardt-Vischer zurück, die das Spital nach Plänen von Daniel Burckhardt erstellte liess. Das neue Spital konnte 1862 seiner Bestimmung übergeben werden. 1928/29 wurde das Gebäude vom Architekturbüro Suter & Burckhardt erweitert, den alten Hauptbau riss man 1937 ab und Theodor Hünerwadel entwarf mit Julius Maurizio einen neuen Ostflügel.
Nach der Inbetriebnahme des neuen Universitäts-Kinderspital beider Basel UKBB, Spitalstrasse, Basel (Architekten: Yves Stump und Hans Schibli) im Januar 2011 wurde das alte Kinderspital am Rheinbord oberhalb der Wettsteinbrücke abgerissen. Die Sarasin Anlagestiftung SAST hat das Grundstück im Baurecht vom Kanton übernommen, das Basler Architekturbüro jessenvollenweider architektur entwarf vier Wohngebäude mit Rheinblick.
Mehr über die Anfänge des Kinderspitals erfährt man im Stadtbuch von 1891.
Im Bild: Erste Helikopter-Landung vor dem Kinderspital am 28. Oktober 1975.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6979 1
Teilen
Messerückblick auf den 27. Oktober 1893
«Nach alter Tradition wird am Sabinentag die vierzehn Tage dauernde Messe eingeläutet. Auch die diesjährige bringt die üblichen Lustbarkeiten und Sehenswürdigkeiten. Den Barfüsserplatz macht vor allem ein Theater Wallenda mit künstlerisch gebildeten Menschen und fein dressierten Tieren anziehend, ferner ein Taucher, ein Mädchen ohne Arme u. dgl. Vor allem aber freuen sich grosse und kleine Kinder der Karoussels, der Schiessstände, der fliegenden Konditoreien und Käsehandlungen. Vor dem Steinenthor steht die Menagerie Pianet; der Petersplatz ist für zwei Wochen das Heim der Krämer geworden, und aus allen Strassen erklingen Verdis und Nesslers Leierkastenmelodien, überall wird dem harmlosen Passanten ein Hut heischend vorgehalten.»
Das Foto von 1939 zeigt, dass die eher geruhsame Messewelt mit dem Hääfelimäärt auf dem Petersplatz nahezu unverändert geblieben ist.
Mehr über die jahrhundertealte Tradition der Herbstmesse erfährt man im Stadtbuch-Dossier «550 Jahre Herbstmesse Basel» von 2021.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Bernhard Wolf-Grumbach, NEG 21006
Teilen
Z Basel isch Mäss …
… und die Kleinen können es kaum erwarten. Pressefotograf Hans Bertolf hält am 26. Oktober 1957 den Moment fest, kurz bevor die Butschauteli-Bahn am ersten Messetag geöffnet wird. Messeattraktionen mit elektrischem Antrieb gibt es seit den 1920er-Jahren. Was gemächlich mit Karussellen begann, steigerte sich zu Fahrgeschäften, die wilde Runden drehen. Die Höllenmaschinen wurden nicht nur schneller und komplexer, die Konstruktionen wuchsen auch immer weiter in Richtung Himmel.
Die Basler Herbstmesse ist die grösste und zugleich älteste Vergnügungsmesse der Schweiz. Bereits im Jahr 1471 stattete Kaiser Friedrich III. Basel mit einem Messprivileg «auf alle Zeiten» aus. Von den ehemals zwei Messen pro Jahr blieb die Herbstmesse übrig. Ausfälle des Grossanlasses waren die seltene Ausnahme: in den Pestjahren 1721/22 und 1831 wegen der Cholera, 1918 wegen der Spanischen Grippe und aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2020.
In seiner Ausgabe von 1972 berichtete das Stadtbuch über die ‹Poesie der Basler Messe› und zitiert in dem Artikel Mässverse aus verschiedenen Epochen.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto:; Hans Bertolf, BSL 1013 1-998 1
Teilen
Baufortschritte beim neuen Schauspielhaus
Vor 25 Jahren, am 25. Oktober 2000: «In Anwesenheit von Baudirektorin Barbara Schneider und der Präsidentin der Stiftung Schauspielhaus Ladies First, Gisela Kutter, findet die feierliche Aufrichte des neuen Schauspielhauses statt.» (Basler Chronik)
Die Stiftung Ladies First war die treibende Kraft hinter dem neuen Schauspielhaus. Innerhalb kürzester Zeit hatte die Stiftung 17,5 Millionen Franken aus privaten Mitteln für den 29-Millionen-Bau aufgebracht. An der Steinentorstrasse 7 wurde anstelle des ehemaligen Ganthauses das neue Schauspielhaus nach Entwurf der Architekten Felix Schwarz, Rolf Gutmann und Martin Pfister errichtet. Ein Tunnel auf Magazinebene bildet die interne Verbindung zum Hauptgebäude. Er dient dem Materialtransport aus den Werkstätten des Stadttheaters, Fussgängern und als Leitungstunnel. Am 17. Januar 2002 wurde das neue Schauspielhaus mit Shakespeares ‹Hamlet› eröffnet.
Dominique Spirgi schreibt im Stadtbuch 1998 am Beispiel der Stiftung Schauspielhaus Ladies First über Mäzenatentum als Bürgerpflicht.
Bild: Das neue Schauspielhaus erstrahlt in hellem Glanz.
Bildquelle: Foto: F. Lo Verdi
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 413
Vor 800 Jahren wurde die Basler Rheinbrücke erstmals urkundlich erwähnt. Morgen, am Samstag, 25. Oktober, findet um 14 Uhr eine Gratis-Führung durch die von der Christoph Merian Stiftung initiierte Ausstellung ‹800 Jahre Mittlere Brücke – ein Spaziergang durch die Zeit› statt. Treffpunkt ist die Helvetia-Terrasse am Kleinbasler Brückenkopf.
Die Ansichtskarte aus dem Jahr 1903 zeigt die alte Rheinbrücke vor ihrem Abriss und Neubau. Auf der Kleinbasler Seite war sie aus Stein gebaut, auf der Grossbasler Seite aus Holz. Am 11. November 1905 feierte die ganze Stadt die Einweihung der neuen Brücke - die nun ganz aus Stein war und bis heute steht.
Anlässlich des 750-Jahr-Jubiläums veröffentlichte das Stadtbuch einen Rückblick auf die wechselvolle Geschichte des für Basel so bedeutenden Bauwerks.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende – mit dem Auftakt der Herbstmesse!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Kein Uferweg unter der Pfalz
Am 23. Oktober 1881 erinnerte Bauinspektor Heinrich Reese vor der Jahresversammlung des SIA an das alte Desiderat einer Rheinebene-Verbindung zwischen der Mittleren Brücke und dem St.-Alban-Tal.
Über einen linksufrigen Rheinuferweg, auch Rondenweg genannt, am Fusse des Münsterhügels wird seit mehr als 150 Jahren diskutiert. 1855 kam der Vorschlag vom badischen Oberbaurat Johann Sauerbeck, bald darauf votierte auch Stadtbaumeister Amadeus Merian dafür. 1881 folgte schliesslich Reeses Vorstoss.
Beabsichtigt war die «Erstellung einer linksufrigen Verbindung von der Mittleren Brücke bis zum St. Alban-Tal». Ende der 1970er-Jahre wurde das «hundertjährige Versprechen» wieder aufgegriffen. Ein Argument der Befürworter dieser Idee war es, dass es diesen Rondenweg über Jahrhunderte hinweg immer gegeben habe. Darauf kam man auch im Mai 2014 zurück, als das Projekt eines filigranen Uferstegs zur Abstimmung vors Volk kam – und keine Mehrheit fand.
Zwei lesenswerte Beiträge im Basler Stadtbuch rekapitulieren die Bemühungen um den Rheinsteg. Einer von 1987 befasst sich eingehend mit dem historischen Erscheinungsbild des Grossbasler Rheinufers. Der Artikel «Rheines Ufer bleibt reines Ufer» aus dem Jahr 2014 rollt den jüngsten Streit im Kontext der Abstimmung auf.
Die Abbildung aus der Zeit vor 1880 zeigt den Münsterhügel mit den zahlreichen Wohnbauten entlang der Augustinergasse und des Münsterplatzes. Am linken Bildrand ist ein Teil der Schwimmschule zu sehen, darüber am Prallhang das Gebäude der Allgemeinen Lesegesellschaft und das Münster, rechts das Museum.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 1-6-1
Teilen
Ein neues Hotel am Spalenberg
Während die Basler Hotellerie im Januar 1974 noch über 3200 Hotelbetten verfügte, stieg das Angebot bis September 1975 auf 4020. Am 22. Oktober kamen am Spalenberg weitere hinzu: «Mitten in der Stadt, am Spalenberg, wird unter dem Namen ‹Basel› ein weiteres neues Hotel eröffnet.»
Eine originelle Idee begeisterte am Eröffnungsfest Jung und Alt gleichermassen: In einem als ‹Spalenbergiade› bezeichneten Radwettrennen wurde der Bergkönig ermittelt. Das Einzelzeitfahren führte von der Münzgasse zum Rümelinsplatz und von dort über die Schnabelgasse den Spalenberg hinauf. Neben Basler VIPs war der deutsche TV-Showmaster Hans-Joachim «Kuli» Kulenkampff der prominenteste Starter.
Das Hotel bestach durch seine ausgezeichnete Lage mitten in der Stadt und war vor allem während der Fasnacht ein beliebter Treffpunkt. «Hotel Basel, das Haus mit dem besonderen Cachet für den Gast, dem Basel und seine Altstadt lieb ist», ist im Basler Stadtbuch 1975 nachzulesen.
Vor rund zwei Jahren gab der Betrieb seine Zahlungsunfähigkeit bekannt. Mehr als 40 Mitarbeitende verloren ihre Arbeitsstelle. Von der Schliessung betroffen waren auch das Restaurant Sperber und die Brasserie Steiger. An der Münzgasse 12 zog kürzlich mit Limehome ein komplett digitalisierter Betrieb mit Online-Check-in ein. Der Mietvertrag hat eine Laufzeit von 20 Jahren.
‹Basel ist offen für seine Gäste› lautet der Titel eines Stadtbuch-Artikels aus dem Jahr 1975, der über alte und neue Aufgaben der Hotellerie berichtet.
Im Bild: Hotel Basel im Eröffnungsjahr 1975.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1975, Foto: Frei, Weil am Rhein
Teilen
Spuren der Familie Socin
21. Oktober 1808: «Im 79. Altersjahr stirbt Abel Socin, Doktor der Medizin und Professor der Physik. Der geistreiche Gesellschafter, im Ruf eines Wundertäters oder allenfalls eines Hexenmeisters stehend, versetzte mit einer einfachen Glasscheiben-Elektrisiermaschine oft seine Mitbürger in Staunen, besonders, wenn sein mit Elektrizität geladener Körper seine Haare zum Sträuben brachte und Funken aus seinen Fingerspitzen sprühten. Aber auch seine Fähigkeit, mittels Spiegelglasplatten und raffinierter Beleuchtungseffekte Geistererscheinungen zu produzieren, erregte jeweils grösste Aufmerksamkeit in der Stadt.» (Eugen A. Meier) Der 1729 geborene Socin war Schüler von Daniel Bernoulli. Nach dem Beginn seiner Karriere verliess er 1761 Basel und ging nach Hanau in Hessen. Dort wurde er Hofarzt und Professor, bevor er 1778 ans Rheinknie zurückkehrte, wo man ihn zum Ratsherrn ernannte.
Das Foto zeigt eines der Socinschen Häuser an der Ecke Petersgraben/Peterskirchplatz, hier Petersgraben 27, das heutige Musikwissenschaftliche Seminar der Universität Basel. Bauherr war Christoph Socin-Sarasin, ein Nachfahre von Abel Socin. Das ehemalige Wohnhaus wurde 1843 vollendet. Auf der Website ‹Basler Bauten› wird die Geschichte des Gebäudes Petersgraben 27 ausführlich nachgezeichnet.
Die Socinstrasse im Quartier ‹Am Ring› ist seit 1900 nach Universitätsprofessor und Chirurg August Socin (1837–1899) benannt. Über diesen Vertreter der stadtbekannten Familie berichtete das Basler Jahrbuch in eben diesem Jahr 1900.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Wehrli, NEG A 4101
Teilen
Dank für humanitäre Hilfe aus Basel
Heute vor exakt 130 Jahren, am 20. Oktober 1895: «Feier der Einweihung und Enthüllung des Strassburger-Denkmals.» (Basler Chronik)
Das Kunstwerk des Colmarer Bildhauers Frédéric-Auguste Bartholdi, der auch die New Yorker Freiheitsstatue schuf, wurde von der Stadt Strassburg als Dank für die humanitäre Hilfe aus Basel während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 an die Basler Bevölkerung gespendet. Wenige Wochen nach dem Ausbruch des Krieges besuchte eine Schweizer Delegation die von deutschen Truppen belagerte und stark beschädigte Stadt Strassburg und veranlasste die Evakuierung von fast 2000 Zivilflüchtlingen.
Das von Baron Gruyer aus Strassburg gestiftete und vom Künstler August Bartholdi aus Paris projektierte Monument mit der Figurengruppe aus weissem Marmor wurde auf der Elisabethen-Anlage achsial auf den Centralbahnplatz ausgerichtet. Für die Aufstellung sprach der Regierungsrat am 11. Juli 1895 den Betrag von 10'000 Franken, wie in der Basler Chronik vermerkt ist. Bartholdi zeigt Helvetia als Retterin, die ihren Schild schützend über Alsatia hält. Alsatia stellt die kriegsversehrte Stadt Strassburg allegorisch dar, mit gesenktem Haupt und umringt von teils nackten und verletzten Kindern.
Gleichzeitig erschien im Auftrag des Regierungsrates eine von Staatsarchivar Dr. Rudolf Wackernagel verfasste Denkschrift mit dem Titel ‹Die Unterstützung der Stadt Strassburg durch die Schweiz im Kriegsjahr 1870›.
Warum die Elisabethenanlage ein garten- und kulturgeschichtliches Denkmal von städtebaulicher Bedeutung ist, zeigt Jochen Wiede im Stadtbuch von 1989 auf.
Im Bild: Strassburger-Denkmal, vor 1927.
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, PK_006603
Teilen
Das Gellert-Dreieck im Bau
Nach 17 Jahren Bauzeit konnte man vor 40 Jahren, am Wochenende vom 18. bis zum 20. Oktober 1985, das kurz vor der Vollendung stehende sogenannte Gellert-Dreieck, ein Teilstück der Osttangente, besichtigen. Rund dreitauend Baslerinnen und Basler liessen sich durch den komplizierten Strassen- und Eisenbahnknotenpunkt auf vier Ebenen führen. Dieses letzte Teilstück der N2-Osttangente besteht u.a. aus 13 Autobahn-, 5 Eisenbahn- und 6 Lokalstrassenbrücken, 900 m Autobahntunnels und -galerien sowie 600 m Eisenbahntunnels. Das in zwei Etappen realisierte Bauprojekt hat rund 135 Millionen Franken gekostet. Am 5. Dezember 1985 wurden die neuen Autobahnanschlüsse in Betrieb genommen. Seit mehreren Jahren stehen auf der Osttangente Sanierungsarbeiten an, die voraussichtlich bis 2029 andauern.
Mehr über den Autobahnzusammenschluss zwischen der Schweiz und Deutschland findet sich im Stadtbuch 1980.
Im Bild: Luftbild der Verzweigung Gellert, Basel, etwa ein halbes Jahr vor seiner Fertigstellung am 24. Mai 1985.
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich Bildarchiv, Com_FC30-0011-533
Teilen
Neutraler Quartierverein Bruderholz
Der 1925 gegründete Neutrale Quartierverein Bruderholz feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Er vertritt politisch neutral die Interessen des Bruderholz-Quartiers. Vor einem halben Jahrhundert, am 18. Oktober 1975, feierte er seinen Geburtstag mit einem besonderen Geschenk: «Aus Anlass seines 50jährigen Bestehens beschenkt der Neutrale Quartierverein Bruderholz die Öffentlichkeit mit einer neuen Sitzgruppe samt Brunnenanlage auf dem Buremichelskopf.» (Basler Chronik)
Der Brunnen besteht aus einem rechteckigen Trog und einem Sockel. Auf dem Sockel steht ein Reh mit einem Jungtier. Geschaffen wurden die Tiere vom Künstler Franz Wilde. Das Bild wurde am Tag der Schenkung vom Pressefotografen Hans Bertolf aufgenommen.
Über «Bauliche Entwicklung und Wandlungen auf dem Bruderholz» berichtete der Architekt Hermann Baur bereits 1968 ausführlich im Basler Stadtbuch.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-6962 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 412
Unsere heutige Ansichtskarte zeigt einen Blick zum steilen Kohlenberg im Jahr 1907. Im Hintergrund überragen die Neue Töchterschule (links) und der Lohnhof (rechts) die Szenerie. Das Tram der 1897 eröffneten, damals noch kürzeren Linie 3 (Birsfelden – Burgfelden Grenze) quält sich die knapp achtprozentige Steigung hinauf. Und an der Ecke zum Barfüsserplatz, wo heute Hamburger gebraten werden, empfing damals die Brauerei Farnsburg ihre Gäste.
1998 befasste sich ein Beitrag im Stadtbuch mit den neuen Ergebnissen der archäologischen Forschungen zum Lohnhof, in dessen Gemäuern sich Überreste der Basler Stadtmauern aus dem 11. und aus dem 13. Jahrhundert befinden.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
#basel #baselgeschichte #baselstadt #cityofbasel #grossbasel #baselswitzerland #baselgeschichte #stadtgeschichtebasel #thebaselarchiv @verschwundenesbasel #verschwundenesbasel @baslergeschichtstage @grabmacherjoggi @baukult_bs @architecture_walks_and_talks @baslerverkehrsbetriebe @baselswitzerland @baselundregion.ch @basellive.ch #kohlenberg #baslerstadtbuch #baslerkartengruss
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Obst und Gemüse en gros
Seit 1929 wird unter der gigantischen Betonkuppel der Markthalle frisches Obst und Gemüse gehandelt – so auch am 16. Oktober 1969, als diese Aufnahme entstand. Die Inhaber:innen der Detailgeschäfte der Stadt kaufen Blumenkohl, Brechbohnen, Rettich, Zwiebeln und vieles mehr von den Bauernhöfen des Dreiländerecks, um sie in den Wohnquartieren «en detail» an die Bevölkerung zu verkaufen.
Die Geschichte der genossenschaftlich geführten Gross-Markthalle reicht bis ins Jahr 1929 zurück. Damals wurde der Bau von Ingenieur Adolf Goenner und Architekt Hans Ryhiner – 27 Meter hoch und 60 Meter im Durchmesser – seiner Bestimmung übergeben. Der Gebäudekomplex umfasst die grosse Kuppelhalle im Zentrum und die schlicht gehaltene Randbebauung, um die städtebaulich wirksame Erscheinung der monumentalen Kuppel zu fördern. Die Halle wurde bis 2004 als Umschlagplatz für Lebensmittel genutzt. In den Randbauten befanden sich zahlreiche Speditionen sowie das ‹Grand Restaurant Markthalle›. Seit 2010 steht der imposante Kuppelbau unter kantonalem Denkmalschutz.
Der Umgang mit Bauten des 20. Jahrhunderts war Thema eines Stadtbuch-Artikels von 1988.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-4322 1
Teilen
Zwölf Tore in 90 Minuten!
Zwölf Tore in 90 Minuten am 15. Oktober 1950 bei einem Testspiel der Schweizer Fussballnationalmannschaft vor 23'200 Zuschauerinnen und Zuschauern: «Der Fussball-Ländermatch Schweiz–Holland auf dem Sportplatz Rankhof endigt mit einem 7:5-Sieg der Schweizer.» (Basler Chronik)
Tore: 15. Friedländer 1:0. 27. Clavan 1:1. 42. Bocquet (Eigentor) 1:2. 43. Antenen 2:2. 46. Rijvers 2:3. 55. Antenen 3:3. 56. Friedländer 4:3. 57. Van Melis 4:4. 72. Fatton 5:4. 74. De Graaf 5:5. 74. Fatton (Foulpenalty) 6:5. 88. Fatton 7:5. Schweiz: Stuber; Neury, Bocquet; Kernen (66. Lusenti), Eggimann, Charles Casali I; Antenen, Bickel, Friedländer (76. Stäuble), Bader, Fatton. Nationaltrainer: Technische Kommission Tschirren, Andreoli, Minelli.
Im Bild: Schweiz–Holland am 15. Oktober 1950 auf dem Rankhof.
Über die Geschichte des Rankhofs berichtete das Stadtbuch 1996.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 3-1-149 1
Teilen
Primarschule Erlensträsschen
Vor 75 Jahren, am 14. Oktober 1950, vermeldete die Basler Chronik kurz und bündig: «Einweihung des Neu- und Erweiterungsbaues des Primarschulhauses Erlensträsschen in Riehen.»
Das 1878/79 errichtete Primarschulhaus am Erlensträsschen 8 stiess an seine Kapazitätsgrenze. Deshalb wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ein Anbau am Erlensträsschen 16 geplant, der jedoch erst 1949/50 realisiert werden konnte. Das langgestreckte Gebäude mit flachem Walmdach und grossen Fenstern umfasst drei Stockwerke mit je vier Klassenzimmern, ausserdem ein Lehrerzimmer, eine Bibliothek, einen Materialraum und ein Zimmer für den Schulzahnarzt.
Im Bild: Altes und neues Schulhaus am Erlensträsschen (1960)
Zum Thema «Basels Schulen von morgen» siehe das Stadtbuch-Dossier 2018.
Bildquelle: Dokumentationsstelle Riehen, Fotografie: Nachlass Fritz Largiadèr, RIE B.1 09956-00
Teilen
Zusammenstoss zwischen Hafenbahn und Tram
Am 13. Oktober 1958, gegen Mittag 12 Uhr: Eine Dampflok der Hafenbahn mit 20 Güterwagen fährt vom Hafen St. Johann durch die Schiffmühlestrasse in Richtung Hüningerstrasse. Gleichzeitig nähert sich der Kreuzung, aus dem Elsass kommend, die Strassenbahn Nr. 5. Obschon der Lokführer eine Bremsung einleitet, reicht es nicht aus, um den Zug zum Stillstand zu bringen. Die 450 Tonnen schweren Güterwagen schieben die Lokomotive weiter, was zu einer fatalen Kollision mit dem Anhänger des Tramzuges führt. Glücklicherweise befindet sich im Anhänger nur ein BVB-Billetteur, der zwar verletzt wird, sich aber selbst befreien kann. Am Tramanhänger entsteht Totalschaden.
Heute ist der ehemalige Industriehafen St. Johann verschwunden, das Rheinbord ist Allmend und der Weg nach Frankreich für alle geöffnet. Elias Kopf schrieb im Stadtbuch 2013 zur Zukunft der Basler Häfen unter dem Titel ‹Menschen statt Rheinfracht›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-1081 1
Teilen
Letzte Zeppelin-Landung auf dem Sternenfeld
Das Luftschiff LZ 127 «Graf Zeppelin» unternahm insgesamt 76 Schweizerfahrten: Die erste fand am 26. September 1929 statt, die letzte am 27. September 1934. Viermal landete der Zeppelin auch auf Schweizer Boden, zuletzt am 12. Oktober 1930 vor 34'000 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern auf dem Birsfelder Flugplatz Sternenfeld: «Luftschiff Graf Zeppelin landet bei schlechtestem Wetter auf dem Sternenfeld (auf dem Platz selbst über 34'000 Zuschauer).» (Basler Chronik)
Damit die ‹Graf Zeppelin› am 12. Oktober 1930 auf dem Sternenfeld landen konnte, musste viel Militär aufgeboten werden, denn es wurden Haltemannschaften in Kompaniestärke benötigt. Der Strassenverkehr brach zusammen, da unzählige Menschen die Landung des 223 Meter langen Luftschiffs verfolgten. Neben Polizisten aus Basel-Stadt und Baselland kamen zahlreiche freiwillige Helfer zum Einsatz. So hatte allein die Sanitätsrekrutenschule der Basler Kaserne 450 Mann für den Absperrdienst abgestellt. Den Sicherheitsdienst auf dem Rhein besorgte der Genieverein, den Sanitätsdienst übernahm der Militärsamariterverein. Für den Verkauf der Eintrittskarten standen 60 Kassen bereit.
Gegen 15 Uhr verdunkelte sich der Himmel und es kam zu starkem Regen und Sturm, was eine Landung vorübergehend fraglich erscheinen liess. Eine Stunde später landete der Zeppelin dann aber doch schadlos.
Im Bild: Zeppelinlandung Sternenfeld am 12. Oktober 1930,
Einer der wenigen Basler, die mit dem ‹Graf Zeppelin› gefahren sind, war der Journalist, Politiker, Luftfahrtpionier und Stadtbuch-Autor Dr. Eugen Dietschi. Über ihn wurde 1986 im Stadtbuch berichtet: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1986/1986_1854.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Foto Hoffmann, BSL 1045c 3-48-23
Teilen
Ein vermeintlicher Sensationsfund vor 60 Jahren
«Die Yale-Universität veröffentlicht einen aufsehenerregenden Bericht über eine Basler Karte aus der Zeit um 1440, auf der Amerika bereits eingezeichnet ist.» (Basler Chronik, 11. Oktober 1965). Die Mitte der 1960er-Jahre von der Universität Yale erworbene Karte aus dem 15. Jahrhundert zeigt eine präkolumbianische «Vinlanda Insula», einen Abschnitt der nordamerikanischen Küste südwestlich von Grönland.
Seit die Karte 1957 überraschend auf den Markt gelangte, bestehen Zweifel an ihrer Authentizität. Ein anonymer Käufer erwarb sie für 250'000 Dollar und schenkte sie der Yale-Universität. Im Jahr 2021 teilte die Universität mit, dass die Karte, die angeblich das von Wikingern entdeckte Neufundland zeigen soll, eine moderne Fälschung ist. Eine neue Analyse von Wissenschaftlern und Restauratorinnen der Universität Yale konnte nachweisen, dass die Karte mit moderner Tinte gezeichnet wurde.
Eduard Wirz publizierte 1941 unter dem Titel «Wie man früher nach Amerika reiste. Zur Geschichte der baslerischen Auswanderung zu Beginn des 19. Jahrhunderts».
Im Bild: Die Vinland-Karte stellte sich im Jahr 2021 als Fälschung heraus.
Bildquelle: Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library, MS 350A
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 411
Der Industriehafen St. Johann, der erste Basler Hafen, wurde zwischen 1906 und 1911 erbaut. Zuvor, ab 1903, legten die Schiffe an der Schifflände und am St. Johanns-Rheinweg unterhalb des Badhüsli an.
Die Ansichtskarte der Wehrli AG in Kilchberg aus der Zeit vor 1919 zeigt gleich sechs grosse Schleppkähne, darunter der Schlepper ‹Katharina› vorn links. Im Hintergrund links zeichnet sich die Kleinbasler Stadtsilhouette ab – mit den Türmen von St. Joseph und der Matthäuskirche. In der Bildmitte ist das Rheinschulhaus zu sehen, das seit 1968 den Namen Theobald-Baerwart-Schulhaus trägt. Am Horizont sind die markante Schartenflue in Gempen und weiter rechts die beiden Türme des Münsters zu erkennen. Im Vordergrund rechts sieht man die Industriekräne, mit deren Hilfe die Ladungen der Schlepper und Frachtschiffe gelöscht werden konnten. Als diese Aufnahme entstand, gab es die Dreirosenbrücke noch nicht, sie wurde erst am 1. September 1934 eröffnet. Mit der Brückenweihe endete der 1895 begonnene Betrieb der Schlachthof-, Johanniter- bzw. Uelifähre, bevor dieser 1998 wieder aufgenommen wurde.
Während das Grossbasler Rheinufer im St. Johann den Frachtschiffen vorbehalten war, tummelten sich gegenüber am Kleinbasler Rheinbord während Jahrzehnten die Lachsfischer. Die Stelle beim Brückenpfeiler auf der Kleinbasler Seite galt lange vor dem Brückenbau als Geheimtipp, wie im Stadtbuch von 1966 nachzulesen ist.
Bildquelle: ETH Zürich, Bildarchiv, Sammlung Felber, Fel_004342-RE
Teilen
Klein San Francisco am Birsig?
Nein, das ist nicht die Golden Gate Bridge in Kalifornien, sondern die spektakuläre Baustelle fürs Heuwaage-Viadukt – aufgenommen am 9. Oktober 1969, am Tag der Aufrichte. Im Hintergrund erkennt man den Turm der Marienkirche an der Holbeinstrasse.
Die Idee eines solchen Brückenbaus für einen Cityring, der das Westplateau mit dem Bahnhofsgebiet verbindet, gärte schon seit 1889 und wurde in den Dreissigerjahren wieder aufgegriffen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte damals die Umsetzung und nach 1945 glaubte man noch nicht an den Boom des PKWs und damit an den Nutzen der «Express-Strasse». Erst in den Sechzigern kam wieder Schwung in die Sache, 1970 schliesslich konnte der Verkehrsbau seiner Bestimmung übergeben werden, zusammen mit dem Heuwaage/Elisabethen-Parkhaus, das seinen Platz unter dem Viadukt gefunden hatte.
Selbstverständlich widmete das Stadtbuch dem noch in Planung befindlichen Ingenieurbau einen eigenen Beitrag, der hier zu finden ist.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-4315 1
Teilen
Radrennen auch in der kalten Jahreszeit
Am 8. Oktober 1955, also vor 70 Jahren, wurde die Basler Winterradrennbahn eröffnet. Der Einbau der Anlage in der Halle VI der Mustermesse Basel konnte jedoch erst am 29. August beginnen. Die Initianten wurden von Zolleinfuhrkosten überrascht, da die Anlage aus München übernommen wurde. Die Zeit drängte, denn bis zur geplanten Eröffnung waren es nur noch sechs Wochen. Eine Vielzahl Basler Unternehmen beteiligte sich an der Erstellung der Hallenradrennbahn und machte das Vorhaben möglich. Nach neun Saisons war Schluss. Der Verlust in Höhe von 56'000 Franken im Winter 1963/64 verunmöglichte die Fortführung des Radrennsports in der Mustermesse.
Lektüreempfehlung: ‹Der Vormarsch des Velos› von Peter Schiess, Basler Stadtbuch 1981.
Im Bild: Aufbau der Radrennbahn mit Tribünenkonstruktion, Ende September/Anfang Oktober 1955
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 3-3-17 1
Teilen
Bomben auf Kembs und der Rheinhafen ohne Wasser am 7. Oktober 1944
«Mehrere Staffeln englischer Bomber greifen das Stauwerk Kembs unterhalb Basels mit Sechstonnen-Bomben an. Eine grössere Anzahl Explosionen, zum Teil von Zeitbomben herrührend, erschüttern die Luft so sehr, dass an einigen Stellen Basels die Scheiben in Brüche gehen. Infolge der Sprengung von Schützen am Stauwehr fliesst ein Teil des gestauten Rheinwassers ab; in Basel fällt der Rheinpegel im Verlauf von drei Stunden um beinahe drei Meter, so dass die im Kleinhüninger Hafenbecken II liegenden Schiffe raschestens abgeschleppt werden müssen.» (Basler Chronik)
Das Foto von Hans Bertolf zeigt die MS Nidwalden, die – mit 18 weiteren Schiffen – im Hafenbecken II auf Grund liegt. Als Folge der Kriegseinwirkungen wurde im Oktober 1944 die Rheinschifffahrt eingestellt und erst im April 1946 wieder aufgenommen.
Das Stauwerk ist für die Schifffahrt in Basel von grosser Bedeutung: «Die Stauwirkung reicht bis oberhalb des Stadtgebietes von Basel. In den Hafenanlagen wurde die Wassertiefe durch den Stau um etwa 3 bis 4 m erhöht. Die seit der Inbetriebnahme des Kraftwerkes Kembs 1933 neu erstellten Hafenanlagen wurden auf das Vorhandensein des Kembser Staues ausgerichtet.» Das Hafenbecken I, der Klybeckquai und der Industriehafen St. Johann konnten ihren Betrieb auch bei niedrigem Pegel aufrechterhalten.
Ein kurzer Beitrag im Basler Jahrbuch 1945 beschreibt die teilweise Zerstörung des Stauwerks Kembs/Märkt und die Auswirkungen auf die Rheinschifffahrt.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1060c 3/2/511
Teilen
Nuklearenergie mit Rücken- und Gegenwind
Das Foto vom 6. Oktober 1975, heute vor 50 Jahren, zeigt die Weltmesse für Kerntechnik ‹nuclex›. Während mehrerer Tage präsentierten Hunderte Firmen der kerntechnischen Industrie aus aller Welt ihre Produkte und Dienstleistungen einem internationalen Publikum in Basel. 1966 fand die erste Ausgabe statt, 1981 die letzte. Mit den Jahren formierte sich Widerstand gegen den Einsatz von Kernenergie. Am 6. Oktober 1981 berichtete die Basler Chronik: «Trotz verschiedenen, von der Gruppe ‹Nix Nuclex› organisierten Demonstrationen, bei denen es vor Messebeginn zu Ausschreitungen gekommen ist, nimmt sie einen ungestörten Verlauf.» Die Regierung lehnte es im Vorfeld nach einer «Interpellation von progressiver Seite» ab, gegen die Fachmesse zu intervenieren.
Im Basler Stadtbuch 2016, dem ersten digitalen Jahrgang des seit 1879 in gedruckter Form erschienenen Periodikums, schrieb Patrick Kury über ein Jahrhundert Schweizer Mustermesse. Und die Tagesschau des Schweizer Fernsehens berichtete über die erste Nuclex von 1966.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6936 1
Teilen
Theatermarkt vor 50 Jahren
Grosser Theatermarkt vor 50 Jahren vom 3. bis 5. Oktober 1975 anlässlich der Eröffnung des neuen Stadttheaters: «Während drei Tagen vermittelt der Theatermarkt als populäre Eröffnungsveranstaltung des neuen Theaters rund 15'000 Interessierten an die 40 Produktionen aus allen Bühnensparten sowie einen Blick in die Vielfalt hinter den Kulissen.» (Basler Chronik)
Mit dem Slogan «So wurde noch nie ein Theater eröffnet» lud das Theater zu einem Theatermarkt an allen möglichen Orten im ganzen Haus, beispielsweise auf einer Arenabühne im Zuschauerraum. Die 15'000 Plastikschlüssel mit der Aufschrift «Hereinspaziert», die zum Besuch des Eröffnungsprogramms berechtigten, waren nach wenigen Stunden ausverkauft.
In einem öffentlichen Wettbewerb für ein neues Stadttheater wurde 1965 das Projekt der Architekten Schwarz, Gutmann und Gloor ausgezeichnet. Im Jahr 1969 erfolgte der Spatenstich. Das Theater sollte im Frühsommer 1973 eröffnet werden. Zwei Referenden der Nationalen Aktion, die sich gegen das neue Subventionsbegehren richteten, verzögerten die Einweihung.
Am 18. Oktober 2025 feiert das Theater Basel das fünfzigjährige Bestehen seines Hauses. Das vielfältige Programm, das Theater, seine Geschichte und vor allem die Menschen darin in den Mittelpunkt stellt, läuft unter dem Titel «50 Jahre Theater Basel im Neubau».
Karl Gotthilf Kachler publizierte im Basler Stadtbuch 1975 den Beitrag «Zur Entstehungsgeschichte des neuen Basler Stadttheaters».
Im Bild: Grosser Theatermarkt vom 3. bis 5. Oktober 1975 anlässlich der Eröffnung des neuen Baus des Theater Basel.
Bildquelle: Archiv Theater Basel, Foto: Peter Stöckli
Teilen
1875 das grösste Theater der Schweiz
Mit Mozarts ‹Don Juan› und einem auserlesenen, festlich gestimmten Publikum weihte Basel vor 150 Jahren, am 4. Oktober 1875, das von Architekt Johann Jakob Stehlin Burckhardt (1836–1916) erbaute neue Stadttheater ein, das heute als Theater Basel bekannt ist. Mit seinen 1400 Sitz- und 200 Stehplätzen war es damals das grösste Theater der Schweiz. Die Gesellschaft des Basler Stadttheaters schrieb für den Theaterbau keinen Wettbewerb aus, sondern bestimmte den Architekten selbst. Finanziert wurde das Haus durch eine Aktiengesellschaft, die Stadt und den Kanton. In der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober 1904 brannte das Stadttheater aus. Nach diesem Unglück wurde es bis 1909 detailgetreu wiederhergestellt. Vor 50 Jahren, im Sommer 1975, wurde es gesprengt.
Der Architekt des Stadttheaters, Johann Jakob Stehlin, etablierte innerhalb von sechs Jahren am Steinenberg eine ganze Kulturmeile. Die Jahre 1870 bis 1872 markieren die Bauzeit der Kunsthalle Basel. Zudem errichtete Stehlin den Musiksaal des Stadtcasinos, der 1876 eröffnet wurde.
Der 1826 in Basel geborene und 1894 hier gestorbene Stehlin, dessen Vater ebenfalls Architekt war, ist zudem der Urheber anderer für Basel bedeutender Bauten: Dazu gehören das Missionshaus (1858/60), die Kaserne (1860/63), das Pfarrhaus der Elisabethenkirche (1865/67), das Bernoullianum (1872/74) sowie etliche private Wohnhäuser und einige Fabriken. Stehlins Grabstätte befindet sich auf dem Wolfgottesacker.
Zur Baugeschichte der Basler Stadttheater bis 1972 schreibt Karl Gotthilf Kachler im Basler Stadtbuch 1972.
Im Bild: Der Steinenberg im Jahr 1875. Das Stadttheater steht kurz vor seiner Vollendung, vom Musiksaal ist das Fundament zu sehen.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 2-68-2
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 410
Das Bau- und Verkehrsdepartement informierte dieser Tage über die Pläne, die Tramhaltestelle Marktplatz im kommenden Jahr umzubauen. Von April bis Oktober wird gewerkelt, zehn Wochen lang wird der Marktplatz vom Tramverkehr abgeschnitten sein.
Vor etwas mehr als einem Jahrhundert entstand auf der Westseite des Marktplatzes, gegenüber dem Rathaus, das imposante Gebäudeensemble der Häuser Hutgasse 2 und Marktplatz 17 bis 21. Im Jahr 1908 entwarfen die Architekten Wilhelm Lodewig, Karl Moser, Emanuel La Roche und Adolf Benedikt Stähelin sowie Heinrich F. Flügel im Rahmen eines Wettbewerbs vier grosse Wohn- und Geschäftshäuser, die, zwischen 1909 und 1914 erbaut, das Stadtbild zwischen Hut- und Sattelgasse auf ganz neue, grossstädtische Art prägen sollten. Die beiden Eckbauten (unter anderem mit dem Café Schiesser) waren als gespiegelte Zwillinge angelegt.
Das Foto für unsere Ansichtskarte wurde 1912 aufgenommen, als der Umgestaltungsprozess noch im Gange war. Auf der linken Bildseite erkennt man zwei der historischen Häuser, die wenig später abgerissen wurden. Die Gebäudegruppe rechts im Bild aus dem 19. Jahrhundert musste für den 1936 eröffneten Neubau des ‹Grand Restaurant Baselstab› weichen.
Im Jahr 1980 suchte der Kanton neue Ideen für die Gestaltung des Martkplatzes, die dieser Artikel im Stadtbuch zusammenfasst.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Bankgeschäfte im Hinterzimmer eines Restaurants
«Am 2. Oktober 1899 eröffnet die Basler Kantonalbank ihre Thätigkeit in ihrem einstweiligen Unterkunftsort, den hintern Räumen des ehemaligen Gasthofes zur Krone.»
In der Anfangszeit beschäftigte die Bank zehn Mitarbeitende, darunter vier Lehrlinge. Das Geldinstitut wurde mit dem Ziel gegründet, «den Geld- und Kreditverkehr der Einwohnerschaft des Kantons Basel-Stadt zu erleichtern und die Bedürfnisse des Handwerker- und Gewerbestandes sowie des kleineren und mittleren Liegenschaftsbesitzers zu berücksichtigen».
Der Gasthof zur Krone befand sich an der Ecke Kronengasse/Schifflände. Das Foto entstand um 1872, die Krone ist darauf farbig hervorgehoben. Ganz rechts im Bild ist die alte Gewerbehalle an der Schifflände zu sehen, die 1902 dem neu zu bauenden Hauptsitz der Kantonalbank weichen musste. Dem Abriss der Gewerbehalle ging am 23. Juni 1900 ein Volksentscheid mit nur 23 Stimmen Unterschied voraus. 1937 zog die BKB dann in die Spiegelgasse um. Im Hintergrund des Bildes erkennt man rechts den Turm der Peterskirche und links blickt man in die noch schmale Eisengasse. Im Vordergrund ist der hölzerne Teil der alten Rheinbrücke mit den steinernen Sitzbänken zu sehen. Sie war damals die einzige Verbindung zwischen Grossbasel und Kleinbasel. Die Wettsteinbrücke folgte 1879 und die Johanniterbrücke 1882, erst danach bezeichnete man die alte Rheinbrücke als Mittlere Brücke.
Das Stadtbuch nahm das 75-Jahr-Jubiläum der Gründung der Basler Kantonalbank zum Anlass für einen umfangreichen Artikel zur Geschichte des Bankhauses.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 2073)
Teilen
Ein Grossvarieté öffnet seine Pforten
Das am 1. Oktober 1900 eröffnete Cardinal-Theater in Basel war das erste Grossvarieté-Theater mit Restaurationsbetrieb in der Stadt. Das Gebäude an der Freien Strasse 36 gehörte der Brauerei Cardinal AG, die den Saal mit Nebenräumen an den Freiburger Unternehmer Karl Küchlin vermietete. Im Varieté wurde ein vielfältiges Programm mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland gezeigt: Jongleure, Akrobatinnen, Kontorsionistinnen, Bauchredner, Clowns, Sängerinnen etc.
Aus finanziellen Gründen und wegen erhöhten Platzbedarfs eröffnete Karl Küchlin in der Steinenvorstadt das Küchlin-Theater. Die letzte Vorstellung im alten Cardinal fand am 1. September 1912 statt, anschliessend wurde das Gebäude zum Kino ‹Elektrische Lichtbühne Cardinal› umgebaut. Unter dem Namen ‹Alhambra Cinéma› war es von 1920 bis 1982 in Betrieb.
Kein Geringerer als der Dramatiker Rolf Hochhuth schrieb 1988 seine «Überlegungen anlässlich des geplanten Abrisses des Küchlins» im Stadtbuch nieder.
Im Bild: Blick in den Innenhof des Restaurants Cardinal, Freie Strasse 36, um 1910.
Bildquelle: Verschwundenes Basel.
Teilen
Sieg über Spartak Moskau
Bis zur 78. Minute führte der Fussballclub FC Spartak Moscow am 16. September 1970 mit 3:0 gegen den FC Basel 1893 vor 85'000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Luschniki-Stadion im Europapokal der Landesmeister. Die Tore von Karl Odermatt und Helmut Benthaus zum Schlussresultat von 3:2 schufen für das Rückspiel eine aussichtsreiche Ausgangslage. Das Rückspiel im St.-Jakob-Stadion gewann Basel mit 2:1 durch Tore von Urs Siegenthaler und Walter Balmer. Aufgrund der Auswärtstorregel zog der FC Basel in die zweite Runde ein: «Mit einem Sieg über Spartak Moskau zieht der FC Basel erstmals in den Achtelfinal des Europacups.» (Basler Chronik, 30. September 1970) Gegen den Gegner in der zweiten Runde, AFC Ajax, scheiterten die Basler jedoch.
Der FC Basel war aufgrund seiner herausragenden Leistungen Thema im Stadtbuch 1973.
Im Bild: Match-Heimkehrer nach dem Heimsieg des FCB gegen Spartak Moskau am 30. September 1970.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 3-1-475 1
Teilen
Ein neues Spital – erbaut in Kriegszeiten
Die Eröffnung des neuen Bürgerspitals heute vor 80 Jahren am 29. September 1945, wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, markiert den Aufbruch ins moderne Medizinzeitalter: «Einweihung des neuen Bürgerspitals. Die Kosten des Neubaues belaufen sich auf rund 30 Millionen Franken, wovon der Kanton die eine Hälfte, die Bürgergemeinde der Stadt Basel die andere übernimmt. Die Bettenzahl beträgt rund 1100.» (Basler Chronik, 29. September 1945) Mit der Eröffnung des Klinikums 1 gründete das Bürgerspital gleichzeitig eine eigene Krankenpflegeschule, um den Pflegenachwuchs sicherzustellen.
Die ausführenden Architekten waren E. & P. Vischer, H. Baur sowie das Büro Bräuning, Leu, Dürig. Das Projekt Bürgerspital-Neubau wurde anerkennend gelobt, vor allem auch deshalb, weil es trotz des Krieges erfolgreich realisiert werden konnte. Die Rohbauten wurden zwischen 1939 und 1944 erstellt. Die angestrebten finanziellen Ziele wurden jedoch nicht erreicht. Am Ende beliefen sich die Kosten nicht auf 22,5 Millionen, sondern auf 34,3 Millionen Franken. Die Bürgergemeinde der Stadt Basel und der Kanton Basel-Stadt trugen die Kosten jeweils zur Hälfte. 1973 wurde das Bürgerspital zum Kantonsspital. Seit 2004 ist es als Universitätsspital Basel bekannt.
Das erste Basler Spital befand sich übrigens an der Freien Strasse / Ecke Barfüssergasse. Es wurde vor 1265 als bürgerliches Armen- und Krankenhaus gegründet und übernahm früh wichtige soziale Funktionen in der mittelalterlichen Stadt.
Weitere Informationen zum Bürgerspital Basel finden sich im Basler Stadtbuch 1997.
Bild: Bürgerspital Basel, Blick nach Süden. Die Aufnahme entstand kurz nach der Eröffnung. Die Postkarte trägt den Datumsstempel vom 25.08.1947.
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, PK_007184
Teilen
American Style beim Dreispitz
Vor 75 Jahren, am 28. September 1950, wurde die Luftaufnahme angefertigt, auf der die AAA Agence Américaine mit Tankstelle und grosser Shedhalle beim Dreispitz zu sehen ist. Aufgrund der starken Nachfrage nach Automobilen in der Nachkriegszeit und der damit einhergehenden Zunahme der Reparaturtätigkeit verlegte die im Jahr 1924 gegründete Garage ihren Standort von der Viaduktstrasse 45, dem ehemaligen Areal der Brauerei Cardinal, auf den Dreispitz. Im Jahr 1999 wurde entschieden, dass die AAA in andere Hände übergehen soll. Der Kauf durch die Emil Frey AG erfolgte im Jahr 2000. Heute betreibt die Emil Frey AG an diesem Standort die Emil Frey AG Autowelt Basel-Dreispitz.
«Basel vor neuen Verkehrsproblemen», lautete der Titel eines Beitrags im Stadtbuch 1961.
Im Bild: AAA Agence Américaine: Esso-Tankstelle vor der Shedhalle auf dem Dreispitz, um 1950.
Bildquelle: Staatsarchiv BAsel-Stadt, Foto Jeck Basel, BSL 1060b 2/845
Teilen
Basel steht für zwei Wochen ganz im Zeichen der Tricolore
Ein Chronik-Eintrag des Basler Stadtbuchs für den 27. September 1965, heute vor 60 Jahren, dokumentiert die gross angelegten «Semaines françaises». Damals nimmt die gesamte Bevölkerung regen Anteil an interessanten wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen. Und auch die moderne Technik orientierte sich für einmal an der «Grande Nation»: Aus Paris wird Farbfernsehen direkt übertragen.
Im Bild: Waschechte «Flics» regeln den Fussgängerverkehr auf dem Marktplatz vor dem Rathaus im Herbstregen. Man beachte die richtungsgetrennten Zebrastreifen. Im Hintergrund erkennt man die Brasserie Baselstab und an der Plakatsäule eine Affiche zur Verkehrs-Erhebung in der Region Basel, initiiert vom Baudepartement Basel-Stadt.
Im Jahr 2015 berichtete das Stadtbuch unter dem Titel ‹Eine Region bis vor die Tore von Paris› über die umstrittene Gebietsreform in Frankreich, die das Elsass als Departement von den Landkarten verschwinden liess.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-2823 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 409
Bevor der neue Centralbahnhof den alten abgelöst hat, gab es zwischen Centralbahnplatz und Gundeldinger Quartier einen provisorischen Bahnhof. Die Ansichtskarte aus dem Jahr 1903 zeigt die temporären Bahnsteige und im Hintergrund die eleganten Perronhallen aus Gusseisen, Holz und Glas, die in den letzten Jahren aufwendig saniert wurden. In Richtung Güterstrasse gab während der Jahre 1902 bis 1907 ein temporäres Empfangsgebäude. Der alte Bahnhof wurde in den Jahren 1902/03 abgerissen, die Eröffnung des Neubaus der Architekten Emil Faesch und Emanuel La Roche feierte man am 24. Juni 1907.
Im Stadtbuch von 1982 findet sich ein Beitrag, der das Doppeljubiläum 100 Jahre Gotthardbahn und 75 Jahre Bahnhof Basel SBB zum Anlass nimmt, um auf die Geschichte der Eisenbahn in Basel zurückzublicken.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
In einer Stunde von Basel nach Delsberg
Vor der Eröffnung der Jurabahn war die Heerstrasse zwischen Basel und Delsberg stark von Pferdefuhrwerken frequentiert. Die Fuhrwerke waren beladen mit Roherz, Holz, Haussteinen und Gussröhren auf dem Weg nach Basel und mit Mehl, Gewürzen und Kolonialwaren auf dem Weg nach Delsberg. Am 25. September 1875, heute vor 150 Jahren, eröffnete die Bahngesellschaft Jura bernois die 37 km lange Strecke von Basel bis Delsberg. Am gleichen Tag wurde zudem der Bahnhof Delsberg feierlich eingeweiht. Die Reise von Basel nach Laufen dauerte damals nach regulärem Fahrplan rund eine Stunde.
Der «Birsbote» vom 25. September 1875 berichtete: «In romantischer Hinsicht übt die Bahn einen höchst angenehmen Eindruck auf den Reisenden aus. Oft zieht diese knapp zwischen die Birs und Felsfüssen oder die Strasse eingezwängt dahin, oft neben schroffen Felswänden vorbei und kaum aus der tiefen Nacht des Tunnels entstiegen über ansehnlich lange Brücken der Birs (von Gustave Eiffel!), die zur Regenzeit ihre mächtigen schlammigen Wellen rauschend dahinwälzt. Mit jeder Biegung des Thales zeigt sich dem Auge des Beschauers eine neue Natur-¬Composition: hoch aufsteigende Laub- und Tannwälder, aus denen einzelne mächtige verklüftete und verzackte Felsköpfe herunterschauen, wie sagenhafte Feenschlösser oder lange Felszüge, die ein weisses Diadem auf den grünen Berghäuptern bilden.»
Anlässlich «100 Jahre Eisenbahnlinie Basel–Delsberg» würdigte das Stadtbuch 1975 das Jubiläum.
Im Bild: Güterzug mit Dampflokomotive im Bahnhof Bärschwil, um 1975
Bildquelle: Photodienst SBB / Basler Stadtbuch 1975
Teilen
In die Höhe bauen!
In den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts wuchs die Stadt über sich hinaus. Das Foto vom 24. September 1954 zeigt die Baustelle des 13-stöckigen Heuwaage-Hochhauses. Bereits im November desselben Jahres wurde die Aufrichte gefeiert und im Herbst 1955 zogen die ersten Mieterinnen und Mieter ein. Das Basler Traditionsunternehmen Stamm führte den Bau aus. Sein Architekt Arnold Gfeller hatte bereits 1951 die drei ebenfalls 13-geschossigen Entenweid-Hochhäuser realisiert.
Dieser Tage beginnen die Vorbereitungsarbeiten für den Abriss des Heuwaage-Riesen. Er wird (mit etwas Verspätung) einem 70 Meter hohen Neubau von Miller & Maranta weichen.
Den ersten Vorstössen in neue städtebauliche Dimensionen folgten bald weitere: Roland Rohn entwarf mit dem Bau 52 das damals mit 72 Metern höchste Gebäude der Roche, das 1961 übergeben wurde und nun abgerissen werden soll. Ein Jahr darauf folgte der markante Lonza-Turm von Suter + Suter Architekten, der 68 Meter hoch ist und bis heute als Bürohochhaus dient.
Im Stadtbuch 2011 berichteten wir über Basels Plätze zwischen Beständigkeit und Veränderung.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-633 1
Teilen
Ein Neubau von oben
Das Luftbild vom 23. September 1936 zeigt das damals neue Kunstmuseum Basel. An der Eröffnung vom 28. August übergab der Architekt Rudolf Christ, der das Gebäude zusammen mit Paul Bonatz entworfen hatte, einen symbolischen Schlüssel. Anschliessend sprachen die Regierungsräte Dr. Fritz Ebi und Dr. Fritz Hauser, der Präsident der Kunstkommission Karl August Burckhardt und als Vertreter der Stiftungskommission für die Museumsbauten Dr. Fritz Sarasin.
Im Bildhintergrund erkennt man die alte Wettsteinbrücke, die damals kurz vor ihrer Verbreiterung stand. Die vier gusseisernen Basilisken sind bereits demontiert, doch das Tram fährt noch eingleisig. Die beiden Häuser St. Alban-Vorstadt 1 und 3 werden bald nach dieser Aufnahme einer breiteren Zufahrt weichen müssen; seither trägt das erste Haus auf der linken Strassenseite die Nummer 5.
Im Basler Stadtbuch 1986 beschrieb Nikolaus Meier den ‹Langen Weg zur Erbauung des Kunstmuseums›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BALAIR 3975
Teilen
Comptoir suisse In Lausanne
Am 22. September 1985, vor 40 Jahren, endete der 66. Comptoir suisse. Diese Veranstaltung war ähnlich wie die Basler Mustermesse. Sie fand zwischen 1920 und 2018 im Palais de Beaulieu in Lausanne statt. Im Jahr 1985 waren die beiden Basel als Gastkantone eingeladen. Zur Verfügung stand ein Budget von rund 800'000 Franken, wovon je 300'000 Franken von den beiden Kantonen bereitgestellt wurden. Am Eröffnungstag zog ein Festzug mit über 2000 Teilnehmenden aus beiden Basel sowie Grosser Rat und Landrat in corpore vom Bahnhof zum Palais de Beaulieu. Die Tribune de Genève schrieb: «Les Bales ont emporté le coeur des Vaudois.» Für die qualitativ besonders hervorragende Standgestaltung «Les Bâle présentent dans le Pas de deux» wurde dem Präsidenten des Organisationskomitees beider Basel, Hans-Peter Ryhiner, die Auszeichnung «Merite des Exposants» überreicht. Ryhiner hatte bereits die Grün 80 zum Erfolg geführt. Seine Aufzeichnungen zum 66. Comptoir suisse sind im Basler Stadtbuch 1985 nachzulesen.
Im Bild: Schülerinnen und Schüler des Thiersteiner-Schulhauses mit einem Modell der Mittleren Brücke.
Bildquelle: Peter Armbruster / Basler Stadtbuch 1985
Teilen
Fusion zweier Turnvereine
Lange Zeit spielte die religiöse Zugehörigkeit im Sport eine grosse Rolle. In Dörfern und Städten gab es oft einen bürgerlichen und einen katholischen Turnverein. So wies die Marien-Pfarrei vor mehr als 100 Jahren gleich zwei Turnvereine auf: den Katholischen Turnverein Gross-Basel und den Katholischen Turnverein St. Marien. Beide Vereine hatten sich zuvor vom Katholischen Jünglingsverein St. Marien losgelöst, in dem alle Aktivitäten der Pfarrei für Jugendliche vereinigt waren.
Am 21. September 1925, also heute vor 100 Jahren, fand eine ausserordentliche Generalversammlung der beiden Vereine statt. Finanzielle Überlegungen sprachen für eine Zusammenlegung. Nach einer ausgiebigen Diskussion stimmte die grosse Mehrheit der Mitglieder dem Zusammenschluss zu. Als Name wurde KTV St. Marien festgelegt. Zwei Jahre nach der Gründung erfolgte die Umbenennung in Katholischer Turnverein Constatia. Heute existiert der Verein noch immer, jedoch ohne den Zusatz «katholisch». Die Mitglieder trainieren in der Turnhalle am Bahndamm beim St. Galler-Ring.
Im Bild: Mitglieder des Turnvereins Constatia am Turnfest in Lugano im Jahr 1927.
Mehr zum Sport in Basel, über den es bereits im 15. Jahrhundert schriftliche Quellen gibt, fasst ein Stadtbuch-Beitrag von 1965 zusammen. Im Fokus steht darin das am 7. November 1945 gegründete Schweizerische Turn- und Sportmuseum (Sportmuseum Schweiz).
Bildquelle: https://www.tv-constantia.ch
Teilen
Bewegung in der Druckereibranche
Vor 40 Jahren, am 20. September 1985: «Das Druck- und Verlagsunternehmen Basler Zeitung gibt die Übernahme der Aktien der in Nachlassstundung befindlichen Druckerei Birkhäuser AG in Reinach/BL bekannt.» (Basler Chronik)
Mehr als 100 Jahre lang hatte das Unternehmen eigenständig gewirtschaftet – am 20. Oktober 1979 hatte es sein hundertjähriges Bestehen gefeiert. 1990 kam es zur Fusion der Basler Druckereiunternehmen Birkhäuser AG/Basler Zeitung und Graphische Betriebe Coop unter dem neuen Namen Birkhäuser GBC AG. Im Jahr 2014 übernahm die Schelling AG mit Sitz in Rupperswil das Druckereiunternehmen. In den Jahren 2011 und 2018 wurden Stellenabbaupläne bekannt.
Das Bild zeigt das damalige Hauptgebäude der Druckerei Birkhäuser in der Elisabethenstrasse 15/17 um das Jahr 1938. Links im Bild ist die Kunsthalle und rechts die Elisabethenkirche zu sehen. Heute wird das Bürohaus von verschiedenen Anwaltskanzleien genutzt.
Zur Druckereifusion von 1990 publizierte Fritz Friedmann im Basler Stadtbuch den Beitrag ‹Coop Schweiz verabschiedet sich von Gutenberg›: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1990/1990_2118.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 9184
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 408
So sah das untere St. Johann in der Zeit um 1910 aus. Auf der Strasse entdeckt man, dass das Tram Nr. 15 (später Tram 6, heute Nr. 11) Richtung Hüningen damals noch eingleisig unterwegs war. In den Anfangsjahren dieser grenzüberschreitenden Tramverbindung ins Deutsche Reich sollten vor allem die Hüninger und Neudorfer Gemüsefrauen ihre Frischwaren bequemer auf den Basler Marktplatz bringen können. Die Pferdeäpfel am Boden erinnern daran, das auch zu dieser Zeit noch viele Transporte mit der Kutsche erledigt wurden.
Die Häuser links wurden in den Dreissigerjahren abgerissen, um Neubauten Platz zu machen. Am rechten Bildrand erkennt man die St.-Johanns-Apotheke, die es bis heute gibt. Im Hintergrund zeichnet sich das St. Johanns-Tor ab, ehemals ein Teil der äusseren Stadtmauer, die die Vorstädte schützte. Erbaut wurde das Tor in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, 1984 bis 1986 erlebte es eine umfassende Renovierung.
Über Wesen und Wandel des Santihans berichtete das Stadtbuch im Jahr 1983.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes, spätsommerliches Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Zankapfel Flughafen
Vor wenigen Tagen meldete der EuroAirport Rekordzahlen für den Flugverkehr. Während der Sommerferien nutzten mehr als 2,4 Millionen Fluggäste den Flughafen, 9 Prozent mehr als Vorjahr.
Die Geschichte des EuroAirports reicht zurück bis ins Jahr 1946, als der provisorische Flughafen auf französischem Boden eingeweiht wurde. Das Foto zeigt eine «Elsässerdemonstration gegen den Flughafenausbau» am 18. September 1971 auf dem Basler Marktplatz. Doch die Diskussionen um den Ausbau des binationalen Flughafens Basel-Mulhouse begannen schon früher. So erfuhr man am 13. Februar 1969 aus den Antworten des Regierungsrates auf eine Interpellation, dass eine Pistenverlängerung in absehbarer Zeit für die Entwicklung des Flughafens unerlässlich sei. Am 18. Mai 1971 reichte die Partei der Arbeit das Referendum gegen die geplante Pistenverlängerung ein. Zwei Wochen später erörterten die Regierungen beider Basel die Probleme, die der Ausbau hervorrufen könnte.
Am 26. September kam es schliesslich zur Abstimmung. «Der Grossratsbeschluss betraf eine Ausgabe von 17 Millionen Franken für die Verlängerung der Flughafenpiste von 2370 auf 4000 Meter. Die Verlängerung der Hauptpiste war Voraussetzung für den angestrebten aussereuropäischen Flugverkehr. Der Regierungsrat versprach, dass die Pistenverlängerung den Fluglärm reduziere. Die Umweltschutzorganisationen wollten aber zuerst die Flughafen-Nachtruhe verbürgt haben. Weitere gegnerische Stimmen fanden einen dritten Schweizer Flughafen unnötig.» (www.baselvotes.ch)
Der Ausbau wurde damals abgelehnt, doch die Ausbauschritte folgten später in mehreren Etappen, nachdem eine weitere Abstimmung im Jahr 1976 die Modernisierung befürwortet hatte.
Das Basler Stadtbuch berichtete 1989 in aller Kürze über den EuroAirport.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-5174 1
Teilen
Ursulas glückliche Rückkehr
Vor 70 Jahren, am 17. September 1955: «Aus dem Besitz des holländischen Reichsmuseums in Amsterdam übergibt der niederländische Gesandte den Basler Behörden das Ursula-Haupt, eine vergoldete Silberplastik, Bestandteil des früheren Münsterschatzes. Das Reliquiar war nach der Kantonstrennung von einem deutschen Kunsthändler für 260 Franken aus dem Besitz des Kantons Baselland ersteigert worden und wird nun zum Preise von 230'000 Franken vom Kanton Basel-Stadt zurückgekauft. Davon sind bereits rund 100'000 Franken gedeckt, der Rest soll durch eine öffentliche Sammlung aufgebracht werden.» (Basler Chronik)
Die 35 Zentimeter hohe Büste schuf man womöglich als Behälter für die 1254 aus Köln gestifteten Reliquien der Heiligen Ursula. Vielleicht entstand sie aber auch erst um 1326, als der Domherr Jacob von Gebwiler die Kapelle der Elftausend Jungfrauen für das Münster stiftete. Teile des in alle Welt verstreuten Schatzes kehrten 2001 (500 Jahre Beitritt zur Eidgenossenschaft) und 2019 (1000 Jahre Heinrichsmünster) für einige Ausstellungswochen nach Basel zur Heiligen Ursula zurück.
Diese kleine Episode aus der Basler Geschichte ist Teil des Buches ‹365 Tage Basel› aus dem Christoph Merian Verlag. Es stellt für jeden Tag des Jahres ein historisches Ereignis mit Bezug zu Basel und zum Basler Stadtbuch vor, sorgfältig zusammengetragen aus elf Jahrhunderten. Einblicke ins Buch gibt es hier.
Im Bild: Die Ankunft des Ursula-Reliquiars in der Barfüsserkirche, Historisches Museum Basel am 17. September 1955. Die Büste ist in der Bildmitte zu sehen, sie steht auf einem Podest.
Das Stadtbuch porträtierte den Münsterschatz 2001.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-780 1
Teilen
Die Geburtsstunde der Basler Feuerwehr
Vor 180 Jahren, am 16. September 1845, gründeten 124 Bürger und Einwohner in der Safranzunft das Pompierkorps nach elsässischem Vorbild. Der Brand eines Landgutes am Morgen des 4. Juli 1845, der desorganisiert gelöscht wurde und bei den Helfern Verletzte forderte, gab den Basler Bürgern den Anstoss, ein Pompierkorps zu gründen. Das Pompierkorps nahm in der Folge Meldungen über Feuerausbrüche entgegen, stellte Löschgeräte bereit und hielt in der Nacht Feuerwache. Bei einem entstehenden Brand wurden die auf sämtlichen Stadttoren angebrachten Glocken durch die Torzoller oder Torschreiber geläutet. Darüber hinaus leisteten abwechselnd zwei Mann Dienst auf dem Münster, um jede Viertelstunde den Turm zu umrunden und nach Feuer Ausschau zu halten.
Rund 37 Jahre später beschloss die Löschkommission mit Genehmigung des Regierungsrates, eine ständige Feuerwache mit Tag- und Nachtdienst einzurichten. Damit war ein Meilenstein gesetzt – die erste Berufsfeuerwehr der Schweiz wurde ins Leben gerufen. Am 1. April 1882 versahen erstmals sechs Männer und ein Unteroffizier unter der Führung von Kommandant Major Schetty ihren Dienst an der «Brodlaube», Stadthausgasse 1. Zu Beginn waren die Fahrzeuge der Feuerwehr mit Pferden bespannt. Diese wurden von einer Fuhrhalterei bereitgestellt und mussten bei jedem Brandfall aufgeboten werden. Nach einigen Umzügen wechselte die Berufsfeuerwehr 1903 zum Feuerwehr-Hauptdepot Lützelhof. Auch heute noch dient der Lützelhof der Berufsfeuerwehr Basel als Standort.
Unter dem Titel ‹Von der Dampfspritze zur modernen Feuerwehrtechnik› zeichnete das Stadtbuch 1982 die Geschichte der Stadtbasler Berufsfeuerwehr nach.
‹Es knistert im Gebälk› – so lautet der Titel eines Beitrags im Stadtbuch 1959 über den damaligen Alltag der Berufsfeuerwehr Basel.
Bild: Der V. Zug des Sappeur Pompier Corps Basel im Jahr 1878
Bildquelle: X
Teilen
Die Anfänge von Pro Natura Basel
Genau vor 70 Jahren, am 15. September 1955, gründete der Lehrer Ruedi Massini den Basler Naturschutz. Zwei Jahre später trat der Verein als Sektion Basel-Stadt dem Schweizerischen Bund für Naturschutz bei, der heute unter dem Namen Pro Natura bekannt ist. Während in den Anfangszeiten vor allem die Reservate und der Erhalt möglichst vieler städtischer Grünflächen im Vordergrund standen, kamen ab den 1980er-Jahren mit der Umweltbildung und dem politischen Naturschutz zwei weitere wichtige Standbeine der Naturschutzarbeit hinzu. Pro Natura Basel und Fachpersonen gaben 1985 den «Basler Natur-Atlas», ein Inventar der wertvollsten Naturflächen im Kanton Basel-Stadt, heraus. Marilise Rieder publizierte im Stadtbuch 1985 einen Beitrag zur Bedeutung des Kompendiums.
1992 errichtete Pro Natura Basel eine Geschäftsstelle, um die Naturschutzarbeit zu professionalisieren. Im Herbst 1991 wählte der Vorstand von Pro Natura Basel den Diplom-Biologen Thomas Schwarze zum Geschäftsführer. Die Geschäftsstelle wurde in der Remise im Gellertpark der Christoph Merian Stiftung eingerichtet, wo sie noch heute domiziliert ist. Pro Natura Basel hat derzeit rund 4000 Mitglieder und wird von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet.
Mehr zum Naturschutz im Stadtkanton ist im Basler Stadtbuch 1995 nachzulesen: «Basel natürlich – Naturschutz im Stadtraum»
Im Bild: Seit ihrer Errichtung ist die Geschäftsstelle von Pro Natura Basel in der Remise im Gellertpark, Gellertstrasse 29, domiziliert.
Bildquelle: Pro Natura Basel
Teilen
Als die Birsigtalbahn für grosse Aufregung sorgte
«In Therwyl macht sich eine hochgradige Aufregung geltend, weil ein angeblich endgiltiger Fahrplanentwurf der Birsigthalbahn vorsieht, dass nicht alle Züge der Bahn bis Therwyl fahren. Die Aufklärungen zweier Abgesandter des basellandschaftlichen Regierungsrathes sowie der Mitglieder der Bahnverwaltung stellen alsbald die Ruhe wieder her.» (Basler Chronik vom 14. September 1887)
Der erste Streckenabschnitt von Basel nach Therwil wurde am 4. Oktober 1887 eröffnet und mit einer Dampfstrassenbahn betrieben. Erst knapp drei Jahre später, am 2. August 1900, nahm die Birsigtalbahn (B.T.B.) das neue Stationsgebäude an der Heuwaage in Betrieb. Es war nach den Plänen der Architekten Friedrich Wirz und Emil Faesch errichtet worden.
Seit dem 1. Januar 1974 ist das Nachfolgeunternehmen BLT Baselland Transport AG für die Strecke zuständig. Aufgrund der Verbindung der Tramlinien 10 und 17 wurden an der Heuwaage neue Geleise verlegt, und der alte Holzbahnhof der ehemaligen Birsigtalbahn musste 1986 aus Platzgründen weichen. Der Bahnhof war nach den Plänen der Architekten Friedrich Wirz und Emil Faesch erstellt worden. Da es sich um einen leicht demontierbaren Riegelbau von beträchtlichem denkmalpflegerischem Wert handelt, wurde ein neuer Standort gesucht und auch gefunden. Die BLT hat den Nostalgiebau an die Brauerei Feldschlösschen AG verkaufen können.
Bildquelle: tram-bus-basel.ch Sammlung Dominik Madörin, Ettingen
Teilen
1975: Europäisches Jahres für Denkmalpflege und Heimatschutz
Tag der offenen Tür mit Ballett-Darbietung im Wenkenhof Riehen vor 50 Jahren am 13. September 1975: Im Rahmen des Europäischen Jahres für Denkmalpflege und Heimatschutz organisierte die kantonale Denkmalpflege im Laufe des Jahres 163 Führungen zu Baudenkmälern, Strassenzügen und Quartieren, an denen rund 40‘000 Interessierte teilnahmen. Das Ziel bestand darin, das Bewusstsein für das bauliche Erbe in der Bevölkerung neu zu wecken und zu stärken. Seinen feierlichen Abschluss fand das Denkmaljahr 1975 in der Silvesternacht, als die Fenster aller Häuser rund um den Münsterplatz mit über tausend Kerzen geschmückt wurden.
Der Pfarrer und Basler Polyhistor Markus Lutz schrieb 1805: «Der Wenkenhof ist ein wahres Elysium, wo man alle Mühseligkeiten dieses Erdenlebens vergessen und seines Daseyns froh werden lernt.» Am 7. September 751 wurde der Wenkenhof in Riehen erstmals urkundlich erwähnt. Inhalt der Urkunde ist die Schenkung des Wenkenhofs durch einen Herrn Ebo und seine Frau Odalsinda an die Abtei St. Gallen. Eine Abschrift dieser Urkunde aus dem 9. Jahrhundert wurde erstmals 1863 publiziert.
1917 erwarb der Industrielle Alexander Clavel-Respinger zusammen mit seiner Frau Fanny den Neuen Wenken von der Witwe Eduard Burckhardts. 1931 konnte er auch das alte Hofgut dazukaufen und so den Park nach Osten erweitern. Der Neue Wenken wurde in den Jahren 1917-1954 ausgebaut. Clavel legte einen Landschaftspark an und rekonstruierte den französischen Gartenteil vor dem Haus. 1932 schenkte das Ehepaar Clavel den Alten Wenkenhof der Stadt Basel, welche die Gebäudegruppe unter Denkmalschutz stellte. Der Landschaftspark ist heute im Besitz der Gemeinde Riehen und für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Neue Wenkenhof mit dem Französischen Garten wurde 1954 der Alexander Clavel-Stiftung unter Aufsicht der Regierung übergeben.
Michael Raith verfasste 2001 einen Stadtbuch-Aritkel anlässlich des 1250-jährigen Jubiläums.
Mehr über Basel im Denkmaljahr findet sich im Basler Stadtbuch 1975
Im Bild: Tag der offenen Tür mit Ballett-Darbietung im Wenkenhof Riehen am 13. September 1975.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1975, Foto: Teuwen
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 407
Vor 800 Jahren wurde die älteste Basler Rheinbrücke erstmals urkundlich erwähnt. Der alten und der vor 120 Jahren erbauten neuen Mittleren Brücke ist nun eine eigene Ausstellung gewidmet. Initiiert wurde diese Schau von der Christoph Merian Stiftung, die den 3 Millionen Franken teuren Neubau von 1905 zu grossen Teilen finanzierte.
Im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals finden morgen, am 13. September, Führungen statt: 11, 14 und 15.30 Uhr. Zwölf Pulte auf den Brückenbrüstungen thematisieren historische Ereignisse, bauliche Entwicklungen und künstlerische Interventionen, die das kollektive Gedächtnis der Stadt prägen – von der symbolträchtigen Brückenkapelle von 1392 über die erste Brückenfahrt des elektrischen Trams im Jahr 1895 bis zur 1980 aufgestellten Helvetia-Statue. Die Ausstellung ‹800 Jahre Mittlere Rheinbrücke – ein Spaziergang durch die Zeit› ist bis zum Vogel Gryff am 13. Januar 2026 zu sehen.
Im Bild: Blick vom Hotel ‹Drei Könige› auf die alte Rheinbrücke von 1225/26 und Kleinbasel in der Zeit um 1890. Damals fuhr noch kein elektrisches Tram über die Brücke.
Mehr Informationen zur Ausstellung finden sich hier.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende! Flanieren Sie doch mal wieder über die Mittlere Brücke und schauen Sie sich dabei die Ausstellung an.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
White Dinner in der Basler Innenstadt vor zehn Jahren:
«5500 ganz in Weiss gekleidete Menschen beteiligen sich am ersten Basler White Dinner zwischen Marktplatz und Mittlerer Brücke. Eingeladen hat der Verein Pro Innerstadt. Vorbild für das monochrome kulinarische Fest sind die White Dinners in New York und Paris. Kritiker der Grossveranstaltung laden parallel zu einer bunten Nacht ans Rheinbord.» (Basler Chronik, 11. September 2015)
Der Journalist Roger Thiriet bezeichnete den Anlass damals als «Persil-Picknick à la Uriella». Christine Müller hat die Veranstaltung für das Stadtbuch 2015 festgehalten.
Vor einem halben Jahrhundert organisierte der damalige Verkehrsdirektor Paul Gutzwiller mit dem «Bürgerz‘morge» eine ähnliche Veranstaltung. Mit der Begründung «Die solle schwätze zämme» und um die Bedürfnisse der Bevölkerung besser kennenzulernen, inszenierte Verkehrsdirektor «Gutzi» den Zmorge als Happening. Aber auch, um gegen ausgestorbene Strassen, verlassene Plätze und eine «schöne leere Stadt» vorzugehen.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 2015, Foto: Kathrin Schulthess
Teilen
Erst Bombenanschlag, später Abriss
Am 10. September 1927 war der Trambahnhof auf dem Barfüsserplatz Ziel eines Bombenanschlags, dessen Urheber nie eruiert werden konnten. Die Basler Chronik hielt damals fest: «Am Abend (8:32h) wird von unbekannter Hand auf dem Barfüsserplatz ein Sprengstoffattentat ausgeführt, das die Demolierung der Innenräume des Tramhäuschens, den nachträglichen Tod zweier Tramangestellter und mehrere leichte und schwere Verletzungen zur Folge hat.» Das Häuschen war ein verspielt wirkender Jugendstilbau mit markantem Walmdach und gusseisernen Verzierungen. Im Volksmund nannte man es nach dem Basler Kantonsbaumeister Heinrich Reese «Reeseanum», eine weitere Bezeichnung war «Elefantehüsli».
Den Anschlag von 1927 hatte das Tramhäuschen noch überstanden, knapp 20 Jahr später fiel es trotzdem in Trümmer, weil ein Neubau errichtet wurde. Am 1. Juli 1946 hiess es: «Das alte Stationsgebäude auf dem Barfüsserplatz, im Volksmund Reeseanum genannt, wird abgerissen. Es hat seit 1903 den Strassenbahnen als Stationsgebäude gedient.» An der Stelle das alten Stationsgebäudes wurde ein Neubau mit Flachdach errichtet. Zeitgleich verschwanden auch die übrig gebliebenen Abstellgleise Richtung Gerbergasse.
Im Bild: Das Tramhäuschen am Barfi rechts im Bild, aufgenommen 1914. Links entsteht der Neubau des Restaurants zum braunen Mutz, im Hintergrund sieht man den Lohnhof und die Leonhardskirche.
Mehr zu Basel und seinem Tram findet sich im Stadtbuch 1995: «100 Jahre Basler Verkehrs-Betriebe».
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 5-23
Teilen
Spezereien, Wein, Brot – und Petroleum
Nur wenige Wochen nach der Gründung des Allgemeinen Consumverein Basel ACV am 1. Juli 1865 eröffnete am 9. September 1865, heute vor 160 Jahren, am Spalenberg 26 der erste Verkaufsladen mit einem Betriebskapital von 1090 Franken. Das Angebot umfasste Spezereien, Wein und Brot. Das Büro des Verwalters und das Magazin befanden sich in winzigen Hinterräumen.
Mit der Gründung des ACV im Jahr 1865 verfolgte man das Ziel, eine genossenschaftliche Selbsthilfeorganisation zu schaffen, um der damals schwierigen wirtschaftlichen Lage breiter Bevölkerungskreise zu begegnen. Im Gegensatz zu anderen Konsumgenossenschaften entstand der ACV nicht auf Anregung der aufkommenden Arbeiterbewegung, sondern auf Initiative sozial und christlich gesinnter bürgerlicher Kreise.
In den Gründungsstatuten des ACV war die Rückvergütung als eines von drei Mitteln zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Mitglieder vorgesehen. Der wunderbar bebilderte Stadtbuch-Artikel «Wie das Consumgeld verschwand» ist hier abrufbar. Annemarie Bilgeri schrieb für das Basler Stadtbuch 1990 zum Jubiläum 125 Jahre Coop ACV.
Im Bild: Zu den wichtigsten Waren, die der Consum schon von Anfang an führte, gehörte Petroleum für die Lampen Basels. Es wurde für Mitglieder, die grössere Mengen kaufen konnten, in zweckmässige Kannen abgefüllt und in eigenen Wagen transportiert.
Bildquelle: Archiv ACV/Coop Basel, Basler Stadtbuch 1974
Teilen
Amerikanische Armeeurlauber auf der Mittleren Brücke
Vor 80 Jahren, am 8. September 1945, spielte US-amerikanische Militärmusik auf dem Basler Marktplatz. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs konnten Basel und die Schweiz nur wenige ausländische Feriengäste begrüssen. Dies änderte sich nach Kriegsende mit der «Aktion für amerikanische Armeeurlauber». Hunderttausende in Italien, Deutschland und Frankreich stationierte US-Soldaten erhielten die Erlaubnis, in der Schweiz Erholungsurlaub zu machen – auch in Uniform. In Basel wurde ein Büro für US-amerikanische Soldaten im Urlaub eingerichtet. Die Soldaten kauften Uhren, fuhren für einen Franken im offenen Tramwagen durch die Stadt, besichtigten das Strassburger Denkmal oder begaben sich auf Weiterreise in Schweizer Tourismusorte. Das Programm erwies sich auch als effiziente Werbeaktion für das Bild der Schweiz in den USA.
Alfred Ernst analysierte die militärische Bedeutung der Stadt Basel im Zweiten Weltkrieg im Basler Stadtbuch 1964.
Im Bild: US-amerikanische Soldaten in offenen Tramwagen auf der Mittleren Rheinbrücke im Juli 1945.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/7/341
Teilen
Basler Requiem für Mattmark
Vor 60 Jahren, am 30. August 1965, brach in den Walliser Bergen ein Teil des Allalingletschers ab und begrub die Baracken, Werkstätten und die Kantine der Baustelle des Mattmark-Staudamms unter einer Lawine aus Eis und Geröll. Am 7. September 1965 fand in der St.-Clara-Kirche in Basel ein Requiem für die Opfer der Lawinenkatastrophe von Mattmark statt. In der Basler Chronik heisst es zu dem Unglück, bei dem 88 Menschen starben: «Die Nachricht vom Abbruch der Gletscherzunge des Allalingletschers über der Arbeitsstelle der Mattmark-Staumauer und der Verschüttung von rund 90 Arbeitern wird von der Basler Bevölkerung mit Konsternation aufgenommen. Jedermann empfindet dieses Geschehen als ein nationales Unglück von besonderem Ausmass wie seinerzeit die Flugkatastrophe von Dürrenäsch. Der Regierungsrat übermittelt der Walliser Regierung ein Beileidstelegramm.» (Basler Chronik, 31. August 1965)
Trotz früherer Warnungen und grosser öffentlicher Empörung wurde 1972 von den 17 angeklagten Personen niemand für das Unglück rechtlich verantwortlich gemacht.
Wie der Strom in die Basler Steckdosen kommt, hat Katharina Truninger im Stadtbuch 2011 beschrieben.
Im Bild: Situation nach dem Gletscherabbruch in Mattmark
Bildquelle: Archiv der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie
Teilen
Italianità in Basel vor 70 Jahren
Die Basler Chronik vermerkt für den 6. September 1955: «Der italienische Botschafter bei der Schweiz. Eidgenossenschaft, Dr. M. Coppini, stattet der basel-städtischen Regierung einen offiziellen Besuch ab.» Zugleich war vor dem Hotel Euler Basel auf dem Centralbahnplatz ein umgebautes Mailänder Tram aus dem Jahr 1896 als Reklame für Campari Soda zu Gast. Bei genauer Betrachtung des Bildes fällt auf, dass das Drämmli auf Reifen fuhr und wohl einfach als Anhänger gezogen werden konnte.
Reminiszenzen an Campari finden sich in Basel heute mit der Campari Bar des Restaurant Kunsthalle Basel und der seit Jahrzehnten am Barfüsserplatz prangenden Leuchtreklameschrift.
Im Bild: Campari-Reklamewagen vor dem Hotel Euler auf dem Centralbahnplatz
Ein Schweizer zu Gast in Italien: Das Basler Jahrbuch 1900 hält die «Italienische Reise von Achilles Ryhiner» fest.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-772 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 406
Freie Sicht im Jahr 1912: Bei der Heuwaage kamen gleich mehrere Strassenzüge zusammen und bildeten eine Art Platz, der allerdings nicht lange bestehen blieb. An dieser Stelle stand über Jahrhunderte hinweg eines der sieben Basler Stadttore, das Steinentor. Im Zuge der Entfestigung der Stadt musste nicht nur die Stadtmauer weichen, sondern auch das Steinentor. Es wurde 1866 abgerissen.
Links im Bild der Blick über die 1883 erbaute Lohhofbrücke hinweg zur Steinenvorstadt, in der Bildmitte führt die Steinentorstrasse in Richtung Theaterstrasse. Im Hintergrund zeichnen sich zwei Stadtkirchen ab: Links erkennt man die beiden Türme des Basler Münsters und rechts die hoch aufragende Elisabethenkirche. Um dieses Foto aufzunehmen, begab sich der Fotograf in eines der Obergeschosse des 1904 erbauten und 1985 abgerissenen Opera-Hauses.
Dieser Stadtort blieb ein knappes Jahrhundert unbebaut. Anstelle des Stadttors errichtete man 1950 das 13-stöckige Heuwaage-Hochhaus (Architekt: Arnold Gfeller), 1970 folgte das Heuwaage-Viadukt. Das Hochhaus wird in absehbarer Zeit abgerissen und durch einen 70 Meter hohen Neubau von Miller & Maranta ersetzt.
Das Stadtbuch stellte (und beantwortete) 1993 die provokative Frage «Warum eigentlich reisst man nicht gerade die Elisabethenkirche ab?».
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
1850: Weihe der ersten Basler Synagoge
Im Jahr 1849 ersuchten die damaligen Vorsteher der jüdischen Gemeinde um eine Bewilligung zum Ankauf der Liegenschaft Unterer Heuberg 21, die aus einem kleinen Wohnhaus mit Stallung und einem Hinterhaus bestand, um sie in eine Synagoge umzubauen.
Am 4. September 1850, heute vor 175 Jahren, wurde die erste Synagoge in einem eigenen Haus eingeweiht. Zuvor war es Juden in Basel nicht gestattet, öffentliche Gottesdienste abzuhalten. Die Einweihung der Synagoge erfolgte in Anwesenheit des Rabbiners Moise Nordmann aus Hegenheim. Er hatte auch den israelitischen Gesangsverein aus Hegenheim mitgebracht, der für die musikalische Gestaltung des Einweihungsgottesdienstes sorgte. Das Gotteshaus bot nur dreissig Männern Platz. Aufgrund der zunehmenden Zahl jüdischer Gemeindemitglieder wurde an der Ecke Leimenstrasse/Eulerstrasse nach den Plänen von Hermann Gauss 1867/68 ein Neubau errichtet.
Bild: Blick in den unteren Heuberg zur alten Synagoge (Nr. 21) vom Gemsberg aus, links das Haus zur Rothenburg (Nr. 1), der Gemsbrunnen, rechts das Haus zum schwarzen Ritter (Nr. 2/4). Aquarell von Johann Jakob Schneider, 1879.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Johann Jakob Schneider, 1879. BILD Schn. 142
Teilen
Endlich wieder Züge nach dem Ersten Weltkrieg
Grünes Licht aus Bern für die Wiedereröffnung des Badischen Bahnhofs am 3. September 1919: «Der Bundesrat ratifiziert das zwischen Vertretern der beteiligten Staaten Schweiz und Baden geschlossene Abkommen betr. Wiedereröffnung des Betriebs im Badischen Bahnhof in Basel. Die Zustimmung auch der Reichsregierung ist nur noch eine Frage von Tagen. Man rechnet damit, dass zwischen dem 15. und 20. Sept. der Zugverkehr auf den badischen Linien, die in Basel münden, wieder auflebt. In der ganzen Stadt, namentlich in Handelskreisen herrscht darüber lebhafte Genugtuung.» Basler Chronik, 3. September 1919
Der Badische Bahnhof blieb während des Ersten Weltkriegs geschlossen. Der deutsche Zugverkehr endete in Weil am Rhein, Lörrach oder Grenzach. Im Bild: Haupteingang des neuen Badischen Bahnhofs an der Schwarzwaldallee, nach 1913.
Unter dem Titel ‹Basel und der Badische Bahnhof› schrieb Albert Kuntzemüller 1950 im Basler Jahrbuch einen Rückblick auf die Geschichte dieses Bauwerks, auch über die Kriegsjahre 1914 bis 1918.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Die erste Balair
Die Gründung der ersten Basler Fluggesellschaft für Bedarfsluftverkehr erfolgte heute auf den Tag genau vor 100 Jahren. Am 2. September 1925 wurde die «Basler Luftverkehrs-Aktiengesellschaft» mit einem Kapital von 100'000 Franken errichtet und wenige Monate später in «Balair» umbenannt. Unmittelbar nach der Gründung übernahm die Gesellschaft eine Fokker-Grulich F-II der Badisch-Pfälzischen Luftverkehrsgesellschaft. Die erste Linie führte im Oktober 1925 von Basel nach Freiburg im Breisgau und Mannheim. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte die Fluggesellschaft einen einzigen Piloten: Otto Rahn aus Deutschland. Im zweiten Betriebsjahr vollzog die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung und beschaffte fünf Fokker F-III, die Anfang April 1926 in einem Geschwaderflug von Rotterdam über Köln und Frankfurt überführt wurden. Am 26. März 1931 fusionierten auf Druck des Eidgenössischen Luftamtes die Basler Balair und die Zürcher Ad Astra Aero zur neuen Swissair – Schweizerische Luftverkehr AG. Während ihres Bestehens beförderte die Balair über 18'000 Passagiere, 320 Tonnen Fracht und gut 143 Tonnen Post.
1953 entstand in Basel eine zweite Balair, die Dienstleistungen für die Swissair erbrachte und 1972 von dieser übernommen wurde. Die Geschichte der Basler Luftverkehrs-Aktiengesellschaft wurde vor 50 Jahren anlässlich «50 Jahre Basler Luftverkehr» im Stadtbuch 1975 festgehalten.
Bildquelle: .
Teilen
Konzentration in der Druckereibranche vor 35 Jahren
«Die beiden Basler Druckereiunternehmen Birkhäuser AG/Basler Zeitung und Graphische Betriebe Coop (GBC) beschliessen auf 1. September die Fusion unter dem neuen Signum ‹Birkhäuser GBC AG›» (Basler Chronik, 11. Juli 1990).
Nur fünf Jahre zuvor, im September 1985, gab das Druck- und Verlagsunternehmen Basler Zeitung die Übernahme der Aktien der sich in Nachlassstundung befindlichen Druckerei Birkhäuser AG in Reinach/BL bekannt. Mehr als 100 Jahre war das Unternehmen Birkhäuser eigenständig – am 20. Oktober 1979 feierte es noch sein hundertjähriges Bestehen.
Genau 80 Jahre existierte die Unternehmung Graphische Betriebe Coop. Im Jahr 1910 gründete der Verband Schweizerischer Konsumvereine VSK eine kleine Hausdruckerei. Die hauseigene Druckerei übernahm nach und nach den Druck des genossenschaftlichen Volksblatts in deutscher und französischer Sprache sowie der damals existierenden Zeitschriften und Berichte für den VSK und die in ihm zusammengeschlossenen Genossenschaften. Fünfzig Jahre nach der Gründung hatte sich die Zahl der Beschäftigten in der Druckerei auf 270 Mitarbeitende erhöht. 2014 übernahm die Schelling AG mit Sitz in Rupperswil das Druckereiunternehmen Birkhäuser GBC AG. In den Jahren 2011 und 2018 wurden Stellenabbaupläne bekannt.
Zur Fusion von Birkhäuser AG / Basler Zeitung und Graphische Betriebe Coop (GBC) publizierte Fritz Friedmann im Basler Stadtbuch unter dem Titel: «Coop Schweiz verabschiedet sich von Gutenberg».
Im Bild: Bis zum Jahre 1949 waren die Gebäude Tellstrasse 58–64 Sitz der Druckerei des VSK. Auch die Redaktion der Genossenschaftlichen Presse hatte hier ihren Sitz.
Bildquelle: Archiv Coop Schweiz, Basler Stadtbuch 1990
Teilen
Festen für den Zolli vor 40 Jahren
«Wer in Basel zu Geld für einen guten Zweck kommen will, organisiert ein ‹Fescht›. An Vereinen und sonstigen Interessenten, die bereit sind, 50 Franken pro Wirtshausstuhl, 100 Franken pro Barhocker oder 500 Franken pro Verkaufsstand zu bezahlen, fehlt es offensichtlich nicht; an festfreudigem Publikum ebensowenig.
Das zeigte sich wieder einmal aufs schönste am Zolli-Fescht, das vom 30. August bis zum 1. September stattfand. Über hundert Buden standen zwischen Heuwaage und Zolli-Eingang, vom ‹Sumpf-Loch› einer Guggemuusig bis ‹Zem Muskelkater› eines Turnvereins, vom ‹Roschtige Anker› des Seemannsclubs bis zur ‹Schämpisbar zem Löscheimer› des Feuerwehrvereins. Wie an der Fasnacht gab es Plaketten in drei Ausführungen, die ausserdem mit Nummern versehen waren und an einer Verlosung teilnahmen. Dank gutem Wetter wurde das Fest ein Grosserfolg und erbrachte einen Reingewinn von 400'000 Franken. Er soll für die Errichtung einer Afrika-Anlage verwendet werden.»
Den Text verfassten Barbara und Kurt Wyss für das Basler Stadtbuch 1985. Von Kurt Wyss stammt auch das Foto.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1985
Teilen
100'000 Menschen am Dalbelochfescht
Grosses Volksfest im St. Alban-Tal vor einem halben Jahrhundert: «Über 100'000 Besucher bevölkern während drei Tagen das St. Alban-Tal, um auf vergnügliche Weise einen Obolus an die Restauration des St. Alban-Tors beizusteuern; mit diesem ‹Dalbelochfescht› erreicht das Veranstaltungsprogramm im Rahmen des Europäischen Jahres für Heimatschutz und Denkmalpflege seinen Höhepunkt.» (Basler Chronik)
Das gesamte St. Alban-Tal verwandelte sich in ein buntes, fröhliches Festareal. Rund fünfzig Vereine, Cliquen und Gruppen gestalteten Lokale, Verkaufsstände und Unterhaltungsangebote. Ziel des Festes war es, die Freude am kulturellen Basler Erbe zu wecken oder zu verstärken und gleichzeitig finanzielle Mittel für die Restaurierung des St. Alban-Tors zu sammeln. Das Dalbelochfescht erzielte einen Reingewinn von 205'000 Franken, ergänzt durch Spenden von weiteren fast 100'000 Franken. Die Restaurierung des St. Alban-Tors bildete den Auftakt zur gesamten Sanierung des St. Alban-Tals. Zwischen 1975 und 1988 erfolgte die bisher grösste Quartierinstandsetzung und -revitalisierung in der Schweiz.
Über Basel im Denkmaljahr 1975 und das Dalbelochfescht berichtete Ruedi Suter im Stadtbuch 1975.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1975, Foto: Peter Armbruster
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 405
«Heuwaage» ist ein sehr bildhafter Name für einen heute eher unwirtlichen Stadtort. Die Bezeichnung verweist auf die frühere Nutzung des Areals nahe beim Birsig (rechts im Bild), der eingespannt ist zwischen Steinentorstrasse, Steinenvorstadt, Steinentorberg, Innerer Margarethenstrasse, Binningerstrasse, Nachtigallenwäldeli und Auberg.
Die bis an die Ränder beschriebene Ansichtskarte aus dem Jahr 1907 zeigt den Blick von der Innenstadt nach Südwesten. In der Bildmitte stehen die mit Heu beladenen Pferdewagen aus dem Leimental oder dem Sundgau, die hier gewägt wurden, rechts davon befindet sich das Diensthäuschen des Heuwaagmeisters, Baujahr 1901. Dies war nötig, weil auf Heuverkäufe in der Stadt eine Abgabe verlangt wurde, 3 Rappen pro 100 Kilo («Zollhammer» anno dazumals ...). Neben Heu wurden hier auch Stroh, Holz und Kartoffeln gewägt, später kamen die Elefanten aus dem Zolli zur Gewichtskontrolle. Das Waaghaus verschwand 1959; das im Jahr 1900 errichtete Bahnhofsgebäude der Birsigtalbahn im Hintergrund wurde 1986 abgebaut.
Über Basels Stadtplätze – von der Heuwaage bis zum Vogesenplatz – berichtete das Stadtbuch im Jahr 2011.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende, das letzte im August!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Ein Unglück als Impuls für Innovation
Am 28. August 1901 ereignete sich in Basel ein Unglück, das sieben Menschenleben kostete und einen Wendepunkt in der Entwicklung des Stahlbetonbaus markiert. Vor 118 Jahren stürzten beim Bau des neuen Hotels Bären in der Aeschenvorstadt die Fassadenmauern ein und begruben 13 Personen unter sich. «Der von der Basler Baugesellschaft unternommene Neubau des Gasthauses zum Bären in der Aeschenvorstadt stürzt in der Abendstunde plötzlich zusammen. Es wurden 13 Personen bei dem Unfall verschüttet, und zwar 6 verwundet und 7 getötet. Durch den Unglücksfall sah sich die Polizei gezwungen, die Aeschenvorstadt mehrere Tage hindurch für den Verkehr gänzlich abzusperren.» (Basler Chronik)
Beim Bau des Gasthauses Bären kam das Hennebique-System zur Anwendung. Dessen Erfinder, der Franzose François Hennebique (1842–1921), legte gezielt einzelne «Einlagen in Form von Eisenstäben» in die Zugzonen eines monolithischen, feingliedrigen Betontragwerks ein. Jedoch war die von ihm verwendete Bemessungsmethode nicht korrekt, was den damaligen ETH-Professor Wilhelm Ritter veranlasste, einen auch aus heutiger Sicht bemerkenswerten, grundlegenden Aufsatz über den Eisenbeton zu verfassen. Der Untersuchungsbericht offenbarte sowohl Mängel im Entwurf als auch in der Planung des Tragwerks und führte 1903 zur weltweit ersten Norm für Stahlbetonkonstruktionen. Im Bild:
Das Basler Stadtbuch 1967 berichtete über die Aeschenvorstadt.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Basel–Paris 2015
Oldtimer auf dem Weg von Basel nach Paris vor zehn Jahren: «Im Rahmen des 25. Raid Suisse–Paris starten mehr als 160 historische Automobile auf eine knapp 1000 Kilometer lange Strecke. Das älteste Auto, das die viertägige Rallye absolviert, ist ein Rolls-Royce Phantom mit Baujahr 1928, das jüngste ein Jaguar von 1998. 65 Teilnehmer des Raid präsentieren sich an einem Concours d'Elegance und fahren unter den Augen mehrerer Hundert Passanten von der Markthalle in die Freie Strasse und weiter über den Marktplatz zur Messe.» (Basler Chronik, 27. August 2015)
Der Basler ‹Concours d'Elégance› war der grösste und älteste Anlass dieser Art in der Schweiz. Er wurde 1996 als Ergänzung zur Oldtimer-Rallye ‹Raid Suisse–Paris› ins Leben gerufen. Der Start erfolgte nicht mehr im Rundhof der Messe Basel, sondern erstmals in Gstaad im Berner Oberland. Und die Route führte nicht nach Paris, sondern unter dem Namen «Raid du Sud» erstmals nach Cannes.
Im Bild: Renault 4 CV. Das Siegerauto des 1. RAID SUISSE–PARIS, 1991.
«Wem gehört die Strasse», fragte Helen Weiss im Stadtbuch 2015.
Bildquelle: Organisation RAID
Teilen
Regierungsrat Wilhelm Bischoff hoch zu Ross
Wer reitet so früh am Tag vor 125 Jahren, am Sonntag, 26. August 1900, über den Münsterplatz? Es ist der Regierungsrat Wilhelm Bischoff (1832–1913) mit seinem Pferd.
Wilhelm Bischoff ist auf einem der fünf Wandgemälde im Basler Grossratssaal verewigt, ein Jugendwerk des Basler Kunstmalers Emil Schill (1870–1958). Die Bilder entstanden im Rahmen der Renovation und Erweiterung des Rathauses im Jahre 1904. Im mittleren Bild, das den Bundesschwur auf dem Marktplatz zeigt, «sticht als zentrale Figur die stattliche Gestalt von Regierungsrat Oberst Wilhelm Bischoff hervor, als Basler Bürgermeister dargestellt, in wallendem Gewände, mit entblößtem Haupte, das Barett in der rechten Hand tragend», schreibt Paul Roth im Basler Stadtbuch 1960.
Die Basler Chronik hielt zu seinem Tod im Jahr 1913 fest: «In seinem 82. Altersjahr stirbt, bis in seine letzten Tage noch beneidenswert rüstig, Wilhelm Bischoff, der in den mannigfaltigsten Ämtern seinem Vaterland gedient hat. Von Beruf war er Landwirt. Schon in den 1860er- und 1870er-Jahren wurde er in richterliche Stellungen und in den Grossen Rat berufen. Nach der Neuordnung der baselstädtischen Dinge durch die Verfassung von 1875 fiel ihm als Statthalter des Stadtrates nach dem Tode des Präsidenten Minder vor allem die Arbeit der Ausscheidung zwischen Bürger- und Einwohnergemeinde zu, und er wurde dann der erste Präsident des Engern Bürgerrats. Von 1878 bis 1905 sass er in der Regierung als Vorsteher teils des Departements des Innern, teils des Sanitätsdepartements. Als Militär stieg er zum Range des Brigadekommandanten. Bis in seine letzten Lebensjahre hat er als Mitglied des Weitern Bürgerrates noch regen Anteil am öffentlichen Leben genommen. Ohne im eigentlichen Sinne des Wortes populär zu sein, genoss er allgemeine Hochachtung und unbeschränktes Zutrauen seiner Mitbürger.»
Im Bild: Regierungsrat Wilhelm Bischoff zu Pferd am 26. August 1900 vor dem Basler Münster
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Fritz Burckhardt, NEG A 104
Teilen
Grosser Denker, grosser Schnauz
Am 25. August 1900, heute vor 125 Jahren, stirbt in Weimar im 56. Lebensjahr Friedrich Nietzsche. «Als ‹Abgott der ganzen jungen Philologenwelt› 1869 nach Basel als Ordinarius für griechische Sprache und Literatur an die Universität Basel berufen, entfaltete der stets mit dandyhafter Eleganz gekleidete Professor, ‹feurig, elastisch, selbstbewusst wie ein junger Löwe›, eine faszinierende Lehrtätigkeit. Sein philosophisches Gedankengut aber erweckte wegen seiner Angriffe gegen Religion und Christentum, mit denen er in seinem letzten in den Basler Jahren entstandenen Buch ‹Menschliches, Allzumenschliches› ganz unverhüllt hervortrat, auch den Unwillen der konservativen Bürgerschaft. Seines Lehramts müde und von Kopf- und Augenbeschwerden geplagt, verliess Nietzsche 1879 Basel. Durch ein Ruhegehalt seiner materiellen Sorgen enthoben, blieb der grosse Denker unserer Stadt zeitlebens eng verbunden.» (Eugen A. Meier)
Basel widmete dem Philosophen vor genau zehn Jahren einen zuvor namenlosen Brunnen an der Ecke Spalentorweg/Schützengraben. Nietzsches Arbeitsweg zur Universität führte an diesem Brunnen vorbei. Auf der Widmungstafel steht das Zitat: «Wir Freigebigen und Reichen des Geistes, die wir gleich offnen Brunnen an der Strasse stehn und es niemandem wehren mögen, dass er aus uns schöpft ...»
Unter den verschiedenen Nietzsche-Beiträgen im Basler Stadtbuch sei hier jener aus dem Jahr 1970 erwähnt, der 100 Jahre nach Antritt seiner Professur entstand. Bemerkenswert: Nietzsche war damals erst 24 Jahre alt.
Bildquelle: Universitätsbibliothek Basel, Foto: Friedrich Hermann Hartmann, UBH Portr DE Nietzsche F 1844, 2
Teilen
Polarforscher zu Gast im ‹Drei Könige›
Ein prominenter Gast nächtigt in Basel vor genau 100 Jahren: «Roald Amundsen, der bekannte Polarforscher und berühmt durch seinen diesjährigen Flug zum Nordpol, steigt auf der Durchreise nach Italien im Grand Hotel Les Trois Rois ab.» (Basler Chronik, 24. August 1925)
Rund drei Monate zuvor, am 21. Mai 1925, leitete Amundsen mit dem Amerikaner Lincoln Ellsworth die erste Flugexpedition zum Nordpol, die als Amundsen-Ellsworth-Flugexpedition in die Geschichte einging. Mit zwei Flugbooten des Typs Dornier Wal starteten die Abenteurer und ihre Crew am 21. Mai 1925 von Spitzbergen aus. Nach acht Stunden landeten sie bei 88° 43′ nördlicher Breite auf dem Eis. Nach 24 Tagen hatten die Männer eine Startbahn planiert und konnten mit einem der Flugboote nach Spitzbergen zurückkehren.
Roald Amundsen war bereits im Jahr 1912 zu Gast in Basel. Am 6. November 1912 hielt er im Musiksaal einen gut besuchten Vortrag über die Entdeckung des Südpols. Den Südpol hatte Amundsen 1911 erreicht, ein Jahr vor dem Basler Vortrag, und zwar nach dem legendären «Wettrennen» mit seinem Konkurrenten Robert Scott. Nach der Eroberung des Südpols war Amundsen ein gefragter Vortragsreisender in ganz Europa. Der sprachgewandte Forscher konnte in Basel auf Deutsch referieren.
Gustav Adolf Wanner beschrieb Streiflichter aus der Geschichte des Hotels ‹Drei Könige› im Stadtbuch von 1976.
Im Bild: Das Flugboot Dornier Wal N25 wird in Ny-Ålesund von dem Frachtschiff Hobby abgeladen.
Bildquelle: Wikimedia Commons
Teilen
Familie Preiswerk
Vor zehn Jahren, am Wochenende 22./23. August 2015, feierte die Familie Preiswerk mit 230 Angehörigen ihre 475 Jahre alte Ansässigkeit in Basel.Veranstaltungsort war der Park im Grünen in Münchenstein, aber nicht nur: Auf dem Programm standen unter anderem ein öffentlicher Jubiläumsgottesdienst in der Martinskirche und private Rundgänge durch die Altstadt.
Am 14. August 1540 wurde der Colmarer Tischmacher Matthys Preiswerk in das Basler Bürgerrecht aufgenommen. Die Familie Preiswerk zählt zu den alten Basler Ratsgeschlechtern. Ab dem 17. Jahrhundert war die Familie im Handwerk (Strumpf- und Hosenproduktion) aktiv, später im Seidenbandhandel, im Kolonialwarenhandel und in der Bauindustrie (Preiswerk & Cie., Preiswerk & Esser AG).
Eine der Liegenschaften der Basler Handelsgesellschaft war das Haus Nr. 2 am Spalenberg. Die Aufnahme aus dem Staatsarchiv Basel-Stadt entstand ca. 1939. Das Familienwappen – ein junger Mann mit Zipfelmütze und Lorbeerzweigen in den Händen – ist noch heute am Gebäude angebracht.
Die nächste Zusammenkunft der mittlerweile auf der ganzen Welt verteilten Familie Preiswerk findet im Jahr 2040 statt. Dann steht die grosse 500-Jahr-Feier an.
Der Name «Preiswerk» erzielt auf der Website www.baslerstadtbuch.ch übrigens mehr als 200 Suchtreffer.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Bernhard Wolf-Grumbach, NEG 20745
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 404
Inzwischen werden die Tage wieder deutlich kürzer … Diese Ansichtskarte vom August 1898 zeigt ein spezielles Motiv, «Basel im Mondschein». Sogenannte Mondscheinkarten waren eine Mode der Jahre um 1900, ein Teil dieser Karten wurde auf eigens blau eingefärbtes Papier gedruckt. Auf Grundlage von fotografischen Vorlagen, die bei Tageslicht aufgenommen wurden, fertigte man Grafiken an und vervielfältigte sie im aufwendigen lithografischen Mehrfarbendruck. Dieser Blick vom Kleinbasler Ufer über den Rhein und die alte Mittlere Brücke zum Münsterhügel wurde dabei in fünf Farben gedruckt: Schwarz, Grau, Rotbraun, Grün und Gelb. Mit viel Liebe zum Detail hat man einen grossen Teil der Fenster und die Gaslampen auf der Brücke «erleuchtet» und natürlich auch den Vollmond gelb eingefärbt. Diese Spitzlichter spiegeln sich in den Wellen des Flusses.
Produzent der Karte war die bekannte, 1828 gegründete Kunstverlags-Anstalt Gebrüder Metz, deren Hauptsitz sich in Tübingen befand. Ab dem Jahr 1897 betrieb Gustav Metz eine Zweigstelle in Basel (Clarastrasse 25), deren Nachfolgefirmen waren noch bis 1942 tätig waren.
Das Basler Gewerbemuseum / Museum für Gestaltung sammelte auch Ansichtskarten, es bestand von 1878 bis 1996. Das Stadtbuch blickte 1996 auf die Geschichte dieser Institution zurück.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
O Gott, küssende Paare am Münsterplatz!
Im Auftrag des staatlichen Kunstkredits gestaltete der Basler Künstler Niklaus Stoecklin ein Wandbild über der Aushängetafel des Zivilstandsamtes. Der Schaukasten befand sich am Münsterplatz und diente den Eheverkündungen. Das Fresko zeigt in Form einer mit Säulen bestückten Laube vier Liebespaare, flankiert von einer Lukretia und einem müden Wächter. Die vier sich küssenden Liebespaare verursachten einen Sturm der Entrüstung, die sich in einer Sachbeschädigung Luft machte, wie man am Morgen des 21. August 1921 feststellte: «In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag werden die Fresken von N. Stöcklin bei der Zivilstandstafel zerstört. Die staatl. Kunstkreditkommission setzt Fr. 600 Belohnung zur Entdeckung der Täter aus» (Basler Chronik). Der Maler erneuerte das zerstörte Fresko, das bis heute an dieser Stelle zu sehen ist.
Wie der Verband der Kunstschaffenden die Einrichtung des Kunstkredits erwirkte, erläuterte das Stadtbuch 1987.
Im Bild: Münsterplatz 13, Ecke Münsterberg. Rechts ist Niklaus Stoecklins Eheverkündigungstafel zu sehen.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Bernhard Wolf-Grumbach, NEG 20964
Teilen
Feuersbrunst im Kleinbasel
Feuersbrunst im Kleinbasel am 20. August 1908, heute vor 117 Jahren: «In der Morgenfrühe bricht im Petroleumlager der Basler Lagerhausgesellschaft am Badischen Bahnhof Feuer aus. Grosse Vorräte verschiedener feuergefährlicher Stoffe lassen von Anfang an Löschversuche als aussichtslos erscheinen. Man muss sich darauf beschränken, die angrenzenden Bauten zu schützen. Der Brandherd ging unter wiederholten Explosionen zugrunde. Es wurde sehr beträchtlicher Schaden angerichtet.» (Basler Chronik) Damals brannte der gesamte Petroleumkeller der BLG aus, und einen verbliebenen Mauerrest zierte in grossen Lettern, wie es einem Schicksalsschlag gebührt, die Aufschrift «Feuer- & Rauch-Verbot».
Gleichwohl überlebte die BLG und errichtete nur vier Jahre nach dem Brandunglück auf der Erlenmatt mit dem grossen Getreidesilo (heute umgenutzt als Hostel) eines der frühesten Eisenbetongebäude der Schweiz.
Über die ersten 100 Jahre der BLG Basler Lagerhaus- und Speditionsgesellschaft berichtete das Stadtbuch von 1978.
Bildquelle: Feuerwehrmuseum Basel
Teilen
100 Jahre Basler Sunnereedli!
1925 präsentierte Bäckermeister Emil Mathias Schneider an der Bäckerei- und Conditorei-Fachausstellung in Basel eine neue Spezialität: das «Basler Sunnereedli›». Über vier Generationen produzierte die Familie Schneider die salzige Erfindung in der Clarastrasse. Die 1869 gegründete Bäckerei Schneider stellte 2022 den Betrieb ein. Seither werden die Sunnereedli in von BESCHLE Chocolatier Suisse in der Clarastrasse 4 produziert und verkauft. Anlässlich des Jubiläums präsentiert Beschle in einer Ausstellungsvitrine historische Fotografien und Dokumente, darunter die grossformatige Urkunde zur Erfindung des Gebäcks, gestaltet von Burkhard Mangold.
Die Fachausstellung im Jahr 1925 organisierte der Bäcker- und Konditorenmeisterverein Basel und Umgebung. Über dessen 100-jähriges Gründungsjubiläum berichtete das Basler Stadtbuch 1985.
In der ehemaligen Bäckerei Schneider an der Clarastrasse 23, siehe Fotoaufnahme um 1905, ist nach Arlesheim ein zweiter Standort des Café EinzigArtig geplant.
Bildquelle: Bäckerei Schneider
Teilen
Schliessung des Traditionsgeschäfts Spira
«Nach knapp 100 Jahren im Domizil an der Freien Strasse 42 gibt das in dritter Generation betriebene Modehaus Spira auf. Damit schliesst das letzte inhabergeführte Markenhaus an der wichtigsten Geschäftsmeile der Innenstadt. Die Gründe für das Ende der Handelstätigkeit liegen im steigenden Kostendruck, dem zunehmenden Online-Shopping und nicht zuletzt in der Frankenstärke» (Basler Chronik, 18. August 2015).
Salomon Spira verkaufte zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Kohlenberg Stoffe zu Grosshandelspreisen an Basler Kundinnen und Kunden. Die ursprünglich aus Speyer stammende Familie Spira expandierte und eröffnete Läden in Zürich, St. Gallen und Lausanne.
Kurz nach der Schliessung des Modegeschäfts an der Freien Strasse wurde der Laden als Pop-up-Store wiedereröffnet. Auf den beiden Stockwerken des ehemaligen Modegeschäfts präsentierten und verkauften 120 verschiedene Aussteller ihre Waren. Das Konzept bewährte sich jedoch nicht. Seit 2018 ist das Damenmodegeschäft ONLY in der Liegenschaft eingemietet.
Die Basler Innenstadt verändert sich rasant – unter anderem, weil sich das Kaufverhalten der Kundschaft wandelt. Aufgrund stark zunehmender Online-Käufe steht der Einzelhandel unter Druck. Steigende Mieten und zahlreiche Baustellen verschärfen die Lage vor Ort zusätzlich. Valerie Wendenburg hat letztes Jahr für das Basel Stadtbuch ein Dossier mit dem Titel «Basel – von der Einkaufs- zur Erlebnisstadt» verfasst.
Im Bild: Modegeschäft Spira, Freie Strasse 42, im Jahr 1936.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 5382
Teilen
Classic Open Air
Auftakt zum sommerlichen Musikereignis Classic Open Air in Basel vor 35 Jahren: Vom 17. bis 19. August 1990 gaben auf sieben Plätzen in der Altstadt 95 Musiker und Solistinnen zahlreiche Open-air-Kammerkonzerte. Barbara Wyss resümierte im Stadtbuch 1990: «Das Angebot war überwältigend: 69 Auftritte von mehr als 90 Musikern mit verschiedenen Kurzprogrammen während 13,5 Stunden an 7 verschiedenen Orten... Der Musikliebhaber hatte am Wochenende vom 17. bis 19. August 1990 tatsächlich immer wieder die Qual der Wahl. Sollte man altvertrauten Werken den Vorzug geben oder die Gelegenheit benützen, Neues kennenzulernen? Hatte man Lust, besonders berühmte Interpreten zu hören oder eher junge Talente zu entdecken? War es wohl schöner im Münsterkreuzgang, im Hof des Antikenmuseums, vor dem Staatsarchiv oder im Kunstmuseum? Im Schmiedenhof, im Rosshof oder auf dem Andreasplatz?
Es gab Momente, da wäre man am liebsten an drei Orten gleichzeitig gewesen. Immerhin konnte man – und das war das Besondere – eine halbe Stunde da und eine halbe Stunde dort zuhören, bleiben, wenn es einem gefiel, gehen, wenn man genug hatte. Entsprechend entspannt war die Stimmung, entsprechend buntgemischt das Publikum, das oft dichtgedrängt stand, auf dem Boden, auf Treppen und Brunnenrändern sass, weil die zur Verfügung stehenden Sitzplätze nirgends ausreichten.
Der grosse Erfolg dieses ersten Freiluftfestivals für – mehrheitlich – klassische Musik war allerdings nicht nur der grösstenteils hervorragenden Qualität des Gebotenen zu verdanken, sondern auch dem prächtigen Sommerwetter und natürlich auch der Tatsache, dass das ganze Vergnügen kostenlos war. Sponsoren, allen voran der amerikanische Nahrungsmittelkonzern Philip Morris, hatten das von einem Fünferteam für Musica Reservata organisierte Projekt (das 270 000 Franken kostete) finanziert. Die Musiker wurden zu einem Einheitstarif honoriert, der nach Aussage eines der Organisatoren zwar günstig, aber für Musica Reservata eben doch teuer war.»
Im Bild: Konzert von Quattro Stagioni im Rosshof
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1990, Fotos: Kurt Wyss
Teilen
Ein kopfloser Teufel im Basler Münster
Am 16. August 1769, heute vor 256 Jahren, widmete sich der Basler Zeichner Emanuel Büchel dem Bildschmuck «an der Kantzel in dem Münster». Mit Tuschfeder und Aquarellpinsel hielt er ein Detail fest, das sich am sogenannten Kanzelkorb befindet. Es zeigt eine «satanische Figur» ohne Kopf und mit nur einem Arm, die Einträge ins Sündenregister vornimmt. Flankiert wird die kleine Figur von Masswerk und Blattranken, links unten ist der fehlende Kopf mit Eselsohren zu sehen. Der Entwurf der Kanzel geht möglicherweise auf den spätgotischen Baumeister Hans Nussdorf und das Jahr 1486 zurück. Der Detailreichtum dieser Bildhauerarbeit erinnert an Holzschnitzereien, das Material ist jedoch ein roter Buntsandstein, der im Wiesental gebrochen wurde.
Seit Mai und noch bis März 2026 zeigt das Museum Kleines Klingental die Ausstellung ‹Liebe zum Detail›, die historische und zeitgenössische Gipsabgüsse vom Basler Münster präsentiert. Die von der Basler Münsterbauhütte angefertigten Abgüsse ermöglichen eine unmittelbare Begegnung auf Augenhöhe und vermitteln die künstlerische Meisterschaft der mittelalterlichen Bildhauer. In einer Schauwerkstatt kann man diese Technik hautnah miterleben (jeweils am ersten und letzten Mittwochnachmittag).
Das Basler Stadtbuch 2019 nahm das 1000-jährige Weihejubiläum des Heinrichsmünsters zum Anlass, um in einem ausführlichen und reich bebilderten Dossier über die Geschichte eines der wichtigsten Bauwerke der Stadt zu berichten: https://www.baslerstadtbuch.ch/dossier/2019/2019-09.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Emanuel Büchel, BILD Falk. E 29
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 403
Viele der Basler Marktfrauen kamen aus der Regio. Sie boten vor dem Rathaus und ab Ende des 19. Jahrhunderts auch auf dem Barfüsserplatz frisches Obst und Gemüse an. Daheim waren sie im Elsass, vor allem in Village-Neuf, aber auch im Schwarzbubenland oder im Badischen.
Die farbige Ansichtskarte mit der «Basler Marktscene» stammt aus dem Jahr 1903. Im Hintergrund erkennt man die historischen Wohn- und Geschäftshäuser auf der Südseite des Marklatzes, die wenige Jahre später abgerissen und durch Neubauten ersetzt wurden. Das elektrische Tram, das durchs Bild fährt, war damals noch eine Neuheit in der Stadt.
In früheren Jahrhunderten sorgten vor allem die Wochenmärkte für geschäftiges Treiben: «Da bringen die Gärtner und anwohnenden Landleute ihre Ware zum Verkauf. Ihre Bänke stehen auf dem Platz oder den Häusern entlang. Man kann sie wohl unterscheiden, die Marktfrauen: die einfachen Baselbieterinnen mit dem weißen Kopftuch, die Sundgauerinnen mit den gesteppten Hauben und den großen Taschen an den rötlichen Röcken, und die Markgräflerinnen mit dem ‹Heimatschein› auf den Köpfen und ihrem stattlichen Halstuch, während die ledigen Meitli seidene Bänder in den Zöpfen tragen. Auch Juden von Hägenheim sieht man oft. Da feilschen denn die Basler Frauen, teils aus Sparsinn, teils aus Rechthaberei; da gibt es für die wenigen Polizeier und ‹Marktherren› drohende Händel zu verhüten, da verschwatzen die Herrschaftsmägde in weißen Schürzen die Zeit.»
In der Stadtbuch-Ausgabe von 2010 berichtete Daisy Reck über Nicole Boulay, die als «mutige Frau aus dem Elsass» mehr als vierzig Jahre lang ihr Gemüse aus dem eigenen Garten nach Basel brachte.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Engagement für die Dickhäuter
Ein Stall für Elefantenbullen im Zoo Basel mit separater Aussenanlage vor 40 Jahren: «Der Basler Zolli eröffnet eine stark erweiterte Elefantenanlage.» (Basler Chronik, 14. August 1985). Die Anlage wurde durch die Architekten Bräuning, Leu und Dürig entworfen und 1953 eröffnet. Bei der Eröffnung beherbergte das Haus neben fünf jungen afrikanischen Elefanten auch die Panzernashörner Gadadhar und Joymothi.
Im März 2017 wurde die neue, 5000 Quadratmeter grosse Elefantenanlage ‹Tembea› eröffnet. Wie schon 1899 beim Bau des ersten Elenfantenhauses für «Miss Kumbuk» wurde in der Öffentlichkeit dazu aufgerufen, sich an den Baukosten in Höhe von 27 Millionen Franken zu beteiligen. Mehr als 23'000 Menschen engagierten sich als Patinnen und Paten. Die grösste Einzelspende, anonym bezahlt, belief sich auf fünf Millionen Franken.
Im Basler Stadtbuch 2011 porträtiert die Autorin Daisy Reck den Zolli-Mitarbeiter Werner Behrens, der 38 Jahre lang die Elefanten des Zollis hegte und pflegte.
Im Bild: Innenansicht des Elefantenhauses mit Panzernashorn.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Elsbeth Siegrist-Knöll, BSL A 1.63.1
Teilen
Gewagter Drahtseilakt über dem Rhein
Bei den 4. Rheinsporttagen, die am 13. und 14. August 1949 stattfanden, trat unter anderem ein Artistenpaar auf, das den Fluss mit dem Mofa und einem Trapez überquerte. Die Basler Rheinsporttage waren eine Freiluftveranstaltung, die erstmals 1945 zwischen der Mittleren Brücke und der Johanniterbrücke stattfand. Zu den Attraktionen gehörten unter anderem das (sonst verbotene, hier aber offiziell genehmigte) Wasserspringen von einer Holzplattform auf der Mittleren Brücke, Ruder-, Kajak- und Motorbootregatten sowie das Wasserskifahren. In den ersten Nachkriegsjahren beteiligten sich auch das US-amerikanische, französische und Schweizer Militär mit Darbietungen.
Der Genie-Verein Basel hat die Rheinsporttage regelmässig auf und am Wasser unterstützt. Über diesen traditionsreichen Pontonier- und Wasserfahrverein berichtete das Basler Stadtbuch im Jahr 1987.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 3-6-135 5
Teilen
Keine Komplimente für Basel
Am 12. August 1867 unternehmen der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski und seine 25 Jahre jüngere zweite Frau vor ihrer Weiterreise eine Stadtbesichtigung in Basel. Anna Grigorjewna Dostojewskaja hielt ihre Eindrücke in ihrem Tagebuch fest und schrieb unter anderem auch: «Mein Gott, was für einen traurigen Anblick bietet diese Stadt! Grosse dreistöckige Steinhäuser, doch bei allen sind die Fensterläden geschlossen, obwohl es überhaupt nicht heiss ist. Das verleiht dieser Stadt einen so trübseligen Charakter, es wird einem ganz beklommen zumute. Auf den Strassen ist wenig Betrieb, nur ab und zu einmal eine alte Frau oder ein Mann, sonst sieht es so aus, als hätte gerade die Cholera in der Stadt gewütet. Ich glaube, es muss furchtbar langweilig sein, hier zu leben …»
Die Fotografie stammt aus jener Epoche, in der die Dostojewskijs ihre Reise unternahmen. Die Aufnahme entstand vor 1866 und zeigt einen Blick vom Turm der damals kurz vor ihrer Fertigstellung stehenden Elisabethenkirche hinunter auf das Steinenquartier. Im Hintergrund links ist das Steinentor zu erkennen, das als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung im Oktober 1866 abgerissen wurde. Seit 1970 befindet sich an dieser Stelle das Heuwaage-Viadukt. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 4-98-3)Die Fotografie stammt aus jener Epoche, in der die Dostojewskijs ihre Reise unternahmen. Die Aufnahme stammt von vor 1866 und zeigt einen Blick vom Turm der damals kurz vor ihrer Fertigstellung stehenden Elisabethenkirche auf das Steinenquartier. Im Hintergrund links erkennt man das Steinentor, das 1866 abgerissen wurde. Seit 1970 befindet sich etwa dort das Heuwaage-Viadukt.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 4-98-3
Teilen
‹Vélodrome de Bâle› auf dem Landhof
Aus einer Zeit, als sich auf dem Landhof noch nicht alles um den Ball aus Leder drehte: Vor 130 Jahren, am 11. August 1895, wurde das Vélodrome de Bâle eröffnet, ein bald weitbekannter Zirkus des Stahlrosses. Das erste Rennen bestritten die Fahrer Karl Käser, Eduard Meyer und Karl Schlotterbeck über eine Distanz von 4000 Metern. Lokalmatador Käser, der in der Folge noch unzählige Rennen auf dem Landhof gewinnen sollte, siegte mit einer Zeit von 7 Minuten und 9 Sekunden. Zu den weiteren Attraktionen zählte auch ein sportlicher Wettkampf zwischen Velozipedisten und einem Reiter. Dabei stellten sich die Mülhauser Radrennfahrer Jeannin und Nicot dem Amerikaner Cody, «The King of Cowboys», der beim Rennen über zweimal 25 Kilometer zehn Pferde einsetzte.
Sechs Jahre lang wurde der Landhof als Velodrome genutzt. Zwischenzeitlich nutzte der FC Basel 1893 das Innere der Rennbahn für kurze Zeit als Spiel- und Trainingsplatz. Im Jahr 1897 veranstaltete der Zirkus Sidoli im Velodrom Pferderennen und Radwettfahrten. Nach dem letzten Rennen am 25. August 1901 löste sich der Verein Basler Rennbahn auf. Die Holzpiste und die Zuschauertribüne wurden abgerissen und anstelle der Rennbahn wurde eine Kegelbahn unter freiem Himmel aus Zement gebaut. 1902 konnte der FCB wieder auf den Landhof zurückkehren.
Lektüreempfehlung: «Der Vormarsch des Velos», von Peter Schiess, Basler Stadtbuch 1981.
Im Bild: Eröffnungsrennen auf dem Vélodrome de Bâle am 11. August 1895.
Bildquelle: Sportmuseum Schweiz
Teilen
Petri Heil an der Mittleren Brücke!
Am 10. August 1961 hielt der Pressefotograf Hans Bertolf eine Szene am Rhein fest. Eine Gruppe von Anglern versucht ihr Glück beim Fischen und wird dabei von einem guten Dutzend Schaulustigen aufmerksam beobachtet.
Neben dem Angeln erfreute sich das Galgenfischen am Rheinknie grosser Beliebtheit. Bis heute sind rund 50 Fischergalgen erhalten, von denen ein Teil noch dem ursprünglichen Zweck entsprechend genutzt wird. Die jahrhundertealte Tradition wird unter anderem vom Verein Basler Galgenfischer 1920 gepflegt. Seit 2023 ist die Galgenfischerei in den Nordwestschweizer Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Aargau in der Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz des Bundesamts für Kultur verzeichnet. Das Verzeichnis wurde 2012 in Zusammenarbeit mit den Kantonen erstellt und 2023 zum zweiten Mal aktualisiert. Es umfasst aktuell 228 Formen des immateriellen Kulturerbes, darunter die Basler Fasnacht, das Basler Trommeln und die Basler Herbstmesse.
Zum spannenden Thema ‹Basel und der Lachs› findet sich auf der Online-Plattform des Basler Stadtbuchs ein lesenswertes und reich bebildertes Dossier aus dem Jahr 2018.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-1632 1
Teilen
Warenumschlag im Rheinhafen Kleinhüningen
Am 9. August 1939 dokumentierte Lothar Jeck den Betrieb im Hafenbecken I des Kleinhüninger Rheinhafens, das zwischen 1919 und 1922 angelegt wurde. Zuvor kamen die Rheinschiffe an der Schifflände, am St. Johanns-Rheinweg und ab 1911 im damals neuen Industriehafen St. Johann an. Von 1936 bis 1939 entstand daneben, unmittelbar an der Grenze zu Deutschland, das neue Hafenbecken II. Die Aushubarbeiten geschahen weitgehend von Hand und fanden im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms «Basler Arbeitsrappen» statt. Die Aushubarbeiten erfolgten weitgehend von Hand und fanden im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms ‹Basler Arbeitsrappen› statt. Das Aushubmaterial wurde bei der Aufschüttung der Stehrampen des neuen FCB-Stadions St. Jakob verwendet. In Betrieb genommen wurde das Hafenbecken II nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Unter dem Titel ‹Vom Schleppkahn zum Containerschiff› berichtete das Stadtbuch 2004 über 100 Jahre moderne Rheinschifffahrt bis Basel.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/3/611
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 402
Basel vor den Alpen, Basel am Vierwaldstättersee, Basel mit Matterhorn. Auf Ansichtskarten lebt mancher Traum der Tourismusbranche in Saus und Braus.
Benjamin Wieland von der bz – Zeitung für die Region Basel hat in dieser Woche ein schönes Sommerloch-Thema aufgegriffen und sich mit Basler Fake-Postkarten beschäftigt. Offenbar erfreuen sich diese Collagen grosser Beliebtheit, wenn es darum geht, den Lieben daheim einen Gruss aus der Ferne zu schicken. In dem Beitrag sind grossartige Fotomontagen zusammengetragen, die an den Postkartenständern am Rheinknie zu finden sind.
Urheber vieler dieser Karten war der 1889 von Orell Füssli gegründete Zürcher Verlag Photochrome, der ab 1895 als Photoglob AG weltweit Farbdrucke vertrieb. Diese Marke gibt es bis heute, seit 2020 unter dem Dach der Buchzentrum AG. Unser Kartenbeispiel hier ist historisch und zeigt Basel mit dem Rhein vor einem verschneiten Alpenpanorama. Gedruckt und verkauft wurde diese Ansichtskarte in den Jahren um 1920, ihr Produzent war der Basler Papierwarenfabrikant Wilhelm Frey.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes (heisses) Wochenende! Vielleicht bleibt Zeit, um irgendwo im Schatten mal wieder eine Postkarte zu schreiben.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Gedenken an einen Königsmord
Am 29. Juli 1900 verübte der Anarchist Gaetano Bresci in Monza ein Attentat auf den italienischen König Umberto I., der sich in der Stadt aufhielt, um eine Sportveranstaltung zu besuchen. Dieser starb noch am selben Tag. Im Mai 1898 kam es in Mailand aufgrund gestiegener Weizenpreise zu Protesten. Als die Demonstranten auf den königlichen Palast zumarschierten, liess General Bava Beccaris das Feuer auf sie eröffnen. König Umberto I. zeichnete den General für seine Tapferkeit aus. Dies gab Bresci später als sein Tatmotiv an.
Am 7. August fand in Basel ein Gottesdienst in der Marienkirche statt: «Die hiesige italienische Kolonie veranstaltet in der Marienkirche ein feierliches Requiem für den am 29. v. M. von dem Anarchisten Gaetano Bresci in Monza ermordeten König Umberto I. von Italien. Es wohnen ihm Vertreter der Kantonsregierung und die hier domizilierten Konsuln fremder Staaten bei.» (Basler Chronik).
Gaetano Bresci wurde nach der Tat verhaftet, vor Gericht gestellt und am 29. August 1900 zu schwerer Zwangsarbeit im Gefängnis auf der Insel Santo Stefano verurteilt. Dort wurde er am 22. Mai 1901 tot in seiner Zelle aufgefunden. Laut offizieller Darstellung beging er Suizid. Sowohl die Häftlingsakte als auch die Prozessakten sind unauffindbar und gelten als verschwunden.
Über «Königs- und Kaiserbesuche in Basel» berichtete Gustav Wanner im Stadtbuch 1980.
Im Bild: Die Ermordung von König Umberto I. von Italien, Lithografie.
Bildquelle: x
Teilen
230 Kilo Dynamex-Sprengstoff
Heute vor 50 Jahren, am 6. August 1975, war ganz Basel um 5 Uhr morgens schon wach. In der Innenstadt explodierten in neun Sprengungen in vier Phasen 230 Kilo Dynamex-Sprengstoff, die in 1169 Bohrlöchern des im Jahr 1909 errichteten Stadttheaters am Steinenberg platziert waren. Der Neubau der Architekten Schwarz, Gutmann und Gloor, gleich neben dem alten Theater, hatte es obsolet gemacht. Heute erinnert Jean Tinguelys ‹Fasnachtsbrunnen› dezent an die Vergangenheit des Ortes, genau an seiner Stelle befand sich einst die Bühne des alten Theaters.
Das ursprüngliche Stadttheater am Steinenberg brannte im Oktober 1904 nieder. Der Neffe des Architekten des abgebrannten Baus, Fritz Stehlin-von Bavier, entwarf einen Neubau mit 1200 Plätzen, der 1909 eröffnet wurde und den Grundzügen des Baus seines Onkels folgte. Gegen den in den späten 1960er-Jahren geplanten Abriss engagierten sich viele Baslerinnen und Basler. Letztlich votierte das Stimmvolk jedoch gegen eine Rettung.
Die Entstehungsgeschichte des neuen Stadttheaters ist im Stadtbuch von 1975 nachzulesen. Der umfassende Artikel enthält auch eine Bildabfolge der Sprengung des alten Stadttheaters.
Im Bild: Sprengung des alten Basler Stadttheaters am 6. August 1975, aufgenommen vom Turm der Elisabethenkirche
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Peter Armbruster
Teilen
Der Basler Totentanz verschwindet
Kulturfrevel am 5. und 6. August 1805, heute vor 220 Jahren: Mit dem Abriss der Umfassungsmauer des Friedhofs des ehemaligen Dominikanerklosters verschwanden auch die kunsthistorisch wertvollen Totentanz-Wandbilder. Der ursprüngliche Bilderzyklus stammte aus dem 15. Jahrhundert und wurde während der Zeit des Basler Konzils und womöglich von Konrad Witz ausgeführt. Er zeigt Gevatter Tod, der Menschen aller Stände heimsucht – eine in der Kunst des späten Mittelalters verbreitete Allegorie auf die Gleichheit aller Menschen im Tod. Die Wandbilder wurden mehrfach aufgefrischt und zum Teil ergänzt. Von 1770 bis 1773 fertigte Emanuel Büchel eine Kopie des Tanzes und der Verse mit Feder, Pinsel und Wasserfarbe an. Doch nur drei Jahrzehnte später war der 60 Meter lange und zwei Meter hohe Bildfries dem Untergang geweiht. Kunstfreunden gelang es immerhin, knapp zwei Dutzend Bild- und Textfragmente zu retten, die heute im Historischen Museum Basel verwahrt werden.
Die Abbildung zeigt eine zeitgenössische Darstellung der Abrissarbeiten im August 1805: Links ist die Predigerkirche (heute Christkatholische Kirche) zu sehen, in der Bildmitte befindet sich der benachbarte Laienfriedhof und rechts sind die Wohnbauten am Rhein zu erkennen.
Ein ausführlicher Rückblick auf den Basler Totentanz findet sich auf einer Webseite des Instituts für Historische Theologie der Universität Bern, die theologisch bedeutende Orte der Schweiz vorstellt.
Bildquelle: Universität Bern
Teilen
Protest gegen bürgermeisterliche Willkür
Heute vor 180 Jahren am 4. August 1845 entlud sich während des «Käppisturms» der Protest gegen bürgermeisterliche Willkür: «Im März 1844 hatte die Regierung verfügt, der schwerfällige Tschakko der Infanterie sei durch eine leichtere Kopfbedeckung, das Käppi, zu ersetzen; für die Ausrüstung der Artilleristen aber reichten die Finanzen offenbar nicht aus. Dies erboste die von besonderem Waffenstolz geprägte Kanoniere so, dass Artilleriewachtmeister und Redaktor Dr. Karl Brenner sich in der Nationalzeitung über die ungerechtfertigte Zurücksetzung beklagte. Da dieser an sich harmlose Artikel in den Augen der Behörden Anlass zu Aufreizung, Unordnung und Ungehorsam gab, wurde Brenner auf den Lohnhof beordert und dort in Gewahrsam genommen.
Bald verbreitete sich in der Stadt die Kunde von Brenners Verhaftung, welche Erstaunen und Missbilligung erregte. Da entschlossen sich die Artilleristen zur gewaltsamen Befreiung ihres Waffenbruders. Mit klingendem Spiel marschierten sie am 4. August 1845 von der Klingentalkaserne zum Lohnhof. Noch versuchte Bürgermeister Carl Burckhardt, die Menge zu beschwichtigen, aber ein wildes Geschrei unterbrach ihn, und von hinten kamen Steine geflogen. Bald barst das äussere Tor des Gefängnisses unter Hammerschlägen und Axthieben, und die Menge drang in den Hof ein. Ein Artillerist rief: ‹Wir fordern die Diener der Gerechtigkeit auf, uns die Zelle Brenners zu zeigen.› Noch weigerten sich die Polizisten, aber bei der Drohung, alle Türen einzuschlagen, öffneten sie die Zelle Brenners. Dieser war beim Eintritt der Artilleristen sehr betroffen und wollte zunächst nicht mitgehen. Dann gab er aber nach, und sie stiegen die Treppe hinab. Unter grossem Jubel nahmen zwei Burschen Brenner auf ihre Achseln, der Zug formierte sich und zurück ging es dem Klingental zu» (aus: Adolf W. Grosser im Stadtbuch 1984: «150 Jahre Artillerie-Verein Basel-Stadt»)
Im Bild: Befreiung Dr. Karl Brenners aus dem Lohnhof durch das Basler Artillerie-Korps am 4. August 1845
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, R. Weiss, C. Bossert, BILD 13, 48
Teilen
Die Anfänge des Kleinhüninger Hafens
Am 3. August 1922 meldet die Basler Chronik «Im Rheinhafen Kleinhüningen trifft der erste Dampfer ‹Schweiz› mit dem Kahn ‹Wiese› ein, wodurch der Betrieb teilweise aufgenommen wird.» Die Schwarzweissaufnahme von Alfred Kugler stammt aus diesen Anfangsjahren des ersten Hafenbeckens am rechten Rheinufer, als die Infrastruktur auf den Quaianlagen noch sehr bescheiden war. Kleinhüningen wurde 1908 nach Basel eingemeindet, das ambitionierte Hafenprojekt trieb der Ingenieur Rudolf Gelpke massgeblich voran. Mit der Einrichtung der neuen Anlage sollten der Rheinhafen St. Johann entlastet und die Umschlagkapazitäten deutlich erhöht werden. Die Aushubarbeiten begannen 1919. Im Hintergrund des Fotos, am gegenüberliegenden Rheinufer, erkennt man den Kirchturm von Huningue auf französischem Boden und rechts davon die Einfahrt in den Canal de Huningue, der den Rhein seit 1828 mit dem Rhein-Rhône-Kanal östlich von Mulhouse verbindet.
Das Stadtbuch berichtete mehrfach über die Veränderungen im Kleinhüninger Hafen und die damit verbundenen Chancen und Risiken, zum Beispiel im Beitrag «Die Basler ‹Architekten des Transportes›» von 1982: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1982/1982_1673.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Alfred Kugler, BSL 1012 202
Teilen
Die Birsigtalbahn auf der Heuwaage
Heute vor 125 Jahren, am 2. August 1900, nahm die Birsigtalbahn (B.T.B.) das neue Stationsgebäude an der Heuwaage in Betrieb. 86 Jahre lang diente es der B.T.B bzw. der BLT Baselland Transport AG, bis der kleine Bahnhof im Jahr 1986 auf Reisen ging: «Wegen der Verbindung der Tramlinien 10 und 17 wurden an der Heuwaage neue Geleise verlegt, und der heimelige, alte Holzbahnhof der ehemaligen Birsigtalbahn musste aus Platzgründen weichen.
Der Bahnhof war samt seinem Anbau im Jahr 1900 nach den Plänen der Architekten Friedrich Wirz und Emil Faesch erstellt worden. Da es sich um einen leicht demontierbaren Riegelbau von beträchtlichem denkmalpflegerischem Wert handelt, wurde ein neuer Standort gesucht und auch gefunden.
Die Baselland-Transport AG (BLT) hat den Nostalgie-Bau an die Brauerei Feldschlösschen AG verkaufen können. Diese hat sich verpflichtet, das Bahnhöflein aus der guten, alten Zeit Stück für Stück sorgfältig zu zerlegen und es auf dem Areal der Brauerei in Rheinfelden wieder aufzubauen. Dort wird es zur Endstation für die brauereieigene Eisenbahn, die zwischen dem Bahnhof Rheinfelden und dem Feldschlösschen verkehrt.»
Barbara und Kurt Wyss im Stadtbuch 1986 (von Kurt Wyss stammt auch das Foto).
Bildquelle: Basler Stadtbuch, Foto: Kurt Wyss (1986)
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 401
Passend zum kühl-verregneten Basler Sommer 2025 zeigt diese Ansichtskarte von 1919 eine Dame mit Schirm, die in Richtung Münsterpfalz unterwegs ist und hinter ihr die Galluspforte an der Nordfassade des Münsters. Die Architekturelemente am rechten Bildrand dienten bei der Aufnahme lediglich als Staffage. Dennoch geben sie einen interessanten Hinweis auf die Baugeschichte des Gebäudes Münsterplatz 8, in dem sich die Räume der Allgemeinen Lesegesellschaft befinden. Die neugotischen Stützen stammen aus dem Umbau der Jahre 1830 bis 1832, bei dem die Architekten Johann Friedrich Huber und Christoph Riggenbach tätig waren. Die schlanken Säulchen trugen damals einen kleinen Balkon, der heute allerdings nicht mehr existiert. Bevor die Lesegesellschaft einzog, diente der Bau den Basler Domherren; nach deren Auszug befand sich hier ein profaner Kornspeicher. Heute bietet die Lesegesellschaft eines der schönsten historischen Interieurs am Rheinknie.
Das Stadtbuch veröffentlichte 1987 einen Rückblick auf die damals 200jährige Geschichte der Allgemeinen Lesegesellschaft.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen einen schönen Nationalfeiertag und ein schönes Wochenende! (In der kommenden Woche soll es trockener und wärmer werden ...)
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Fel_004370-RE
Teilen
Basel im Ausnahmezustand
Am 31. Juli 1919 begann ein Streik der Arbeiterschaft aus der chemischen und der Seidenbandindustrie, der die Stadt bis zum 9. August in Atem halten und sich sogar bis Zürich und Schaffhausen ausweiten sollte. Die Basler Chronik berichtete: «Den äussern Anstoss dazu bot eine Arbeitseinstellung in den Fabriken der Färbereifirma Clavel & Lindenmeyer. Hier hatte die Arbeiterschaft die Entlassung eines ihr nicht genehmen Meisters gefordert. Darauf wollte die Leitung nicht eintreten, und es entwickelte sich ein Konflikt. Interventionen und Einigungsversuche des Einigungsamtes und der Regierung scheiterten an der Hartnäckigkeit der Arbeiter. Es kam zum Streik. Die Arbeiterschaft der chemischen Industrie und der Seidenbranche erklärte sich mit der genannten Firma solidarisch. Der Streik griff nach Zürich über und erfasste dort wie hier in Basel die gesamte organisierte Arbeiterschaft mit Einschluss der Arbeiter der staatlichen Betriebe und sogar der Staatsbeamten ...»
Das Foto zeigt einen Tramwagen der Linie 6 in der Clarastrasse / Ecke Hammerstrasse auf dem Weg vom Badischen Bahnhof Richtung Messeplatz. Im Inneren des Trams begleiten zwei bewaffnete Soldaten die Fahrt. Links im Bild ist ein Mannschaftswagen des Militärs zu sehen, der mit weiteren bewaffneten Soldaten besetzt ist. Diese unterstützten die Polizei – wie bereits ein Jahr zuvor beim Landestreik von 1918 – vor Ort. In den folgenden Tagen kam es zu teils blutigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Militär auf der einen und den Streikenden auf der anderen Seite; es fielen Schüsse und zahlreiche Menschen wurden verhaftet.
Im Basler Stadtbuch 1969 publizierte Nationalrat Hermann Leuenberger Erinnerungen zum Generalstreik/Färberstreik im «heissen Basler Sommer».
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045c 3-36-57
Teilen
Circus Knie zu Gast in Basel
Am 30. Juli 1934 gastierte der bekannteste Schweizer Zirkus in Basel neben der Mustermesse. Die BALAIR machte ein Luftbild der gesamten Anlage mit den Zelten für die zahlreichen Tiere und den Wohnwagen für die Artistinnen und Artisten. Die Anfänge des Circus Knie reichen zurück bis ins Jahr 1803, anfangs war der Zirkus noch als Freiluftarena unterwegs. Heute liegt die Leitung in den Händen der 7. Generation, die 8. steht bereits in der Manege. Mitte Juni schlug der Schweizer Nationalzirkus erneut seine Zelte in Basel auf, diesmal gleich nebenan auf der Rosentalanlage.
Am linken Bildrand erkennt man das Rosental-Schulhaus, oben links einen der Eingänge zum Landhof-Fussballstadion an der Riehenstrasse. Die alte Zirkusstandfläche ist längst überbaut mit der Messehalle 1. Auf dem Areal nebenan, auf dem sich heute noch das 1975 erbaute Messeparkhaus befindet, wird in den kommenden Jahren ein neues Wohn- und Geschäftsgebäude entstehen, das ‹Rooseli›-Hochhaus von Herzog & de Meuron.
Der bekannteste Basler Nachwuchs-Zirkus ist der 1969 gegründete ‹Jugend Circus Basilisk›. Er gastierte zuletzt Mitte Juli auf der Rosentalanlage. Anlässlich seines 20. Geburtstags berichtete das Stadtbuch 1989 über ihn.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BALAIR 3677
Teilen
General Guisan sagt Basel Adieu
Seit seiner Wahl zum obersten Befehlshaber der Schweizer Armee am Abend des 30. August 1939 besuchte General Guisan unzählige Male die Stadt Basel. Seine ersten Amtshandlungen galten dem nordwestlichen Teil der Schweiz, denn die verfeindeten Truppen des Zweiten Weltkriegs standen sich an den Ufern des Rheins unterhalb von Basel gegenüber. Bereits am 12. September 1939 kam der General daher nach Basel, dessen Brücken und Ausfallstrassen verbarrikadiert waren. Der kurzfristig geplante Besuch des Oberbefehlshabers war bald in der ganzen Stadt bekannt. Als Guisan um die Mittagszeit vor dem Rathaus ankam, empfing ihn eine grosse Menschenmenge mit stürmischen Ovationen und vielen Blumen.
Knapp drei Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam Henri Guisan am 29. Juli 1945 ein letztes Mal in seiner Funktion als General nach Basel. «General Guisan verabschiedet sich im Rathaus von der Basler Regierung», hielt die Basler Chronik fest. Guisan wurde vom gesamten Regierungsrat im Rathaus empfangen und nahm an einem Essen in der Schlüsselzunft teil. Der Abschiedsbesuch war nicht öffentlich angekündigt worden. Nur eine kleine Zahl Neugieriger begrüsste den General, als er in seinem Wagen vor dem Rathaus vorfuhr. Am Nachmittag besuchte General Guisan die Veranstaltungen der Basler Rheinsporttage sowie die Schweizerischen Leichtathletik-Einzeltitelkämpfe. Am 20. August 1945 trat General Guisan vom Oberkommando zurück.
Im Bild: Eine grosse Menschenmenge empfängt General Guisan unmittelbar nach Kriegsende auf dem Marktplatz.
Im Basler Stadtbuch von 1962 beschreibt Markus Fürstenberger ausführlich die Beziehung von General Guisan zur Stadt Basel: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1962/1962_1130.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 21996
Teilen
Der unreine Rhein
Auf dieser Luftaufnahme vom 28. Juli 1948 sind die grossen Öl-, Benzin- und Petroleumtanks der Firma Shell am Kleinbasler Rheinbord, die aufgefächerten Gleisanlagen der Hafenbahn sowie dahinter das Klybeckquartier mit dem Inselschulhaus zu sehen. Das BALAIR-Foto offenbart zugleich eine Basler Umweltsünde. Im Vordergrund zeichnet sich eine dunkle Farbspur im Fluss ab. Es handelte sich dabei um Industrieabwasser, das aus den nahegelegenen Firmen der chemischen Industrie in den Rhein geleitet wurde. Auch das im Schlachthof beim St. Johanns-Tor anfallende Blut floss, wie seit dessen Eröffnung im Jahr 1870 üblich, direkt in den Fluss.
Im Jahr 1896 stimmte Basel darüber ab, dass jedes Haus auf kantonalem Boden an die Kanalisation angeschlossen werden müsse. Auf Grundlage eines 1974 erstellten Vertrages zwischen den Kantonen BS und BL sowie den grossen Chemiekonzernen Ciba-Geigy, Sandoz und Roche erhielt Basel jedoch erst 1982 seine Abwasserreinigungsanlage (ARA). Es handelte sich um eines der grössten kantonalen Bauprojekte jener Zeit. Bis zur Inbetriebnahme der Anlage flossen alle kommunalen und industriellen Abwässer unbehandelt in den Rhein. An das heute so beliebte Schwimmen im Fluss war damals noch nicht zu denken.
Aus Anlass des Baubeginns der ARA veröffentlichte das Stadtbuch im Jahr 1978 den Beitrag ‹Gereinigte Abwässer›, der hier online nachzulesen ist.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BALAIR 4519
Teilen
«Schlangenhansi» – der Basler Reptilienfreund
Vor 50 Jahren, am 27. Juli 1975, vermeldete die Basler Chronik den Tod von Hans Wilhelm Schweizer (1891–1975), in der Öffentlichkeit allen als «Schlangenhansi» bekannt. Hans Schweizer war ein Basler Buchhalter, der sich in seiner Freizeit leidenschaftlich mit Reptilien und Amphibien beschäftigte. Später hauptberuflich, sammelte er Reptilien, unternahm Forschungsreisen und veröffentlichte 52 Fachartikel. Als «Schlangenhansi» wurde er in und um Basel bekannt. Er lebte bis ins hohe Alter mit seinen Tieren und setzte sich engagiert für deren Schutz und Verständnis ein. An der Felswand in der Ämmenegg wurde eine Bronzetafel zu seinen Ehren angebracht.
Im Bild: Das Café Tropic befand sich in der Steinenvorstadt – mit Schlangen im Terrarrium und unter den gläsernen Tischplatten. Schlangenhansi kümmerte sich einmal pro Woche um die Reptilien im Café. Die auf dem Foto abgebildete Dame ist die Frau des Inhabers Paul Seiler.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt Hö B 728, Fotoarchiv Höflinger
Teilen
Ausblick vom St. Johanns-Tor
Dieses Schwarz-Weiss-Foto entstand am 26. Juli 1952 und zeigt die Aussicht vom historischen Stadttor in die Elsässerstrasse und auf das von Industrie und Arbeiterwohnhäusern geprägte Quartier. Im Vordergrund rechts sind das 1905 erbaute Badhüsli St. Johann (seit 1984 als Jugendzentrum umgenutzt) und einige Gewächshäuser der Stadtgärtnerei zu erkennen. Letztere wurden bis 1985 genutzt, anschliessend besetzt und bis 1988 kulturell umgenutzt, bevor sie abgerissen wurden. Dahinter befinden sich die markanten Backsteinbauten des 1870 eröffneten und 1970 stillgelegten Schlachthofs. Im Vordergrund links erkennt man die damalige Bierhalle St. Johann, die später als Ristorante Pizzeria Da Gianni genutzt und 2022 abgerissen wurde, um Platz zu machen für den Neubau ‹Maison Johann›. Am Horizont sind rechts die beiden grossen Gasometer zwischen Voltaplatz und Rheinbord zu sehen. In der Mitte, fast am Ende der Elsässerstrasse und kurz vor der Grenze zu Frankreich, sieht man den 40 Meter hohen Kühlturm der Grossmetzgerei Bell.
Die meisten der hier abgebildeten Gebäude sind verschwunden; die alte Schlachthofvilla in der Bildmitte steht immerhin noch und wird als Tagi genutzt. Auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs am Grossbasler Rheinbord entstanden Wohnbauten sowie das Alters- und Pflegeheim Johanniter. Anstelle der stillgelegten Stadtgärtnerei wurde der St. Johanns-Park angelegt.
1988 stellte das Stadtbuch die Frage: «Die Alte Stadtgärtnerei – ein städtischer Lebensraum?».
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-416 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 400
Die 400. Ansichtskarte aus der Stadtbuch-Serie ‹Basler Kartengruss zum Wochenende› stammt aus dem Jahr 1919. Sie zeigt im Vordergrund den damals noch offenen Birsig sowie die rückwärtigen Fassaden der angrenzenden Gebäude der Steinenvorstadt (links) und der Steinentorstrasse (rechts). Dahinter erhebt sich die neugotische Elisabethenkirche, deren Turm derzeit eingerüstet ist.
Christoph Merian, der das Gotteshaus zusammen mit seiner Frau Margaretha gestiftet hatte, erlebte zwar den Beginn der Bauarbeiten, nicht aber deren Ende; er starb bereits 1858. Die nach Plänen von Ferdinand Stadler in nur sieben Jahren erbaute Kirche bedurfte schon kurze Zeit nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1864 der Fürsorge durch Handwerker. Der für den Bau verwendete Voltziensandstein aus dem Elsass erwies sich als brüchig. Auch wegen der verbauten Eisenteile brachen immer wieder Teile der Fassade aus.
Seit nunmehr drei Jahren saniert die Basler Münsterbauhütte den 72 Meter hohen Glockenturm der Elisabethenkirche. Dabei werden marode Bauteile gegen Repliken ausgetauscht und die Statik des Turms wird verstärkt. Über die umfangreiche Restaurierung der Elisabethenkirche in den Jahren 1990 bis 1993 berichtete das Basler Stadtbuch hier.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Fel_004369-RE
Teilen
Rheinsprung und Münsterplatz als Filmkulisse
Der Rheinsprung und der Münsterplatz waren am 24. Juli 1971 Kulisse für einen Film: «Die Britische Fernsehgesellschaft BBC dreht auf dem Münsterplatz Szenen zum Dokumentarfilm über Theophrastus Bombastus Paracelsus, der 1527/28 als Professor an der Basler Universität tätig gewesen war.» (Basler Chronik, 24. Juli 1971)
Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, war Arzt, Alchemist, Astrologe, Laientheologe, Mystiker und Philosoph. Im Jahr 1527 kam er als Stadtarzt und Professor für Medizin nach Basel. An der Universität Basel las er vorwiegend in deutscher Sprache und kündigte eine weitreichende Reform der Medizin an. Die Arbeit in Basel führte jedoch schnell zum Bruch: Ein Haftbefehl wurde erlassen und 1528 floh Paracelsus aus Basel.
Anlässlich seines 500. Geburtstags am 10. Juni 1993 wurde Paracelsus in Basel feierlich rehabilitiert. Der gegen ihn erlassene Haftbefehl aus dem Jahr 1528 wurde durch den Basler Regierungsrat symbolisch aufgehoben. Carlos Gilly schreibt im Stadtbuch 1993 zum Leben des berühmten Arztes.
Im Bild: Die BBC filmt am Rheinsprung.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-5115 1
Teilen
Der Engelhof am Nadelberg
In der Basler Chronik wird am 23. Juli 1883 über die Gründung einer Anstalt für Arbeitsvermittlung in Basel berichtet: «Unter der Leitung einer gemeinnützigen Commission wird im Engelhof eine Anstalt für Arbeitsvermittlung gegründet.»
Das am Nadelberg und der Stiftsgasse gelegene Eckgebäude, der Engelhof, hat eine lange und wechselhafte Geschichte. Er stammt sehr wahrscheinlich aus dem frühen 14. Jahrhundert und weist eine Geschichte mit unzähligen Besitzerwechseln auf. Auf der Liste seiner prominenten Käufer finden sich Basler Politiker und Wissenschaftler wie der Mathematiker Johann II. Bernoulli-König (1748) und Handelsherren wie Emanuel La Roche-Merian (1816).
Im Jahr 1875 verkaufte Emanuel La Roche Vez das Haus für 80'000 Franken an eine Organisation Basler Philanthropen. Diese errichteten darin ein christliches Hospiz, das vor allem wandernden Handwerksburschen eine Bleibe verschaffen sollte. Heute ist das Deutsche Seminar der Universität Basel im Haus domiziliert.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 10102, um 1945
Teilen
Der Beginn einer schönen Tradition
Die Mitglieder der Sektion Basel des Automobil-Clubs entschieden sich im Juli 1909 für eine schöne Geste: Sie unternahmen gemeinsam mit den ‹Zöglingen der Waisenanstalt› eine Ausfahrt. Dieser Beschluss sollte eine schöne Tradition begründen.
Hier der ausführliche Bericht der Spritztour aufs Land: «Bei prächtigem Wetter wurde die Fahrt Donnerstag, den 22. Juli, ausgeführt. Nachmittags, gegen 2 Uhr, stellten sich 15 mit Fahnen und Wimpeln geschmückte Automobile vor der Anstalt am obern Rheinweg auf. Bald erschien die fröhliche Kinderschar, geleitet von den sorglichen Hauseltern. Nachdem die letzteren im Wagen des Präsidenten Platz genommen, verteilten sich die etwa 80 Knaben und Mädchen auf die verschiedenen Wagen, von denen ein grosser Jagdwagen des Herrn Schlotterbeck gegen 20 Kinder aufnahm. Um halb 3 Uhr setzte sich der erste Wagen in Bewegung, und unter dem Jubel der Kinder und der vielen Zuschauer folgte die Wagenkolonne in stattlichem Korso. Der Zug bewegte sich den Rheinweg hinunter bis zur Kaserne, verfolgte dann seinen Weg via Johanniterbrücke nach dem Steinenring und über St. Jakob, Muttenz, Pratteln, Augst nach Rheinfelden. Von da führte der Weg durch den Wald nach der Saline Rheinburg, und ohne den geringsten Zwischenfall gelangten gegen halb 4 Uhr sämtliche Wagen nach Möhlin, wo in der geräumigen Halle des Hotels zur Sonne den indern ein solides Vesperbrot serviert wurde. Bis gegen 6 Uhr dehnte sich der Aufenthalt in Möhlin aus, verschönt durch die fröhlichen Lieder eines famosen Mädchenchors. Endlich aber musste aufgebrochen werden, und es ging in strammer Fahrt der Heimat zu. Als die Wagen um halb 9 Uhr kurz nacheinander auf dem Theodorskirchplatz vorfuhren, wurden sie von der Volksmenge, die sich dort angesammelt hatte, lebhaft begrüsst» (publiziert in ‹Basel in der guten alten Zeit› von Eugen A. Meier).
Im Bild: Abfahrt im Kleinbasel, heute vor 116 Jahren.
2019 erschien im Stadtbuch ein umfangreiches Dossier zur 350-jährigen Geschichte des Bürgerlichen Waisenhauses.
Bildquelle: -
Teilen
Zugunglück in Rheinweiler im Jahr 1971
«Um 13.19 Uhr entgleist bei Rheinweiler, 30 km nördlich von Basel, wegen zu hoher Geschwindigkeit der ‹Schweiz-Express› Basel–Kopenhagen. Aus den Trümmern werden 23 Tote und 122 Verletzte geborgen. Der Rettungsdienst der ganzen Region ist im Einsatz.» (Basler Chronik, 21. Juli 1971).
Der Zug fuhr mit einer Geschwindigkeit von 140 km/h in eine nur für 75 km/h zugelassene, scharfe Rechtskurve vor dem Bahnhof Rheinweiler. Aufgrund der deutlich überhöhten Geschwindigkeit entgleiste der Zug und wurde tangential nach links aus der Kurve herausgeschleudert. Die Ursache konnte nie restlos geklärt werden.
Robert Heuss schrieb im Stadtbuch 1985 zur Bewältigung von Katastrophenlagen im Kanton Basel-Stadt. Erwähnt wird auch das Unglück in Rheinweiler.
Bildquelle: -
Teilen
Grossbaustelle, heute vor vor 60 Jahren
Pressefotograf Hans Bertolf dokumentierte am 20. Juli 1965 den Baufortschritt des Felix Platter-Spitals an der Hegenheimerstrasse (rechts). An der Stelle, wo heute das Westfeld mit knapp 500 neuen Wohnungen steht, befand sich ab 1890 das Hilfsspital, ab 1956 Felix Platter-Spital. Ende der 1950er-Jahre begannen die Planungen für einen grossen Neubau durch die Architekten Fritz Rickenbacher und Walter Baumann. 1967 fand die Einweihung des 37,7 Millionen Franken teuren Komplexes statt, dem ein zweitägiges Volksfest mit 20'000 Besucherinnen und Besuchern folgte.
Der nächste Neubau des Felix Platter-Spitals (Holzer Kobler Architekturen) an der Burgfelderstrasse ist seit Februar 2019 in Betrieb. Bereits 2015 plante der Kanton den Abriss des historischen Spitalbaus. Der Basler Heimatschutz und die Freiwillige Basler Denkmalpflege wehrten sich dagegen und erreichten, dass das Spital teilweise unter Schutz gestellt wurde. Anschliessend entwickelte die neu gegründete Basler Baugenossenschaft wohnen&mehr ab 2016 das umliegende Areal mit dem erhaltenen Hauptbau von 1967 unter dem Label ‹Westfeld› zu einem neuen Quartier im Quartier. Derzeit entstehen in einer zweiten Bauetappe nochmals 66 neue Wohnungen sowie Gewerberäume.
Der namensgebende Basler Arzt Felix Platter (1536–1614) steht mehrfach im Mittelpunkt längerer Beiträge im Basler Stadtbuch. Der interessanteste darunter dürfte Josef Antons Häfligers Artikel über Platters Hausapotheke sein, von der Überreste im Naturhistorischen Museum Basel erhalten geblieben sind.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-2772 1
Teilen
16'000 in Bewegung
Vor 100 Jahren, vom 17. bis 21. Juli 1925, wurde das 58. Eidgenössische Turnfest, die 58e Fête fédérale de gymnastique, mitten im Genfer Stadtzentrum auf der Plaine de Plainpalais veranstaltet. An dem Fest nahmen 733 Sektionen aus der ganzen Schweiz teil. Am Sonntag, 19. Juli 1925, führten 16'000 Turner im Herzen von Genf vor einer begeisterten Menschenmenge das Schauspiel der Ensembleübungen auf (siehe Bild). Am selben Tag zog ein imposanter Umzug mit fast 20'000 Turnern und zahlreichen Trachtengruppen durch die Stadt. In der Basler Chronik ist für den 21. Juli 1925 vermerkt: «Die Basler Turnvereine kehren, sämtliche Sektionen mit Lorbeerkränzen geschmückt, vom Genfer eidgenössischen Turnfest zurück.»
Heutzutage wird das Turnfest nur noch im Abstand von sechs Jahren ausgerichtet. Dieses Jahr war es wieder soweit: Vom 12. bis 22. Juni 2025 fand die grösste Sportveranstaltung der Schweiz, die Fête Fédérale de Gymnastique Lausanne 2025, mit 65'000 Turnerinnen und Turnern in Lausanne statt.
Max Pusterla berichtete im Stadtbuch 2002 über das Eidgenössische Turnfest im Baselbiet.
Bildquelle: -
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 399
Das Spalentor gilt als das schönste Basler Stadttor. Es ziert nicht nur unzählige Ansichtskarten, sondern ist auch im beliebten Freiluftmuseum Swissminiatur zu sehen. In den knapp zwei Jahrzehnten zwischen 1860 und 1879 wurden die äussere Stadtmauer und vier der ehemals sieben Stadttore abgerissen. Erhalten blieben nur das St. Johanns-Tor, das St. Alban-Tor und das hier um 1910 abgebildete Spalentor. Ursprünglich waren dem Spalentor auf der sogenannten «Feldseite» eine Zoll- und eine Wachstube vorgelagert, die beide 1861 abgerissen wurden.
Bei genauer Betrachtung der Ansichtskarte aus der Zeit um 1910 fällt eine drucktechnische Unzulänglichkeit auf, die auf das aufwendige Druckverfahren zurückzuführen ist: Die Karte wurde in mehreren Druckvorgängen mit verschiedenen Farben produziert. Hier stimmten offenbar die Passer nicht, was zu einer Art «Verwacklungseffekt» geführt hat.
Das Stadtbuch 1936 widmete dem Spalentor einen eigenen Artikel. Und über die umfassende Sanierung des historischen Bauwerks schrieb Claudio Miozzari im Jahr 2011.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Treue Dampfspritze der Berufsfeuerwehr
Zwanzig Jahre, von 1905 bis 1925, erfüllte die Dampfspritze «Basilisk II» der ständigen Feuerwache Basel ihren Zweck. Beim Einsatz vor 100 Jahren, am 17. Juli 1925, dürfte es sich um einen der letzten gehandelt haben: «Kurz nach 1 Uhr nachmittags bricht ein orkanartiges ½stündiges Gewitter mit Hagelschlag von selten erlebter Heftigkeit los. Die innere Stadt wird infolge Verstopfung der Dohlen überschwemmt, während weiter aussen, vor allem im Gundeldingerquartier, der Hagel Schaden stiftet. Zur Entleerung der tief unter Wasser stehenden Keller wird die Dampfspritze verwendet. Die zahlreichen Blitzschläge richten zum Glück nur an den Telephon- und Starkstromleitungen ernstlichen Schaden an.» (Basler Chronik).
Die Dampfspritze wurde 1905 von der Wagenbauanstalt & Waggonfabrik Hamburg/Bautzen hergestellt. Der Anschaffungspreis für das 5,3 Tonnen schwere, selbstfahrende Gerät mit einer Maximalgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern betrug 15'830 Franken. Nachdem sie zwanzig Jahre lang ihren Dienst als Dampfspritze erfüllt hatte, diente sie noch vier Jahre lang als Wasserversorgung für Strassensprengwagen. Im Jahr 2019 wurde die Dampfspritze nach einer aufwändigen Restaurierung der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie gilt als die älteste funktionierende Dampfspritze der Welt und zählt zu den herausragenden historischen Objekten des Feuerwehrmuseums Basel.
Die erste Dampfspritze des Pompierkorps Basel, die von Major Joseph Schetty, dem Kommandanten der Feuerwehr, aus England beschafft und gestiftet wurde, war von 1875 bis 1905 mit Pferdezug in Betrieb.
Unter dem Titel «Von der Dampfspritze zur modernen Feuerwehrtechnik» zeichnete das Stadtbuch 1982 die Geschichte der Stadtbasler Berufsfeuerwehr nach.
Im Bild: Fahrzeuge der Basler Feuerwehr und Mannschaft besteht heute aus 21 Männern (mit Schnäuzen und dem Chef der Feuerwache (Hauptmann Rudolf Horner, mit Spitzbärtchen).
Bildquelle: Fondation Herzog, Basel
Teilen
Explosionen auf dem Wolf
Explosionen im Petrollager des Basler Güterbahnhofs Wolf vor 90 Jahren am 16. Juli 1935: «Kurz nach 23 Uhr wird Basels Bevölkerung durch gewaltige Detonationen aus dem Schlaf gerissen: die Petrollager der S.B.B. auf dem Wolf explodieren und setzen den gesamten 10'000 m2 umfassenden Lagerraum feuergefährlicher Stoffe in Flammen (Öl-, Gas- und Benzinvorräte im Wert von ½ Million Franken). Die bisher grösste Feuersbrunst Basels verursacht den Grossalarm unserer Feuerwehr; zahlreiche benachbarte Feuerwehren eilen zu Hilfe, der Sanitätsdienst und starke Polizeikräfte werden aufgeboten. Die Strassenbahnerkolonie Walkeweg muss geräumt werden; trotz dem gewaltigen Umfang der Katastrophe und der Gefährlichkeit durch herumfliegende Metallstücke usw. ereigneten sich nur zwei schwere Verletzungen» (Basler Chronik).
Die Basler Nachrichten fanden heraus, was im Jahr 1889 errichteten Petrollager in Brand geraten war: «1000 Fass Öl, 600 Kilo Benzol, 5000 Liter Benzin, 50’000 Liter Petrol und Gasöl, gegen 1000 Flaschen Butangas, ein grosses Quantum Säcke.» Der Schaden wurde auf CHF 440‘000 beziffert.
Die TagesWoche sah die Explosion als mögliche Ursache für einen Teil der Altlasten im Boden am Walkeweg. Auf der Parzelle, auf der rund 50 Jahre lang Familiengärten angesiedelt waren, soll nach der Altlastensanierung in den nächsten Jahren ein neues Wohnquartier mit Primarschule entstehen.
Den Weg ‹Von der Dampfspritze zur modernen Feuerwehrtechnik› beschrieb das Basler Stadtbuch 1982.
Im Bild: Brand und Explosion Bahnhof Wolf, Petrolkeller: Areal, Rauchschwaden, Einsatzkräfte
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, Basel, BSL 1045i 19-4 1
Teilen
Die dritte Basler Rheinbrücke
Nachdem im Juni 1877 der Souverän mit 2566 gegen 1312 Stimmen dem Bau der Johanniterbrücke seinen Segen erteilt hat, wird die Ausführung den Firmen Phillipp Holzmann in Frankfurt und Gebrüder Benckiser in Pforzheim übertragen, die sich schon bei der Verwirklichung der Wettsteinbrücke (1879 als Harzgrabenbrücke eröffnet) bewährt hatten. Am 15. Juli 1882 kann das 12,60 m breite und 225,32 m lange Bauwerk – die dritte Basler Rheinbrücke – mit mit einer grossen Eröffnungsfeier dem Betrieb übergeben werden. Der Bau erforderte einen Aufwand von etwas mehr als zwei Millionen Franken. Von 1924 bis zum Abriss 1965–67 fuhr das Tram über die alte, von 1968 bis 2004 der Trolleybus über die neue Johanniterbrücke.
Im Bild: Blick auf die Johanniterbrücke, um 1930/40. Im Vordergrund das Dach des St. Johanns-Badhüsli.
Im Kleinbasler Brückkopf der Johanniterbrücke, Unterer Rheinweg 64, ist der Wasserfahrverein Horburg daheim. Über dessen damals 100-jährige Geschichte berichtete das Stadtbuch im Jahr 2007.
Bildquelle: -
Teilen
Ordnung auf dem Centralbahnplatz
Das Foto vom 14. Juli 1943 zeigt, wie man das Problem der Veloparkplätze vor rund 80 Jahren zu lösen versuchte. Dank schmaler Aussparungen im Strassenasphalt, in die die Vorderräder gestellt wurden, konnten die Fahrräder in Reih und Glied vor dem Bahnhofsgebäude abgestellt werden. Das war eine vergleichsweise einfache Lösung, die für Ordnung sorgte – auch bei Velos ohne Ständer. Nur anschliessen konnte man seinen Drahtesel nicht.
Im letzten gedruckten Basler Stadtbuch, das im Jahr 2015 erschien, stellte Helen Weis die Frage «Wem gehört die Stadt?» und untersuchte in ihrem Artikel die Infrastruktur des Basler Verkehrs.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Bernhard Wolf-Grumbach, NEG 21339
Teilen
450 Jahre Basel in der Eidgenossenschaft
Am 13. Juli 1951 feierte man auf den St. Jakob-Matten Basels Beitritt zur Eidgenossenschaft vom 13. Juli 1501: «Am Kaiser-Heinrichs-Tag, dem 450. Jahrestag von Basels Eintritt in den Bund, bewegt sich zu Ehren dieses Ereignisses ein über 12000 Teilnehmer umfassender, in drei Gruppen zerfallender Festzug von der Mustermesse bis zum Festplatz St. Jakob. In den Strassen drängen sich unzählige Basler und auswärtige Gäste, um während mehr als vier Stunden Ehrengäste, Korporationen, historische Gruppen und militärische Formationen an sich vorbeiziehen zu sehen. Selbst ein wolkenbruchartiger Gewitterregen, der kurz vor Mittag über die Stadt niedergeht und den Festzug für eine halbe Stunde unterbricht, kann der festlichen Stimmung keinen Abbruch tun. Am Festakt in St. Jakob sprechen Regierungsratspräsident Dr. Fritz Ebi (Basel), Regierungsrat Dr. Ernst Börlin (Liestal) und Bundespräsident Eduard von Steiger. Bei abwechselnd regnerischem und wieder aufhellendem Wetter tummeln sich gegen 100’000 Personen am Volksfest, das am späten Abend mit einem Riesenfeuerwerk seinen Höhepunkt findet.» (Basler Chronik)
Das BALAIR-Luftbild zeigt das Festgelände bei St. Jakob. Im Hintergrund befindet sich der spätere Bauplatz des St. Jakob-Stadions (1954 eröffnet). An der unteren Bildkante ist der Kiosk mit Uhrtürmchen zu erkennen (Baujahr 1934, Architekt Julius Maurizio, 2019 denkmalgerecht saniert), der bis heute erhalten ist und inzwischen die Betriebsleitzentrale beherbergt.
Der 13. Juli ist in Basel Heinrichstag. Im Jahr 1024 starb Kaiser Heinrich II., der Basel sehr nahestand und dem die Stadt viel zu verdanken hat.
In der Ausgabe 2001 des Basler Stadtbuchs erschien ein Artikel, der die Festlichkeiten zum 500-jährigen Jubiläum des Beitritts Basels zur Eidgenossenschaft am Heinrichstag zusammenfasst.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BALAIR 4699
Teilen
Stimmklang auf dem Petersplatz
Auftakt zum 16. Eidgenössischen Sängerfest vor 150 Jahren am 10. Juli 1875 mit einem Fahnenakt auf dem Petersplatz. Die Parkanlage wurde durch einen Triumphbogen, einen Gabentempel, Pavillons und Buden bereichert. In der grossen Konzert-, Sänger- und Festhalle fanden die offiziellen Konzerte des Wettgesangs und die Hauptaufführung statt. Das Fest wurde von der Basler Liedertafel organisiert und durch den Basler Gesangverein unterstützt. 75 Vereine mit insgesamt 3200 Sängern nahmen am 16. Eidgenössischen Sängerfest teil. Die grosse Konzert-, Sänger- und Festhalle der Architekten Maring, Reber-Burckhardt und Preiswerk-Schäfer bildete ein langgestrecktes Rechteck mit einer Grundfläche von 3780 Quadratmetern, einer Spannweite von 31,5 Metern und einer Firsthöhe von 21 Metern.
Im Bild: Ansicht des Petersplatzes beim Eidgenössischen Sängerfest bei Nacht, 1875.
Mehr zur Liedertafel Basel findet sich im Basler Stadtbuch 1977 und ebenfalls die weiterführenden Informationen zu den Ursprüngen des Basler Musiklebens.
Bildquelle: Universitätsbibliothek Basel, LGes A 28:1875:2 (Auszug)
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 398
Die Klingentalfähre ‹Vogel Gryff› ist eine von vier Basler Rheinfähren. Auf der Ansichtskarte aus dem Jahr 1913 sind der Landesteg am Kleinbasler Ufer, die Fähre am Gierseil und dahinter die St. Johanns-Vorstadt mit der (alten) Johanniterbrücke und dem St. Johanns-Tor zu sehen.
Die erste «fliegende Brücke», wie die Fähren damals hiessen, nahm 1854 ihren Betrieb auf. Als «Harzgrabenfähre» verband sie auf Höhe des Waisenhauses beide Flussufer. Betreiberin war die Basler Künstlergesellschaft. 1862 folgte zwischen Totentanz und Klingental die zweite Verbindung. Der Betrieb warf tatsächlich so viel Geld ab, dass mit den Einnahmen die Kunsthalle gebaut und 1872 eröffnet werden konnte. 1877 verschob man wegen des Baus der Wettsteinbrücke die Harzgrabenführe flussabwärts zur Münsterpfalz. Im Jahr 1894 folgte die dritte Fähre, jene im Dalbeloch. Die Schlachthoffähre zwischen St. Johann und Kleinbasel war 1895 die vierte und letzte Basler Fähre.
Das Stadtbuch berichtete 1983 über die Ablösung der alten Klingentalfähre durch die neue Fähre. Die alte Klingentalfähre kann man heute immer noch besichtigen – sie hat im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern einen bleibenden Platz gefunden.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende – vielleicht mal wieder mit einer Fährfahrt über den Rhein?!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Eine Sensation im Schweizer Fussball vor 50 Jahren
«Basels Fussballidol Karl Odermatt ist vom FC Basel 1893 für den Übertritt zum Berner Verein BSC Young Boys freigegeben worden.» (Basler Chronik, 10. Juli 1975). Odermatt begann 1962 im Alter von 20 Jahren seine Karriere beim FCB und schoss für den Club über 100 Tore. In 13 Saisons trug er zu fünf Meistertiteln und zwei Cupsiegen bei.
Der damalige YB-Präsident und spätere SFV-Präsident Ralph Zloczower holte den 32-jährigen Captain der Basler im Frühsommer 1975 dank geschickter Verhandlungen in die Hauptstadt. Der FC Basel informierte die Öffentlichkeit mittels Communiqué: «Am 9. Juli hat in Basel eine Aussprache zwischen Karl Odermatt und Vertretern der Klubleitung des FC Basel stattgefunden. Karl Odermatt erklärte, es sei nach wie vor sein sehnlichster Wunsch, seine fussballerische Laufbahn einmal als Trainer fortzusetzen, und diese Möglichkeit biete ihm der BSC Young Boys.»
Odermatt sagte vor wenigen Wochen in einem Interview mit der Basler Zeitung rückblickend: «Trainer Helmut Benthaus fand, ich würde nicht mehr genügen, und weil sich das herumsprach, erhielt ich Angebote von Lausanne und von den Young Boys. Und YB war mir sowieso immer schon sympathisch.»
Der FC Basel und seine Meisterleistungen waren vor 50 Jahren Thema im Stadtbuch 1973.
Im Bild: Meisterfoto FC Basel, Saison 1968/69.
Hintere Reihe: Konrad, Sundermann, Mundschin, Balmer, Hauser, Ramseier, Siegenthaler, Rüefli, Trainer Benthaus. Vordere Reihe: Wenger, Paolucci, Demarmeis, Rahmen, Laufenburger, Kunz, Michaud, Odermatt, Kiefer, Fischli.
Bildquelle: FC Basel 1893
Teilen
Basler Chemiepatron auf Abwegen
Haft für Robert Bindschedler, den Gründer der CIBA. Auf den Tag genau heute vor 125 Jahren, am 9. Juli 1900, bestätigte das Basler Appellationsgericht das Urteil des Strafgerichts vom 2. Februar. Die NZZ schrieb von einem «sensationellen Prozess». Die Basler Chronik hält fest: «Vom Appellationsgericht wird Dr. Rob. Bindschedler in dem bekannten Antipyrinprozess in Bestätigung des erstinstanzlichen Urteils wegen Betrugs und Betrugversuchs zu 1½ Jahren Gefängnis verurteilt und sofort in Haft geführt».
Robert Bindschedler beging mit weiteren Personen Verstösse gegen einen mit der deutschen Firma Hoechst geschlossenen Vertrag über den Verkauf des schmerzstillenden und fiebersenkenden Medikaments Antipyrin. Bindschedler hatte viel mehr Antipyrin verkauft, weit über sein vertragliches Berechtigungsquantum hinaus, so dass er, statt sich von Hoechst vereinbarte Entschädigungen auszahlen zu lassen, grosse Mengen Antipyrin von Hoechst hätte zum festgelegten Preisen beziehen müssen. Während der Verbüssung seiner Haftstrafe starb er an einem Herzschlag.
Im Jahr 1873 erwarben Robert Bindschedler und Albert Busch die Anilinfarbenfabrik Clavel und bauten sie zur führenden chemischen Fabrik der Stadt Basel aus. Unter dem Namen Bindschedler, Busch & Cie. erlebte das Unternehmen einen starken Aufschwung und beschäftigte 1881 bereits 250 Arbeiter und 20 Chemiker. 1884 wurde Bindschedler & Busch in Ciba umgewandelt, die Bindschedler bis 1889 als Direktor leitete.
Im Bild: Die Fabrik Bindschedler & Busch. Fotografie von Jakob Höflinger, Basel, 1879. Die Fotografie verziert auch den Umschlag des Buches «Vergiftete Schweiz. Eine andere Geschichte der Industrialisierung» von Claudia Aufdermauer, das letztes Jahr im Hier und Jetzt Verlag erschienen ist.
Über die Anfänge der chemischen Industrie in Basel weiss das Stadtbuch 1982 viel Interessantes zu berichten.
Bildquelle: Firmenarchiv Novartis Schweiz AG, Basel, CIBA B&B T 1.01.3
Teilen
Goethe zu Besuch in Basel
Heute vor 250 Jahren, am 8. Juli 1775, besuchte Johann Wolfgang von Goethe zum ersten Mal Basel. Am 14. Mai 1775 brach Goethe in Frankfurt auf und reiste bei Schaffhausen in die Schweiz ein. Er besuchte die Teufelsbrücke, war auf dem Gotthardpass und besichtigte in der Innerschweiz die Stätten Wilhelm Tells. Anschliessend hielt er sich in Zürich auf, wo er, wie schon auf der Hinreise, bei Johann Kaspar Lavater wohnte. Die Rückreise führte über Basel, Strassburg, Speyer, Heidelberg und Darmstadt.
In Basel traf Goethe den Ratsschreiber Isaak Iselin und den Kupferstecher und Kunsthändler Christian von Mechel. Von Mechel empfing den Dichter im Haus zum St. Christoffel in der St. Johanns-Vorstadt. 1779 kehrte Goethe auf seiner zweiten Reise durch die Schweiz noch einmal bei von Mechel ein. Das Bild aus dem Jahr 1936 zeigt das Haus zum St. Christoffel mit der Nummer 15, das sich von 1767 bis 1785 im Besitz von Mechels befand. Rechts daneben ist sich der Erlacherhof zu sehen, den von Mechel 1784 erwarb.
Über die Bedeutung Thomas Platters für Wolfgang Goethe publizierte Ernst Jenny im Basler Jahrbuch 1902.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-80-4
Teilen
Rheinschiff ahoi!
Am 7. Juli 1959, also heute vor 66 Jahren, fuhr die MS St. Albantor flussaufwärts in die Schleuse beim Kraftwerk Birsfelden ein – aufmerksam verfolgt von zwei Birsfelder Kindern. Das grosse Flussbauwerk mit der 200 Meter langen Schleuse war damals erst fünf Jahre in Betrieb. Für den Bau musste der Birsfelder Flughafen ‹Sternenfeld› im Jahr 1950 umziehen; seither befindet sich Basels Flugplatz auf französischem Boden, in der elsässischen Nachbargemeinde Blotzheim.
Links im Hintergrund der Schwarzweiss-Aufnahme des Pressefotografen Hans Bertolf sieht man die bereits weit fortgeschrittene Baustelle des Roche-Hochhauses Bau 52 von Architekt Roland Rohn (1905–1971). Es wurde 1960 seiner Bestimmung übergeben. Nach den Plänen des Pharmakonzerns soll dieses historische Bürogebäude auf dem Roche-Südareal an der Grenzacherstrasse baldmöglichst abgerissen werden.
Stadtbuch-Autor Paul Schäublin unternahm 1972 verschiedene Wanderungen ‹Vor den Toren der Stadt›. Unter anderem führte ihn sein Weg am Kraftwerk und der Schleuse Birsfelden vorbei.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-1192 1
Teilen
Kampf gegen Karies
Bereits im 19. Jahrhundert setzte sich die Zahnärzte-Gesellschaft Basel für die Durchführung einer Kariesprophylaxe bei der Schuljugend ein. Zusammen mit der Lehrerschaft forderte sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine staatliche Schulzahnpflege, da sehr viele Kinder und Jugendliche von Zahnkrankheiten betroffen waren. Schon damals war man sich bewusst: Die Verhütung von Zahnfäulnis ist wichtiger als die Behandlung von Zahnkrankheiten. Es fehlte jedoch weitgehend das Verständnis und die Unterstützung der Behörden. Nachdem Zahnkaries nach dem Ersten Weltkrieg zugenommen hatte, wurden im Erziehungsdepartement am St. Alban-Graben 22 / St. Alban-Vorstadt 1 Räume für eine Schulzahnklinik eingerichtet. Am 12. Februar 1920 nahm der Grosse Rat das Gesetz über eine staatliche Schulzahnklinik an. Die Eröffnung erfolgte im Januar 1921.
Vor 75 Jahren, am 6. Juli 1950, sprach der Grosse Rat einen Kredit von CHF 763'000 für die Einrichtung der Schulzahnklinik in einem Hinterhaus an der St. Alban-Vorstadt 12. Bis 2019 war die Schulzahnklinik an dieser Adresse domiziliert. Dann zog sie in einen Neubau der UZB Universitätszahnklinik Basel an der Mattenstrasse 40.
Eduard Frei publizierte 1986 im Basler Stadtbuch einen Artikel mit dem Titel «Zahnmedizin – gestern, heute und morgen».
Im Bild: Blick in die St. Alban-Vorstadt, vorn links das Haus Nr. 1, undatiert.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt BILD 2, 1915, Foto: Adam Borbéry Varady und Cie.
Teilen
Technische Meisterleitung
Das Foto vom 5. Juli 1967 zeigt die Baustelle der neuen Johanniterbrücke. Die alte Brücke wurde am 15. Juli 1882 als dritte Basler Rheinbrücke mit einer grossen Eröffnungsfeier in Betrieb genommen. Die Baustelle für den Brückenneubau war perfekt organisiert. Zunächst wurde auf beiden Seiten der alten Brücke jeweils eine Hälfte der neuen Brücke errichtet, anschliessend wurde die alte Brücke in der Mitte abgetragen und zwei ihrer vier Pfeiler gesprengt. Die neue Stahlbetonbrücke überspannte die dreifache Strecke problemlos. Anfang Juli 1967 wurden die beiden neuen Brückenteile, die jeweils 6000 Tonnen wogen, zusammengeschoben. Am 14. Oktober desselben Jahres fand die feierliche Eröffnung der neuen Johanniterbrücke statt.
Und das war kein Aprilscherz: Seit dem 1. April 1927 gilt gemäss behördlicher Anordnung auf der Johanniterbrücke – wie zuvor schon auf der Wettsteinbrücke – ein Rechtsgehgebot. Fussgängerinnen und Fussgänger haben die Brücken jeweils auf der zu ihrer Rechten liegenden Trottoirseite zu überqueren, damit sich die gegenläufigen Menschenströme nicht in die Quere kommen. Vorbild für diese Regelung war der fahrende Verkehr auf der Strasse. Wie lange sich diese kuriose Regelung hielt, ist nicht überliefert.
‹Die hundertjährige Geschichte des Ingenieur- und Architektenvereins› beschrieb das Stadtbuch 1977.
Bildquelle: Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-3389 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 397
Die alte Mittlere Brücke wurde vor 800 Jahren, im Jahr 1225, erstmals urkundlich erwähnt. Erbaut wurde sie vermutlich im darauffolgenden Jahr. Das Foto zeigt das imposante Bauwerk im Jahr 1898. Gut zu erkennen ist, dass die Brücke auf der Kleinbasler Seite aus Stein und auf der Grossbasler Seite aus Holz konstruiert war. Während die von 1903 bis 1905 erbaute neue, vollständig massive Brücke sechs Joche hat, zählte die alte Brücke doppelt so viele.
Die Aufnahme entstand offenbar vom Dach des Hotels Drei Könige aus. Im Hintergrund ist die 1874 eröffnete Wettsteinbrücke gut zu erkennen, davor, unterhalb der Münsterpfalz, befanden sich die beiden Badhäuser, je eines für Frauen und für Männer. Am linken Brückenkopf steht das 1840 erbaute Gesellschaftshaus Café Spitz, am rechten Brückenkopf befand sich damals der Polizeiposten (das kleine Gebäude mit den drei Rundbögen). Als die Aufnahme im Jahr 1898 gemacht wurde, fuhren die elektrische Trams der Linie 1 bereits seit drei Jahren über die Brücke.
Über «750 Jahre Mittlere Rheinbrücke» berichtet Eugen A. Meier in einem ausführlichen und reich bebilderten Artikel im Stadtbuch von 1975.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Drei markante Häuser in der Freien Strasse
Drei markante Häuser in der Freien Strasse, fotografiert am 3. Juli 1974: links im Bild ist das Gebäude der Schlüsselzunft zu sehen, in der Mitte das Haus des ‹Baslerstabs› wird gerade renoviert und rechts daneben der Sitz der 1858 in Hamburg gegründeten und seit 1868 auch in Basel ansässigen Werbeagentur ‹Publicitas›.
Der ‹Baslerstab› erschien vom 30. November 1923 bis 4. Februar 2014 und war die auflagenstärkste Gratiszeitung der Region Basel. Viele Jahrzehnte lang kam das Blatt fünfmal pro Woche heraus, ab 2009 noch zweimal und ab 2013 nur noch einmal wöchentlich. Die Auflage betrug zwischenzeitlich mehr als 150'000 Exemplare. Der Nachfolger ‹BaZ kompakt› hatte nur ein relativ kurzes publizistisches Leben. Die im Tabloidformat gedruckte Gazette wurde nach fünf Jahren 2019 wieder eingestellt.
Im Jahr 2002 berichtete das Stadtbuch über ‹Drei Konzentrationsprozesse im Basler Mediensystem›.
Ebenfalls sehr lesenswert ist der Stadtbuch-Beitrag über die Geschichte und den Wandel des Baselstabs als heraldisches Symbol.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6405 1
Teilen
Kantonalschützenfest beider Basel 1911
Ein Basler Grossanlass beginnt am 2. Juli 1911, also heute vor 114 Jahren, und wird zu einem Hort der gewünschten Wiederverschmelzung der beiden getrennten Basler Halbkantone: «Das Kantonalschützenfest beider Basel wird bei ungewöhnlicher Gunst der Witterung und mit vollem Gelingen in Basel abgehalten, veranstaltet von der Feuerschützengesellschaft, unter dem Präsidium von Ständerat Oberst Scherrer. Der Schiessstand war im sogenannten Säuwinkel hinter dem Allschwiler Weiher, der Festplatz mit Festhütte und Budenstadt ausserhalb des Schützenmattenparks. Der offizielle Tag, Donnerstag 6. Juli, versammelte die Behörden der beiden Halbkantone zum Bankett in der Festhütte. Durch all die Reden klang der eine Grundton: Wiedervereinigung der beiden Kantonshälften, aber nicht durch eine künstliche und erzwungene Verfassungsrevision, sondern dadurch, dass man die einst getrennten Brüder durch die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Verhältnisse und durch verständiges gegenseitiges Geben und Nehmen wiederum in einen Haushalt zurück- und so die Verschmelzung durchführt.» (Basler Chronik)
Die offizielle Festpostkarte des Schützenfests zeichnete der hier schon vielfach erwähnte Basler Künstler Burkhard Mangold (1873–1950).
Das Stadtbuch befasste sich immer wieder mit der Geschichte der Kantonstrennung von 1833 und den Vorstössen zu einer Wiedervereinigung, zuletzt im Jahr 2010 unter dem Titel ‹Basel-Stadt und Baselland vereint: Utopie oder bald Imperativ?›.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Gründung des Allgemeinen Consumvereins
Genau heute vor 160 Jahren, am 1. Juli 1865, erfolgte in Basel die Gründung des Allgemeinen Consumvereins, aus dem später die Genossenschaft Coop hervorging. Mit der Gründung wurde das Ziel verfolgt, eine genossenschaftliche Selbsthilfeorganisation zu schaffen, um der damals schwierigen wirtschaftlichen Lage breiter Bevölkerungskreise zu begegnen. In Bern und Zürich gründeten Arbeiterorganisationen spezielle Konsumvereine für ihre Mitglieder, um ihnen den Zugang zu günstigen Lebensmitteln zu verschaffen. In Basel entstand der ACV hingegen auf Initiative sozial und christlich gesinnter bürgerlicher Kreise. Nur wenige Wochen nach der Gründung wurde am 9. September 1865 am Spalenberg 26, dem heutigen Standort von Jakob's Basler Leckerly, der erste Verkaufsladen eröffnet. Das Angebot umfasste Spezereien, Wein und Brot.
In den Gründungsstatuten des Allgemeinen Consumvereins war die Rückvergütung als eines von drei Mitteln zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Mitglieder vorgesehen. Der wunderbar bebilderte Stadtbuch-Artikel «Wie das Consumgeld verschwand» ist hier abrufbar. Annemarie Bilgeri schrieb für das Basler Stadtbuch 1990 zum Jubiläum 125 Jahre Coop ACV.
Im Bild: Bäckerei des Allgemeinen Consumvereins (ACV), Gebäude mit davor parkierten Lastwagen, Elsässerstrasse, Juni 1937
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/3/228
Teilen
Tramlinie ins Deutschen Kaiserreich
Vor 125 Jahren, am 30. Juni 1900, wurde die elektrifizierte Tramlinie zur Grenze des Deutschen Kaiserreichs eröffnet. In der Basler Chronik hiess es dazu: «Es wird der definitive Betrieb der Strassenbahn Basel – St. Ludwig einstweilen bis zur Landesgrenze eröffnet.» Bereits drei Wochen später, am 20. Juli 1900, konnte das erste Teilstück der Basler Strassenbahnen auf ausländischem Boden eingerichtet werden. Die verlängerte Tramlinie fuhr über den Grenzübergang Lysbüchel ins damals zum Deutschen Reich gehörende St. Ludwig, heute Saint-Louis, Frankreich. In den ersten Jahren fuhr das grenzüberschreitende Basler Tram im Sechs-Minuten-Takt, der Fahrpreis betrug 20 Rappen pro Fahrt.
Ende Juli 1914 wurde aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs der Betrieb auf den grenzüberschreitenden Linien eingestellt – so auch auf der Verbindung zwischen Basel und St. Ludwig. Nach dem Krieg wurde die Linie wieder durchgängig befahren. Die Fahrt war jedoch nicht mehr so unkompliziert wie zu Beginn. Die Passagiere mussten an der Grenze aussteigen und die Zollschranken zu Fuss passieren.
Der Trambetrieb der Basler Verkehrs-Betriebe über das St. Johann-Quartier nach Frankreich endete am 31. Dezember 1957. Seither wird diese binationale Strecke von Bussen bedient.
1981 berichtete das Stadtbuch über «100 Jahre öffentlicher Nahverkehr», der 1881 mit dem Basler «Rössli-Tram» seinen Anfang nahm. Es verkehrte zwischen Centralbahnhof und Badischem Bahnhof.
Bild: Erste Strassenbarrikaden beim Grenzübertritt Basel – St. Ludwig am 30. Juli 1914. In der Ecke unten rechts ist die Strassenbahn zu erkennen.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Carl Hoffmann, AL 45, 3-25-1
Teilen
Auftakt zum Eidgenössischen Sängerfest vor 90 Jahren
«Das 25. Eidgenössische Sängerfest, dessen Organisation von den drei grossen Basler Männerchören: Liederkranz, Liedertafel und Männerchor übernommen worden ist, bringt 163 Vereine mit 12'818 Sängern aus allen Teilen der Schweiz in unsere festlich geschmückte Stadt. Den Auftakt der Veranstaltung bildet der Empfang der von Lausanne kommenden eidgenössischen Sängerfahne, die Samstag, den 29. Juni, 12 Uhr, in feierlichem Begrüssungsakt durch alt Nationalrat Berstier auf dem Münsterplatz dem Präsidenten des hiesigen Organisationskomitees, Dr. G. Ott, übergeben wird. - An den beiden Festsonntagen finden sodann vor der Mustermesse patriotische Akte statt; es sprechen am 30. Juni C. Baumgartner, der Präsident des Kantonalverbandes Baselstädtischer Gesangvereine, und Reg.-Rat Dr. C. Ludwig, am 7. Juli nach einem Festzug u. a. Reg.-Ratspräsident Dr. Hauser und Bundespräsident R. Minger. [...] Während tagsüber (d. h. vom 29. Juni bis 1. Juli und vom 5. bis 9. Juli) in den Hallen der Mustermesse die Wettgesänge durchgeführt und Gesamtchöre vorgetragen werden, finden an den Abenden abwechselnd z. T. hochstehende Anlässe statt, veranstaltet von den verschiedensten namhaften Vereinen und unter Mitwirkung weiter Bevölkerungsschichten: als Begrüssungskonzert «Alexanders Fest» von Händel, sodann das von Dr. K. Weber verfasste und von Walter Müller von Kulm vertonte Festspiel «Mutterland», eine Sängerrevue «z'Basel am mym Rhy» von Ferd. Scherer, sowie Sängerkommerse und Unterhaltungsabende. - Unsere Stadt bietet über diese Zeit bei schönstem Wetter trotz der grossen Hitze ein farbenfrohes, ständig wechselndes Bild. Viel beachtet wird die geschmackvolle Dekoration der grossen Plätze und wichtigsten Strassenzüge. Neben den Anlässen in der Mustermesse lockt auch die Beleuchtung der Brücken viele Tausende an. - Auch ein Jugendtag am 3. Juli findet grosse Beteiligung; Organisationskomitee und die Zürcher Vereine Männerchor und Harmonie veranstalten an Herm. Euters Grab eine Gedenkfeier.» (Basler Chronik, 29. Juni 1935)
Mehr zur Liedertafel Basel findet sich im Basler Stadtbuch 1977 und ebenfalls die weiterführenden Informationen zu den Ursprüngen des Basler Musiklebens.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt
Teilen
Das Brausebad am Spalenring
Heute vor 125 Jahren, am 28. Juni 1900, beschloss der Grosse Rat den Bau eines Brausebades am Spalenringweg. Das erste Basler Badhaus entstand gegen 1866. Um die Jahrhundertwende waren öffentliche Bad- und Waschanstalten relevante Institutionen. Etliche Quartiere hatten ihr eigenes Brausebad, insgesamt gab es neun dieser nützlichen Einrichtungen. Viele der einfachen Arbeiterhäuser waren ohne Badezimmer gebaut worden, die Badhäuser und Brausebäder boten die Möglichkeit, sich nach getaner Arbeit zu reinigen. 1984 schloss das letzte Grossbasler Badehaus, das markante Badhüüsli neben dem St. Johanns-Tor. Dreissig Jahre später wurde das letzte öffentliche Basler Brausebad, das 1974 eröffnete Isteiner Bad im Kleinbasel, trotz des vehementen Widerstands der Freunde des Isteiner Bades geschlossen.
Das Foto aus der Zeit um 1909 zeigt die Kreuzung Spalenring/Austrasse. Links im Hintergrund sieht man den Turm der Marienkirche, rechts im Hintergrund erhebt sich die Pauluskirche, die damals noch ein Neubau war. Viele Jahre lang musste das Tram bei der heutigen Haltestelle Brausebad, die damals Spalenringweg hiess, die Gleise der Elsässerbahn überqueren. Aus Sicherheitsgründen mussten die Fahrgäste aussteigen und den Weg über die Bahngleise zu Fuss antreten, während das Tram leer passierte.
Die Breite-Badanstalt wird im Stadtbuch 1986 in einem Artikel über das Breite-Quartier kurz erwähnt.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Gebrüder Metz, NEG_A_1656
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 396
Das 1904 zwischen Steinentorberg (links) und Innerer Margarethenstrasse (rechts) erbaute Opéra-Haus an der Heuwaage ist ein städtebaulicher Verlust der 1980er-Jahre. Das Stadtbuch berichtete damals: «Mit 29’820 Ja gegen 35’316 Nein lehnten die Basler Stimmbürger am 1. Dezember 1985 die Erhaltung der alten Opéra-Ecke an der Heuwaage ab. Die Opéra-Initiative aus dem Jahr 1983 wollte das Eckhaus samt seinen unmittelbaren Nachbarbauten Innere Margarethenstrasse 8 und Steinentorberg 3 und 5 in die Schutzzone einweisen und damit einen Abbruch verhindern. Die Initianten machten dabei geltend, dass diese Häuser aus der Jahrhundertwende als Zeugen ihrer Zeit erhalten werden und das Gesicht der Heuwaage prägen sollten. Die Gegner argumentierten, dass an der Heuwaage durch den Viadukt das traditionelle Stadtbild bereits zerstört worden und deshalb Altbauten am Steinentorberg fehl am Platz seien. Wie schon im Fall des Sodeck-Hauses an der Freien Strasse, wird das Architekturbüro Diener und Diener die Neuüberbauung besorgen.»
Die Echtfoto-Ansichtskarte stammt aus dem Jahr 1924, als es das stadtbekannte Opéra-Café noch gar nicht gab. In den Räumen befand sich damals noch das Möbel- und Einrichtungsgeschäft C. Schaefer & Co. Am rechten Bildrand sieht man den Kohlelagerplatz, auf dem während der Basler Herbstmesse die hölzerne «Bahn 8» aufgebaut wurde und in den Jahren 1928/29 schliesslich die Markthalle erbaut wurde.
Die Heuwaage trug ihren Namen übrigens erst ab 1874, nachdem die alte Heuwaage im städtischen Kaufhaus am Barfi verkauft worden und hierher umgezogen war. 1902 erbaute man das kleine Waaghaus an der Binningerstrasse 2, das – «geschmackvoll, aber überflüssig» – 1959 seinen Abriss erlebte.
Barbara und Kurt Wyss berichteten im Basler Stadtbuch 1985 über den Abriss des Opéra-Hauses..
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes (heisses) Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Manchmal wiederholt sich die Geschichte
Das Foto vom 26. Juni 1974 zeigt die Bauarbeiten am Warenhaus Globus am Marktplatz. Damals wie heute wird das 1904 von Alfred Romang und Wilhelm Bernoulli gestaltete Kaufhaus nicht nur modernisiert, sondern auch aufgestockt. Die aktuelle Erweiterung nach oben sorgt für kontroverse Diskussionen, da der neue grüne Kubus auf dem Dach die Sicht auf die historische Stadtsilhouette beeinträchtige. Während der Heimatschutz und die Freiwillige Basler Denkmalpflege (Baukult) den neuen Globus-Dachaufbau schon 2019 am Modell kritisierten, hält die Kantonale Denkmalpflege das Bauvolumen für eine städtebaulich harmonische Lösung.
Interessant ist, dass die Gebäudehöhe verringert, dafür aber das Volumen der oberen Etagen verbreitert wurde. Für die Begrünung der neuen Dachetagen will die Regierung 3,2 Millionen Franken aus dem Mehrwertabgabefonds sprechen. Wegen der Höhe des Betrags ist nun zusätzlich das Parlament involviert. Das Thema wird vermutlich noch eine Weile aktuell bleiben.
Während des derzeitigen Umbaus nach Plänen des Basler Architekturbüros Miller & Maranta befindet sich das Globus-Provisorium in der Freien Strasse 50. Anfang März 1971 wurde zum selben Zweck eine temporäre (und ausgesprochen hässliche) Halle auf der Kasernenmatte aufgestellt. Ursprünglich gab es Pläne, an dieser Stelle ein neues Globus-Kaufhaus zu bauen, statt in den angestammten Bau am Marktplatz zurückzukehren.
Im Stadtbuch von 2012 befasste sich Claudio Miozzari mit «Verhinderten und zugelassenen Scheusslichkeiten» im Basler Stadtbild.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6397 1
Teilen
Zusammenschluss vor einem halben Jahrhundert
«Die Schweizerische Reederei AG und die Neptun AG geben ihre Fusion unter Wahrung der schweizerischen Beteiligungsmehrheit bekannt» (Basler Chronik, 25. Juni 1975). Das neue Unternehmen nannte sich fortan Schweizerische Reederei und Neptun AG (SRN). Es verfügte über insgesamt 108 Motorgüterschiffe, Tankmotorschiffe und Schubleichter mit einer Gesamttonnage von 116'000 Tonnen. Die von ihr belegten Baurechtsareale in den Basler Häfen umfassten rund 62'000 Quadratmeter. Der letzte grosse Aktienbesitzer der SRN, der Migros-Genossenschaftsbund, trennte sich im Februar 2000 von seiner Beteiligung. Neue Mehrheitsaktionärin war fortan die deutsche Rhenus-Logistics-Gruppe.
«Wir waren stolz, auf den ‹roten Schweizern› zu fahren. Am ganzen Rhein wurden wir mit Respekt betrachtet und oftmals auch beneidet. So sauber wie unsere Schiffe war kaum ein anderes. Nur wir Schiffsführer und Matrosen, die wir bei den ‹Roten› arbeiteten, besassen einheitliche Arbeitskleidung und eine gute Ausbildung. Wir setzten uns für unsere Reederei ein und machten uns einen Spass daraus, als Erste die Anker zu lichten und sie abends als Letzte zu setzen. Die anderen waren oft neidisch auf unser Können, aber auch weil sie wussten, dass wir für eine Reederei arbeiteten, die sich für uns und unsere Familien verantwortlich fühlte.» So beschreibt ein pensionierter SRN-Mitarbeiter seine Erfahrungen auf dem Rhein im im Basler Stadtbuch 2000 zum «Abschied von den ‹roten Schweizern›».
Im Bild: Rheinhafen Kleinhüningen, Hafenbecken I mit Schiffen, Bernoulli-Silo, 1925–1935.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060b 2/222
Teilen
Aus der Pionierzeit der Basler Personenschifffahrt
Am 25. Juni 1905 begab sich die Zofingia unter den Augen der zahlreich erschienenen Schaulustigen auf Rheinfahrt nach Breisach. Die Basler Chronik hält für den 24. Juni 1905 fest: «Die Regierung ladet Bundesrat, Bundesversammlung und sonstige Interessenten zu einer Dampferfahrt auf dem Rhein nach Neuenburg ein. Es leistet der Einladung nur ein beschränkter Kreis Folge, die Fahrt verläuft aber trotz wenig günstiger Witterung sehr hübsch und gemütlich. Am folgenden Tag, Sonntag, veranstaltete die Studentenverbindung ‹Zofingia› zur Nachfeier ihres Heinrichkommerses auf zwei Dampfern eine Rheinfahrt nach Breisach.»
Das beeindruckende Foto entstand am St. Johanns-Rheinweg unterhalb der Schifflände. Im Hintergrund erkennt man die Kaserne, die kurz vor der Vollendung stehende Mittlere Brücke und etwas näher, die St. Johann-Fähre.
Der Schweizerische Zofingerverein, kurz die Zofingia, ist die älteste und zugleich grösste einheitlich farbentragende Studentenverbindung der Schweiz. Die Section Basel wurde 1821 gegründet. Ab etwa 1830 trugen die Zofinger das Couleur, bestehend aus der weissen Mütze und dem rot-weiss-roten Band, als äusseres Erkennungsmerkmal.
Ein Höhepunkt im Basler Zofingerjahr ist das «Zofingerconzärtli», die älteste Vorfasnachtsveranstaltung der Stadt, die seit 1889 von den Studenten verfasst und aufgeführt wird. In der Zofingia waren im Laufe der Geschichte zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aktiv. Dazu zählen das Gründungsmitglied Jeremias Gotthelf sowie zahlreiche Bundesräte, National- und Ständeräte. Beim Centralfest 1945 waren unter anderem General Guisan und die Bundesräte von Steiger und Petitpierre anwesend. Auch heute sind hohe Wirtschaftskapitäne, Politiker und andere Persönlichkeiten Zofinger.
100 Jahre nach dem ersten Konzert veröffentlichte das Stadtbuch eine kurze Geschichte der «Zofingerconzärtli».
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 1-46-2
Teilen
Kantonalbank statt Gewerbehalle
Hauchdünner Volksentscheid mit 23 Stimmen Unterschied heute vor 125 Jahren am 23. Juni 1900: «Der Beschluss betr. Verkauf von Areal der frühern Gewerbehalle an die Kantonalbank dagegen gutgeheissen mit 3351 Ja gegen 3328 Nein». Gegen den Entscheid des Grossen Rates, das Areal der im Jahr zuvor gegründeten Basler Kantonalbank zu überlassen, wurde im Frühling 1900 das Referendum ergriffen.
Im Jahr 1861 kaufte die neu gegründete ‹Actiengesellschaft für eine Gewerbehalle› das ehemalige Salzhaus, das in der Zwischenzeit als Lagerhalle genutzt wurde. Nach deutschem Vorbild richtete sie an der Schifflände die Gewerbehalle ein. Infolge der Birsigkorrektion wurde das Gebäude Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen und die Gewerbehalle in das ehemalige Mueshaus an die Spalenvorstadt verlegt.
Bereits drei Jahre nach der Volksabstimmung erfolgte die Eröffnung des ersten Verwaltungsgebäudes der Basler Kantonalbank von Georg und Rudolf Stamm. Nach dem Auszug der Basler Kantonalbank 1938 bezogen das Verkehrsbüro und das Kantonale Departement des Innern das Gebäude. 2004 übernahm Thomas Straumann das Grand Hotel Les Trois Rois und den Kopfbau am Blumenrain 2. Im Bau von Georg und Rudolf Stamm liess er zusätzliche Zimmer einrichten, einen Ballsaal sowie zusätzliche Bankett- und Tagungszimmer. Vor wenigen Wochen erfolgte im Blumenrain 2 eine Wiedereröffnung. Im Gebäude befinden sich neu ein Wellbeing-Bereich, Eventflächen, neue Zimmer und Suiten sowie eine Zigarrenlounge, entworfen von Herzog & de Meuron.
Im Bild: Die Schifflände nach Abbruch der Gewerbehalle und vor dem Neubau der Kantonalbank, ca. 1899.
Anlässlich des Jubiläums berichtete das Stadtbuch 1974 über ‹75 Jahre Kantonalbank›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: H. Besson, AL 45, 7-55-1
Teilen
Ein Haus für die Elche im Zolli
Vor 125 Jahren entstand im Zoo Basel das Elchhaus, das im nordischen Stil erbaut wurde. In den Anfangsjahren fokussierte sich der Zolli auf Alpentiere und weitere europäische Arten. Die Vorstellungen von den Herkunftsgebieten der Tiere spiegelten sich in der Bauweise der Tierhäuser wider: Den Nachtraubvögeln baute man eine Burg, den Hirschen ein Jagdschlösschen und den Wildschweinen ein Blockhaus.
Der Zoologische Garten ist eines der häufigsten Themen im Basler Jahrbuch/Stadtbuch. Mehr als 300 Chronik-Einträge und Artikel berichten seit 1879 über die Ereignisse und Entwicklungen – von den «Völkerschauen» bis zum Ozeanium, von der Nashorngeburt bis zum Schnupfen des Okapis. Zudem ist das 34-seitige, reich bebilderte Dossier ‹150 Jahre Zoo Basel› seit kurzem auf der Plattform des Stadtbuchs online.
Im Bild: Bau des Elchhauses, 1900.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: J. Stäbler, BSL 1001 G 1.3.36.2
Teilen
Verkehrsunfall in der Aeschenvorstadt vor 60 Jahren
Um 11:28 Uhr fuhr ein Grossraum-Motorwagen der Linie 3 vom Aeschenplatz her kommend durch die Aeschenvorstadt. Im selben Moment wollte ein Lastwagen aus dem Brunngässlein quer über die Kreuzung in die Sternengasse fahren. Offenbar hatte der Fahrer des Lastwagens den Tramzug nicht wahrgenommen, sodass es zu einer heftigen Kollision kam und der Lastwagen umgeworfen wurde. Seine Ladung, darunter eine grössere Menge schwarzer Druckfarbe, verteilte sich auf der Strasse. Der Lastwagenfahrer und der Wagenführer des Trams verletzten sich leicht. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 80'000 Franken. Der Verkehr blieb längere Zeit unterbrochen.
Am selben Tag schlug in Basel aufgrund eines Mittagsgewitters zweimal ein Blitz in einen Tramwagen ein und beschädigte ihn erheblich. Eine andere Linie war von einem Stromausfall betroffen, sodass an diesem Tag insgesamt acht Linien der Basler Verkehrs-Betriebe umgeleitet werden mussten.
Im Bild: Tram und Lastwagen nach dem Zusammenstoss. Der wirtschaftliche Aufschwung der 1960er-Jahre löste in Basel einen Bauboom aus. Zu erkennen sind die Baugruben des Anfos-Hauses (Aeschenvorstadt 48/50) und des Geschäftshaus Aeschenvorstadt 36. Für beide Bauten war das Basler Büro Gass und Boos zuständig.
Hans Bühler verfasste für das Stadtbuch 1970 einen lesenswerten Beitrag über ‹Ein Stück Aeschenvorstadt›, der die markanten Veränderungen in dieser Strasse während der vorausgegangenen Jahrzehnte beschreibt.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-2748 1
Teilen
Vom Kirchgemeindeshaus zum Quartierzentrum
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 395: Mitte Mai hat das neue Quartierzentrum Union an der Klybeckstrasse seine Türen geöffnet und vor einer Woche fand das grosse Eröffnungsfest statt. Unsere heutige Ansichtskarte blickt auf die Anfänge des vor genau 100 Jahren fertiggestellten Gebäudes zurück. 1925 diente es als Kirchgemeindehaus St. Matthäus, hinter den Rundbogenfenstern im Parterre befand sich ein alkoholfreies Restaurant.
Im neuen Quartierzentrum, einem von insgesamt 16 in Basel, sind die provisorische Bibliothek Bläsi und das neue Bistro untergebracht. In den kommenden Monaten und Jahren sollen verschiedene soziokulturelle Angebote folgen.
Das Stadtbuch publizierte 2019 das Dossier ‹Quartiere in Bewegung›, das über die alteingesessenen Quartiervereine, die staatlich geförderten Stadtteilsekretariate, aber auch urbane Initiativen ‹von unten› berichtete.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes (heisses) Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Der Seitenradschlepper ‹Johann Knipscheer XVIII› – ein Baselfahrer
«Der Dampfer ‹Knipscheer XVIII›, eigens für den Verkehr auf dem Oberrhein gebaut, verliess mit den Vertretern schweizerischer, elsässischer und badischer Behörden Strassburg zu seiner ersten Fahrt stromaufwärts nach Basel. Bei Ottenheim aber geriet im Lauf des Nachmittags der mitgeführte Schleppkahn auf eine Bank und konnte nicht mehr flott gemacht werden, so dass der Dampfer umkehrte, ohne sein Ziel erreicht zu haben. Dagegen traf er samt Anhängschiff am 24. Juni wohlbehalten in Basel ein und trat am folgenden Tage die Rückfahrt an. Es sollen jetzt regelmässige wöchentliche Fahrten Basel–Strassburg und zurück ausgeführt werden.» (Basler Chronik, 19. Juni 1906)
Der Seitenradschlepper ‹Johann Knipscheer XVIII›, 72 Meter lang und knapp 20 Meter breit, war ein Jahr zuvor in der Caesar-Wollheim-Werft (Cosel bei Breslau) vom Stapel gelaufen. Das Foto stammt aus der Zeit um 1909 und zeigt das Schiff im baden-württembergischen Kehl. 1944 sank das Schiff durch Kriegseinwirkung in Ruhrort (Duisburg), wurde drei Jahre später gehoben und abgewrackt.
Die ‹Johann Knipscheer XVIII› zählte zu den sogenannten «Baselfahrern», einem speziellen Schiffsbautyp, der für die Fahrt nach Basel besondere bauliche Eigenheiten aufwies. Die neu entwickelten Baselfahrer konnten im Gegensatz zu herkömmlichen Dampfern ihre Kamine nicht nur auf halber Höhe abknicken, sondern den gesamten Kamin flach auf das Schiffsdeck legen. Grund dafür war die geringe Durchfahrtshöhe einiger Brücken über dem Oberrhein, insbesondere der Kehler Eisenbahnbrücke, die auf dem Foto im Hintergrund abgebildet ist. Ausserdem hatten diese Schiffe oft kleinere Schaufelräder mit höherer Drehzahl wegen der stärkeren Strömung oberhalb Straßburgs. Besonders mühsam war in den Anfangsjahren der modernen Rheinschifffahrt die Überwindung der Schwellen im Altrhein beim Isteiner Klotz. Erst mit der Eröffnung der Schleuse Kembs-Niffer 1932 wurde diese Passage komfortabel schiffbar.
Im Stadtbuch 1979 erschien ein Artikel über ‹Drei Basler Schiffahrtsjubiläen›.
Bildquelle: https://www.binnenschifferforum.de
Teilen
Zeitgenössische Originalgrafik im Fokus
Am 18. Juni 1990 endete in den Hallen der Mustermesse die erste Ausgabe der «Edition 1/90 Basel», der ersten Messe für zeitgenössische Originalgrafik im deutschsprachigen Raum. Die Ausstellung wurde parallel zur Kunstmesse «Art» durchgeführt. Das Basler Messesekretariat begründete die Einführung der neuen Messe damit, dass Grafik an Kunstmessen seit Jahren ein Schattendasein friste und dort höchstens am Rande geduldet werde. An der Erstausgabe nahmen 105 Galerien und Verlage aus dem Bereich Grafik aus 15 Ländern teil, die meisten aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den USA. Nach der dritten Ausgabe wurde das Konzept überarbeitet. Die Messen «Art» und «Edition» sollten in Zukunft getrennt voneinander stattfinden. Mangels Interesse an einer eigenständigen Grafikmesse scheiterte dieses Vorhaben jedoch. Dies bedeutete das Ende der noch jungen Kunstmesse.
Barbara und Kurt Wyss berichteten im Stadtbuch 1990 über die Erstausgabe der «Edition – eine Tochter der Art».
Bildquelle: «Edition 1/90 Basel»
Teilen
Verkehrsknotenpunkt Fischmarkt
Schon vor 50 Jahren, am 17. Juni 1975, war der Fischmarkt ein belebter Ort, an dem das städtische Leben pulsierte. Während das Stadtbild hier seither relativ unverändert blieb, zeigen einige Details, dass sich inzwischen doch vieles andere verändert hat. Das auf dem Bild abgebildete 18er-Tram fuhr jahrzehntelang vom Neubadquartier auf direktem Weg zur Heuwaage und endete an der Neuweilerstrasse. 1984 wurde die Linie eingestellt. Der heute als 16 Kilometer lange Ringlinie geführte 36er-Bus hatte seine Anfänge im Jahr 1950 und änderte seine Streckenführung ausgesprochen häufig. 1975 lag die eine Endhaltestelle bei den Langen Erlen, die andere an der Mauerstrasse; dazwischen machte der Bus an der Schifflände Halt. Seit 2023 verkehren auf der Linie 36 fast ausschliesslich E-Gelenkbusse, die Fahrzeit für eine Strecke beträgt knapp eine Stunde.
Im Hintergrund ist das Jugendstilhaus Fischmarkt 5 zu sehen, in dessen Atelier im Dachgeschoss der Fotograf Alfred Kugler als erster Mieter eingezogen war. Hoch über dem Getümmel der Stadt, hinter dem markanten Jugendstilfenster, lebte später der Dada-Mitbegründer Hans Arp (1886–1966). Hinter dem Fischmarktbrunnen sieht man das Bürohaus mit dem Parkhaus ‹Storchen›, dessen Name an das 1953 abgerissene Hotel erinnert.
Vor 15 Jahren unternahm Stadtbuch-Autor Dominique Spirgi eine Rundreise mit der Linie 36 und beobachtete durch die Scheiben des Busses an verschiedenen Brennpunkten der Stadtentwicklung das sich erneuernde Basel. Sein Artikel ist hier verfügbar.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6826 1
Teilen
Land unter, heute vor 115 Jahren
Am 16. Juni 1910 stieg der Rhein in Basel über seine Ufer. Im Kleinbasel schwappte das Hochwasser zwischen Mittlerer Brücke und Kleinem Klingental bis auf die Strasse. Doch auch auf der Grossbasler Seite bekamen Schaulustige etwas zu sehen. Am St. Johanns-Rheinweg legten in diesen frühen Jahren der Rheinschifffahrt die Güter- und Passagierschiffe an. Der Grossbasler Holzsteg für die Klingentalfähre ‹Vogel Gryff› liegt beinahe komplett unter Wasser. Dahinter sieht man die ‹Müllheim a. Rh.›, mit der damals in den Sommermonaten regelmässige Passagierdampferfahrten von Basel rheinabwärts angeboten wurden. Im Hintergrund zeichnet sich die alte Johanniterbrücke ab, damals die letzte Rheinbrücke auf Schweizer Boden.
Hauptgrund für das Hochwasser im Juni 1910 waren extreme Regenfälle, bei denen an einem Tag bis zu ein Siebtel der jährlichen Niederschlagsmenge fiel. Zudem schmolz der Schnee in den Bergen in grossen Mengen und verstärkte die Katastrophenlage zusätzlich.
Während eines Hochwassers müssen die Fähren am Rheinknie notgedrungen den Betrieb einstellen. ‹Von Beruf Fährimaa› lautet der Titel eines Stadtbuch-Artikels von 2006, verfasst vom Kleinbasler Politiker und Buchautor Niggi Schoellkopf.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 1-37-1
Teilen
Protest gegen Coca-Cola
Vor 75 Jahren in Basel: «Gegen unschweizerische Reklamemethoden der amerikanischen Coca-Cola-Firmen in der Schweiz wendet sich Th. Dunkel (PdA)» (Basler Chronik, 15. Juni 1950). Das «braune Wässerlein» aus den USA sorgte auch in Basel für Streitigkeiten. Die Getränkelobby wehrte sich gegen die neue Konkurrenz aus Übersee, linke Politiker beschwerten sich über die «Dollarkönige» und der Basler Wirteverband lehnte es ab, dieses Kunstgetränk zu führen. Er veröffentlichte eine entsprechende Erklärung. Die schweizerische Getränkewirtschaft stelle den Gästen eine so reichhaltige Auswahl guter Getränke zur Verfügung, dass es keinen Grund gebe, diese durch eine mit einem amerikanischen Konzentrat hergestellte Limonade verdrängen zu lassen. Insbesondere sollten die Produkte des einheimischen Reb- und Obstbaus gegen ein Produkt geschützt werden, das nicht durch besondere Qualität, sondern nur durch das Verkaufs- und Propagandasystem einen so grossen Erfolg habe.
Nach einer Reise nach Detroit eröffnete der Berner Auto-Importeur Max Stooss im Jahr 1936 die erste Coca-Cola-Abfüllanlage in der Schweiz. Mit seiner Firma Boissons désaltérantes SA Lausanne füllte er mit einer halbautomatischen Abfüllmaschine 600 Flaschen pro Stunde ab und belieferte Gaststätten und Lebensmittelgeschäfte in der Westschweiz. Zwischen 1936 und 1958 wurden verschiedene Abfüllbetriebe eröffnet, die nach und nach die ganze Schweiz mit Coca-Cola versorgten.
Auch die zunehmende Beliebtheit der «aromatisierten Tafelwässer» führte laut Daniel Schädeli im Stadtbuch 1982 zu einem Wandel der Ernährungsgewohnheiten.
Im Bild: Die ersten Coca-Cola-Fahrverkäufer an der Sulgeneckstrasse 54 im Berner Marzili vor der am 11. April 1939 eröffneten Abfüllanlage
Bildquelle: Foto: Martin Schneider
Teilen
Gasthaus im Hardwald
Mit dem Waldhaus hat Basel eine traditionsreiche und auch heute beliebte Adresse für Gastronomie und Hotellerie. Die Geschichte der Ausflugsbeiz im Hardwald auf Muttenzer Boden reicht bis ins Jahr 1905 zurück, 1911 übernahm die Bürgergemeinde Basel die Wirtschaft am Rhein. Seit 1912 gibt es die Schiffsanlegestelle beim Waldhaus. Nach einer umfangreichen Sanierung durch die Bürgergemeinde wird das Boutique-Hotel und Restaurant Waldhaus beider Basel seit 2023 von der Wyniger Gruppe betrieben. Das Balair-Luftbild entstand am 14. Juni 1934, heute vor 91 Jahren.
Vor drei Jahren hat die bz – Zeitung für die Region Basel die Geschichte des Waldhauses minutiös nachgezeichnet. 1939 erinnerte das Basler Jahrbuch an das ehemals bewaldete Hardt-Rheinufer, das durch die Anlage des Auhafens 1937/38 verlorenging.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BALAIR 3616
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 394
Vorgestern musste der Zoo Basel die 49jährige, schwer kranke Elefantenkuh Heri einschläfern. Sie war das Leittier der kleinen Gruppe. Nun wird es zu einer Neuausrichtung der Elefantenhaltung in Basel kommen.
Die Foto-Ansichtskarte stammt aus der Zeit um 1910 und zeigt den ersten Elefanten in Basel und der Schweiz überhaupt. ‹Miss Kumbuk› wurde in der britischen Kolonie Ceylon (seit 1972 Sri Lanka) eingefangen und 1886 von den Naturforschern Fritz und Paul Sarasin ans Rheinknie gebracht. 1891 erhielt ‹Miss Kumbuk› ein eigenes Elefantenhaus im maurischen Stil, in dem sie bis zu ihrem Tod im Sommer 1917 lebte.
Das Halten von Elefanten in Gefangenschaft steht immer wieder in der Kritik. Vor allem die Fondation Franz Weber und die Tierschutzorganisation PETA engagieren sich im Sinne des Tierwohls für eine Abkehr von den heutigen Haltungsbedingungen und den Zuchtprogrammen der zoologischen Gärten in Europa.
Die bewegte Geschichte von ‹Miss Kumbuk› hat der Zoo Basel auf seiner Website festgehalten.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Klein, aber fein: Das Basler Sunnereedli wird 100!
Am 12. Juni 1925, also heute vor einem Jahrhundert, öffnete in den Hallen der Mustermesse die Bäckerei- und Conditorei-Fachausstellung ihre Pforten. Bäckermeister Emil Mathias Schneider hatte eine kleine Spezialität mitgebracht, die zu einem Best- und Longseller werden sollte: das ‹Basler Sunnereedli›, das damals noch ‹Sunnerädli› geschrieben wurde. Die Urkunde des Ausstellungskomitees, welche diese Erfindung bestätigt, wurde vom Basler Künstler Burkhard Mangold gestaltet und von Hand beschriftet.
Die 1869 gegründete Bäckerei Schneider in der Clarastrasse gibt es seit 2022 nicht mehr. Seither werden die Sunnereedli in der Confiserie Beschle in der Clarastrasse 4 produziert und verkauft. Anlässlich des Jubiläums präsentiert Beschle in einer Ausstellungsvitrine historische Fotografien und Dokumente, darunter die grossformatige Urkunde von Mangold.
Fun Fact: In der Sammlung des Historischen Museums Basel gibt es nicht nur einige Fotografien und Dokumente zur Geschichte der Bäckerei Schneider, sondern tatsächlich auch noch ein originales ‹Basler Sunnerädli› aus dem Jahr 1925, das damals ohne Kümmel angeboten wurde.
Die Fachausstellung von 1925 organisierte der Bäcker- und Konditorenmeisterverein Basel und Umgebung. Über dessen 100-jähriges Gründungsjubiläum berichtete das Basler Stadtbuch 1985.
Bildquelle: Bäckerei Schneider
Teilen
Höhenluft im Gellert
Vor genau 60 Jahren, vom 11. bis zum 13. Juni 1965, fand der Gellert-Bazar statt. Einer der Höhepunkte des damaligen Quartierfests war der Aufstieg des mit Gas gefüllten Ballons ‹Alpinit›. Fotograf Hans Bertolf hielt die spektakuläre Szene im Bild fest. Der Ballon mit der Kennung ‹HB-BIH› hatte seinen Erstaufstieg 1954 am Zürcher Seenachtfest. Die Beschriftung der Ballonhülle warb für Alpinit, ein Unternehmen, das 1910 im aargauischen Sarmenstorf gegründet wurde und bis zu einem Grossbrand im Jahr 1994 Damentrikotwaren herstellte.
In der Bildmitte ist die 1964 fertiggestellte Gellertkirche mit ihrem 40 Meter hohen, freistehenden Glockenturm zu sehen (Architekt: Curt Peter Blumer). Dahinter erkennt man die damals neuen Wohnbauten auf dem Gellertfeld zwischen Urs-Graf-Strasse und Rennweg.
Über die Arbeit des Kinderheims Gellert berichtete das Basler Stadtbuch in seiner Ausgabe von 1975.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-2741 1
Teilen
Das 5-Sterne-Hilton mit 230 Zimmern wird eröffnet
Grosse Feierlichkeiten mit Fesselballon sowie Trommlern und Pfeifern vor 50 Jahren am 10. Juni 1975: In Basel eröffnete am Aeschengraben 31 das Hotel ‹Basel Hilton›. Es war damals das 62. Hotel der Kette und nach dem ‹Zurich Airport Hilton› das zweite in der Schweiz. Der Komplex wurde im Auftrag der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt in Zürich errichtet und an die Hirschmann Hotel AG in Basel verpachtet, die wiederum das Management an Hilton International übertrug.
1975 zählte Basel rund 4000 Hotelbetten, heute sind es mehr als doppelt so viele. Was der Stadt damals fehlte, war ein Grosshotel. Das 5-Sterne-Hilton mit 230 Zimmern und geräumigen Veranstaltungssälen (Architekten Wegmann und Rickenbacher) konnte immerhin einen Teil des steigenden Bedarfs der Messestadt decken. Daher erfolgte die inoffizielle Eröffnung für das Publikum bereits zwei Monate zuvor, rechtzeitig zur 59. Mustermesse.
Spektakulär war die Sicherstellung der heute berühmten, rund 4000 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra (Versicherungswert: 100 Mio. Euro) im Hotel Hilton im Jahr 2002. Die Scheibe gilt als die älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung. Sie wurde 1999 von Raubgräbern in Sachsen-Anhalt gefunden. Harald Meller, Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, lockte 2002 im Hilton zwei Hehler in eine Falle und konnte mit Hilfe der Basler Polizei die Scheibe sicherstellen.
Nach rund 40 Jahren Nutzung wurde das 5-Sterne-Hotel 2016 abgerissen und bis 2020 durch die Neubauten des Baloise Park ersetzt.
‹Basel ist offen für seine Gäste› lautet der Titel eines Stadtbuch-Artikels, der anlässlich der Hilton-Eröffnung 1975 über alte und neue Aufgaben der Hotellerie berichtet.
Im Bild: Hotel Hilton, Basel. Im Vordergrund ist der Springbrunnen beim Centralbahnplatz zu sehen. Aufnahme von 1977.
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Foto: Christof Sonderegger, Com_L26-0278-0002-0002
Teilen
Weihnachtsgutzi im Sommer?
Das war bis zur Schliessung der Traditionsbäckerei Wullschleger am Rümelinsplatz vor 25 Jahren möglich. «Die 1893 gegründete und durch zwei Generationen geführte Bäckerei Wullschleger am Rümelinsplatz, berühmt für ihre ganzjährig erhältlichen Weihnachtsgutzi, schliesst ihre Pforten.» (Basler Chronik, 9. Juni 2000).
Mehr als hundert Jahre lang duftete es an der Ecke zur Grünpfahlgasse nach frischen Backwaren. Der letzte Inhaber, Max Wullschleger, machte die Bäckerei durch zwanzig Sorten Konfekt und das von Hand geknetete Basler Brot bekannt. In der Fastenzeit standen die Menschen Schlange für die Basler Spezialität. Heute erinnert an der Hausfassade das Signet mit zwei Brotbackschaufeln und einer Fastenwähe an alte Zeiten. Das Haus ist noch immer in Familienbesitz.
Über die Basler «Begge» berichtete das Stadtbuch 1985.
Foto: Antiquariat Bücherwurm und Bäckerei W. Wullschleger-Kellerhals, im Hintergrund das Gebäude der Schweizerischen Volksbank (heute Unternehmen Mitte), November 1946
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/3/404
Teilen
Die Schweizerische Metallwerke AG
Die Birskorrektion in den 1860er-Jahren machte Auengebiete für Siedlungszwecke verfügbar. Mit dem Bau der Juralinie entwickelte sich im Birseck ein Industriegürtel. Genau heute vor 130 Jahren, am 8. Juni 1895, wurde die Schweizerische Metallwerke AG gegründet. Zu den Initiatoren gehörte der Basler Metallhändler Philipp Silbernagel. Die Unternehmung wurde am Flusslauf der Birs in Dornach (SO) angesiedelt. Sie hatte sich auf die Herstellung und den Absatz hochwertiger Buntmetallhalbzeuge spezialisiert. Neben der florierenden Uhrenindustrie zählten mit der Zeit auch die Elektroindustrie, Maschinenhersteller und Metallwarenfabriken zu den Kunden des Unternehmens. Der Aufschwung zu Beginn des 20. Jahrhunderts erforderte Arbeitskräfte – 1917 zählte man bereits 985 Beschäftigte –, denen auch Wohnraum zur Verfügung gestellt wurde.
Die Metallwerke AG wurde 1986 mit zwei anderen Unternehmen in der neu gegründeten UMS Schweizerische Metallwerke AG zusammengeschlossen. Im Januar 2013 übernahm die chinesische Baoshida Swissmetal AG die Schweizer Betriebe in Dornach und Reconvilier mit sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 2019 erfolgte der Verkauf an eine Schweizer Investorengruppe, die das Werk in Dornach schliessen und die Aktivitäten am Standort Reconvilier (BE) neu organisieren will. Etwa 35 der 54 Beschäftigen in Dornach verlieren diesen Sommer ihre Stelle. Auf dem Industriegebiet soll das moderne Wohnquartier Wydeneck Dornach entstehen.
Aufgrund der «Metalli», wie das Werk in Dornach auch genannt wurde, hat die Gemeinde eine der höchsten Bodenbelastungen durch Schwermetalle in der Schweiz. Das Gebiet war ab 1895 über viele Jahrzehnte hinweg überdurchschnittlichen, staubförmigen Schwermetall-Einträgen ausgesetzt. Die Belastung des Bodens wurde in einer Untersuchung von 2003 bis 2005 an insgesamt 800 Standorten gemessen. Die am stärksten belasteten Bereiche schliessen unmittelbar an das Gelände der Metallwerke an. Mit zunehmender Entfernung nimmt die Belastung des Bodens ab.
Die chemische Analyse des «Basler» Zinnsargs aus der Predigerkirche wurde von den Metallwerken Dornach AG durchgeführt. Die technologische Würdigung des Sargs ist im Stadtbuch von 1978 festgehalten.
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Stiftung Luftbild Schweiz, Foto: Walter Mittelholzer, LBS_MH03-1069, undatiert (um 1930))
Teilen
Dinosaurier aus China zu Gast in Basel im Jahr 1990
Am 7. Juni 1990 eröffnete im dritten Stockwerk des Naturhistorischen Museums Basel eine Ausstellung mit sechs chinesischen Dinosaurier-Skeletten. Das Institut für Paläontologie der Wirbeltiere und Paläoanthropologie der Academia Sinica in Peking sandte die Skelette der Dinosaurier auf eine grosse Wanderausstellung-Reise. Die rund 2000 Einzelknochen waren in 61 Kisten mit einem Gesamtvolumen von 90 Kubikmetern verpackt. Der Aufbau dauerte fünf Wochen und wurde von chinesischen Fachleuten durchgeführt.
Aufgrund der gewaltsamen Niederschlagung einer Protestbewegung auf dem Tian'anmen-Platz ein Jahr vor der Eröffnung der Ausstellung gestaltete sich die Finanzierung des Vorhabens jedoch äusserst schwierig. Die in Strassburg ansässige Fondation Mécénat Science et Art sprang in die Bresche und stellte dem Museum eine ansehnliche Summe zur Verfügung.
Peter Jung, der Direktor des Naturhistorischen Museums, verfasste für das Stadtbuch 1990 einen Beitrag zur Ausstellung.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1990
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 393
So präsentierte sich der Marktplatz im Jahr 1904, als Basel den Sprung zur Grossstadt bereits hinter sich hatte. Die Stadt zählte damals rund 115'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Seit 1895 fuhr das elektrische Tram durch die Stadt; die erste Line verband den Schweizer und den Französischen Bahnhof mit dem Bahnhof der Badischen Staatseisenbahnen am heutigen Riehenring. Interessantes Detail: Im Vordergrund sieht man, dass die Tramgleise einst durch die Eisengasse führten, bevor sie über die Marktgasse zur Schifflände verlegt wurden. Noch jünger als das Tram war das Rathaus. Der historische Bau aus dem Jahr 1514 wurde von 1898 bis 1904 umfassend umgebaut und erweitert. Die auffälligsten Neuerungen waren der 47 Meter hohe Rathausturm am Marktplatz und das Staatsarchiv an der Martingasse.
‹Das Rathaus zeigt sein Innenleben› lautet der Titel eines Stadtbuch-Beitrags von 2014, der genau 500 Jahre nach der Fertigstellung des Mittelbaus erschien.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende! An jedem Samstag kann man das Basler Rathaus auf einer 30-minütigen Führung kennenlernen (15.30 Deutsch, 16.30 Uhr Englisch).
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
«Das schiefe Theater»
Vor 50 Jahren fiel der letzte Vorhang: «Nach siebenjähriger internationaler Tournee beschliesst ‹Das schiefe Theater› seine Tätigkeit mit einem letzten Basler Gastspiel auf dem Barfüsserplatz.» (Basler Chronik, 5. Juni 1975).
Die in Paris ausgebildeten Künstler Albert le Vice und Dominique Thommy stellten der Basler Bevölkerung ihr fahrbares Kleintheater erstmals 1968 vor. «Das schiefe Theater» war eine Spezialkonstruktion auf Rädern, die auseinandergeklappt einen geschlossenen, schallisolierten Theatersaal für 120 Zuschauer mit einer komplett eingerichteten Bühne ergab. Das Theater konnte dort auftreten, wo Theater zu jener Zeit nicht erwartet wurde: mitten im Alltagleben der Innenstädte. Die Reise führte die Künstler quer durch Europa. Insgesamt spielten sie mehr als 1100 Vorstellungen vor über 90'000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Nach dem Ende der Tournee betrieben Dominique Thommy und seine Frau das «Theater/ Café zum Teufel» in Basel. Über das Kulturlokal am Andreasplatz berichtete das Stadtbuch 1978. 1989 wurde das deutlich grössere Kultur- und Gasthaus Der Teufelhof Basel ins Leben gerufen. Im Jahr 2009 ging der Teufelhof in neue Hände über. Das Ehepaar Thommy verkaufte das Haus an zwei ehemalige Mitarbeiter:innen, Nathalie Reinhardt und Raphael Wyniger. Dominique Thommy verstarb am 4. März 2025 im Alter von 82 Jahren. Den Nachruf in der Basler Zeitung verfasste Raphael Wyniger.
Im Bild: «Das schiefe Theater» auf dem Münsterplatz in Freiburg
Bildquelle: Staatsarchiv Freiburg, Foto: Willy Pragher, W 134 Nr. 090852
Teilen
‹Kumm uff dr Minschterplatz›
Die Basler Chronik hält für den 2. bis 4. Juni 1950 fest: «Unter dem Motto ‹Kumm uff dr Minschterplatz› veranstalten verschiedene gemeinnützige Vereinigungen einen Bazar, verbunden mit Kilbi, zugunsten der Basler Heilstätte, der Tuberkuloseliga und der Taubstummenanstalt in Riehen. Der Nettoertrag, der zusammen mit dem Postcheck-Sammelergebnis 600'000 Fr. erreicht, wird verteilt: 400'000 Fr. für die Basler Heilstätte und je 80'000 Fr. an die beiden andern Institutionen.»
Die Basler Heilstätte für Brustkranke in Davos-Dorf, errichtet 1896, war die erste Volksheilstätte für Tuberkulosekranke. Die Gelder der Basler Benefizveranstaltung ermöglichten von 1950 bis 1952 einen Umbau und eine Erweiterung der Heilstätte. Es wurden unter anderem die Heizzentrale, das Verwalterhaus und die Aufenthaltsräume ausgebaut.
Die Höhenklinik wurde 1985 geschlossen und an die Carlton AG verkauft, die das Areal für Touristikzwecke nutzen wollte. In der Folge wurde aus dem Sanatorium ein Durchgangszentrum für Asylsuchende, später eine Rehabilitationsklinik für Drogenabhängige und zuletzt wurden die Patientenzimmer als Wohnungen und die grösseren Räume als Ateliers vermietet. 2007 wurde es abgerissen, um Platz für das AlpenGold Hotel zu schaffen. An die Zeit des Basler Sanatoriums erinnert heute nur noch die Zufahrt zum Hotel, die Baslerstrasse.
Was mit den verbleibenden 40 000 Franken aus der Sammlung geschehen ist, ist dem Stadtbuch übrigens nicht bekannt ...
Träger der Basler Heilstätte in Davos war die GGG Basel. Im Text zur Zweihundertjahrfeier der GGG im Stadtbuch 1977 ist ein kurzer Abschnitt zur Basler Heilstätte zu finden.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotograf Bernhard Wolf-Grumbach
Teilen
Einweihung des neuen Schwesternhauses des Bürgerspitals
Die Einweihung des neuen Bürgerspitals mit 1100 Betten erfolgte vor 80 Jahren, am 29. September 1945. Zwischen 1939 und 1944 wurden die Rohbauten erstellt. Ausführende Architekten waren E. & P. Vischer, H. Baur, Bräuning Leu Dürig. Das Projekt «Bürgerspital-Neubau» wurde anerkennend gelobt, vor allem auch deshalb, weil es trotz des Krieges erfolgreich realisiert werden konnte. Die angestrebten Ziele wurden in finanzieller Hinsicht jedoch nicht erreicht. Am Ende betrugen die Kosten nicht 22,5 Millionen, sondern 34,3 Millionen Franken. Die Bürgergemeinde der Stadt Basel und der Kanton Basel-Stadt trugen die Kosten jeweils zur Hälfte.
Heute vor 75 Jahren, am 3. Juni 1950, vermeldete die Basler Chronik die Einweihung des neuen Schwesternhauses des Bürgerspitals. Zwischen 1948 und 1950 wurde es nach den Plänen des Architekten Fritz Beckmann erbaut. Insgesamt befanden sich in dem als Doppelhaus konzipierten Gebäude 88 Schwesternzimmer.
1973 wurde das Bürgerspital zum Kantonsspital, seit 2004 spricht man vom Universitätsspital Basel.
Das alte Bürgerspital erstreckte sich über ein ganzes Karree zwischen Petersgraben und Schanzenstrasse, Spital- und Hebelstrasse. Den ersten Kern der Anlage bildete 1808 der Markgräflerhof, die ehemalige Basler Residenz der Markgrafen von Baden. Geld für die Erweiterung kam vorwiegend aus Privathand, unter anderem von Christoph Merian, der das Bürgerspital zeitlebens unterstützte. Zwischen 1846 und 1868 nahm das Krankenhaus seine neue, deutlich grössere Gestalt an.
Das erste Basler Spital befand sich übrigens an der Freien Strasse / Ecke Barfüssergasse. Es wurde vor 1265 als bürgerliches Armen- und Krankenhaus gegründet und übernahm früh wichtige soziale Funktionen in der mittelalterlichen Stadt.
Mehr zum Bürgerspital Basel findet sich im Basler Stadtbuch 1997.
Im Bild: Luftaufnahme des Bürgerspitals Basel mit Schwesternhaus, 13. Juni 1950
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BALAIR 4623
Teilen
Auftakt für die Birsigtalbahn
Im Sommer 1904 beschloss eine ausserordentliche Generalversammlung der Aktionäre der Birsigtalbahn die Einführung des elektrischen Betriebs. Bereits ein Jahr später, am 2. Juni 1905, stellte die Birsigtalbahn den Betrieb auf Elektrizität um. Der benötigte Strom wurde über eine Freileitung von St. Margrethen nach Oberwil geführt und dort direkt auf die Drehstrommotoren übertragen. Als Rollmaterial wurden fünf vierachsige «Automobile», wie die Motorwagen damals genannt wurden, beschafft. Jede Achse war mit einem 50-PS-Motor ausgerüstet. Die Wagen wurden von der Schweizerischen Wagonfabrik Schlieren AG gebaut, die elektrische Ausrüstung lieferte die nahe gelegene Elektrizitätsgesellschaft Alioth in Münchenstein.
Im Jahr 1910 wurde die Linie bis nach Rodersdorf verlängert. Heute übernimmt die Linie 17 der BLT Baselland Transport AG die Funktion der alten Birsigtalbahn.
Zum Thema «100 Jahre öffentlicher Nahverkehr» gibt es einen Artikel im Stadtbuch von 1981, zu finden unter http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1981/1981_1628.htm
Im Bild: Ansichtkarte Heuwaage mit BTB-Station und BCe4 1, nach 1905
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Die Geburt des «Rostbalkens»
Nach einer langen Planungs- und Realisierungszeit nahm die PTT das neue Postbetriebsgebäude Basel 2 beim Bahnhof Basel SBB am Wochenende des 1./2. Juni 1980 in Betrieb. Die Idee eines Reitergebäudes über den Bahngeleisen tauchte erstmals mehr als 30 Jahre zuvor auf. Vierzehn Jahre lang plante und realisierte das Architekturbüro Suter + Suter den Neubau.
Das neue Gebäude hat eine überbaute Fläche von 18 200 m² und eine Nutzfläche von 70 000 m²; der Gebäudekubus umfasst 620 000 m³. Es ist 186 m lang, 101 m breit und weist zehn Geschosse auf, davon drei unterirdische. Die Gebäudehöhe über Boden beträgt 30,4 m, unterirdisch 15 m.
Als Teil des Projekts Nauentor soll das Postbetriebsgebäude am Bahnhof Basel SBB in naher Zukunft umgebaut werden. Im Jahr 2023 wurde bekannt, dass die SBB und die Schweizerische Post eine 450-Millionen-Überbauung am Basler Bahnhof anstelle des «Rostbalkens» planen. Da sich die Realisierung des Neubaus verzögert, sind Zwischennutzungen bis mindestens 2027 möglich.
Ernst Meister beschreibt im Basler Stadtbuch 1980 die lange Planungs- und Realisierungsphase der Post Basel 2 detailliert.
Im Bild: Das neue Postbetriebsgebäude Basel 2 von der Ecke Nauenstrasse/Gartenstrasse aus gesehen.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1980
Teilen
Swissair-Erinnerungen
Heute vor zehn Jahren, am 31. Mai 2015, hob um 18.54 Uhr mit dem Flug LX486 nach London City zum letzten Mal ein Flugzeug der Swiss in Basel ab: «Swiss verlässt den Euro-Airport. Ab Juni wird die Swiss keine Flüge mehr von und nach Basel anbieten. Damit endet eine zeitweise markante Präsenz: In den besten Jahren entfielen bis zu 60 Prozent des Flugverkehrs am Euro-Airport auf die damalige Swissair. Die Swiss flog zuletzt von Basel aus nur noch fünf europäische Destinationen an.» Als Gründe nannte die Airline Unsicherheiten über die Entwicklung der Gebühren im Dreiländereck und die Konkurrenz. Vor zehn Jahren war Easyjet mit einem Marktanteil von ca. 60 Prozent und rund 50 Destinationen Marktführerin in Basel. Früher hatte auch die Swissair diesen Anteil.
Der EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg EuroAirport plant, seine Kapazitäten in Zukunft deutlich auszubauen. Der drittgrösste Flughafen der Schweiz investiert rund 124 Millionen Franken in das bestehende und ein neues Terminal. Das neue Terminal wird rund 14'000 Quadratmeter umfassen und unter anderem die Sicherheitskontrollen für die Passagiere beherbergen.
Natürlich widmete das Stadtbuch 1981 der Fluggesellschaft Swissair einen Beitrag zum 50. Geburtstag. Umso bitterer war das Ende der Swissair mit dem überraschenden Grounding 2001, das im Stadtbuch unter dem Titel «Crossair, Swissair, nie mehr» beschrieben wird.
Im Bild: Busse der Swissair vor dem Terminal der Fluggesellschaft am Bahnhof Basel SBB, um 1975.
Bildquelle: Sammlung Dominik Madörin, Ettingen
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 392
In dieser Woche berichteten die Basler Medien über die Neueröffnung des Grand Hotel Les Trois Rois an der Schifflände. Das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron hat das Innere des Kopfbaus umgebaut und renoviert. Unsere Ansichtskarte aus der Zeit um 1905 verrät, dass das Kopfgebäude Blumenrain 2 ursprünglich, von 1903 bis zum Jahr 1938, der Hauptsitz der Basler Kantonalbank war. Anschliessend war hier das Fremdenverkehrsbüro (heute Basel Tourismus) domiziliert, bevor die herrschaftlichen Räume ab 2006 dem Drei Könige zugeschlagen wurden. Das klassizistische Hotel selbst wurde von 1842 bis 1844 nach Entwürfen von Amadeus Merian erbaut. Die Geschichte der zuvor an gleicher Stelle befindlichen, deutlich bescheideneren Herberge reicht bis ins Jahr 1681 zurück. An der Fassade zum Blumenrain befinden sich die bekannten Statuen der drei Könige, sie stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Im Stadtbuch 2021 erschien das Dossier ‹Basel – «Das Goldene Tor zur Schweiz», ein Rückblick auf die Geschichte der Hotellerie am Rheinknie.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Grosse Meisterfeier vor zehn Jahren
«Nach dem Ende der Saison 2014/15 feiert der FC Basel seinen jüngsten Meistertitel zusammen mit Tausenden von Fans. Im Mittelpunkt der traditionellen Feier auf dem Barfüsserplatz steht Kapitän Marco Streller, der seine Profikarriere beendet. Im letzten seiner insgesamt 324 FCB-Spiele erzielte er sein 200. Tor für seinen Klub» (Basler Chronik, 29. Mai 2015). Der FC Basel 1893 hatte sich drei Spielrunden vor Schluss, am 17. Mai 2015, mit einem 0:0 gegen den BSC Young Boys die Meisterschaft gesichert. Am 7. Juni 2015 spielte der FCB im St. Jakob-Park gegen den FC Sion um den Cupsieg. Die Partie endete mit 3:0 für die Walliser.
Anlässlich des sechstens Meistertitels in Folge und des zehnten in den vergangen 14 Jahren beschloss die Liga eine Regeländerung und überliess den Wanderpokal dem FCB für immer.
Das Basler Stadtbuch hat zwei umfangreiche Beiträge zur Geschichte des FC Basel 1893 veröffentlicht, beide Male schrieb Josef Zindel für uns, ein langjähriger Mitarbeiter des Clubs «auf der Achterbahn», sie erschienen 1993 und 2018.
Im Bild: Schweizer Meister FC Basel, 29. Mai 2015
Bildquelle: Basler Stadtbuch 2015
Teilen
Ferienspass mit dem Ferienpass
Seit einem halben Jahrhundert ermöglicht der Basler Ferienpass Kindern spannende und günstige Ferien in und um Basel. Heute, am 28. Mai 2025, ist Anmeldestart für die Aktivitäten in den Sommerferien. Standen früher Angebote wie «Spielaktionen auf dem Münsterplatz, Freizeit mit Pferden und Ponys, Ameisen beobachten, Nothilfe-Parcours, Besuch auf einem Bauernhof, Besuch der Sternwarte, Glas blasen, Brot backen, Teigwaren machen, Handpuppen basteln, Theater spielen, e Zytig mache» auf dem Programm, so liegt der Schwerpunkt heute auf Sport-, Museums- und Kreativangeboten.
1994 erfolgte die Umbenennung in Dreiland-Ferienpass. Gemeinden, Sponsoren und Kursanbieter aus Frankreich und Deutschland beteiligten sich erstmals und ermöglichten den Kindern, das Dreiländereck zu erkunden. Seit 2012 heisst der Basler Ferienpass wieder Basler Ferienpass. Die Angebote beschränken sich wieder auf die Schweiz.
Wie Kinder in den 1980er-Jahren in der Stadt Basel spielten, hat Charlotte Seemann im Stadtbuch 1984 festgehalten.
Im Bild: Freibad am Rhein, Rheinfelden, Kinderplanschbecken mit Dusche, 1939–1950
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/1/85
Teilen
Knappes Gut Wasser: Verstaatlichung der Basler Brunnen
Bevölkerungswachstum, Industrialisierung und Übernutzung der Wasserversorgung in der Stadt Basel führten in den 1850er- und 1860er-Jahren zu zahlreichen Nutzungskonflikten um das knappe Gut Wasser. Am 29. Januar 1864 erhielt die private Gesellschaft für die Wasserversorgung der Stadt Basel die Konzession zum Aufbau einer modernen Wasserversorgung. Auf den Tag genau vor 150 Jahren, am 27. Mai 1875, beschloss der Grosse Rat als letztes Geschäft in seiner alten Mehrheitskonstellation, die verschiedenen Brunnenanlagen der Wasserversorgung zu kaufen und die Eigentümer mit 3,1 Millionen Franken zu entschädigen.
Vier Jahre nach dem Kauf, also 1879, wurde das Gas- und Wasserwerk gegründet, das 1978 mit dem Elektrizitätswerk zu den Industriellen Werken Basel, kurz IWB, fusionierte.
Die Historiker David Trefas und Christoph Manasse haben die faszinierende Geschichte der Basler Energie- und Wasserversorgung über mehrere Jahre erforscht. Ihre Publikation «VERNETZT, VERSORGT, VERBUNDEN – Die Geschichte der Basler Energie- und Wasserversorgung» erschien 2006 im Christoph Merian Verlag. Im Jahr 2013 schrieb David Tréfás einen Artikel über die Privatisierung der Wasserversorgung im Basler Stadtbuch.
Im Bild: «Samson und Delila»-Brunnen am Barfüsserplatz, aufgenommen zwischen 1925 und 1935.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060b 2/251
Teilen
Basel beteiligt sich am Kraftwerk Handeck II
Vor 100 Jahren begannen an der Handeck im Grimselgebiet die Bauarbeiten für das erste Kraftwerk der Oberhasliwerke. Auf den Tag genau vor 75 Jahren, am 26. Mai 1950, meldete die Basler Chronik die Inbetriebnahme des Kraftwerks Handeck II: «Das neue Kraftwerk Handeck II der Oberhasliwerke, an dem auch der Kanton Basel-Stadt beteiligt ist, wird mit der ersten der beiden Motorengruppen in Betrieb gesetzt». Im September 1950 nahm das Kraftwerk mit dem eigens dafür angelegten Stausee Räterichsbodensee, dessen Staumauer eine Kronenlänge von 456 Metern und eine Höhe von 94 Metern aufweist, die volle Leistung auf. Grund genug für vier Mitglieder des Regierungsrates und 109 Grossräte des Kantons Basel-Stadt, die vollständig unterirdischen Anlagen zu besichtigen.
Handeck II wurde 2009 mit einer weiteren modernen Maschine ergänzt, um die Leistung zu erhöhen. Im Jahr 2012 wurde ein drittes Kraftwerk gebaut. Die Kraftwerke Oberhasli AG gehört seit ihrer Gründung zur Hälfte der BKW. Die andere Hälfte teilen sich zu je einem Drittel IWB, Energie Wasser Bern und ewz.
In den 1950er-Jahren beschlossen der Regierungsrat und der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt, sich an der Grande Dixence SA, einer Wasserkraftwerksgesellschaft im Wallis, zu beteiligen. In den Jahren 1953 bis 1956 folgten weitere Beteiligungen des Kantons Basel-Stadt an den Partnerwerken Lienne im Wallis, Blenio im Tessin und Hinterrhein in Graubünden. Auch die später beantragte Erhöhung der Beteiligung an der Grande Dixence SA und der weitere Ausbau der Maggia-Kraftwerke wurden bewilligt.
Über die «Tosende Kraft der Alpen» und die Energieversorgung des Kantons Basel-Stadt berichtet Katharina Truninger im Stadtbuch 2011.
Im Bild: Aufnahme des Maschinensaals in der Kraftwerkzentrale Handeck II, 26. September 1952
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Ans 04977-011
Teilen
75 Jahr BVB
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Basler Verkehrsbetriebe haben Lernende einen Tramzug, bestehend aus dem Motorwagen BE 2/2 Nr. 4 und dem offenen Sommeranhänger B 2 Nr. 281, in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Der Tramzug verkehrte während der Jubiläumswoche im Mai 1970 vom Centralbahnplatz zum Standort des alten Badischen Bahnhofs (beim heutigen Messegelände). Die Basler Chronik hält am 25. Mai 1970 fest: «Während einer Woche begehen die Basler Verkehrs-Betriebe mit verschiedenen Veranstaltungen, Führungen und Wettbewerben die Feier ihres 75jährigen Bestehens».
Am 6. Mai 1895 war der elektrische «Tramwaybetrieb» in staatlicher Regie auf der Strecke durch die Innenstadt und über die Mittlere Brücke eröffnet worden. Gleichzeitig löste sie den «Stadtomnibus Basel» ab, der während 14 Jahren von einem privaten Unternehmen mit Pferden betrieben worden war.
Über «100 Jahre Basler Verkehrs-Betriebe» berichtete Stephan Appenzeller 1995.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-4572 1
Teilen
Das Eckige muss ins Runde
Seit 1669 ist das Bürgerliche Waisenhaus Basel an seinem heutigen Platz neben der Wettsteinbrücke für Kinder und Jugendliche ein Zuhause auf Zeit. Heute vor 70 Jahren schenkten die Basler Verkehrs-Betriebe dem Waisenhaus einen ausrangierten Tramwagen für den Spielplatz. Gleich mehrere Fotografen hielten die spektakuläre Anlieferung am 24. Mai 1955 fotografisch fest; hier die Aufnahme von Foto Hoffmann. Von 1955 bis 1995 fand man in der Region Basel einige Tramfahrzeuge auf Kinderspielplätzen, etwa beim Kinderspital.
Die Publikation «Zuhause auf Zeit», erschienen im Christoph Merian Verlag, gibt Einblicke in den Alltag des Bürgerlichen Waisenhauses vom 17. Jahrhundert bis heute, mit über hundert Abbildungen von den Anfangszeiten der Fotografie bis zur Gegenwart und zehn Porträts von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
Und anlässlich des 350-Jahr-Jubiläum des Waisenhauses erschien 2019 ein ausführliches Stadtbuch-Dossier.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Foto Hoffmann, BSL 1045b 2-25 89161 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 391
«Das ist unser neuer Bahnhof, er wurde gerade fertiggestellt.» So lautet die handschriftliche Nachricht auf der schönen Ansichtskarte, verfasst in dänischer Sprache. Im Frühsommer 1907 wurde der neue Bundesbahnhof, wie er damals hiess, seiner Bestimmung übergeben und löste damit den Vorgängerbau ab, den Centralbahnhof aus dem Jahr 1860. Auf dem Foto, das den Centralbahnplatz zeigt, begegnen sich zwei weitere Verkehrsmittel: links das elektrische Tram, das seit 1895 die Stadt erschloss, und rechts die Pferdekutsche des Hotels Euler.
In jener Epoche erlebte Basel – vor allem dank der chemischen Industrie – ein enormes Wachstum. 1890 lebten hier 70'000 Menschen. Der Schritt zur Grossstadt mit 100'000 Einwohnerinnen und Einwohnern erfolgte kurz vor der Jahrhundertwende. Und schon 1910 wohnten 132'000 Menschen in der Stadt Basel. Im Stadtbuch 2018 findet sich das Dossier ‹Basel zählt 200'000 Menschen›.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Vor 100 Jahren wurde Jean Tinguely geboren
Heute, am 22. Mai 2025, wäre Jean Tinguely 100 Jahre alt geworden. Das Museum Tinguely Basel feiert diesen runden Geburtstag mit einem grossen Fest im Solitude Park vor dem Museum.
Wer auf www.baslerstadtbuch.ch den Namen «Tinguely» eingibt, erhält 124 Suchresultate mit Bezug zum Künstler. Auf Social Media haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder Beiträge zu seinen Werken und seinem Wirken veröffentlicht. Hier einige Highlights:
Der Grosse Bums: 1974 schloss sich Tinguely der Fasnachtsclique Kuttlebutzer an. Er übernahm die Leitung der Sujetkommission und initiierte die erstmalige Teilnahme der Kuttlebutzer am Cortège. Im gleichen Jahr marschierte die Clique als Trauerzug, gekleidet in Frack, Zylinder und mit einem Sarg. Vor dem Fasnachts-Comité gab es auf dem Marktplatz den «Grossen Bums». Die Seitenwände der schwarzen Totenkiste fielen krachend um und aus dem Sarg flogen Russ, Räppli, Böller und Federn in den Himmel. Tinquely kletterte spektakulär aus dem Sarg. Das Comité und mit ihm der halbe Marktplatz versanken in einer schwarzen Wolke. Das Publikationsprojekt Stadt.Geschichte.Basel blickt hier auf das Ereignis zurück.
Im Bild: «Sprengmeister» Tinguely kriecht nach geglückter Aktion und mit Gasmaske ausgestattet aus dem Sarg.
Seit fast einem halben Jahrhundert prägt Tinguelys Fasnachtsbrunnen das Stadtbild. Am 15. Juni 1977 fand die feierliche Einweihung statt, zu der Tinguely auf einem Kamel reitend erschien. Der Brunnen mit zehn mechanischen Skulpturen in einem grossen Wasserbecken, die teilweise aus Versatzstücken, d.h. beweglichen und verschiebbaren Teilen der ehemaligen Bühnendekoration des Stadttheaters bestehen, zeigt die für Jean Tinguely typischen Wasserspiele. Hier geht es zu einem Stadtbuch-Beitrag von 1979, der sich mit Kunst im öffentlichen Raum in Basel befasst.
Zwei Länder, eine Briefmarke: 1988 gaben erstmals zwei Länder – Frankreich und die Schweiz – gemeinsam eine Briefmarke heraus, die von Tinguely gestaltet wurde. Der Ausgabetag, der 25. November 1988, wurde in Anwesenheit des Künstlers gefeiert, zuerst in Paris im Centre Pompidou, dann in Basel im Foyer des Stadttheaters. Das Basler Stadtbuch 1988 berichtete hier darüber.
Bildquelle: Foto: Helen Sager
Teilen
Basels berühmtestes Affenkind
Am 21. Mai 1960, heute vor 65 Jahren, posierte das Gorillababy Goma für die Besucherinnen und Besucher des Zolli. Fotograf Hans Bertolf wagte sich zusammen mit Trude Lang, der Frau des Zoodirektors Prof. Dr. Ernst M. Lang, ins Affenhaus und hinters Gitter. Dort hielt er mit seiner Kamera fest, was das kleine Tier in seinen ersten neun Lebensmonaten schon gelernt hatte.
Der Publikumsliebling des Basler Zoos war am 23. September 1959 als erster in einem europäischen Zoo geborener Gorilla zur Welt gekommen. Da Affenmutter Achilla ihr Junges nicht säugte, nahmen Trude und Ernst Lang es kurzerhand zu sich in die Familie und zogen Goma dort auf – fast wie einen Menschen. Goma starb am 7. Juni 2018 als ältester Zoo-Gorilla der Welt.
Zoodirektor Ernst Lang, der wie Goma ein sehr hohes Alter erreichte (1913–2014), schrieb 1972 für das Basler Stadtbuch einen Text über den ‹Basler Zolli – gestern, heute und morgen›, in dem natürlich auch Goma erwähnt wird und mit ihrem Sohn Tamtam abgebildet ist.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 3-7-572 1
Teilen
Calatrava-Brückentraum ausgeträumt
«Calatrava-Brückentraum ausgeträumt», titelte das Basler Stadtbuch 1990. Die Basler Chronik hält für das Datum 20. Mai 1990 fest: «Bei einer Stimmbeteiligung von nur 36% entscheiden sich Basels Stimmbürger mit 24659 Ja- gegen 22028 Nein-Stimmen für das Wettsteinbrückeprojekt von Bischoff + Rüegg und verzichten damit auf das Projekt von Santiago Calatrava».
Im Jahr zuvor informierte das Baudepartement die Öffentlichkeit über den Projektierungsstand für eine neue Wettsteinbrücke. Nach offizieller Einschätzung war das Calatrava-Projekt für rund 60 Mio., das von Bischoff + Rüegg für 41 Mio. und das Basisprojekt für 27 Mio. Franken realisierbar.
Ursprünglich hiess die Wettsteinbrücke Harzgrabenbrücke, ihren heutigen Namen erhielt sie 1881 in Erinnerung an den ehemaligen Basler Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein (1594–1666). Bereits das Modell der Brücke mit einer Steigung von knapp 3 Prozent erregte Aufsehen: An der Weltausstellung 1878 in Paris wurde es mit einem Gold-Diplom ausgezeichnet.
Vor dreissig Jahren wurde die neue Wettsteinbrücke dem Verkehr übergeben. Mit einem dreitägigen Doppelfest feierte die Stadt im September 1990 die neue Wettsteinbrücke und das 100-jährige Bestehen der Basler Verkehrs-Betriebe.
Wer nachlesen möchte, warum das Projekt einer neuen Brücke nach Entwürfen von Santiago Calatrava (siehe Modellfoto) im Jahr 1990 scheiterte, kann sich hier informieren.
Bild oben: Die neue Wettsteinbrücke des Architekturbüros Bischoff + Rüegg und des Ingenieurbüros Aegerter & Bosshardt. Nach vierjähriger Bauzeit wurde die Brücke am 1. September 1995 offiziell eingeweiht. Foto: Kurt Wyss. Bild unten: Das unterlegene Neubauprojekt von Santiago Calatrava, dem auch heute noch viele nachtrauern.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1995
Teilen
Früher war alles besser?
Na dann: Freiwillige vor für die nächste Wurzelbehandlung mit der Technik von anno dazumal. Heute vor 75 Jahren, am 19. Mai 1950, fand in Basel eine Dental-Ausstellung statt, bei der die Zürcher Prodentina A.G. ihre neueste Technik vorstellte: einen Zahnarztstuhl der Karlsruher Traditionsmarke Ritter. Pressefotograf Hans Bertolf lichtete das zahnmedizinische Ungetüm und die bemitleidenswerte junge Dame ab, die darauf behandelt werden soll.
Das Basler Stadtbuch berichtet 1986 über ‹Zahnmedizin – gestern, heute und morgen›.
Anlass für den Artikel was der 100. Jahrestag der Gründung der Schweizerischen Odontologischen Gesellschaft, der heutigen Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft SSO. Ebenfalls 1886 gründete sich mit der Zahnärzte-Gesellschaft Basel ZGB die erste lokale Standesorganisation. Ein Jahrhundert später feierte man die beiden Jubiläen mit einem Kongress in der Mustermesse, an der 1200 Fachleute teilnahmen.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-243 1
Teilen
Euroville: Stadt und Land Hand in Hand
Vor 30 Jahren gingen die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft beim Projekt ‹Euroville› Hand in Hand: «Der Baselbieter Landrat stimmt einer 34-Mio.-Beteiligung am ‹Euroville›-Projekt zu», meldete die Basler Chronik am 18. Mai 1995. Am Tag zuvor hielt sie den Beschluss des Basler Parlaments fest: «Mit klarer Mehrheit bewilligt der Grosse Rat 98 Mio. Franken zur Verwirklichung des ‹Euroville›-Ratschlags für eine bessere Erschliessung des Bahnhofes SBB».
Unter dem Namen ‹Masterplan Bahnhof SBB Basel»´› und später ‹Euroville› planten die SBB, PTT, die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie Private Ende des letzten Jahrhunderts die Grossüberbauung rund um den grössten Bahnhof Basels. Eines der Hauptprojekte war das 2002 eröffnete unterirdische Veloparking unter dem Centralbahnplatz. Weitere Projekte waren die Neugestaltung des Centralbahnplatzes, neue Veloverbindungen, die Trameinführung BLT 10/11 mit der Trambrücke beim Peter-Merian-Haus, die Erschliessung des Bahnhofs Süd und als zentrales Element des umgebauten Bahnhofs der Brückenschlag über die Gleise, die Passerelle. Auch unzählige Bürogebäude entstanden rund um den Bahnhof Basel SBB.
Die Transformation schreitet weiter voran: Ab Ende 2025 bietet eine zusätzliche Passerelle im Bahnhof Basel SBB Zugang zu den Perrons. Der Bund als Auftrag- und Geldgeber investiert rund 210 Millionen Franken in den Ausbau. Die Ausbauarbeiten starteten im Januar 2023, im April 2024 wurde der westliche Abschnitt des Perrons Gleis 19/20 eröffnet. Im Dezember 2025 gehen alle Elemente des Projektpakets in Betrieb. Die provisorische Passerelle ist eine Überbrückungsmassnahme. Sie bleibt so lange in Betrieb, bis die Unterführung des später geplanten Tiefbahnhofs sie ablöst.
Über ‹Acht Jahre Masterplan Bahnhof SBB Basel› berichtete Kantonsbaumeister Carl Fingerhuth im Stadtbuch 1990.
Im Bild: Blick auf Basel und das Areal des Bahnhof SBB
Bildquelle: Stadtbuch 1990, Foto: Vermessungsamt des Kantons Basel-Stadt
Teilen
Schweres Flugzeugunglück vor 75 Jahren am Furkapass
«Der Basler Sportflieger Edwin Suter, Besitzer einer Buchbinderei und Linieranstalt, startet mit seinem Flugzeug HB-UMI in Begleitung von drei Passagieren zu einem Geschäftsflug nach Mailand. Über Gletsch (Oberwallis) stürzt das Flugzeug aus unbekannter Ursache ab. Opfer dieser Katastrophe sind, abgesehen vom Piloten, Hans Hottinger, Teilhaber des Bankhauses Lüscher & Co., und ein amerikanischer und ein englischer Bankier» (Basler Chronik, 17. Mai 1950).
Das Flugzeug zerschellte bei schlechtem Wetter 40 Meter über dem Eingang zum Muttbach-Tunnel der Furka-Bahn unterhalb des Furkapasses an einer Felswand. Die Maschine wurde am 22. Mai von einem Bahnmitarbeiter entdeckt. Während der Trauerfeier für den abgestürzten Piloten Edwin Suter auf dem Basler Hörnli-Friedhof überflog eine Fliegerstaffel mit gedrosselten Motoren den Friedhof, um den verunglückten Kameraden zu ehren.
«50 Jahre Basler Luftverkehr» beschreibt ein Stadtbuch-Artikel von 1975.
Im Bild: Zeitungsausschnitt Neue Berner Zeitung, Band 32, Nummer 22, vom 28. Mai 1950
Bildquelle: Neue Berner Zeitung
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 390
Auf dieser Ansichtskarte aus dem Jahr 1900 steht der Turm der Leonhardskirche im Mittelpunkt, Neben dem Gotteshaus befindet sich der Lohnhof, dessen ausladendes Dach rechts im Hintergrund zu erkennen ist.
Das anfangs noch einspurig geführte Tram der Linie 3 fuhr ab dem 10. Mai 1897 – nachdem es von Birsfelden in die Stadt gekommen war und den steilen Kohlenberg hinter sich gelassen hatte – via Leonhardsgraben, Spalenvorstadt und Missionsstrasse bis zum Burgfelderplatz. Aufgrund der Steigung von 8 Prozent am Kohlenberg verkehrten auf der Linie 3 besonders leistungsstarke Triebfahrzeuge, die sogenannten «Birsfelderwagen» mit jeweils zwei 22-PS-Motoren.
Sowohl die Leonhardskirche als auch der Lohnhof sind mit der Burckhardtschen Stadtmauer aus dem späten 11. Jahrhundert verbunden. Über diese knapp 1,7 Kilometer lange Basler Stadtbefestigung berichtete das Stadtbuch im Jahr 1983.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes (ESC-)Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Zusammenbruch des Generalplanungsunternehmens Suter+Suter AG
Heute vor 30 Jahren: Wegen fehlgeschlagener Geschäfte im In- und Ausland, vor allem im Immobiliengeschäft, verstärkt durch die schlechte Baukonjunktur und die schwache Kapitalbasis, beantragte das Unternehmen Mitte Mai 1995 die Nachlassstundung: «In ihrem 94. Geschäftsjahr muss die renommierte Firma Suter+Suter AG nach massiven Verlusten im Immobilienbereich die Nachlassstundung beantragen.» (Basler Chronik, 15. Mai 1995).
Das Architekturbüro Suter + Suter geht auf das 1901 von Rudolf Suter und Otto Burckhardt gegründete Büro Suter und Burckhardt zurück. Nach dem Tod von Rudolf Suter 1932 wurde sein Sohn Hans Rudolf Suter Partner, 1945 folgte sein Bruder Peter Suter Otto Burckhardt und das Büro hiess fortan Suter + Suter. In den folgenden 50 Jahren entwickelte sich Suter + Suter zu einem international tätigen Generalplanungsunternehmen. 1986 ging das Unternehmen an die Börse. Es folgte eine Diversifikation, vor allem ins Immobiliengeschäft, und eine geografische Expansion, etwa nach Deutschland und Osteuropa.
Im kommenden Jahr erscheint im Christoph Merian Verlag eine Büromonografie. Sie zeigt den Weg vom lokalen Architekturbüro zum international tätigen Generalplanungsunternehmen.
1980 wurde erstmals die staatliche Auszeichnung für gute Bauten in Basel verliehen. Dabei wurde auch das Bürogebäude an der Lautengartenstrasse 23 der Architekten Suter + Suter AG ausgezeichnet. Nachzulesen im Stadtbuch 1980.
Im Bild: Ciba-Geigy AG, Bau 125/126 etc., Biologie-Hochhaus K125 mit Dienstgebäude, Basel, Januar 1966
Bildquelle: Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Foto: Peter Heman, SWA PA 510 D 403/1
Teilen
Das Gaswerk St. Johann
1860 wurde das Gaswerk in das St. Johann-Quartier verlegt. An diesem Standort wurde das Gas nicht mehr aus Holzkohle, sondern aus Steinkohle hergestellt, die zuerst per Eisenbahn und später mit Rheinschiffen zum Hafen St. Johann transportiert wurde. 1931 wurde die Gaskokerei Kleinhüningen gebaut, weshalb der Betrieb im St. Johann 1932 eingestellt wurde. Nach der Sprengung der alten Gasfabrik an der Voltastrasse 1934 blieben die Gaskessel stehen. Vor 40 Jahren erfolgte der Abbruch des letzten Gaskessels: «Der auf dem Voltaplatz stehende Gasbehälter (im Volksmund Gaskessel genannt) des ehemaligen Gaswerkes St. Johann mit einem Inhalt von 50'000 Kubikmetern wurde im Frühling 1985 abgebrochen. Er war 1912 von der damaligen Firma BAMAG in Berlin erstellt worden und hatte als Tagesspeicher gedient. Der Betrieb erforderte einigen Aufwand, zumal bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Dann nämlich musste mittels Heizung das zur Abdichtung erforderliche Wasser erwärmt und in Zirkulation versetzt werden. Die Umwelteinflüsse hatten in den letzten Jahren die Stahlkonstruktion immer stärker rosten lassen.» (Urs Zimmer im Stadtbuch 1985). Im Kanton Basel-Stadt legen die IWB bis 2037 das Gasnetz für Gebäudeheizungen und Kochgas mit wenigen Ausnahmen schrittweise still.
Die Fotografie entstand um 1933/34 vom St. Johanns-Tor aus. Im Vordergrund die Stadtgärtnerei und das Schlachthofareal, dahinter die zwei grossen Gaskessel beim Voltplatz, rechts davon die Schlote der chemischen Industrie.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 4284
Teilen
Freiwilliger Museumsverein Basel – vor 175 Jahren gegründet
Seit 175 Jahren engagiert sich der Freiwillige Museumsverein Basel für die Basler Museen – vom Rückkauf von Werken aus dem Münsterschatz bis zur Förderung der aktuellen Kunstszene. Ziel des 1850 gegründeten Vereins war es, einerseits das im Jahr zuvor eröffnete Museum an der Augustinergasse durch Ankäufe zu unterstützen und andererseits den Sinn der Bevölkerung für Wissenschaft und Kunst zu beleben. Stand früher der Ankauf von Objekten im Vordergrund, so liegt heute der Schwerpunkt auf der Unterstützung bedeutender Ausstellungen. ‹Eichwald› von Johann Ludwig Burckhardt war das erste Werk, das der Freiwillige Museumsverein Basel bereits im Gründungsjahr erwarb.
Anlässlich des Jubiläums «150 Jahre Freiwilliger Museumsverein Basel» publizierten Remigius Faesch und André Salvisberg vor 25 Jahren im Basler Stadtbuch.
Im Bild: Das Steinentor von aussen, davor ein dicker Mann und ein Wachtposten. Aquarell von Johann Jakob Neustück, 1863. Das Werk wurde 1976 vom Freiwilligen Museumsverein Basel beim Antiquar Dr. Segal zum Preis von 2375 Franken für das Stadt- und Münstermuseum erworben.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, SMM Inv.1976.3a
Teilen
Eindolung des Rümelinbachs
Auf den Tag genau vor 150 Jahren, am 12. Mai 1875, beschloss der Grosse Rat die Eindolung des Rümelinbachs zwischen dem Lohnhof und dem Gasthaus zum Löwenfels in der Steinenvorstadt. Der im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Rümelinbach wurde bei St. Margarethen in Binningen als Gewerbekanal vom Birsig abgezweigt. Seinen Namen erhielt der Kanal von Müller Ruemelin, der am Rümelinsplatz die Rümelinsmühle betrieb, die im 13. Jahrhundert die einzige Mühle innerhalb der Stadtmauern war. Heute erinnern nur noch der Rümelinbachweg und das Steinenbachgässlein daran, dass hier einst der Rümelinbach durch die Stadt Basel floss. Heute wird der Rümelinbach unter dem Platz beim Haupteingang des Zoo Basel in den Birsig geleitet. Er fliesst seit der Eröffnung des Zolli 1874 durch den Tierpark und dient als Wasserquelle für die Tiere und die Wasserbecken.
Die Wasserrechte am Rümelinbach waren begehrt. Deshalb gründeten die Wasserinteressenten 1459 eine Korporation. Den Wasserrechten am Rümelinbach sind in den Jahrbüchern 1921 und 1922 zwei Artikel gewidmet.
Im Bild: Der Rümelinsplatz mit Schnabelgässlein links und Münzgässlein, mit Holzlatten eingedolter Rümelinbach, nach 1875. In der Bildmitte das Haus ‹Zum Grossen Christoffel›, 1905 ersetzt durch einen Magazinneubau der Kolonialwarenhandlung Preiswerk Söhne, rechts das Zunfthaus ‹Zur Schmieden›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 4-63
Teilen
«Bürgerz‘morge» und «White Dinner»
Wer erinnert sich noch an die «Bürgerz‘morge», die der damalige Verkehrsdirektor Paul Gutzwiller in den 1970er-Jahren organisierte? Vor genau einem halben Jahrhundert, am 11. Mai 1975, notierte die Basler Chronik: «Rund 500 Baslerinnen und Basler nehmen am ersten Bürgerz'morge des Verkehrsvereins auf dem Marktplatz teil». Mit der Begründung «Die solle schwätze zämme» und um die Bedürfnisse der Bevölkerung besser kennen zu lernen, inszenierte Verkehrsdirektor «Gutzi» den Zmorge als Happening. Aber auch im Kampf gegen ausgestorbene Strassen, verlassene Plätze und eine «schöne leere Stadt». Von den 2000 Menschen auf und um den Marktplatz waren laut Medienberichten nur ein Zehntel aktive Picknicker. Am 22. Juni 1975 fand der «näggschti Bürgerz’morge» auf dem Münsterplatz statt.
Vor zehn Jahren nahmen 5500 ganz in Weiss gekleidete Personen am ersten Basler «White Dinner» zwischen Marktplatz und Mittlerer Brücke teil. Oder am «Persil-Picknick à la Uriella», wie es der Journalist Roger Thiriet nannte. Eingeladen hatte der Verein Pro Innerstadt. Vorbild für das monochrome kulinarische Fest waren die White Dinners in New York und Paris. Die Kritiker der Grossveranstaltung luden parallel zu einer bunten Nacht ans Rheinbord. Christine Müller hat den Anlass für das Stadtbuch 2015 festgehalten.
Im Bild: «Bürgerz‘morge» auf dem Marktplatz vor 50 Jahren, am 11. Mai 1975.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6779 1
Teilen
Das Wehrmannsdenkmal auf der Batterie
20‘000 Baslerinnen und Basler fanden sich vor genau 100 Jahren am 10. Mai 1925 zur Enthüllung des Wehrmannsdenkmals auf der Batterie ein: «In Anwesenheit einer grossen, nach Tausenden zählenden Menge von Zivil- und Militärpersonen wird das Wehrmanndenkmal auf der Batterie enthüllt. Dabei werden von Oberst K. Frey, Redaktor Dr. E. Strub und Regierungsrat Dr. R. Miescher Ansprachen gehalten. – Die Denkmalanlage, ein Werk von Bildhauer L. Weber und Ed. Preiswerk-Haller, war tags zuvor von roher Hand mit roter Farbe beschmiert worden» (Basler Chronik). Zur Einweihung am 10. Mai 1925 waren über 1000 Wehrmänner aufmarschiert, begleitet von den Basler Bataillonsfahnen. Eine für damalige Tage besondere Einlage waren die drei Flieger die bis zur Eröffnung der Zeremonie über dem versammelten Volk kreisten.
Aus einem Wettbewerb ging der Entwurf «Wächter» des Bildhauers Louis Weber (1891–1972) und des Landschaftsarchitekten Eduard Preiswerk-Haller (1867–1924) siegreich hervor. Sie gestalteten eine Reliefplatte mit dem Schriftzug «Unseren Wehrmännern zum Gedächnis der Grenzbesetzung MCMXIV – MCMXVIII» Die Reliefplatte zeigte drei überlebensgrosse und kräftige Männer in antik-spärlicher Bekleidung. Der Wächter in der Mitte gebot mit seiner erhobenen rechten Hand Halt dem Krieg der das Land bedrohte.
Das Baudepartement beantragte 1955 die Entfernung der drei Wächter zugunsten einer Bronzetafel mit der Inschrift «Zur Erinnerung an die während der Grenzbesetzung und im Aktivdienst verstorbenen Basler Wehrmänner – 1914–1918 / 1939–1945.»
Über den Farbanschlag in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai 1925 und die Täterschaft berichtete die TagesWoche ausführlich: «Der Farbanschlag war von einer kleinen Gruppe um den weit links stehenden Paul Thalmann ins Werk gesetzt worden. In seinem 1974 erschienenen Buch ‹Wo die Freiheit stirbt› hat Thalmann der Aktion ein kurzes Kapitel gewidmet. ‹Der Kauf der Farbe war ein delikates Problem, weil ja gerade an diesem Punkt sofort Nachforschungen einsetzen würden. Hier half ein arbeitsloser Jugendgenosse, Maler von Beruf, der eben von seinem Hausmeister den Auftrag erhalten hatte, den Gartenzaun anzustreichen. Er kaufte Mennige und begann einen Tag vor der Aktion seine Arbeit an dem Zaun.› Erschwert wurde der Farbanschlag durch den Umstand, dass das Denkmal in der Nacht eigentlich bewacht war. Daher wurde ein ‹Liebespärchen› vorausgeschickt. Dieses sollte auf der Batterie herumstreichen und Thalmann und einem weiteren Genossen den Standort der Wächter signalisieren. ‹Als unsere zwei Späher meldeten, die zwei Herren seien weit weg›, so Thalmann , ‹schlüpften wir unter die Fahne und begannen hastig unser Malerwerk. In wenigen Minuten war’s getan.› Wie erwartet fand die Polizei später den Käufer der Farbe, ohne ihm aber die Verbindung zum Farbanschlag nachweisen zu können.»
Im Bild: Flugpostkarte zur Einweihung des baselstädtischen Wehrmännerdenkmals am 10. Mai 1925. Graphische Anstalt W. Wassermann, Basel.
Rudolf Miescher, Gross-, Regierungs- und Nationalrat, berichtete im Jahrbuch 1944 über Basel in den Kriegszeiten 1914–18 und 1939–43.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 389
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 389: Der neue Papst Leo XIV. rief die Menschen gestern dazu auf, «Brücken zu bauen» – wie im Februar schon Balz Herter in seiner Antrittsrede als neuer Basler Grossratspräsident.
Dieser Blick auf die Münchensteinerbrücke in Richtung Thiersteinerallee führt uns zurück in die Zeit um 1910. Der neue Centralbahnhof war 1907 eröffnet worden, das breite Gleisvorfeld wurde bereits seit dem Jahr 1900 von der Münchensteinerbrücke überspannt und verbindet seither das Gundeldingerquartier mit dem Stadtkern. 1901 folgte die Peter Merian-Brücke, ein Jahr später die Margarethenbrücke. Einige der Häuser auf der rechten Seite der Ansichtskarte wurden vor 80 Jahren Opfer der Bombenangriffe aus Basel, seit 1978 steht an dieser Stelle das Hochhaus der Coop-Verwaltung. Im Bildhintergrund erkennt man das Bruderholz, das damals noch kaum bebaut war.
‹In Basel Brücken schlagen› heisst ein Stadtbuch-Artikel von vor 30 Jahren, der erschien, als die neue Wettsteinbrücke ihrer Bestimmung übergeben wurde.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Ein Flüsschen durch die Stadt
Seit dem Ausbruch der Cholera in Basel 1855 bemühte sich das Baukollegium, das Birsigbett durch das ständige Offenhalten von zwei Wasserrinnen entlang des Ufers sauberer zu halten. Eine durchgreifende Verbesserung der Verhältnisse brachte aber erst die Birsigkorrektion und Überwölbung des Baches in mehreren Etappen. Bis zur Eindolung unterhalb des heutigen Heuwaageviadukts gab es in der Altstadt zahlreiche kleine Brücken, deren Gewölbe teilweise noch heute in der Bausubstanz des unterirdischen Flusstunnels erhalten sind.
Noch vor 1900 wurde der Birsig zwischen Hauptpost und Barfüsserplatz überwölbt, an gleicher Stelle entstand die neue Falknerstrasse. In einem nächsten Schritt wurde der Birsig zwischen Schifflände und Fischmarkt überdeckt. Der Flussabschnitt in der Steinenvorstadt vom Fussgängersteg bei der Theaterturnhalle (Theatersteg) bis zur Lohhofbrücke konnte 1948/50 geschlossen werden. Die letzte Etappe wurde 1953 mit der Überdeckung des Birsig unterhalb der Heuwaage abgeschlossen.
Das Foto stammt vom 8. Mai 1914, heute vor 111 Jahren, und zeigt den noch offenen Birsig nach seiner Korrektion zwischen Klosterbergbrücke und Theatersteg. Hier dauerte es noch mehr als drei Jahrzehnte, bis der schmale Fluss im Tunnel verschwand.
Auf der Website altbasel.ch hat «Grabmacherjoggi» Roger Jean Rebmann die Geschichte des Birsigs, seiner Korrektion und schrittweisen Eindolung ausführlich beschrieben.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, NEG A 4823
Teilen
Frieden in Europa vor 80 Jahren
In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 1945 nahm eine deutsche Delegation im Obersten Hauptquartier der Alliierten Expeditionsstreitkräfte im französischen Reims die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht an. Diese trat am 8. Mai um 23.01 Uhr in Kraft. Die Basler Chronik hält das Ereignis wie folgt fest: «Kurz vor 14 Uhr, während in Basel wieder einmal die Alarmsirenen ertönen, erfährt die Bevölkerung durch Radio Beromünster die Mitteilung von der Kapitulation der gesamten deutschen Wehrmacht und damit vom Kriegsende in Europa. Wenn auch diese Nachricht von allergrösster Bedeutung überall Freude auslöst, so kommt es doch nirgends zu ausgelassenen oder gar stürmischen Kundgebungen».
Zwei Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs bombardierten amerikanische Fliegertruppen am 4. März 1945 versehentlich die Stadt Basel. Basel. Es gab keine Toten, aber 40 Verletzte und erheblichen Sachschaden. Um 10.13 Uhr warfen einzelne Flugzeuge eines von Osten kommenden alliierten Bombergeschwaders Brand- und Sprengbomben auf das östliche Areal des Bundesbahnhofs, insbesondere auf den Güterbahnhof Wolf. Neben dem Güterbahnhof selbst, der grosse Zerstörungen erlitt, wurden auch die umliegenden Wohnquartiere, vor allem die Liegenschaften an der Münchensteiner-, Tell- und Hochstrasse, in Mitleidenschaft gezogen.
Die militärische Bedeutung der Stadt Basel im Zweiten Weltkrieg analysierte Alfred Ernst im Basler Stadtbuch 1964.
Im Bild: Verteilung des Extrablatts der National-Zeitung betreffend Kriegsende
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Bernhard Wolf-Grumbach, NEG 21746
Teilen
Grundstein für St. Joseph
Vor 125 Jahren, am 6. Mai 1900, legte die römisch-katholische Kirchgemeinde Basel den Grundstein für die mit 1400 Sitzplätzen grösste Kirche der Stadt: «Im Horburgquartier legt die römisch-katholische Gemeinde mit entsprechenden Feierlichkeiten den Grundstein zu der St. Josefkirche, der dritten katholischen Kirche Basels» (Basler Chronik).
Die neubarocke römisch-katholische Kirche St. Joseph wurde zwischen 1900 und 1902 vom St. Galler Architekten August Hardegger als Pfarrkirche für die rasch wachsende katholische Bevölkerung in den Kleinbasler Arbeiterquartieren erbaut. Hardegger hatte auch eine Variante mit Kuppel geplant, ausgeführt wurde jedoch die Version mit einer weiten dreischiffigen Halle. 1988 wurde die Kirche innen renoviert. 1997 bewilligte die Synode der römisch-katholischen Kirche 1,625 Millionen Franken für die Dachsanierung und die Aussenrenovation.
Über 200 Jahre Römisch-katholische Kirche Basel-Stadt 1798–1998 berichtete das Stadtbuch 1998.
Im Bild: Blick von der Pfalz in Richtung Kleinbasel. In der rechten Bildhälfte (das lange Dach) ist die Clarakirche mit dem spitzen Dachreiter zu erkennen. Etwas rechts vom dunklen Kamin ist der Turm der Matthäuskirche und links der Kirchturm der St. Josephskirche zu sehen. Beeindruckend sind die vielen Fabrikschornsteine der Färbereien im Zentrum von Kleinbasel.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Foto Hoffman Basel-Stadt, BSL 1045c 3-35-34
Teilen
Grosser Andrang vor 90 Jahren, am 5. Mai 1935
«Das Fussballänderspiel Schweiz-Irland, das die Schweiz 1:0 vor ca. 23'000 Zuschauern auf dem Rankhof gewinnt, bringt mit zahlreichen Extrazügen, Autobussen und Autos viele Gäste aus nah und fern nach Basel.» (Basler Chronik). Es war das erste Fussballspiel der Schweizer Nationalmannschaft gegen Irland überhaupt. Das einzige Tor des Spiels erzielte Walter Weiler II in der 62. Minute durch einen Foulpenalty.
Die Basler Nachrichten berichteten über die Massen, die das Spiel anzog: «Aber nicht nur die Bundesbahnen, sondern auch die Reichsbahn, die Elsässerbahn, die Birsigtalbahn und unsere Tramvorortslinien brachten ungezählte Besucher nach der Stadt. Vom frühen Morgen an wälzte sich eine nicht enden-wollende Schlange von Motorfahrzeugen auf den Zufahrtsstrassen [...] An der Grenzacherstrasse, vom Wettsteinplatz bis fast zum Grenzacherhorn, an der Wettsteinallee, am Allmendweg, an der Bäumlihofstrasse, an der Schwarzwaldallee bis hinunter zum Badischen Bahnhof und an der Bergalingerstrasse waren während des gestrigen Nachmittags rund 1000 Personenwagen aus der Stadt, der Nachbarschaft und aus allen Gauen unseres Landes parkiert, darunter zahlreiche Autobusse».
Über die Geschichte des Rankhofs berichtete das Stadtbuch 1996.
Im Bild: Fussball-Länderspiel Schweiz–Irland, Spieler im Kampf um den Ball am 5. Mai 1935 auf dem Rankhof.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/9/193
Teilen
Höchste Zeit für eine Revanche
Heute Nachmittag trifft die Herrenmannschaft des Super-League-Spitzenreiters FC Basel im ersten Spiel der Meisterrunde auf das zweitplatzierte Servette Genf. Und die Basler haben noch eine ganz alte Rechnung offen: Am 4. Mai 1952, heute vor 73 Jahren, verloren die Bebbi daheim 0:3 gegen die Genfer Gäste, das Foto zeigt den Kampf im alten FCB-Stadion Landhof.
Die Rampen für die Stehplätze waren damals gut gefüllt, die Regenschirme sind allerdings nicht zu übersehen. Hinten links die legendäre Uhr in Beton, dahinter die Wohnhäuser an der Peter Roth-Strasse, der Wettsteinallee und am Riehenring.
Der FCB schloss die Saison 1951/52 als Vierter ab, Genf landete auf Platz 6. Ein Jahr später, im Sommer 1953, feierten die Rotblauen ihren ersten Grosserfolg als Schweizer Meister der Nationalliga A – passend zum 60. Geburtstag des Vereins.
Das Basler Stadtbuch drückt dem FCB heute die Daumen für einen Sieg, der ein weiterer wichtiger Schritt zum Meistertitel 2024/25 wäre!
Der 2021 viel zu früh verstorbene Sportjournalist und FCB-Chronist Josef Zindel blickte im Stadtbuch 1993 auf die damals 100-jährige Geschichte des 1893 gegründeten FC Basel zurück.
Im Stadtbuch 2018 ergänzte Zindel eine Rückschau auf die jüngsten 25 Jahre der Clubgeschichte.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 3-1-205 1
Teilen
Die Elsässerbahn durchquert Basel
Seit 1860 führte das Trassee der Elsässerbahn von der Landesgrenze beim Lysbüchel über die Kannenfeldstrasse und den Birsig-Viadukt zum Centralbahnhof. Die Gleise stellten jedoch für den städtischen Verkehr, insbesondere für die Tramlinien, ein grosses Hindernis dar. Deshalb wurde ein Teil der Strecke unterirdisch verlegt. «Die erste Befahrung der doppelspurigen Geleiseanlage erfolgte nach fast dreijähriger Bauzeit am 6. Mai 1901 mittels eines von zahlreichen Würdenträgern besetzten und von zwei Lokomotiven gezogenen Erstklasswagens. […] Das denkwürdige
Ereignis lockte wahre Völkerscharen in die Aussenquartiere unserer Stadt, die nun endlich von dem eisernen Gürtel des Eisenbahnstranges befreit worden sind.» (Eugen A. Meier, Basel einst und jetzt) Das Foto zeigt den Burgfelderplatz im Jahr 1899, über den noch die zweigleisige Elsässerbahn führt. Ein Blick auf die Allee in der Bildmitte zeigt, dass die Tramlinie 3 damals noch in der Missionsstrasse endete, erst ab 1906 führte die verlängerte Linie weiter in die Burgfelderstrasse und ab 1930 bis zur Landesgrenze.
Unter dem Titel ‹Anschluss an die Welt› berichtete das Basler Stadtbuch 1994 über die erste Eisenbahnstrecke auf Schweizerboden, die ab 1844 im St. Johann zu finden war.
Bildquelle: Eugen A. Meier: Basel einst und jetzt. Basel, 1994, S. 195
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 388
Der alte Badische Bahnhof nahm 1855 seinen Betrieb auf, vorerst mit einem Holzprovisorium als Aufnahmegebäude. Erst 1862 wurde das unserer Ansichtskarte von ca. 1905 rechts zu sehende Gebäude mit Uhrturm eröffnet. Bis Herbst 1913 blieb dieser Bahnhof in Betrieb, danach wurden sämtliche Züge vom neuen Badischen Bahnhof an der Schwarzwaldallee bedient. Nur bis 1904 hiess die Strasse am ersten Badischen Bahnhof Bahnhofstrasse, dann wurde sie in Riehenring umbenannt. Das nicht mehr benötigte Bahnhofsareal wurde erst für die Herbstmesse, später für die Mustermesse genutzt; das alte Bahnhofsgebäude wurde 1923 abgerissen, um einem Neubau für die Messe Platz zu machen.
Im Basler Jahrbuch von 1952 blickte Autor Albert Kuntzemüller auf die Geschichte der beiden Badischen Bahnhöfe zurück.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Klare Botschaft am 1. Mai 1935
Nach einem Umzug vom Kleinbasel über die Mittlere Brücke versammelte sich eine grosse Menschenmenge zu einer Kundgebung vor dem Rathaus auf dem Marktplatz. Der Kommunistische Jugendverband rief zusammen mit anderen Organisationen zum Widerstand gegen Krieg und Faschismus auf. Leider erfolglos, wie der historische Rückblick zeigt – nur vier Jahre später brach der Zweite Weltkrieg aus und die Forderungen von damals haben bedauerlicherweise nichts an Aktualität verloren.
Das Stadtbuch von 1995 blickte 50 Jahre nach dem Kriegsende in sieben Artikeln zurück auf jene dunkle Zeit. Unter anderem schrieb Pascal Meyer über den ‹Frieden in Grenzen›, den Basel nach dem Kriegsende am 8. Mai 1945 erlebte. Der Beitrag beleuchtet auch die schwierigen Lebensverhältnisse der Menschen im Dreiländereck während der Jahre des Nationalsozialismus.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/2/254
Teilen
Sensation im Zolli
Am 30. April 1886 trifft die von Fritz und Paul Sarasin am Kumbuk-Fluss in Ceylon (heute Sri Lanka) eingefangene Elefantenkuh «Miss Kumbuk» in Basel ein und bildet bis zu ihrem Tod am 18. August 1917 die Hauptattraktion des Zoologischen Gartens. Miss Kumbuk war nicht nur der erste Elefant in Basel, sondern zugleich das erste in einem Schweizer Zoo lebende Tier dieser Art. 1891 wurde ihr ein eigenes Elefantenhaus im maurischen Stil erbaut, das Miss Kumbuk zuerst mit Zebras teilte. Nachfolgerin der ersten Elefantenkuh war «Miss Jenny», ein 1919 aus dem Münchner Zoo nach Basel importiertes Tier. Private Spenden hatten den Kauf ermöglicht – wie schon den Bau des ersten Elefantenhauses und ebenso der heutigen Elefantenanlage Tembea.
Die Autorin Daisy Reck porträtiert im Basler Stadtbuch 2011 den Zolli-Mitarbeiter Werner Behrens, der während 38 Jahren die Elefanten des Zollis hegte und pflegte.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Fritz Staehelin, BSL 1001 G 1.2.29.1
Teilen
Häftlingsinsassen dringend gesucht!
Die Basler Chronik berichtet über den 29. April 1885: «Zum ersten Mal seit 25 Jahren hat das Untersuchungsgefängniss im Lohnhof keinen Insassen.» Der Lohnhof – im Foto zu sehen hoch über den Gebäuden am Barfüsserplatz – wurde im Jahr 1206 als Chorherrenstift des Augustinerordens erstellt und später umgenutzt. Der Vorsteher über das städtische Bauwesen zahlte die Löhne an die Handwerker, daher der Name. 1821 zog die Kantonspolizei im Lohnhof ein. Da viele Gefängnisse in den Türmen der Stadtmauer aufgegeben wurden, musste nach einer neuen Lösung gesucht werden. Amadeus Merian entwarf im Lohnhof ein Gefängnis, das 1835 seinem Zweck übergeben wurde. 1995 wurde der Waaghof an der Inneren Margarethenstrasse gebaut und das Gefängnis dorthin verlegt.
Im September 1996 hatte die Öffentlichkeit erstmals und einmalig die Gelegenheit, den Zellentrakt im Rahmen eines Kunstprojekts im authentischen Gefängniszustand zu besichtigen. Das Stadtbuch berichtete über das Kunstprojekt ‹Einsichten›, das täglich 5000 Neugierige in den Lohnhof lockte.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, um 1870, AL 45, 2-73-3
Teilen
100 Jahre Volkshaus
Eröffnung des Basler Volkshauses vor genau 100 Jahren, am 28. April 1925: «Das Volkshaus wird in Gegenwart der Regierung und der interessierten Kreise mit einer schlichten Feier eröffnet» (Basler Chronik). Das neue Volkshaus erfüllte die Forderung nach einem zentralen Treffpunkt für die organisierte Arbeiterschaft.
Die Geschichte der Burgvogtei, vom mittelalterlichen Gutshof zum späteren Volkshaus Basel, reicht bis ins 14. Damals im Besitz von Heinrich dem Pfaffen, wechselte die Liegenschaft in den folgenden Jahrhunderten mehrmals den Besitzer. 1845 erwarb der Bierbrauer Fritz Landolt die Liegenschaft und errichtete eine Brauerei mit Gastwirtschaft. Im Saal des Hauses fanden gesellige Anlässe, Konzerte und Versammlungen statt. Nach der Jahrhundertwende erwarb die Stadt Basel die Liegenschaft und stellte sie sozialdemokratischen Vereinen zu einem günstigen Zins zur Verfügung. 1922 beschloss der Grosse Rat die Umwandlung in ein Volkshaus. Die Basler Chronik vermerkt für den 14. Dezember 1922: «Der Grosse Rat behandelt die Vorlage betr. das Volkshaus. Nach längerer Eintrittsdebatte erledigt er sie mit unwesentlichen Abänderungen. Der Kredit von 1'800'000 Fr. nebst 50'000 Fr. Staatsbeteiligung an der Betriebsgenossenschaft, sowie einem solchen von 5000 Fr. zu Vorstudien für den Bau eines Gesellschaftshauses werden genehmigt.» Obwohl das Referendum ergriffen wurde, bestätigten die Stimmberechtigten den Beschluss mit knapper Mehrheit am 18. Februar 1923. Der Basler Architekt Henri Baur zeichnete für den Bau verantwortlich.
In den 1970er-Jahren entging das Volkshaus nur knapp dem Abriss. In der Folge wurden die Innenräume komplett saniert und das Gebäude technisch auf den neuesten Stand gebracht. In den letzten Jahren renovierten die Architekten Herzog & de Meuron das Boutique & Design Hotel Volkshaus Basel. Ihr Ziel war es, möglichst viele der ursprünglichen Elemente aus dem Jahr 1925 wiederherzustellen.
Über die ‹Neubelebung des Volkshauses Burgvogtei› berichtete das Basler Stadtbuch 1979.
Im Bild: Das Volkshaus in der Rebgasse, um 1930.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Foto Hoffmann, BSL 1045c 3-50-48
Teilen
Wagemutig bei St. Jakob
Am Wochenende vom 27. und 28. April 1912 veranstaltete der Basler Verkehrsverein das erste Flugmeeting auf der St. Jakob-Matte. Die Aufnahme zeigt die Militär-Monoplan-Maschine Typ ‹Sommer› des Franzosen Albert Kimmerling über dem Start- und Landeplatz; am Boden die Schaulustigen – wie an einer Perlenschnur aufgereiht –, im Hintergrund die Hügel des Juranordfusses. Neben Kimmerling war der Schweizer René Grandjean beteiligt. Die Basler Chronik hielt fest, dass die beiden mit «Hoch- und Dauerflügen» das Publikum begeisterten.
Das hier abgebildete Flugzeug aus den Anfangsjahren der Fliegerei bei Basel stammte aus den Aeroplan-Werken Camp de Châlons in Mourmelons-le-Grand im Departement Marne im Nordosten Frankreichs. Die Bezeichnung ‹Sommer› geht auf den Piloten und Flugzeugkonstrukteur Roger Sommer zurück, der ab 1910 mit Kimmerling zusammenarbeitete. Der 1882 geborene Kimmerling zählt zu den Flugpionieren der Grande Nation, der Basler Flug war jedoch einer seiner letzten. Am 9. Juni 1912 stürzte der Franzose auf einem Testflug in Mourmelons mit einer zweisitzigen Sommer-Maschine ab und starb 29-jährig, beigesetzt wurde er in Bursinel VD.
‹50 Jahre Basler Luftverkehr› heisst ein Artikel aus dem Stadtbuch von 1975, der zurückblickt bis ins Jahr 1911, als das erste Flugzeug auf der St. Jakobs-Matte landete.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Foto Hoffmann, BSL 1045c 3-48-36
Teilen
Bus statt Tram
Kürzere Fahrzeiten und neue Autobuslinien auf dem Streckennetz der Basler Verkehrs-Betriebe vor 75 Jahren: «Einführung des neuen BVB-Fahrplanes, der verkürzte Fahrzeiten durch Aufhebung gewisser Haltestellen, ferner die Einführung der neuen Autobuslinien 36 und 22 und 36/22 kombiniert bringt» (Basler Chronik, 26. April 1950)
Die Einführung der neuen Linie 36/22 war möglich, weil die Basler Verkehrs-Betriebe Ende der 1940er Jahre zehn zusätzliche Autobusse beschafft hatten. Die Tramlinie 22 wurde versuchsweise eingestellt und bis zum 18. Dezember 1950 durch die Autobuslinie 36/22 ersetzt. Die Busse fuhren vom Bankverein/Aeschenplatz zur Redingstrasse und von dort als Linie 36 weiter zur Breite. Da sich der Versuch nicht bewährte, verkehrte ab 1951 wieder das Tram 22.
Stephan Appenzeller schrieb im Basler Stadtbuch 1995 zu ›100 Jahre Basler Verkehrsbetriebe›.
Im Bild: Präsentation des neuen Wagens an der Mustermesse 1950.
Bildquelle: Sammlung Dominik Madörin, Ettingen
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 387
Der Kohlenberg am Rande der inneren Stadtmauer erhielt seinen Namen nach den hier ansässigen Holzkohle-Köhlern. Schon im 13. Jahrhundert war von «ze kolahusern» die Rede, 1302 tauchte die Bezeichnung «mons dictus kolenhüsern» auf. Sehr früh, nämlich 1610 ist der Name «Kolenberg» nachgewiesen, amtlich als «Kohlenberg» benannt wurde die geschwungene, steil ansteigende Strasse 1861.
Hoch oben thront die 1813 von der GGG gegründete Töchterschule, das heutige Gymnasium Leonhard. Der hier zu sehende neuere Teil der Schule (im Volksmund «Affenkasten») wurde 1906 seiner Bestimmung übergeben; der ursprüngliche Bau von 1884 steht um die Ecke an der Kanonengasse.
Die Ansichtskarte stammt aus dem Jahr 1904. Was auf dem oberen Absatz der Treppe noch fehlt ist die Figur des drachentötenden Ritters Georg auf dem Ross. Carl Burckhardts stadtbekannte Bronzeplastik wurde erst im Jahr 1923 dort aufgestellt.
Im Stadtbuch 1997 gab es einen Themenschwerpunkt ‹Die Basler Gymnasien – Rückblick und Neubeginn›. Hansjörg Marchand rollte in seinem Beitrag die Geschichte der ehemaligen Töchterschule auf. Und in der Ausgabe von 2013 erinnerte Annett Altvater an ‹Gescheite Mädchen› in den letzten zwei Jahrhunderten.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Altbekanntes und Neues in Kleinhüningen
Am 24. April 1962 wandelte sich das Umfeld der Wiese in Kleinhüningen stark. Im Vordergrund sieht man die neue Brücke über den Rheinzufluss und auf der Baustelle in der Bildmitte an der Hochbergerstrasse entsteht ein neues Wohn- und Geschäftshaus. Altbekannt ist dagegen links das Restaurant ‹Schiff› mit den wandhohen Fassadenmalereien des Basler Künstlers Burkhard Mangold aus dem Jahr 1927. Im Hintergrund bilden die beiden Türme der Gasfabrik mit Baujahr 1930/31 die typische Kleinhüninger Industriekulisse. Dort, wo einst aus Koks Stadtgas hergestellt wurde, befindet sich seit 1982 die Abwasser-Reinigungsanlage ARA.
Über ‹Die Quartiere Kleinhüningen und Klybeck› berichtete das Stadtbuch 1985.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-1862 1
Teilen
Basler Basiliken – in der Schweiz verstreut
Das Foto vom 23. April 1937 dokumentiert die Ankunft eines der vier vormals auf der Basler Wettsteinbrücke installierten Basilisken auf der Rippertschwand in Meggen am Vierwaldstättersee. Schöpfer der gusseisernen Fabelwesen war Bildhauer Ferdinand Schlöth, der dafür einen direkten Auftrag erhielt. Jeder der Basilisken war drei Meter hoch und wog vier Tonnen. Aufgestellt wurden sie im Jahr 1880, zwei Jahre nach Fertigstellung und Inbetriebnahme der Brücke, die anfangs noch Harzgrabenbrücke hiess und erst seit 1881 ihren heutigen Namen trägt, der an Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein erinnert. Entfernt hat man die Basilisken im Zuge der Verbreiterung der Brücke. Mit der Eröffnung der neuen Wettsteinbrücke 1995 kehrte einer der ursprünglich vier Basilisken, der in den Langen Erlen gelandet war, ans Grossbasler Rheinufer zurück und steht nun rechts des Brückenkopfes. Ein zweiter Wettstein-Basilisk steht versteckt an der Schützenmattstrasse 35, ein dritter verirrte sich erst nach Engelberg, gelangte später nach Nyon am Genfersee und von dort via Schwarzwald 2008 in die Langen Erlen – quasi als Ersatz für das andere Exemplar, das einst dort zu sehen war.
Im Stadtbuch von 1981 erschien ein Beitrag über die Wettstein-Basilisken. Und Roger «Grabmacherjoggi» Rebmann hat das Schicksal der vier Basilisken auf seiner Website festgehalten.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-13-3
Teilen
Traditionsgeschäfte an der Freien Strasse vor 50 Jahren
Heute vor 50 Jahren, am 22. April 1975, hielt Pressefotograf Hans Bertolf einen Blick in die untere Freie Strasse fest. Neu galt dort ein Fahrverbot für den Durchgangsverkehr zum Marktplatz und ein Parkverbot auf beiden Strassenseiten; ausgenommen waren Lieferanten und Zubringer.
Einige Traditionsgeschäfte waren damals noch an der Basler Einkaufsmeile zu finden: auf der rechten Seite das prächtige Geschäftshaus der Füglistaller A.G., gleich links daneben der Spielwarenladen Franz Carl Weber. Etwas weiter unten eine Filiale der Grossmetzgerei Bell, dahinter der heute noch vorhandene PKZ-Kleiderladen. Links die Hauptpost (tempi passati) und man sieht noch knapp das Kreuz der Apotheke ‹Goldener Engel›, die bis heute hier zu finden ist. Das Gebäude mit der hellen Fassade rechts im Bild, Freie Strasse 25, dient seit dem 15. Jahrhundert als Sitz E. E. Zunft zum Schlüssel.
Das Basler Jahrbuch berichtete 1884 in allen Details über den ‹Neubau des Zunfthauses zum Schlüssel durch Roman Fäsch 1485–1488›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6750 1
Teilen
Pratteln in verschiedener Hand
Das Dorf Pratteln gehörte Anfang des 16. Jahrhunderts den Nachfahren des Ritters Bernhard von Eptingen. 1521 verkauften sie Pratteln samt Schloss und Kirche an die Stadt Basel. Am 21. April 1525 bestätigten Bürgermeister und Rat den Kauf von Schloss und Dorf Pratteln durch die Stadt Basel und regeln mit Hans Friedrich von Eptingen den Modus der Abgeltung des Kaufpreises von 5000 Gulden. Die Stadt Basel schlug Pratteln dem Amt Münchenstein zu. In der Helvetik kam Pratteln zum Distrikt Basel, 1814 zum unteren Bezirk; 1832 trat das Dorf dem Kanton Basel-Landschaft bei und gehörte nun zum Bezirk Liestal.
Die Gemeinde Pratteln ist der Fundort des bisher ältesten Zeugnisses menschlicher Aktivität auf Schweizer Boden. Der 1974 gefundene Faustkeil ist mindestens 100'000 Jahre alt. Das Dorf selbst geht auf einen Dinghof des Klosters St. Alban und den Besitz der Herren von Eptingen zurück. Diese errichteten im 11. oder 12. Jahrhundert auf dem Adlerberg die Burg Madlen, die 1356 durch ein Erdbeben zerstört wurde. Nach dem Erdbeben bauten die Eptinger die Burg im Dorf als Weiherschloss wieder auf.
Im 17. Jahrhundert befanden sich im Baselbiet von den damals 88 Höfen 63 im Besitz von städtischen Privatpersonen und Stiftungen. Zahlreiche Landsitze verteilten sich über die ganze Landschaft von Pratteln und Münchenstein bis ins obere Baselbiet. Clewin Zaeslin publizierte im Stadtbuch 1972 ‹Zur Soziologie baslerischer Landsitze›.
Im Bild: Blick vom Erli nach Westen zum Dorf und Schloss Pratteln. Gouache von Emanuel Büchel, 1735.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Landschaft, Liestal
Teilen
Brückenbau in Rekordzeit
Im Herbst 1933 bewilligte der Grosse Rat einen Kredit von 850'000 Franken für eine Tramlinie über die Dreirosenbrücke. Zu diesem Zeitpunkt war der Bau der Brücke bereits in vollem Gange. Lothar Jeck fotografierte das neue Bauwerk über den Rhein am 20. April 1934. Die feierliche Inbetriebnahme der Dreirosenbrücke folgte am Wochenende 1./2. September des gleichen Jahres. Im Hintergrund rechts das Rheinschulhaus (heute Sekundarschule Theobald Baerwart) und der Glockenturm der katholischen Kirche St. Joseph.
Das Basler Jahrbuch 1935 vermerkt zur Architektur der Brücke: «Die Dreirosenbrücke ist sozusagen nur ein schwerer Eisenbalken, der über die Pfeiler gelegt wurde; wozu dabei ein Architekt benötigt wurde, ergibt sich nicht mit zwingender Notwendigkeit. Der grüne Anstrich ist für den Ernst der technischen Form etwas süß geraten.»
Die heutige Dreirosenbrücke nach Plänen des Basler Architekturbüros von Wilfrid und Katharina Steib wurde 2001 für den Verkehr freigegeben und 2004 offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Sie nimmt auf zwei Etagen den Stadtverkehr und die Autobahn-Nordtangente auf.
Über das damals erst geplante Verkehrsgrossprojekt der Nordtangente berichtete das Stadtbuch vorab im Jahr 1981.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1060c 3/3/38
Teilen
«Hör‘ auf deine Frau – fahre vorsichtig!»
Heute vor 70 Jahren, am 19. April 1955, verunfallte die ‹Dante Schuggi› beim Denkmal: Ein durch die Münchensteinerstrasse fahrender deutscher Lastzug aus Mainz wollte noch schnell vor dem herannahenden Tram Be 4/4 400 der Linie 11 in die St. Jakobs-Strasse einbiegen. Der mit dem Motorwagen und drei Anhängern vollbesetzte Zug aus Aesch prallte frontal in den Lastzug, der Lastwagenanhänger kippte um. Nur der Wagenführer zog sich leichte Verletzungen zu. Es entstand erheblicher Sachschaden. Am Heck des Lkw-Anhängers befand sich die Aufschrift «Hör‘ auf deine Frau – fahre vorsichtig!». Der Triebwagen wurde daraufhin umgebaut und modernisiert. Fortan hatte die «Dante Schuggi» pneumatische Türen, allerdings nur auf einer Seite.
Die ‹Dante Schuggi› ist eines der beliebtesten Basler Oldtimer-Trams. Der erste Vierarchser der Basler Verkehrs-Betriebe wurde 1914 an der Landesausstellung in Bern vorgestellt und erhielt dort eine Goldmedaille für seine fortschrittliche technische Gestaltung. Das Tram wurde 1915 in Betrieb genommen und erst nach 67 Jahren und fast 3,5 Millionen gefahrenen Kilometern ausgemustert. Seit 1984 ist die ‹Dante Schuggi› als Restaurant-Tram unterwegs. Zum 70. Geburtstag 1985 gratulierte das Stadtbuch mit einer kleinen Hommage.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-720 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 386
Die Kreuzung Elsässerstrasse/Hüningerstrasse neben dem Lysbüchel-Areal im nördlichen St. Johann war schon vor mehr als einhundert Jahren ein urbaner Ort. Die Ansichtskarte von 1915 zeigt das bis heute existierende ‹Restaurant zum alten Zoll›, damals geführt von Max Weber, rechts daneben im Nachbargebäude das Cigarren- und Tabakgeschäft von Otto Müller. Hier begegneten sich die Tramlinien nach Sankt Ludwig (Saint-Louis) und Neudorf (Village-Neuf), beide Gemeinden waren damals Teil des Deutschen Reiches. Im Hintergrund sieht man zwei Grossbauten: links der Elsässerstrasse das Coop-Gebäude, rechts der Strasse das Bell-Areal mit dem 1913 neu erbauten, 40 Meter hohen Kühlhausturm.
Interessant ist auch das Stadtmobiliar – eher ungewöhnlich für die Randlage dieser Kreuzung: in der Bildmitte eine Litfaßsäule, dicht daneben ein Basiliskenbrunnen, rechts der Strasse ein Verkaufsstand und ein Trafohäuschen sowie eine öffentliche Toilette. Auf dem Trottoir sieht man eine Strassenlaterne (vermutlich mit Auer-Gasglühstrumpf), eine weitere Leuchte hängt an Stahlseilen über der Kreuzung – und ist bereits elektrisch betrieben.
Auf dem Lysbüchel-Areal befand sich einst die Molkerei Coop Basel ACV. Über deren damals einhundertjährige Geschichte berichtete das Stadtbuch 1984.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Holzkonstruktion für einen Betonbau
Das Basler Traditionsunternehmen Foto Hoffmann dokumentierte während Jahrzehnten die Baufortschritte auf dem Basler Messegelände. Nach dem verheerenden Brand von vier hölzernen Messehallen am 16. September 1923 begannen umgehend die Arbeiten an massiven Neubauten. Diese Aufnahme vom 17. April 1924 zeigt das Innere der neuen Halle der Mustermesse. Das Foto zeigt dabei nicht die eigentliche Hallenkonstruktion, sondern das hölzerne Lehr- und Schalungsgerüst für den Stahlbetonbau, der hier entsteht. Ausführende dieser Gerüstbauten war die Nielsen-Bohny Co. AG, ein auf Holzbauten, Holzfertighäuser (‹NILBO-System›) und Holzkonstruktionen wie bei der neuen Messehalle spezialisiertes Basler Unternehmen. Die Eisenbetonarbeiten für die erste neue Halle der Schweizerischen Mustermesse führte die 1898 vom Schweizer Eduard Züblin im damals deutschen Straßburg gegründete und bis heute in Stuttgart bestehende Ed. Züblin AG aus, Spezialistin für Hoch- und Tiefbauten. Die Aufzüge lieferte die Luzerner Traditionsfirma Schindler & Co.
Anlässlich der 25. Ausgabe der muba veröffentlichte das Stadtbuch 1942 einen Rückblick auf die Anfänge der Mustermesse, Verfasser war Messedirektor Wilhelm Meile.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Foto Hoffmann, BSL 1045b 3-34 64928 1
Teilen
Acht Mann für die Werkfeuerwehr Klybeck
Vor 140 Jahren, am 16. April 1885, anerkannte das Feuerwehrinspektorat Basel-Stadt die Feuerwehr der Ciba als offizielle Betriebsfeuerwehr. Acht Mann in zwei Abteilungen bildeten die Werkfeuerwehr Klybeck.
Die Konzerne Ciba und Geigy fusionierten 1970 zur Ciba-Geigy AG. Mit der Fusion wurden auch die beiden Feuerwehren ‹Rosental› und ‹Klybeck› in ein Gesamtkonzept integriert. Sie blieben jedoch relativ selbständig, bis Mitte der 90er-Jahre die Feuerwehr ‹Rosental› in die Feuerwehr Ciba-Geigy Basel mit Standort im Werk Klybeck integriert wurde.
1996 erfolgte die Fusion der Konzerne Sandoz AG und Ciba-Geigy AG. Die drei selbständigen Feuerwehren Ciba-Geigy Basel im Klybeck, Ciba-Geigy Schweizerhalle und die Betriebsfeuerwehr Sandoz Basel im Werk St. Johann wurden unter einem Kommando zur ‹Betriebsfeuerwehr Novartis Basel› zusammengefasst. Die Einheiten der Werke Klybeck und St. Johann wurden zusammengelegt. Die Feuerwehr Novartis Schweizerhalle mit rund 70 Aktiven und 12 Einsatzfahrzeugen blieb eine relativ selbständige Einheit.
Im Jahr 2001 wurde die gesamte Werkfeuerwehr Novartis von der Firma Johnson Controls übernommen. Am 6. Dezember 2012 fand der offizielle Gründungsakt der Industriefeuerwehr Regio Basel AG (IFRB) statt. Die IFRB ist die Nachfolgeorganisation der Feuerwehren Johnson Controls Basel und Schweizerhalle sowie der Feuerwehr CABB AG, des Emergency Managements und der Alarmzentrale Johnson Controls Basel.
Unter dem Titel ‹Von der Dampfspritze zur modernen Feuerwehrtechnik› zeichnete das Stadtbuch 1982 die Geschichte der Stadtbasler Berufsfeuerwehr nach.
Im Bild: Einsatzfahrzeug der Werkfeuerwehr von Ciba-Geigy.
Bildquelle: Foto: D. Scherrer / Chemiemuseum Basel
Teilen
1955 am Rand der Erlenmatt
Die Freiburgerstrasse im Vordergrund wurde vor 70 Jahren über das Flüsschen Wiese geführt. Das Foto vom 15. April 1955 zeigt das neue Brückenbauwerk kurz vor seiner Inbetriebnahme. Im Hintergrund links erkennt man das markante Silogebäude (1912 von der Basler Lagerhausgesellschaft errichtet und einer der ersten Stahlbetonbauten der Stadt), auf der rechten Seite die Gleisanlagen und Lagerhallen des Güterbahnhofs der Deutschen Bahn.
Auf der 19 Hektaren grossen Erlenmatt entsteht seit wenigen Tagen einer der letzten Neubauten im Auftrag der Stiftung Habitat, die hier verschiedenen Baugenossenschaften Boden zur Verfügung gestellt hat. Die Umnutzung des ehemaligen Logistikareals zu einem neuen Stadtquartier begann im Jahr 2007. Neben 400 Wohnungen ist auch eine neue Primarschule entstanden; aus dem einstigen Silo für Kakaobohnen wurde 2020 ein Hostel und Gewerbehaus.
Über die Transformation ehemaliger Basler Industrie- und Logistikareale berichtete das Stadtbuch 2019 in einem umfangreichen Dossier.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-718 1
Teilen
Von Basel nach Bremen
Am 14. April 1925 erfolgten der Stapellauf und die Taufe des Motorschiffs ‹Rheinfelden›, des ersten Motorschiffs der Basler Personenschiffahrts-Gesellschaft (BPG). Gebaut wurde das 31,35 Meter lange und 5,30 Meter breite Schiff in der Werft der Firma Buss in Augst (BL). Angetrieben wurde es von zwei Sulzer-Dieselmotoren mit je 80 PS.
Erst ein Jahr zuvor war die Basler Personenschiffahrts-Gesellschaft (BPG), heute Basler Personenschifffahrt AG, gegründet und Anteilsscheine in Höhe von 100 Franken zur Zeichnung aufgelegt worden. Treibende Kraft hinter der Gründung war der deutschstämmige Ingenieur und Schifffahrtspionier Rudolf Gelpke.
Im Laufe der Jahre wurde das Schiff mehrfach umgebaut: Es erhielt einen zweiten Aufbau und komfortable Salons. Ausserdem erfolgte eine Verlängerung auf 41,6 Meter und eine Verbreiterung auf 6,2 Meter. Das Schiff versah seinen Dienst bis 1991, dann wurde die Rheinfelden nach Deutschland verkauft und in ‹Schloss Munzingen› umgetauft. Seit 2011 wird das Schiff unter dem Namen ‹Gräfin Emma› in Bremen zur Verstärkung im Linienverkehr, für Hafenrundfahrten und Veranstaltungen eingesetzt.
Unter dem Titel ‹Vom Schleppkahn zum Containerschiff› berichtete das Stadtbuch 2004 über 100 Jahre moderne Rheinschifffahrt bis Basel.
Im Bild: Die ‹Rheinfelden› im Ursprungszustand an der Basler Schifflände
Bildquelle: Archiv Kurt Hunziker
Teilen
Fussballändertreffen Ungarn–Schweiz
Das Freundschaftsspiel auf dem Rankhof zwischen der Schweizer Fussballnationalmannschaft und der Mannschaft Ungarns endete am 13. April 1930 mit einem 2:2-Unentschieden. Die Basler Chronik hält fest: «Das Fussballändertreffen Ungarn–Schweiz zieht 20'000 Zuschauer auf den Rankhof». Tore: 7. Baumeister 1:0. 37. Toldy 1:1. 63. Toldy 1:2. 65. Ramseyer (Foulpenalty) 2:2.
Im vergangenen Sommer startete die Schweizer Nationalmannschaft gegen Ungarn erfolgreich in die Fussball-Europameisterschaft in Deutschland. Die Nati gewann ihr Auftaktspiel in der Gruppe A gegen Ungarn mit 3:1 (2:0).
Über die Geschichte des Rankhofs berichtete das Stadtbuch 1996.
Im Bild: Fussball-Länderspiel Schweiz–Ungarn in Basel. Spieler im Kampf um den Ball.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060b 2/809
Teilen
Die Autodrehscheibe am Birsigparkplatz
Vor 75 Jahren, am 12. April 1950, fotografierte der Pressefotograf Hans Bertolf die im Jahr zuvor in Betrieb genommene Drehscheibe. Sie hatte einen Durchmesser von 5,5 Metern und eine Tragkraft von rund drei Tonnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Verkehr in der Stadt stark zu. Im April 1950 waren im Kanton Basel-Stadt 12‘000 Motorfahrzeuge immatrikuliert, mehr als doppelt so viele wie zur gleichen Zeit im Jahr 1947. Die Autodrehscheibe war eine Antwort auf das erhöhte Verkehrsaufkommen und eine Hilfe in den engen Gassen für Autofahrer ohne Servolenkung.
Bereits um 1900 wurde der Birsig zwischen Schifflände und Barfüsserplatz geschlossen. Zwischen 1948 und 1950 erfolgte die zweite Etappe bei der Steinenvorstadt. Im Jahr 1953 wurde mit der Überwölbung des Birsigs unterhalb der Heuwaage die letzte Etappe abgeschlossen.
Derzeit laufen die Planungen für einen neuen innerstädtischen Anziehungspunkt auf dem Birsigparkplatz mit Blumentöpfen, Spielkästen, Sitzbänken und Veloparkplätzen. Unter dem Namen «Am Birsigbogen» wird das Projekt im Sommer starten. Dafür werden 16 Parkplätze aufgehoben. Philipp Loser publizierte ein Stadtbuch-Dossier im Jahr 2020 zur Debatte um die korrekte Anzahl von Parkplätzen in der Stadt: http://www.baslerstadtbuch.ch/dossier/2020/2020-01.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-214 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 385
Der Bankverein war namensgebend für den Platz und die Tramstation, das zugehörige Gebäude von 1910, rechts im Bild, prägt ihn bis heute, sein Vorgänger wurde bereits 1872 eröffnet. Fünf Strassen treffen hier aufeinander und es war schon immer ein Bankenplatz. Links im Bild das ehemalige Stadthaus von Johann Rudolf Forcart und Valeria Sophia geb. Hoffmann, nach 1863 Sitz der Basler Handelsbank, die der Bankverein 1945 übernahm. Das Eckhaus zur Freien Strasse in der Bildmitte war bis 1961 Sitz der Handwerkerbank, bevor die Schweizerische Kreditanstalt, die spätere Credit Suisse, dort neu baute. Das Gebäude weiter hinten am St. Alban-Graben links stammt aus dem Jahr 1885 und beherbergte die 1809 von der GGG gegründete Zinstragende Ersparniskasse.
Als diese Ansichtskarte produziert wurde, war das Bankvereinsgebäude ein Neubau. Reger Betrieb herrschte auf mehreren Tramlinien, die sich hier kreuzten, und die Post war noch mit einspännigen Pferdekutschen unterwegs (auf der Kreuzung). Velos gehörten schon zum Stadtbild, auf das Auto als Massenprodukt musste man noch eine Weile warten.
Einen hochinteressanten Aspekt der Geschichte der Banken in Basel beleuchtet das Stadtbuch von 1971. Das wichtigste europäische Bankhaus des Spätmittelalters gehörte den Brüdern Lorenzo und Cosimo de’ Medici. Sie unterhielten in Basel ab 1433 für zehn Jahre eine Niederlassung – Auslöser war vor allem das Konzil von Basel (1431–1449), das hohe geistliche Würdenträger am Rheinknie versammelte und ebenso Kaufleute anzog.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Sinn für Humor am 10. April 1962
Zwei Plakate auf dem Messeplatz kamen (vielleicht zufällig, vielleicht absichtlich) visuell miteinander ins Gespräch – oben das von Christa Furrer entworfene Toblerone-Werbemotiv, unten ein Poster für Herrenschuhe der Traditionsmarke Bally, gestaltet von Pierre Augsburger. Die kuriose Kombination muss Pressefotograf Hans Bertolf aufgefallen sein – und er hatte die Geduld abzuwarten, bis sich einer der Messebesucher so platzierte, damit er die kleine Bildgeschichte mit seiner Aufnahme ergänzen konnte.
Der umfangreiche fotografische Nachlass von Bertolf ist heute Teil des Staatsarchivs Basel-Stadt. Unter dem Titel ‹Bilder aus der Stadt, Bilder für die Stadt – Historische Fotografie in Basel› kann man im Basler Stadtbuch 2002 über die Geschichte und Bedeutung solcher Aufnahmen und Sammlungen nachlesen.
Und Plakate wie die hier abgebildeten finden sich heute unter anderem in der Plakatsammlung der Schule für Gestaltung Basel, deren Bestände sich hier online recherchieren lassen.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-1853 1
Teilen
Weltpremiere im Affenhaus
Heute vor 50 Jahren: Der Zolli meldet mit der Geburt eines Zwergsiamang-Affen eine tiergärtnerische «Weltpremière» (Basler Chronik, 9. April 1975). Sechs Jahre zuvor hatten die Affen im Zoo Basel ein eigenes Haus erhalten. Es entstand an der Stelle des ehemaligen Eingangsgebäudes. Die Tiere lebten nun nicht mehr hinter Gittern, sondern hinter dicken Glasscheiben.
Der Kloss-Gibbon, wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Siamang auch Zwergsiamang genannt, kommt nur auf wenigen Inseln vor der Westküste Sumatras vor. Die Tiere werden intensiv bejagt und leiden unter Lebensraumverlust, weshalb die Art als stark gefährdet gilt.
Das 34-seitige, reich bebilderte Dossier ‹150 Jahre Zoo Basel› ist seit kurzem auf der Plattform des Stadtbuchs online.
Im Bild: Nachwuchs bei der Gruppe der Zwergsiamang-Affen im Basler Zoo am 8. April 1975.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 3-7-1014 1
Teilen
Der Domhof am Münsterplatz
Auf den Tag genau vor 150 Jahren, am 8. April 1875, beschloss der Grosse Rat, die Liegenschaft Domhof am Münsterplatz 12 für kantonale Zwecke zu erwerben. Wenige Monate später, am Samstag, 18. September 1875, bezog das Zivilstandsamt den ersten Stock des Vorderhauses. Erst 1962 verlegte das Amt seinen Sitz in die Dompropstei, St. Alban-Graben 7. Weitere kantonale Verwaltungen, die 1875 in den Domhof einzogen, waren das Büro des Justizdepartements, das Sekretariat des Erziehungsdepartements und das Sanitätsdepartement. In den Jahren 1904–1906 wurde der Domhof durch den damaligen Kantonsbaumeister Theodor Hünerwadel mit anderen Liegenschaften zu einem neuen Verwaltungsgebäude mit Atrium und imposanter Glaskuppel verbunden. Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex beherbergt heute das Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt. Von 2016 bis 2018 wurde das Gebäude umfassend saniert.
Der ab dem 16. Jahrhundert in drei Etappen erbaute Domhof diente Bischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee als Residenz. Der Kopfbau des rechten Flügels wurde in den 1840er Jahren von Christoph Riggenbach im Stil venezianischer Renaissancepalazzi umgebaut.
Das Basler Zivilstandsamt von 1872 bis 1936 im Stadtbuch 1973.
Im Bild: Der Domhof am Münsterplatz, vor 1903
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Fritz Burckhardt, NEG A 144
Teilen
Mustermesseverkehr am Centralbahnplatz 1962
Pressefotograf Hans Bertolf war dabei, als am 7. April 1962 die Gäste der Schweizerischen Mustermesse den Weg vom Bahnhof SBB zum Messeplatz per Tram auf sich nahmen. Bei genauerer Betrachtung von Bertolfs Fotografie sieht man, wie viel sich seither verändert hat: Die Unterführung gibt es nicht mehr, ebenso wenig die futuristischen Leuchten und die gewagt platzierte Kanzel auf dem Dach über dem Wartebereich. Die Werbung schreit «Kauft in der Rheinbrücke» und empfiehlt den Kauf von HB-Zigaretten («Fr. 1.20 für 20 Stück – überall erhältlich») Auf beiden Platzseiten ist die Durchfahrt für PKWs noch frei, auch Parkplätze stehen zur Verfügung. Dafür fehlt noch das Tramgleis in Richtung Münchensteiner Brücke.
1967 berichtete das Basler Stadtbuch über ‹50 Jahre Schweizer Mustermesse›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-1850 1
Teilen
Grenzen in Kriegszeiten
Bis zum Ersten Weltkrieg spielten Grenzen im Dreiländereck keine grosse Rolle. Es gab keine Personenkontrollen. Mit Kriegsbeginn 1914 schlossen sich die Grenzen im Raum Basel. Personen- und Warenkontrollen gehörten nun zum Alltag, anfangs noch in einfachen Bretterbuden. Otterbach, zwischen Weil am Rhein und Kleinbasel gelegen, erhielt vor 70 Jahren auf Schweizer Seite ein neues Zollamtsgebäude: «Offizielle Übergabe des neuen schweizerischen Zollamtsgebäudes an der Grenzstelle Basel-Otterbach» (Basler Chronik, 6. April 1955).
Heute ist der Zoll Otterbach eine Grossbaustelle. Die Freiburgerstrasse wird umfassend saniert und umgestaltet. Die Verlegung neuer Leitungen und die Schaffung neuer Grünflächen behindern bis August 2026 den Verkehrsfluss an der Grenze.
Im Bild: Gepäck- und Passkontrolle am Zoll Otterbach, Freiburgerstrasse, zwischen 1914 und 1918.
Bildquelle: Schweizerisches Bundesarchiv
Teilen
Gottesacker statt Rebgarten
Vor 175 Jahren, im April 1850, wurde das Leichenhaus des berühmten Basler Architekten Melchior Berri auf dem Elisabethenfriedhof fertiggestellt. 1817 entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Rebgartens der Gottesacker St. Elisabethen, der Platz für 1‘000 Gräber bot. 1872 wurde der Friedhof in einen Park umgewandelt. Das Leichenhaus, das zwischenzeitlich als Kapelle, Magazin des Kanalisationsamtes und Probelokal des Kantonalen Musikverbandes diente, wurde 2011 seiner neuen Funktion als Gastronomiebetrieb zugeführt (Umbau Christ & Gantenbein Architekten). Die Basler Chronik schrieb am 10. Juni 2011: «In der Elisabethenanlage öffnet nach jahrelangen Umgestaltungsarbeiten das Kulturcafé ‹Zum Kuss›. Der Name soll auf das Wachküssen des Orts durch die Parkerneuerung verweisen. Das Café-Haus wurde 1850 vom berühmten Basler Architekten Melchior Berri erbaut. Es ist das ehemalige Leichenhaus des Elisabethen-Friedhofs, der nach 1872 zum Park umgestaltet wurde, und noch heute als ‹Totehüüsli› bekannt». Bis vor wenigen Monaten wirtete seit dem Jahr 2011 Markuss Engeler im Café ZUM KUSS, seit Oktober 2024 ist es neu Roger Greiner.
Im Bild: Elisabethenanlage mit Leichenhaus, das ab 1903 als Kapelle diente.
Zur Familiengeschichte von Melchior Berri hat Wilhelm Abt im Stadtbuch 1971 publiziert,
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-43-4
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 384
Die Geschichte der Brasserie Baselstab wird im kommenden Jahr enden, wie der Tagepresse diese Woche zu entnehmen war. Begonnen hatte sie 1936, als der Neubau am Marktplatz eröffnet wurde. Das damals «führende Haus am Marktplatz» startete als ‹Grand Restaurant Baselstab Basel› – in einer Zeit, als Basel offenbar gross dachte: Zwei Jahre zuvor hatte das ‹Grand Café Huguenin› die Pforten geöffnet und seit 1929 empfing in der Markthalle ‹Sattlers Grand-Restaurant Markthalle› seine Gäste. Die gastronomische Tradition des Baselstabs am Markt reicht übrigens noch länger zurück: Bereits in den für den Neubau abgerissenen Geschäftshäusern gab es zuerst ein ‹Restaurant Baselstab›, später eine ‹Bierhalle Baselstab›.
Im Stadtbuch-Artikel ‹Der Baselstab› geht es nicht um die stadtbekannte Brasserie, dafür um Wissenswertes über das Urbasler Symbol.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Mehr als tausend Jahre
Szene auf dem Basler Münsterplatz vor 125 Jahren im Jahr 1900: Die Predigt ist zu Ende, die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher verlassen die Kirche.
Im Beisein von Kaiser Heinrich II. weihte Bischof Adalbero I. am 11. Oktober 1019 das neue Basler Münster feierlich ein. Das spätromanische Heinrichsmünster entstand an der Stelle des karolingischen Gotteshauses, das 916 beim Einfall der Ungarn zerstört worden war. Beim Erdbeben von 1356 wurde das Heinrichsmünster schwer beschädigt. Der Wiederaufbau dauerte bis zum 23. Juli 1500, als die Kreuzblume des Martinsturms aufgesetzt werden konnte.
1000 Jahre nach der Münsterweihe hat das Stadtbuch ein umfangreiches, reich bebildertes Dossier zur Geschichte der Basler Hauptkirche herausgegeben.
Im Bild: Münster und Münsterplatz im Jahr 1900.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Fritz Burckhardt, NEG A 103
Teilen
Nachwuchs bei den Orang-Utans im Basler Zolli
Die Basler Chronik meldet am 1. April 1970 kurz und knapp Nachwuchs im Affenhaus: «Im Zolli wird als seltenes Ereignis ein junger Orang-Utan geboren.» Die Aufnahme des Pressefotografen Hans Bertolf von Mutter Elsie und ihrem Jungtier entstand nur wenige Stunden nach der Geburt.
Elsie wurde 1958 in freier Wildbahn geboren und kam Anfang der 1960er Jahre in den Zoo Basel. Bis 1987 brachte sie vier Junge zur Welt. Im Jahr 2010 zog die Orang-Utan-Gruppe des Zolli wegen Umbauarbeiten in Basel in die ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen um. Elsie starb 2017 im Alter von 59 Jahren als ältester in Europa lebender Orang-Utan.
Das 34-seitige, reich bebilderte Dossier ‹150 Jahre Zoo Basel› ist auf der Plattform des Stadtbuchs online.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt BSL 1013 3-7-844 1
Teilen
Odermatt, Hitzfeld & Co. holen 1975 den Cup nach Basel
Seinen zweiten und bisher letzten Cupfinal bestritt der FC Winterthur heute vor 50 Jahren gegen den FC Basel 1893. Die Eulachstädter standen kurz vor der Sensation, mussten sich aber in der Verlängerung geschlagen geben. In der Basler Chronik ist zu lesen: «Mit einem erst in der Verlängerung errungenen 2:1-Sieg gegen den FC Winterthur gewinnt der FC Basel im Berner Wankdorfstadion den Schweizer Fussball-Cup» (Basler Chronik, 31. März 1975).
Auf dem Platz standen Karli Odermatt und Ottmar Hitzfeld. An der Seitenlinie der Erfolgstrainer Helmut Benthaus. Das entscheidende Tor erzielte Walter Balmer in der 117. Minute mit einer Direktabnahme nach einem Pass in die Strafraummitte. Auf srf.ch ist ein Sportclip vom Cupfinal 1975 zu sehen.
Im Bild: FCB-Spieler mit dem Pokal im Wankdorf-Stadion am Ostermontag, 31. März 1975.
Der FC Basel und seine Erfolge unter Trainer Helmut Benthaus waren Thema im Stadtbuch 1973.
Bildquelle: FC Basel 1893
Teilen
Die Muba zieht die Menschen an
30. März 1935, heute vor 90 Jahren: «Eröffnung der 19. Schweizer Mustermesse, die, von 1235 Ausstellern beschickt, neuerdings auch eine Steigerung im Umfang erfahren hat; die Ausstellung ist in sieben Hallen untergebracht. Während der Messe finden 54 Konferenzen und Tagungen statt; es werden ein Presse-, ein Bündner- und ein Elsässertag abgehalten. Am offiziellen Tag sprechen Bundespräsident Rudolf Minger und Regierungsratspräsident Gustav Wenk […] Die Messe ist tagtäglich stark besucht und weist trotz der Krise auch geschäftlich einen Erfolg auf. Der Verkehr nach Basel und in der Stadt selbst ist in diesen Tagen trotz dem kalten und unfreundlichen Wetter sehr stark, und Gast- und Vergnügungsstätten profitieren davon.» (Basler Chronik)
Das Foto zeigt den Messeplatz mit dem Kopfbau der Messehalle 1 (erbaut 1924–26, abgerissen 2012) während der Mustermesse des Jahres 1930. Als Zeitdokument gibt es auch über einen modischen Trend Auskunft: Abgesehen von wenigen jungen Männern, die ohne Kopfbedeckung unterwegs sind, tragen alle Besucherinnen und Besucher des Messeplatzes einen Hut.
Ein grosses Dossier zur einhundertjährigen Geschichte der Basler Mustermesse veröffentlichte das Stadtbuch 2016.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060b 2/274
Teilen
Hält die neue Brücke?
Wenige Tage vor der Eröffnung der St. Alban-Brücke fand am 29. März 1955 die Belastungsprobe mit zahlreichen schwer beladenen Lastwagen statt. Für den 2. April 1955 vermerkt die Basler Chronik: «Nach einer Bauzeit von 21 Monaten wird die neue St. Alban-Brücke dem Verkehr übergeben. Am Eröffnungsakt sprechen Regierungsrat Dr. F. Ebi, Vorsteher des Baudepartements, und Ing. A. Ägerter, namens der Arbeitsgemeinschaft der beteiligten Firmen. Als historische Reminiszenz wird die Brücke von einer Anzahl Fahrzeugen befahren, die längst aus dem Strassenbild verschwunden sind.» Am 18. Juni feierte die Stadt die Einweihung des neuen Rheinübergangs mit einem Volksfest, an dem rund 50'000 Personen teilnahmen.
Der St. Alban-Brücke war nur eine kurze Lebensdauer beschieden. Im Zusammenhang mit der geplanten Verbindung der Autobahnen A2, A3 und der deutschen A5 erwies sich das Bauwerk als zu schmal und musste durch eine breitere Autobahnbrücke ersetzt werden. In der Lücke zwischen der Verbindungsbahnbrücke und der St. Alban-Brücke entstand die zehnspurige Schwarzwaldbrücke. Sie zählt heute zu den meist befahrenen Autobahnabschnitten Europas. 1973 wurde die St. Alban-Brücke abgerissen. Am Nordkopf der Brücke steht heute das Museum Tinguely Basel, am Grossbasler Brückenkopf befindet sich die Cécile Ines Loos-Anlage.
Mehr spannende Geschichten über die Basler Rheinbrücken erfährt man im Stadtbuch-Artikel ‹In Basel Brücken schlagen› von 1995.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 383
Halb aus Holz, halb aus Stein – so kannte man die älteste und bis 1879 einzige Basler Rheinbrücke während Jahrhunderten. 1225, vor genau 800 Jahren, erstmals urkundlich erwähnt, stand sie im Jahr 1903, als diese Ansichtskarte gedruckt wurde, kurz vor ihrem Abriss und Neubau. Der Absender schrieb mit Datum vom 29. Mai 1903 an seinen Sohn: «An dieses Brücke ist mit heute angefangen worden mit abbrechen. Mit Gruss Dein Vater» Nur zweieinhalb Jahre dauerten die Bauarbeiten; am 11. November 1905 konnte die neue, nun aus Stahlbeton und Naturstein konstruierte Brücke wiedereröffnet werden. Während des Brückenneubaus rollte der städtische Verkehr inklusive Pferdekutschen und Trams über eine Notbrücke.
Ein Stadtbuch-Artikel von 1995 trug den Titel ‹In Basel Brücken schlagen›, er erschien aus Anlass der Inbetriebnahme der neuen Wettsteinbrücke.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Basler Hotel-Hotspot beim Bahnhof SBB
Vor genau einem halben Jahrhundert, am 27. März 1970, präsentierte sich Basel beim Bahnhof SBB in etwa so, wie wir es heute noch kennen (abgesehen natürlich von den Autos ...): in der Bildmitte das Hotel Bristol, links daneben das Hotel Gotthard, noch weiter links das Hotel Victoria am Centralbahnplatz. Rechts im Hintergrund erkennt man die Baustelle der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, das Gebäude ist schon zu grossen Teilen fertiggestellt.
1983 berichtete das Basler Stadtbuch über ‹100 Jahre Hotellerie in Basel›, Anlass was das Centenarium des Basler Hotelier-Vereins. Das umfangreiche Stadtbuch-Dossier ‹Basel – «Das Goldene Tor der Schweiz»› nahm das Thema 2021 nochmals auf.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6722 1
Teilen
Basler Wirte ziehen an einem Strick
Heute vor 90 Jahren, am 26. März 1935, gründeten die 152 anwesenden Personen aus der Basler Gastwirtschaftsbranche den Kantonalen Wirteverein Basel-Stadt. Zuvor bestanden drei Wirteorganisationen, die man liquidierte. Die ursprüngliche Organisation der Arbeitgeberschaft im baselstädtischen Gastgewerbe war der im Jahr 1881 gegründete Verein der Wirte Basels. Wirtschaftliche und politische Gründe hatten zur Gründung von Konkurrenzorganisationen geführt: 1922 wurde der Arbeiter-Wirteverein und 1931 die Vereinigung neutraler Wirte ins Leben gerufen.
Das historische Foto zeigt den grossen Wintergarten im Hotel und Restaurant zum Storchen am Fischmarkt, Stadthausgasse 25 – eine der besten Basler Adressen jener Epoche um 1925, auf Augenhöhe mit dem Gasthof zum Goldenen Sternen und dem Drei Könige. Das Storchen war das erste Basler Hotel mit elektrischem Licht, erzeugt von einer hauseigenen Dampfmaschine. 1953 wurde das Traditionshaus geschlossen und vier Jahre später abgerissen. Der auf gleichem Grund errichtete Neubau dient seither dem Finanzdepartement. Die Bezeichnung ‹Parkhaus Storchen› erinnert noch an die Vergangenheit der Liegenschaft.
Apropos Storch: Das bekannteste Basler Storchennest war jenes auf der Barfüsserkirche. Ein Jahrbuch-Artikel von 1940 berichtete u.a. über Störche und ihre Nester in der Stadt.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 1644
Teilen
Der Rheinhafen in seinen Anfängen
Dieses Luftbild entstand heute vor 99 Jahren, am 25. März 1926 – knapp fünf Jahre nach der Eröffnung des Rheinhafens Kleinhüningen. Die Gebäude der Schleppschiffahrtsgenossenschaft am Hafenbecken zeugen bereits davon, dass der neue Basler Hafen im grossen Stil zur Verkehr- und Warendrehscheibe ausgebaut werden wird. Auf beiden Seiten des Beckens befinden sich Lastkräne und auch die Hafenbahn ist bereits in Betrieb.
Die moderne Rheinschifffahrt und die Anlage des Kleinhüninger Hafens gehen auf den Basler Ingenieur Rudolf Gelpke (1873–1940) zurück. Von 1917 bis 1935 war er Vertreter der Nationalen Volkspartei in Basel im Nationalrat.
Das Stadtbuch von 1979 widmete sich drei verschiedenen Jubiläen der Basler Schifffahrtsgeschichte: 75 Jahre Rheinschiffahrt nach Basel – 75 Jahre Schweizerische Schiffahrtsvereinigung – 25 Jahre Schiffahrtsausstellung ‹Unser Weg zum Meer›:
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BALAIR 2004B
Teilen
Maturastreich am Kohlenberg
Ausgefallene Aktionen zum letzten Schultag am Gymnasium haben Tradition. Heute vor 55 Jahren, am 24. März 1970, präsentierte sich Carl Burckhardts ‹Drachentötender Ritter Georg› am oberen Kohlenberg im wahrsten Sinne des Wortes in neuem Gewand. Scheidende Maturandinnen und Maturanden des damaligen Kohlenberg- und Holbein-Gymnasiums (seit 1997 Gymnasium Leonhard) hatten die 1923 aufgestellte Bronzefigur komplett in Silberpapier gehüllt.
Carl Burckhardt (1878–1923) zählt zu den bedeutendsten Basler Bildhauern der Moderne. Neben dem Ritter Georg schuf er mehrere Kunstwerke, die bis heute den öffentlichen Raum prägen: die Amazone am Grossbasler Kopf der Mittleren Brücke und die beiden allegorischen Brunnen vor dem Badischen Bahnhof. Auch das Relief über dem Hauptportal der Pauluskirche stammt von ihm. Burckhardts Amazonenreliefs schmücken die Fassaden des Kunsthauses Zürich, Bronzeabgüsse davon befinden sich am Hauptgebäude des Kunstmuseums Basel.
Mehr über ‹100 Jahre öffentliche Kunst in Basel› erfährt man in einem umfangreichen und reich bebilderten Stadtbuch-Beitrag von Hans Jürg Kupper aus dem Jahr 1979.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-4534 1
Teilen
Unfall auf dem Rhein
«Infolge eines ungewöhnlichen Temperaturanstieges und der damit verbundenen Schneeschmelze führt der Rhein am 25. Februar 1957 Hochwasser. Sein Pegel an der Schifflände steigt innerhalb weniger Stunden von 2.10 m auf 3.45 m. Ein bei der Wettsteinbrücke verankertes Baggerschiff löst sich von seiner Verankerung, reisst auf seiner Fahrt rheinabwärts ein weiteres Baggerschiff mit und kentert schliesslich bei der Mittleren Brücke am zweiten Brückenjoch der Grossbasler Seite. Der zweite Bagger bleibt auf der Kleinbasler Seite hängen.» (Basler Chronik)
Erst knapp einen Monat später, am 23. März 1957, ist es möglich, den havarierten zweiten Rheinbagger zu evakuieren. Hans Bertolf hielt die komplizierte Bergung des schwimmenden Baugeräts, an der auch das Löschboot ‹St. Florian› der Feuerwehr beteiligt war, im Foto fest.
Aus dem Alltag der Basler Berufsfeuerwehr in jener Zeit berichtet ein Stadtbuch-Artikel von 1959.
Diese Ausgabe unseres Periodikums war die erste mit dem neuen Titel ‹Basler Stadtbuch›. Zuvor, seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe im Jahr 1879, hiess es ‹Basler Jahrbuch›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-932 1
Teilen
Drive-in nach amerikanischem Vorbild
Heute vor 57 Jahren, am 22. März 1968, wird am Kannenfeldplatz im St. Johann-Quartier der erste Basler Autobriefkasten in Betrieb genommen.
Inzwischen erscheint dieses einst praktische Behältnis in doppeltem Sinne aus der Zeit gefallen – zum einen hat das Auto einen zunehmend schweren Stand, und auch das Versenden von Briefen und Postkarten hat seinen Zenit überschritten. Während die Päckliflut seit Amazon, Zalando und Shein keine Grenzen zu kennen scheint, nimmt der Briefverkehr seit Jahren markant ab, zuletzt um mehr als fünf Prozent in zwölf Monaten.
Gleichwohl hat Basel noch zwei letzte Briefkästen, die per Auto im Vorbeifahren erreichbar sind: einen an der Reinacherstrasse (Coop-Tankstelle) und beim Postgebäude am Bahnhof SBB (Post-Passage 11).
Über das damals neue Postgebäude 2, besser bekannt als «Rostbalken», berichtete das Basler Stadtbuch im Jahr 1980.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-3640 1
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 382
Das Gebäudeensemble um den Fischmarktbrunnen befand sich um 1910, als diese Ansichtskarte auf die Reise ging, im Umbruch. Das stadtbekannte Haus Fischmarkt 5 mit dem schönen Fenster im Dachgeschoss, links im Bild, hatte Rudolf Sandreuter entworfen, Auftraggeber war Daniel Rudolf Sandreuter, Kaufmann und Vater des Architekten. Erster Mieter des Ateliers im Dachgeschoss war der Fotograf Alfred Kugler. Hoch oben über dem Getümmel der Innerstadt und hinter dem markanten Jugendstilfenster lebte später der Dada-Mitgründer Hans Arp (1886–1966). In der Bildmitte, hinter dem Fischmarktbrunnen, sieht man das längst abgerissene Hotel ‹Storchen›, dessen Name im Parkhaus bis heute verewigt ist. Rechts im Bild, knapp angeschnitten: die neue Börse auf der anderen Seite des schönen Stadtplatzes, eröffnet 1908.
Damals trug der Fischmarkt seinen Namen noch zurecht, denn rund um den Brunnen boten Händerlerinnen und Händler die in Rhein, Wiese und Birs gefangenen Speisefische feil. Mit der Vergangenheit und möglichen Zukunft des Lachses in Basel beschäftigte sich das ausführliche Stadtbuch-Dossier ‹Basel und der Lachs› im Jahr 2018.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende – das erste im Frühling 2025!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Keine Steuermillionen für ein 32-ZImmer-Stadthaus
Vor 50 Jahren will die Regierung die 1879 von Leonhard Friedrich im italienischen Stil erbaute Villa Pobé nicht kaufen: «Einer Interpellationsantwort der Regierung ist zu entnehmen, dass das Schicksal der vom Abbruch bedrohten Pobé-Villa an der St. Alban-Anlage ungewiss bleibt, da dem Kanton der Erwerb des Grundstückes aus finanziellen Gründen verwehrt ist.» (Basler Chronik, 20. März 1975) Nach heftiger Diskussion lehnte der Grosse Rat am 25. September 1975 einen Anzug zur Rettung der Villa Pobé an der St. Alban-Anlage mit 44 zu 23 Stimmen ab. Die Erhaltung des Gebäudes wäre nur mit einem staatlichen Aufwand von mindestens acht Millionen Franken möglich gewesen. Wenige Tage später erfolgte trotz Protesten von Heimatschutz, Denkmalpflege, Politik und Bevölkerung der Abbruch.
1973 verkaufte Pierre Pobé, Stahlhändler und belgischer Konsul, die Liegenschaft mit 32 Zimmern an die Patria-Versicherungsgesellschaft. Die Handänderung erfolgte ausdrücklich im Hinblick auf die Erweiterung der Verwaltungsräume der Versicherung. Die Architekten Suter & Suter zeichneten für den Umbau verantwortlich.
Im Bild: Villa Pobé an der St. Alban-Anlage 36/38 vor ihrem Abbruch Ende September 1975. Foto Teuwen, Stadtbuch 1975.
Der Abriss dieses Stadthauses, die Sprengung des Stadttheaters und das Verschwinden weiterer Liegenschaften gaben Anlass zum Artikel «Glanz und Elend um Pflege und Schutz unserer Denkmäler» im Stadtbuch 1975.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Altlast Dioxin: Der lange Schatten von Seveso
Die Basler Chronik berichtet über die Versuche zur Verbrennung von Dioxinfässern aus dem italienischen Seveso vor 40 Jahren: «Eine weitere Versuchsverbrennung von diesmal 350 kg Abfällen mit Seveso-Dioxin im Hochtemperaturofen der Firma Ciba-Geigy verläuft erwartungsgemäss problemlos.» (Basler Chronik, 19. März 1985). Im November 1984 wurden erstmals zehn Kilogramm dioxinhaltiges Material aus Seveso im Spezialofen der Ciba-Geigy AG verbrannt.
Im Morgengrauen des 4. Juni 1983 trafen 41 Dioxinfässer aus Frankreich in Basel ein und wurden in einem Betonkeller der F. Hoffmann-La Roche eingelagert. Wenige Wochen zuvor waren die mit Giftmüll aus dem Chemieunglück im norditalienischen Seveso gefüllten Fässer in einem ehemaligen Schlachthof im nordfranzösischen Dorf Anguilcourt-le-Sart nach langer Suche gefunden. Sofort übernahm die französische Armee die Fracht zur Zwischenlagerung. Kurz darauf fiel die Entscheidung, die Fässer nach Basel zu bringen und von dort aus die endgültige Entsorgung zu veranlassen. Der Umweltskandal und das Verschwinden der Fässer machten weltweit Schlagzeilen. Die Chronik des Stadtbuchs hält am 11. Juni 1986 fest: «Mit der Publikation des Experten-Schlussberichtes über die spurenfreie Verbrennung der hochgiftigen Dioxin-Rückstände im Hochtemperaturofen der Ciba-Geigy findet dieser Teil der Seveso-Katastrophe nach genau zehn Jahren seinen Abschluss.»
Martin Matter erklärte das Desaster um die 41 Dioxin-Fässer aus Seveso im Stadtbuch 1983.
Im Bild: Ankunft der Seveso-Fässer am Grenzübergang Lysbüchel im Morgengrauen des 4. Juni 1983.
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_L32-0183-0004-0002
Teilen
Die «Ära Benthaus» beim FCB
17 Jahre, von 1965 bis 1982, dauerte die «Ära Benthaus» beim FC Basel. Unter Spielertrainer Helmut Benthaus gewann der FCB sieben Schweizer Meisterschaften und zweimal den Schweizer Cup. Als Spieler bildete Benthaus zusammen mit Jürgen Sundermann und Karl Odermatt das Mittelfeld. Die ersten sechs Jahre übte er erfolgreich die Doppelfunktion als Spieler und Trainer aus, gegen Ende seiner Aktivzeit spielte er nur noch sporadisch, wenn es nicht nach seinen Vorstellungen lief. Ab 1971 war er ausschliesslich als Trainer tätig. Nach einer Reihe von Misserfolgen und Vorfällen hinter den Kulissen trat Helmut Benthaus zurück und wechselte im Sommer 1982 zum VfB Stuttgart, mit dem er in der Folge einmal Deutscher Meister wurde.
Heute vor 40 Jahren, am 18. März 1985, vermeldete die Basler Chronik die Rückkehr von Benthaus zum FC Basel: «Helmut Benthaus wird mit einem Zweijahresvertrag ab 1. Juli 1985 neuer Trainer des FC Basel, nachdem er dieses Amt von 1965 bis 1982 ausgeübt hat.»
An der Fasnacht 1986 hiess es:
Der Benthaus isch zrugg,
jetz isch d Bächseerie duure
und der FC griegt numme no
usswäärts uff d Schnuure.
(Schnitzelbank Schooryse)
Mit Benthaus als Trainer konnte der FCB nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Benthaus wurde 1987 von Urs Siegenthaler abgelöst. Markus Vogt schrieb im Stadtbuch 1988 über «Der lange Abstieg des FC Basel».
Bild: Helmut Benthaus mit FCB-Fan Beat von Wartburg.
Bildquelle: Privatarchiv
Teilen
Die Anfänge der Basler Papierproduktion
17. März 1453: Anton Gallician tauscht seine vor dem Steinentor gelegene kleine Mühle gegen das grössere Wasserwerk des Peter Hammerschmied im St. Alban-Tal und baut die vormalige Getreidemühle zu einer Papiermühle um. Der mit seinen Brüdern von Ligurien nach Basel gekommene Antonius Galliciani (um 1428 – 1497) fasst schnell Fuss am Rheinknie. Bereits 1457 erhielten die initiativen Herren das Bürgerrecht, wenige Dekaden später zählten sie zu den reichsten Baslern ihrer Zeit. Die Papierhersteller schufen die Basis für den zum Ende des 15. Jahrhunderts aufkommenden Buchdruck in Basel, was vor allem für die 1460 gegründete Universität von Bedeutung war. Seit 1980 ist die Basler Papiermühle ein Museum und zudem einer der wenigen Orte in ganz Europa, an dem man unter einem Dach ein ganzes Buch – vom Papier über den Bleisatz bis zum Einband – traditionell produzieren kann.
‹Vom Basler Buchdruck des 15. Jahrhunderts› berichtete das Basler Jahrbuch 1953 ausführlich auf 30 Seiten.
Im Bild: ‹Das wohl ausgesonnene Papiermachen›, kolorierter Holzschnitt von 1698.
Bildquelle: Schaffendes Basel – 2000 Jahre Basler Wirtschaft, Basel 1957, S. 81.
Teilen
CIDNA neu in Basel
Heute vor 100 Jahren, am 16. März 1925, nahm auf dem Flugplatz Sternenfeld in Birsfelden eine weitere Fluggesellschaft ihren Betrieb auf: «Der Flugdienst auf dem Sternenfeld wird durch eine neue Linie von der Compagnie internationale de Navigation aérienne (Cidna), die von Paris über Basel-Zürich-Innsbruck nach Wien und den Osten führen soll, eröffnet.» (Basler Chronik)
CIDNA war eine französisch-rumänische Fluggesellschaft, die von 1920 bis 1933 Flugverbindungen zwischen Frankreich und Mittel- und Osteuropa sowie dem Balkan betrieb. Rund drei Monate nach Aufnahme des Flugbetriebs stürzte ein Flugzeug der CIDNA kurz nach dem Start auf dem Sternenfeld brennend ab, wobei zwei Passagiere ums Leben kamen. Am 7. Oktober 1933 ging die CIDNA in der neu gegründeten Air France auf.
Im Bild: Werbung für Luftpost-Lieferungen innerhalb eines Tages durch CIDNA.
1950 wurde der Flugplatz Sternenfeld wegen fehlender Ausbaumöglichkeiten geschlossen und durch den EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg ersetzt. Der Übergang vom Sternenfeld zum neuen Flughafen wurde im Basler Jahrbuch 1947 beschrieben.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Bomben auf Basel
Die Stadt Basel wurde am 4. März 1945 von Bomben getroffen: «Von 8.50 Uhr bis 15.47 Uhr Fliegeralarm in Basel. Aus einem von Osten kommenden Geschwader alliierter Bomber werfen um 10.13 Uhr einzelne Flugzeuge Brand- und Brisanzbomben auf das östliche Areal des Bundesbahnhofes, vor allem auf den Güterbahnhof Wolf ab. Neben dem Güterbahnhof selbst, der grosse Zerstörungen erleidet, sind die umliegenden Wohnquartiere, hauptsächlich die Liegenschaften an der Münchensteiner-, der Tell- und der Hochstrasse, betroffen: an der Engelgasse wird ein Haus durch eine Brisanzbombe vollständig zerstört. Glücklicherweise sind keine Todesopfer zu beklagen. Zwölf Grossbrände in der Nähe der Münchensteinerbrücke werden in den frühen Nachmittagsstunden von der Feuerwache und der Luftschutzfeuerwehr gemeistert. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 8 Millionen Franken. Zur gleichen Zeit wie in Basel fallen auch Bomben auf Wohnviertel der Stadt Zürich» (Basler Chronik, 4. März 1945).
Über dem Güterbahnhof Wolf warfen die Army Air Forces rund 50 Sprengbomben mit einem Gewicht von 250 Kilogramm ab, über dem Gundeldingerquartier über 2000 Stabbrandbomben. Rund 100 Personen wurden verletzt, ein Knabe verlor ein Auge.
Die Basler Chronik hält die politischen Vorstösse für das Datum 15. März 1945 fest: «Im Grossen Rat werden fünf Interpellationen zur jüngsten Bombardierung Basel eingebracht M. Wullschleger (soz.) wirft die Frage des Rückzuges der Flab aus dem Bereich unserer Stadt auf. A. Meyer (lib.) interpelliert über die Reparatur der baulichen Schäden. Über die Zweckmässigkeit der vom Luftschutz getroffenen Massnahmen wünscht Dr. P. Böhringer (Landesring) Auskunft, während Dr. D. Kessler (BGP.) zur Zentralisation der Feuerwehrdepots spricht. Endlich bringt L. Löw (PdA.) eine Kritik am Alarmsystem des Luftschutzbataillons an. Eine sechste Interpellation von C. Drexler (rad.) befasst sich mit den militärischen Aufgeboten von Arbeitskräften während der Mustermesse. E. Hess (soz.) fordert die Zuteilung von genügend Ersatzbrennstoffen an das Basler Taxigewerbe.»
Fünfzig Jahre später erschien im Stadtbuch 1995 ein bebilderter Bericht über diese tragischen Ereignisse.
Im BIld: Bombardierung Bahnhof Wolf, beschädigtes Früchtehaus der SBB.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060c 3/7/781
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 381
Aus der Mitte der 1920er-Jahre – und damit aus der Frühzeit des Basler Rheinhafenbetriebs – stammt diese Ansichtskarte. Sie zeigt das direkt neben dem Fluss liegende Hafenbecken 1 mit dem bekannten Silogebäude von Architekt Hans Bernoulli rechts im Hintergrund. Schon damals war eine funktionierende Schnittstelle von Schiff und Bahn von herausragender Bedeutung für den internationalen Waren- und Rohstoffverkehr zwischen der Schweiz und ihren Nachbarn.
Vor etwas mehr als einhundert Jahren begannen die Planungen für den Kleinhüninger Rheinhafen. 1919 wurde schliesslich das Hafenbecken I ausgehoben 1939 folgte das zweite Hafenbecken. Im Jahr 1923, als diese Ansichtskarte entstand, erfolgte der Bau des von Hans Bernoulli entworfenen Silos für 10'000 Tonnen Getreide. Hinter der Backsteinfassade, die an norddeutsche Architektur erinnert, befindet sich eine moderne Stahlbeton-Konstruktion. In Betrieb genommen wurde das markante Hafengebäude 1926. Seine Plattform in 45 Metern Höhe ist bis heute ein beliebter Aussichtspunkt, den man bei Hafenführungen oder Veranstaltungen besuchen kann. Auftraggeber des ursprünglichen Baus war die Schweizerische Schleppschifffahrtsgesellschaft, worauf die Fassadeninschrift hinweist. Heutiger Betreiber des Silos ist die Firma Rhenus Port Logistics.
Das Stadtbuch hat mehrfach über die Veränderungen im Kleinhüninger Hafen und die damit verbundenen Chancen und Risiken berichtet, zum Beispiel hier: ‹Die Basler «Architekten des Transportes»› (1982)
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Dauerbaustelle Freie Strasse
Auch am 13. März 1964, heute vor 61 Jahren, ist die Freie Strasse an der Ecke Rüdengasse löchrig wie ein Käse. Der Grund für den Eingriff direkt neben der Hauptpost sind Arbeiten an den unterirdisch verlegten Telefonkabeln. Nicht nur ein Dutzend interessierter Damen und Herren schauten damals in die Baugrube, sondern auch der Pressefotograf Hans Bertolf, der sich seinem Motiv von oben näherte.
Längst hat die Hauptpost ihre Pforten geschlossen, derzeit wird das Gebäude im Auftrag der AXA Anlagestiftung nach Plänen von Herzog & de Meuron umfassend saniert und umgebaut. Wer die historischen Räume, darunter die edel dekorierte Schalterhalle, künftig nutzen wird, ist noch offen. Im Herbst 2025 soll der markante Bau seiner neuen Bestimmung übergeben werden.
Der Autor Max Küng flanierte 2005 über ‹Die Paradestrassen von Gross- und Kleinbasel›, seine Momentaufnahme von Freier Strasse und Clarastrasse findet sich im Basler Stadtbuch.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: HAns Bertolf, BSL 1013 1-2397 1
Teilen
Alt Nussknacker 1910
Die von Kleinbaslern gebildete Schnitzelbankgesellschaft ‹Alt Nussknacker› bestreitet am 12. März 1910 den gemütlichen Teil der Generalversammlung der Krankenlade der Zimmerleute in der Glashalle der Burgvogtei, dem Vorgänger des heutigen Volkshauses.
Die Altnussgnagger bestanden von 1900 bis 1949; im Archiv des 1921 gegründeten Schnitzelbank-Comités sind verschiedene Zeedel der Bank aus diesen Jahrzehnten online verfügbar.
Mehr zur alten Basler Fasnacht erfährt man im Basler Jahrbuch von 1913.
Bildquelle: Basler Almanach
Teilen
Postgebäude gesprengt
Grosse Detonation mit 320 Kilogramm Sprengstoff beim Bahnhof Basel SBB vor einem halben Jahrhundert, am 11. März 1975: «Das alte Postgebäude Basel 2 beim Bahnhof, das einem Neubau weichen muss, wird durch eine gross angelegte Sprengung in Trümmer gelegt.» Das historische Postgebäude stammte aus dem Jahr 1908.
Am 27. August 1980 wurde an gleicher Stelle der für 147 Millionen Franken errichtete und für weitere 60 Millionen ausgebaute Neubau eingeweiht – das bis dahin teuerste Postgebäude der Schweiz. Der Neubau erhielt bald den wenig schmeichelhaften Spitznamen ‹Rostbalken›. Inzwischen läuft auch dessen Zeit ab: Unter dem Namen ‹Nauentor› planen die Schweizerische Post und die SBB CFF FFS den fast vollständigen Abriss des Gebäudes aus dem Jahr 1980, um an gleicher Stelle drei Hochhäuser zu errichten. Das Projekt, dessen Kosten derzeit auf 300 Millionen Franken geschätzt werden, soll in den nächsten zehn Jahren realisiert werden.
Über das 1980 eröffnete neue Postgebäude 2 berichtete das Basler Stadtbuch hier.
Im Bild: Ansichtskarte der damals neuen Post beim Centralbahnhof, um 1910.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Bruno Manser verschollen
Am 10. März 2005 hat das Basler Zivilgericht Bruno Manser offiziell für verschollen erklärt. Der Basler Umweltaktivist verschwand am 25. Mai 2000 spurlos im Regenwald von Borneo. Mehrere Suchexpeditionen blieben erfolglos. Die Basler Chronik erwähnt die Gedenkfeier vom 21. Mai 2005: «In der voll besetzten Elisabethenkirche gedenken Freunde und Sympathisanten mit einer kleinen Feier des seit fünf Jahren im malaysischen Bundesstaat Sarawaka/Borneo vermissten gebürtigen Basler Regenwaldschützers und Menschenrechtsaktivisten Bruno Manser, der am 10. März 2005 vom Zivilgericht Basel-Stadt offiziell als verschollen erklärt wurde.»
Bruno Manser lebte von 1984 bis 1990 im Dschungel von Borneo. In dieser Zeit entstanden seine faszinierenden Tagebücher aus dem Regenwald: Aufzeichnungen über Flora und Fauna sowie über Sprache, Kultur und Lebensweise der Penan. Der Christoph Merian Verlag hat Mansers Tagebücher in vier Einzelbänden chronologisch geordnet. Sie sind in einer überarbeiteten Neuauflage wieder erhältlich.
Der von Bruno Manser gegründete Bruno Manser Fonds setzt sich auch nach seinem mutmasslichen Tod für die Erhaltung der bedrohten tropischen Regenwälder und für die Rechte der Regenwaldbevölkerung auf der Insel Borneo ein. Seit mehreren Jahren klagt Jamilah Taib Murray, die malaysisch-kanadische Geschäftsfrau und Tochter des ehemaligen Regierungschefs von Sarawak, gegen den Bruno Manser Fonds. Im Dezember 2024 fällte das Basler Zivilgericht mehrere Teil- und Zwischenentscheide zugunsten des Bruno Manser Fonds. Weitere Urteile stehen noch aus.
Im Bild: Porträt von Bruno Manser mit einer traditionellen Penanfrisur während seines Aufenthalts im Regenwald von Sarawak, Malaysia. Foto: Bruno Manser Fonds.
Bildquelle: Bruno Manser Fonds
Teilen
Jacob Bertholds Schicksal
Heute vor 90 Jahren, am frühen Morgen des 9. März 1935, raste ein Plymouth-Chrysler mit Zürcher Kontrollschildern über die Grenze Kleinhüningen/Hiltalinger-Strasse. Im Wagen sass der in Basel entführte Journalist Jacob Berthold. Berthold hatte aufgedeckt, wie Deutschland heimlich den Krieg vorbereitete. Die Gestapo hatte Berthold von Strassburg nach Basel gelockt und ihm im Restaurant ‹Zum Schiefen Eck› am Claraplatz eine Falle gestellt. Der entführte Journalist wurde nach Berlin verschleppt, der Fall machte international Schlagzeilen. Die Schweiz forderte die sofortige Auslieferung des Entführten – mit Erfolg. Am Morgen des 17. September 1935 kam Berthold mit dem D-Zug aus Berlin am Badischen Bahnhof an. 1936 wurde er nach Frankreich ausgewiesen. Als sich Jacob 1941 mit seiner Frau auf dem Weg in die USA in Lissabon aufhielt, wurde er ein zweites Mal von deutschen Gestapo-Agenten entführt und bis zu seinem Tod im Februar 1944 inhaftiert.
Einen kompakten Rückblick auf Basel in den Kriegsjahren lieferte das Basler Jahrbuch 1944.
Im Bild: Jacob Berthold in der Strassburger Redaktion der Zeitung ‹La Republique› am Tag nach seiner Auslieferung an die Schweizer Behörden, 8. September 1935 (bpk-Fotoarchiv, Berlin, Signatur 10016389)
Bildquelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatsbibliothek zu Berlin, bpk-Fotoarchiv, https://bpk-fotoarchiv.de/
Teilen
Der Globus als Flugzeughangar
Am 8. März 1941 machte das Warenhaus Globus am Marktplatz eindrückliche Werbung für einen Bausatz des ‹Segelflugmodells Globi II› (im Bild links unten). Blickfänger war allerdings nicht das eigentliche Modell, sondern ein Lizenz-Eigenbau des Segelflugzeugs ‹Grunau Baby II›, den die Segelfluggruppe Basel des Aero-Clubs der Schweiz angefertigt hatte. Das aus Sperrholz bestehende ‹Grunau Baby›, 1931 auf den Markt gekommen, war das zu dieser Zeit meistverbreitete Segelflugzeug der Welt.
Das Foto machte Lothar Jeck in der Spielwarenabteilung in der obersten Etage des Kaufhauses. Damals war das historische Oblicht mit den farbigen Bleiverglasungen noch vorhanden. Derzeit wird der Globus im Inneren komplett umgebaut, die denkmalgeschützte Fassade bleibt dabei erhalten, die Arkaden, die ursprünglich nicht vorhanden waren, verschwinden nun wieder.
Über Basels Warenhäuser berichtete das Basler Stadtbuch in seiner Ausgabe von 1976.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, 8. März 1941, BSL 1060c 3/3/377
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 380
Am Montag, pünktlich um 4 Uhr morgens, beginnt die Basler Fasnacht 2025. Mit dieser Karte vom Morgenstreich des Jahres 1910 wünschen wir allen Aktiven und ebenso allen Gästen eine gelungene Fasnacht!
Übers Wochenende empfehlen wir eine Kurzlektüre im Basler Stadtbuch. Ein Artikel von 2010 widmet sich unter dem vielsagenden Titel «Wenn y's nur scho see, das Comité» der Hassliebe zum Fasnachts-Comité.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Erinnerungen an Schlotterbeck
Am 6. März 1945, heute vor 80 Jahren, stirbt Charles Schlotterbeck-Simon, Seniorchef der Grossgarage C. Schlotterbeck Automobil AG, im Alter von 76 Jahren. Sein Name wird knapp fünf Jahrzehnte später zum Synonym für einen der spannendsten Freiräume der Stadt Basel, den ‹Werkraum Schlotterbeck› an der Viaduktstrasse. Nur drei Jahre, von 1991 bis 1993, dauerte die Zwischennutzung des 1928 erbauten Gebäudes (Architekten W. E. Baumgartner und H. Hindermann), nachdem die Firma 1989 geschlossen worden war. Aus dieser Initiative von ca. 50 bis 70 Einzelmietern entstanden in der Folge weitere Werkraumprojekte wie das Atelierhaus Bell im St. Johann und der Werkraum Warteck pp am Burgweg. Die Nutzung als Werkraum war das letzte Kapitel der Schlotterbeck-Geschichte, 1994 wurde das markante Gebäude abgerissen – ein städtebaulicher Verlust für Basel.
Die Abbildung zeigt die Garage Schlotterbeck in einer Aufnahme von 1935.
Gleich zwei Stadtbuch-Artikel beschäftigen sich 1992 mit dem soziokulturellen Experiment Schlotterbeck. Markus Ritter beschreibt das «Konzept des ‹schöpferischen Winkels›» und Heinz Huber berichtet im selben Band über das «Erlebnis Zwischenvermietung».
#basel #baselgeschichte #baselstadt #cityofbasel #kleinbasel #baselswitzerland #baselgeschichte #stadtgeschichtebasel #thebaselarchiv @verschwundenesbasel #verschwundenesbasel @baslergeschichtstage @grabmacherjoggi @sta.ge.ba #thebaselarchiv @architecture_walks_and_talks @baukult_bs #garageschlotterbeckbasel @werkraumwarteckpp #baslerstadtbuch
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Basler Beton in Bestform!
5. März 1954: «Der Regierungsrat unterbreitet dem Grossen Rat eine Vorlage über den Neubau der Gewerbeschule auf dem Sandgrubenareal. Der Neubau soll im Verlaufe von sechs Jahren erstellt werden und wird insgesamt 16,8 Millionen Franken kosten.» (Basler Chronik)
Das Foto zeigt die spektakulär gefaltete Glas-Beton-Konstruktion der ehemaligen Maurerhalle der Gewerbeschule / Schule für Gestaltung Basel, Vogelsangstrasse 15. Architektur: Hermann Baur, Hans Peter Baur, Franz Bräuning, Arthur Dürig, 1956–61. (Quelle: Schweizer Heimatschutz, www.heimatschutz.ch. Foto: Karin Bürki mit ihrer wunderbaren Website zur brutalistischen Betonarchitektur https://heartbrut.com/)
Filmtipp zum Thema: ‹The Brutalist›, vorgestern dreifach Oscar-prämiert.
Über Hermann Baurs Beitrag zur Schweizer Moderne berichtete das Stadtbuch 1994 aus Anlass des 100. Geburtstags des Architekten.
Bildquelle: Karin Bürki, https://heartbrut.com
Teilen
Königlicher Besuch heute vor 100 Jahren
4. März 1925: «Die Königin von Holland, die zu einem Ferienaufenthalt nach Glarus reist, wird in Basel von einer bundesrätlichen Delegation empfangen» (Basler Chronik). Wilhelmina (1880–1962), während eines halben Jahrhunderts Königin der Niederlande, besuchte die Schweiz mehr als ein Dutzend Mal zu Ferienaufenthalten. Da sie als Kind oft krank war, empfahlen ihr die Ärzte mehrmals längere Kuren an der gesunden Schweizer Bergluft. Mit 11 Jahren reiste sie zum ersten Mal in die Schweiz, nach Gersau. Im April 1892 kamen Wilhelmina, ihre Mutter Emma und ihr Gefolge für einen Monat an den Vierwaldstättersee ins Hotel Müller. Nach vier Wochen reist der königliche Besuch wieder ab. Der Überlieferung nach spendeten sie dem Armenhaus in Gersau 400 Franken und steckten dem Dorfpolizisten 100 Franken für seine treue Begleitung zu.
Mehr als ein Dutzend Mal reiste Wilhelmina zu Ferienaufenthalten in die Schweiz: 1892 Gersau. 1893 Chur, Flims. 1894 Vulpera. 1896 Spiez. 1898 Zugerberg. 1918 St. Moritz, Zermatt. 1919 Zermatt. 1925 Bern, Glarus, Elm. 1926 Faulensee. 1928 St. Moritz. 1929 Basel, Bern, Genf, Brig. 1934/35 Unterwasser. 1936 Gstaad. 1938 Luzern, Lenzerheide. 1939 Faulensee.
Im Bild: Wilhelmina Helena Paulina Maria von Oranien-Nassau im Jahr 1889.
Über «Königs- und Kaiserbesuche in Basel» berichtete Gustav Wanner im Stadtbuch 1980
Bildquelle: Wikimedia Commons
Teilen
Die Basler Fasnacht 1898 in bewegten Bildern
Sensationsfund mit historischen Fasnachtsaufnahmen aus dem Jahr 1898: «Medienforschende der Universität Basel stiessen auf den bisher ältesten Film der Fasnacht. Der vierminütige Sensationsfund von 1898 lagerte im staatlichen französischen Filmarchiv. Vor einer Veröffentlichung müssen urheberrechtliche Fragen geklärt und der Film restauriert werden. Was eingefleischte Fasnächtlerinnen überraschen dürfte: Am Cortège 1898 sind viele Fasnächtler mit geschminkten Gesichtern zu sehen, heute ein Tabu» (Basler Chronik, 3. März 2000).
Bei Recherchen zum ältesten Basler Film «Bâle, le pont sur le Rhin» tauchte im französischen Filmarchiv CNC - Centre national du cinéma et de l'image animée CNC eine vergessene Sammlung von Schweizer Filmen auf. Die alten Filmrollen trugen die Aufschrift «99 boîtes sans titres», 99 Spulen ohne Titel. Sechs der Filme, die aufgrund der damaligen Filmtechnik maximal 50 Sekunden lang sind, zeigen den Cortège am Montag, 28. Februar 1898 auf der alten Mittleren Brücke, bei der Schifflände und in der Eisengasse. Die Filmaufnahmen gelten als die ältesten der Basler Fasnacht.
Alle Stadtbuch-Ausgaben von 1968 bis 2004 enthalten einen zusammenfassenden Bericht über die jüngste Fasnacht. 2022 veröffentlichte das Basler Stadtbuch ein umfangreiches Dossier zum ‹Welterbe Basler Fasnacht› mit Beiträgen von Alain Grimm und Peter Habicht.
Bildquelle: Centre national du cinéma et de l'image animée CNC
Teilen
Fasnacht statt Fastnacht
Das Fasnachts-Comité änderte vor genau 100 Jahren die Schreibweise von «Fastnacht» zu «Fasnacht». Als Fastnacht bezeichnete man im Mittelalter den Tag der Volksbelustigung vor der mit dem Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit. Der Name Fastnacht mit «t» hielt sich bis ins 20. Jahrhundert und erschien bis 1924 auf der Fastnachtsplakette. Die Basler Chronik hält für die Fasnacht im Jahr 1925 fest: «Die Basler Fastnacht nimmt den üblichen Verlauf. Während sich Morgenstreich und Umzüge am Montagnachmittag eines schönen Wetters zu erfreuen haben, wird die völlige Entfaltung am Mittwoch durch eisiges, bis gegen 4 Uhr anhaltendes Schneetreiben stark beeinträchtigt. Züge und Wagen haben wiederum eine Vermehrung aufzuweisen. – Der Besuch von einheimischem wie auswärtigem Publikum war ausserordentlich bei allen Anlässen. Einige Darbietungen reizten durch allzufreie Behandlung ihres Gegenstandes zu starkem Widerspruch» (Basler Chronik, 2. März 1925).
Die «Grünen», wie die Polizisten wegen ihrer Uniformfarbe genannt wurden, waren in vielen Schnitzelbänken anzutreffen. Beispielsweise, weil sie an der Falknerstrasse eine Demonstration mit gezückten Säbeln aufgelöst haben und dabei auch unbeteiligte Passant:innen betroffen waren. Oder weil die Polizei im letzten Moment den «Todessprung» der Artistin Miss Mortis vom Dach des Warenhauses Globus verhinderte oder weil sie auf der Wettsteinbrücke Fussgänger büssten, die gegen die neue Verordnung des Rechtsgehens verstiessen.
Ruedi Suter beschreibt in seinem Artikel ‹Streiflichter auf ein Jahrhundert Fasnacht› im Stadtbuch 1979, wie sich die Fasnacht im Laufe der Zeiten gewandelt hat.
Über die ‹Basler Fastnacht› (noch mit zweitem t) schrieb das Basler Jahrbuch 1913.
Im Bild: Fasnacht 1925 am Kohlenberg mit berittenen Polizisten.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 1019a (1) B 17-2
Teilen
Umzug in der Innenstadt
Heute vor 135 Jahren, am 5. März 1890: «Der Vogt’sche Glasladen, welcher seit dem 1. März sein bisheriges Heim ‹zum Pfaueneck› verlassen hat, eröffnet seine Magazine in einem pompösen Neubau an Marktplatz- und Hutgassecke. Schon zu Anfang des Monats wurde mit Abbruch des Pfauenecks begonnen.» (Basler Chronik, 5. März 1890)
Rund zwei Jahre zuvor, im Mai 1888, hatte der Grosse Rat den Regierungsrat beauftragt, das Haus ‹zum Pfaueneck›, Marktplatz 18, sowie die Häuser Sporengasse 2 und 4 zu kaufen. Der Ankauf zum Zwecke des Abbruchs sollte eine bedeutende Vergrösserung des Marktes herbeiführen und Platz für eine Brunnenanlage schaffen. Das Foto zeigt den Marktplatz mit dem Rathaus vor Umbau und Erweiterung (rechts) und dem Haus ‹zum Pfaueneck› (links) um 1890, also ganz kurz vor dem Abriss.
Der Marktplatz war immer wieder Gegenstand städtebaulicher Konzepte und Planungen, so auch im Jahr 1980: ‹Gesucht: ein besserer Marktplatz. Ideen-Wettbewerb des Forum Basel› lautete der Titel eines Stadtbuch-Artikels dazu.
Bildquelle: Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, um 1890, NEG A 4452
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 379
Derzeit wird der Turm der Elisabethenkirche saniert und restauriert. Dieser Panoramablick über Basel stammt von der Turmspitze, die Aufnahme ist etwas mehr als 100 Jahre alt. Im Vordergrund ist prominent die ehemalige Barfüsserkirche zu sehen, seit Ende des 19. Jahrhunderts umgenutzt als Historisches Museum. Rechts die Türme des Münsters, im Hintergrund, in Basels Norden, das Dreiländereck mit dem Rhein. Am Horizont zeichnen sich der Isteiner Klotz (links) und die Schwarzwaldhöhen (rechts) ab.
Die Elisabethenkirche war schon wenige Jahre nach ihrer Fertigstellung ein Problemfall und musste immer wieder repariert werden. Nach einer umfassenden Sanierung der Kirche 1993 berichtete das Stadtbuch ausführlich.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Café Spitz und Rheinbrücke
Diese Aufnahme vom 27. Februar 1889 zeigt die alte Rheinbrücke und das Kleinbasler Rheinufer. Vor genau 800 Jahren, 1225, wurde die erste und für viele Jahrhunderte einzige Brücke Basels erstmals urkundlich erwähnt; ihr genaues Baujahr ist nicht bekannt. Vor allem treibende Eisschollen fügten dem Bauwerk immer wieder Schäden zu, der hölzerne Teil der Brücke auf der Grossbasler Seite war eine ständige Baustelle. Vor 120 Jahren, 1905, ersetzte ein Neubau die alte Brücke. Die Kosten von mehr als 3 Millionen Franken trug fast vollständig die Christoph Merian Stiftung.
Interessantes Detail: Der Brücke fehlen noch die Tramgleise, denn erst sechs Jahre später, ab 1895, fuhren die Trams zwischen dem Centralbahnhof und dem alten Badischen Bahnhof durch die Stadtmitte.
Vor genau dreissig Jahren erschien der Stadtbuch-Artikel ‹In Basel Brücken schlagen›, der die Baugeschichte der Mittleren Rheinbrücke nachzeichnet.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Varady, NEG A 4262
Teilen
Das Felix Platter-Spital öffnet seine Türen
Am 25. und 26. Februar 1967 besuchen über 20'000 Baslerinnen und Basler das neu erbaute und seiner Bestimmung übergebene Felix Platter-Spital. Die Anfänge des Spitals reichen zurück bis ins Jahr 1890. Weil damals das Bürgerspital hoffnungslos überfüllt war, wurde ein zusätzliches Hospital mit 120 Betten an der Burgfelderstrasse in Betrieb genommen. 1956 wurde aus diesem Hilfsspital das Felix Platter-Spital. Bald darauf begannen die Planungsarbeiten für den Neubau und die zwei Personalhäuser durch die Architekten Fritz Rickenbacher und Walter Baumann. Am 24. Februar 1967 fand die Einweihung des Neubaus statt, der 37,7 Millionen Franken gekostet hatte, dem ein zweitägiges Fest für die Bevölkerung folgte. (Bildquelle: Archiv Universitäre Altersmedizin Felix Platter)
Die Baugenossenschaft wohnen&mehr hat das ehemalige Spitalgebäude für Wohnzwecke umgenutzt. Auf dem Westfeld, wie das Areal heute heisst, sind 130 Wohnungen im Spitalbau und daneben 315 Wohnungen in Neubauten entstanden. Derzeit läuft die zweite Bauetappe, während der zusätzliche 66 Wohnungen sowie weitere Gewerberäume entstehen.
Der namensgebende Basler Arzt Felix Platter (1536–1614) steht mehrfach im Mittelpunkt längerer Stadtbuch-Beiträge. Der interessanteste darunter dürfte Josef Antons Häfligers Artikel über Platters Hausapotheke sein, von der Überreste im Naturhistorischen Museum Basel erhalten geblieben sind.
Bildquelle: Archiv Universitäre Altersmedizin Felix Platter
Teilen
Fasnacht in Basel vor 40 Jahren im Jahr 1985
«Die vom Wetterglück begünstigte Basler Fasnacht wird mit dem traditionellen Morgenstreich eröffnet. Sie steht im Blick auf das Comité-Jubiläum unter dem Motto «75 Johr am Stägge». Beim Fasnacht-Comité haben sich insgesamt 459 Cliquen, Musiken, Wagen und Gruppen angemeldet» (Basler Chronik, 25. Februar 1985).
Baseldeutsch-Papst Dr. Rudolf Suter beleuchtete für das Stadtbuch 1985 Besonderheiten der Fasnacht 1985; von hier stammt auch die Fotografie.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1985
Teilen
General Guisan fährt vor
General Guisan besuchte Basel am 24. Februar 1940: «Die Sammlung für die Nationalspende und das Rote Kreuz wird in Basel eröffnet durch einen patriotischen Akt abends 5 Uhr auf dem Marktplatz, an dem Regierungsrat Ludwig und General Guisan vor rund 30'000 Personen Ansprachen halten, mit einem Zapfenstreich und einem Ständchen einer Trommler- und Pfeifergruppe zu Ehren des Generals und einem Militärkonzert in der Mustermesse.» (Basler Chronik)
Bereits zwei Wochen zuvor hatte Henri Guisan (1874–1960) die Stadt am Rheinknie besucht. Er verfolgte das Eishockey-Länderspiel zwischen der Schweiz und Ungarn. Zu seinem 150. Geburtstag im vergangenen Jahr erschienen zahlreiche Beiträge über den Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg.
Nach der Kriegsmobilmachung beschloss die Stiftung Schweizerische Nationalspende für unsere Soldaten und ihre Familien (SNS), alle verfügbaren Mittel für die mobilisierten Wehrmänner einzusetzen. Die 1940 durchgeführte Sammlung zugunsten der Nationalspende und des Roten Kreuzes erbrachte rund zehn Millionen Franken.
Markus Fürstenberger beschreibt im Basler Stadtbuch von 1962 ausführlich die Beziehung von General Guisan zur Stadt Basel.
Das Foto zeigt Anfahrt durch die Freie Strasse zum Marktplatz (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045i 12-2 1).
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045i 12-2 1
Teilen
Ein Gleis, nicht zwei
Am 23. Februar 1899 lehnt der Grosse Rat den Bau eines zweiten Tramgleises für die Linie 3 zwischen Burgfelderplatz und Schulstrasse Birsfelden ab. «Nicht eingetreten wird auf ein zweites Strassenbahngeleise in der Missionsstrasse» meldet die Basler Chronik kurz und knapp aus dem Rathaus. Das Foto aus dieser Zeit zeigt die eingleisige Strecke des 3er-Trams in der Spalenvorstadt, die als dritte Strecke der Basler Strassen-Bahnen (heute BVB) ab 10. Mai 1897 bedient wurde. Bis zum Ausbau zur Doppelspurstrecke mussten sich die Baslerinnen und Basler noch gedulden, er erfolgte erst im Herbst des Jahres 1908.
Wegen der 8-prozentigen Steigung am Kohlenberg verkehrten auf der Linie 3 besonders leistungsstarke Triebfahrzeuge, die sogenannten «Birsfelderwagen» mit je zwei 22-PS-Motoren.
Über die Anfänge des elektrifizierten Tramverkehrs in Basel im Jahr 1895 berichtete das Stadtbuch genau ein Jahrhundert später, in seiner Ausgabe von 1995.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 2-101-4
Teilen
Furchtloser Fackelzug
Heute vor 436 Jahren: «Am 22. Februar 1589 rückt ein fideles Fasnachtszüglein zum ‹Morgestraich› aus: Zwei Fackelträger erhellen die Finsternis der Nacht, ihnen folgen ‹Guggenmusiker›, Bischof, König, Landsknecht und Hofnarr. Erstaunlich ist der Auftritt der Fackelträger, hat der Rat doch immer wieder mit Nachdruck erklärt, ‹dass zu ewigen Zyten uf die Fasnacht nymand soll mit Vackeln louffen, weil solichs grossen Schaden bringen möchte›. (Eugen A. Meier) Die Federzeichnung stammt von Niklaus von Riedt.
Baseldeutsch-Papst Dr. Rudolf Suter verfasste für das Stadtbuch 1979 einen lesenswerten Beitrag unter dem Titel ‹Streiflichter auf ein Jahrhundert Fasnacht›.
Im gleichen Jahr 1589, in dem die Zeichnung entstand, gründete man übrigens mit dem Gymnasium am Münsterplatz die erste höhere Schule von Basel – nach dem Collège Calvin in Genf das zweitälteste Gymnasium der Schweiz.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 378
Im Herbst 1929 öffnete die Markthalle beim Französischen Bahnhof die Pforten zu ihrer gigantischen Kuppelhalle. Mit einer Ausstellung von Gartenprodukten begann eine Geschichte, die sich bis heute fortsetzt. Derzeit finden in der Markthalle die Schweizer Weintage statt. Zwischen 15 und 21 Uhr kann man heute Freitag feine Tropfen von 25 Winzerinnen und Winzern aus dem ganzen Land degustieren – eine Tour de Suisse durch die helvetischen Rebberge.
Das historische Foto auf der Ansichtskarte zeigt die Markthalle unmittelbar vor ihrer Eröffnung. Man erkennt noch die Handwerker, welche die letzten Arbeiten an der Fassade beenden.
Die Markthalle gehört zum bedeutenden baukulturellen Erbe des 20. Jahrhunderts. Über den Umgang mit Basler Bauten aus dieser Epoche berichtete das Stadtbuch im Jahr 2006.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Der erste Badische Bahnhof
Heute vor 170 Jahren, am 20. Februar 1855, nahm der erste Badische Bahnhof seinen Betrieb am heutigen Kleinbasler Riehenring auf – zuerst noch mit einem provisorischen Gebäude: «Am 20. Februar 1855 wurde der noch unfertige Bahnhof, dessen Aufnahmegebäude erst notdürftig hergestellt war, unter großen Feierlichkeiten eröffnet. Schweizerische und badische Fahnen erhöhten den festlichen Rahmen. Die Sechspfünderkanonen der Basler Artillerie waren in Tätigkeit getreten, und nachmittags fuhr man bei ungewöhnlich hohem Schnee im bekränzten Zuge nach dem nahen Haltingen, wo beim Festmahle als Vertreter des Prinzregenten Friedrich Staatsminister Ludwig Freiherr von Rüdt auf die Schweiz, und Bürgermeister Felix Sarasin auf den Prinzregenten, nachmaligen Grossherzog Friedrich, toasteten.»
Das Provisorium wurde bis 1862 durch den hier zusehenden definitiven Bau mit seinem markanten Uhrturm abgelöst. Die Aufnahme von Jakob Höflinger (1819–1892) zeigt den Badischen Bahnhof im Jahr 1868. Höflinger war einer der Basler Fotopioniere und Gründer einer ganzen Fotografen-Dynastie, die fast anderthalb Jahrhunderte bis 1991 tätig war. Der zweite Badische Bahnhof wurde 1913 eröffnet, die Gebäude des ersten mussten 1923 den Neubauten der erweiterten Mustermesse weichen. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Höflinger, AL 45, 8-71-3)
Das Zitat oben stammt von Albert Kuntzenmüller, der für das Jahrbuch 1952 den historischen Rückblick ‹Basel und der Badische Bahnhof› verfasste.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Höflinger, AL 45, 8-71-3
Teilen
Der kürzeste Umzug des Jahres 1938
Vom Blumenrain in die Spiegelgasse – das ist wahrlich nur ein Katzensprung. Als die Basler Kantonalbank am 19. Februar 1938 in ihren Neubau wechselte, war der Weg zwar kurz, doch der Aufwand gross. Mit tatkräftiger Unterstützung des Basler Traditionsunternehmen Settelen gelang der Wechsel vom Bankgebäude an der Schifflände (rechts) in das moderne neue Bankhaus an der Spiegelgasse (links). (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 6088)
Begonnen hatte die Geschichte der BKB am 2. Oktober 1899 in einem Hinterzimmer des Gasthofs zur Krone, Ecke Kronengasse/Schifflände. 1903 war der hier rechts im Bild zu sehende Neubau neben dem Hotel Drei Könige fertig, diente der Bank aber nur 35 Jahre, bevor sie an ihren heutigen Standort in der Spiegelgasse wechselte. Das erste Bankgebäude nutzte für einige Jahre der Verkehrsverein, bevor sich das Drei Könige diesen Nachbar als Erweiterung «einverleibte». Aktuell wird der Kopfbau umfassend saniert und soll noch vor dem Sommer wiedereröffnet werden.
Über ‹75 Jahre Basler Kantonalbank› berichtete das Stadtbuch 1974.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 6088
Teilen
Aufstieg auf den Elisabethenturm!
Vor 30 Jahren vermerkte die Basler Chronik für den 18. Februar: «Ab heute kann an jedem Samstag der Turm der Elisabethenkirche über 228 Sandsteinstufen erstiegen und so ein neues Stadtpanorama genossen werden.» Das von Christoph Merian und Margaretha Merian-Burckhardt gestiftete Gotteshaus wurde von 1857 bis 1864 nach Plänen von Ferdinand Stadler erbaut. Christoph Merian finanzierte den Bau mit der Absicht, ein «Mahnmal gegen den Ungeist der Zeit», also gegen die Entchristlichung von Staat und Gesellschaft, zu errichten. Am 6. Juni 1864 fand der Einweihungsgottesdienst statt, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch die Chorfenster fehlten. 1866 übergab die Witwe Margaretha Merian die fertige Kirche der Basler Kirchen- und Schulkommission.
Der 72 Meter hohe Turm der Elisabethenkirche wird derzeit umfassend saniert. Martin Schaffner hat das Team der Münsterbauhütte im Sommer 2024 auf dem schwindelerregenden Turm der Elisabethenkirche besucht und die eindrücklichen Sanierungsarbeiten filmisch dokumentiert.
Bereits von 1990 bis 1994 erfolgte eine umfassende Restaurierung. Aus diesem Anlass erschienen gleich vier lesenswerte Stadtbuch-Artikel, die online verfügbar sind:
• Über die von Markus Kutter provozierte Debatte zum Abriss der Kirche.
• Über die denkmalpflegerische Restaurierung der Kirche 1994.
• Über die wertvollen Glasmalereien hier und hier.
Das Foto zeigt die Elisabethenkirche nach 1864. Davor sieht man die ebenfalls von den Merians ermöglichte Kleinkinderschule (1857–1859 erbaut, 1975 für den Neubau des Stadttheaters abgerissen), im Hintergrund ist der Martinsturm des Münsters zu erkennen. (Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 2-64).
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 2-64
Teilen
«Morgestraich: Vorwärts, Marsch!» vor 50 Jahren
«Die während drei Tagen alles beherrschende Fasnacht findet ihren gewohnten Auftakt mit dem Morgenstreich. Bei vorwiegend günstigem Wetter kommen an den Nachmittagen die Sujets vorzüglich zur Geltung: das Jahr der Frau, das Radio-Jubiläum, die Globus-Eröffnung, das neue Bier in der Rheingasse, die Fitness-Welle, der EHC Basel oder etwa die Nachwuchswerbung der Polizei gehören zu den am häufigsten anzutreffenden.» (Basler Chronik, 17. Februar 1975)
Alle Bilder vom Morgestraich der Fasnacht 1975: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotograf: Peter Moeschlin (BSL 1022 KT 2699, BSL 1022 KT 2706, BSL 1022 KT 2699)
Alle Stadtbuch-Ausgaben von 1968 bis 2004 enthalten einen zusammenfassenden Bericht über die jüngste Fasnacht. 2022 veröffentlichte das Basler Stadtbuch ein umfangreiches Dossier zum ‹Welterbe Basler Fasnacht› mit Beiträgen von Alain Grimm und Peter Habicht.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotograf: Peter Moeschlin, BSL 1022 KT 2699
Teilen
Start fürs «Rhybeli»
Am 16. Februar 1895, heute vor 130 Jahren, beantragte der Regierungsrat dem Grossen Rat die Erteilung eines Kredits von Fr. 30’000 zur Errichtung einer Badeanstalt am Rhein zu St. Johann «nach dem wohlbewährten System der Schwimmschule». Unterstützt von einer aus der Bevölkerung gebildeten «Kommission des Volksbades für die untern Quartiere», wird im Frühling 1897 die «Rheinbadanstalt zwischen der Johanniterbrücke und dem sogenannten Entenloch vom Staat erstellt». Am 6. Juni des gleichen Jahres können die Badefreudigen das Rhybadhysli Santihans in Besitz nehmen. Das Bild entstand kurz vor 1900, nah beim Rheinbad die Johanniterbrücke, im Hintergrund die alte Rheinbrücke und die Wettsteinbrücke. Die anderen drei Badhäuser befanden sich unterhalb der Pfalz (getrennt für Männer – ab 1831 – und Frauen – ab 1847 –, beide 1961 abgerissen) und in der Breite (ab 1898). Die Schwimmschulen am Münsterhügel wurden auf Veranlassung der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige GGG erbaut.
Das Stadtbuch verewigte die beiden Münster-Rhybadhysli 1962 im Artikel ‹Erinnerungen an die Schwimmschule›. Über das Breite-Badhaus berichtete das Stadtbuch 1994 u.a. mit schönen Bildern.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Mercedes-Parade der Taxizentrale
Vor 70 Jahren, am 15. Februar 1955, erhielt Basel die erste Taxibestellzentrale der Schweiz: «Eröffnung einer Taxi-Zentrale, womit die verschiedenen Taxi-Grossunternehmen zu einer Betriebseinheit mit drei Taxitypen und einheitlichen Tarifen verbunden werden» (Basler Chronik, 15. Februar 1955).
Die Inbetriebnahme der Telefonzentrale wurde zum Anlass genommen, der Bevölkerung nicht nur die neue Taxizentrale, sondern auch einen teilweise neuen Fahrzeugpark vorzustellen. Das «Veyeli», das zum bisherigen Tarif angeboten wurde, war nun der bequeme, fünfsitzige, violett/schwarz lackierte Mercedes 180 D. Vierzig Automobile wurden bei Mercedes bestellt. Im Gegenzug verpflichtete sich Mercedes-Benz, in den nächsten zwei Jahren keine derartigen Fahrzeuge an direkte Konkurrenten zu liefern. Der Grossauftrag wurde im Rahmen einer Parade vor der Mustermesse der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Foto vom 15. Februar 1955 stammt aus dem Archiv der Basler Traditionsfirma Settelen. Wer mehr über die Geschichte des heute noch aktiven Unternehmens erfahren möchte, kann den 1983 zum 100-Jahr-Jubiläum erschienenen Stadtbuch-Artikel von Balthasar Settelen lesen.
Bildquelle: Settelen AG Basel
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 377
So präsentierte sich das erste Basler Hafenbecken in Kleinhüningen um das Jahr 1925. Der rege Frachtschiffverkehr belegt eindrücklich, dass der Hafen bereits damals, nur kurze Zeit nach seiner Eröffnung 1921, zur einer wichtigen Schweizer Warendrehscheibe geworden war.
Der Fotograf machte seine Aufnahme von der 50 Meter über dem Boden liegenden Dachterrasse des 1923 erbauten Bernoulli-Silos. Rechts im Hintergrund sieht man das Weiler Rheinufer mit den Pappeln, allerdings fehlt noch das markante ‹Glashaus› der Basler Textilfärberei Schetty, das erst 1928 hinzukam. Am Horizont zeichnen sich die Höhenzüge von Schwarzwald und Vogesen ab.
Historisches Detail: Am 14. Februar 1956, heute vor 69 Jahren, fror der Rhein auch im Hafen zu. Der Februar 1956 war der kälteste seit Messbeginn 1755, die Temperaturen lagen fast den ganzen Monat bei -15 bis -20 Grad. Die Rheinschifffahrt wurde am 13. Februar eingestellt, erst am Schalttag, dem 29. Februar, konnten die bis dahin festsitzenden 90 Schiffe wieder auslaufen.
‹Wie die Waren strömen› erklärte das Stadtbuch 2013 und beantwortet dabei die Frage «Was kommt und geht hier auf welchen Wegen und in welchen Mengen?».
Bildquelle: Archiv Basler Stadtbuch
Teilen
Freiheiten für die Nonnen des Steinenklosters
Im mittelalterlichen Basel lebten zahlreiche religiöse Frauen. Sie verteilten sich auf vier Klöster und über 20 Beginenhäuser. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1230 zurück, als Papst Gregor IX. das Kloster der Reuerinnen von St. Maria Magdalena in Basel (Steinenkloster) «vor der Statt Ringmuren» unter seinen apostolischen Schutz stellte und dessen Besitz bestätigte. Vor genau einem halben Jahrtausend, am 13. Februar 1525, gewährte der Grosse Rat den Nonnen gewisse Freiheiten: Den Konventschwestern ist inskünftig erlaubt, mit ihren Eltern und Geschwistern frei und ungehindert zu reden, das alte und das neue Testament zu lesen, sowie auch an Feiertagen Fleisch und Eier zu essen, weil das Verbot sich gegen die weibliche Natur richtet. Auch ist es den Nonnen unbenommen, das Kloster zu verlassen, falls sie sich zu ehrlichen Freunden begeben wollen.»
Die Reformation setzte dem blühenden Klosterleben auf den Steinen ein jähes Ende. Am 26. September 1525 verliessen ein Dutzend Nonnen das Kloster unter Mitnahme ihrer Habe. Als um 1555 die letzte Nonne des Steinenklosters starb, diente das Kloster nur noch weltlichen Zwecken. Die einst prachtvoll ausgestatteten Kirchenräume wurden als Weinkeller vermietet oder als Magazin und Lager für Messbuden genutzt. 1667 wurde für kurze Zeit ein Zucht- und Waisenhaus eingerichtet, später befanden sich hier bis 1856 die Schlafräume der Standestruppe. Während des Neubaus der Universität am Rheinsprung in den Jahren 1859/60 beherbergte das ehemalige Langhaus die Vorlesungssäle und das Pädagogium und schliesslich bis zum Abbruch 1869 eine Mädchenschule.
Im Bild: Kloster Maria Magdalena in der Steinen, vor 1921. Das Langhaus wurde später verschiedenen Nutzungen zugeführt. (Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: B. Wolf, NEG A 1175)
Wissenswertes über die religiöse Frauengemeinschaft der Beginen findet sich im Stadtbuch 1990.
Die Entwicklung des Klosters St. Maria Magdalena an der Steinen bis zum Steinenschulhaus zeichnet Hans Bühler im Stadtbuch 1971 nach.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: B. Wolf, NEG A 1175
Teilen
Dreiländereck-Dauerthema Einfuhrzoll!
Am 12. Februar 1892 hält die Chronik des Basler Jahrbuchs fest: «Vom heutigen Tag an werden die aus dem benachbarten Deutschland auf den Basler Markt gebrachten Gemüse und sonstige ähnliche Lebensmittel, nicht zur Freude unsrer Hausfrauen, mit einem Einfuhrzoll von 2 Fr. per Kilozentner besteuert.» Das Foto zeigt den Marktplatz und das Rathaus in der Zeit um 1892 bis 1898. Die Marktfrauen, die ihre Waren auf dem Marktplatz und auf dem Barfüsserplatz feilboten, kamen vor allem aus Südbaden und aus dem damals zu Deutschland gehörenden Elsass. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Varady & Cie., NEG A 1558)
Im Januar 2022 musste der damalige Basler Regierungspräsident und heutige Bundesrat Beat Jans in Bern bei Finanzminister Ueli Maurer gegen eine beabsichtigte neue Zollrichtlinie intervenieren, um den zollfreien Handel im Dreiländereck weiterhin zu ermöglichen. Ein knappes Jahr später war klar, dass die umstrittene Neuregelung doch nicht umgesetzt wird.
Das Stadtbuch 2010 berichtete in einem kurzen Beitrag über die Elsässerin Nicole Boulay, die vierzig Jahre auf dem Basler Markt Gemüse aus dem eigenen Garten verkauft hat.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Varady & Cie., NEG A 1558
Teilen
Umzug des Gasthofs «zum goldenen Sternen»
Der Gasthof zum Goldenen Sternen gilt als das älteste Gasthaus Basels. Er wurde 1412 erstmals urkundlich erwähnt, könnte aber schon früher als Gasthaus gedient haben. Belegt ist, dass der «swartze Sternen» das Tavernenrecht besass. Dieses gab dem Wirt das Recht, drei Sorten Wein auszuschenken und «das Mahl zu geben». Wohl um 1800 erhielt es den schmückenden Zusatz «golden».
Im Zuge der Erweiterung der Äusseren Aeschenvorstadt wurden 1964 das alte Gasthaus zum goldenen Sternen und die angrenzenden Gebäude abgerissen. Zum Abschied wurde die ganze Abbruchfront noch einmal bekränzt und beflaggt. Die Rumpelclique zog mit all ihren Requisiten in ihr neues Stammlokal und dann wieder zurück zum Abschiedsfest im Goldenen Sternen. Bei den Abbrucharbeiten kamen hinter der spätgotischen Fassade überraschend noch ältere, wertvolle Wand- und Deckenmalereien auf Putz, barock bemalte Holzbalkendecken und eine mit Sternen eingelegte Kassettendecke zum Vorschein.
Alle erhaltenswerten Gebäudeteile des Goldenen Sternen wurden in der Folge sorgfältig ausgebaut, denkmalpflegerisch konserviert und nummeriert eingelagert. 1973/74 wurde der Sternen im Dalbeloch an der Stelle wieder aufgebaut, wo von 1859 bis 1967 das Restaurant Letzistube stand. Die Basler Chronik hält vor einem halben Jahrhundert fest: «Der im Gefolge der Volksabstimmung von 1954 über die Verbreiterung der Aeschenvorstadt abgebrochene und in seinen wesentlichen Bestandteilen konservierte ‹Goldene Sternen› als ältestes Gastbaus der Schweiz ist in rekonstruierter Form im St. Alban-Tal wieder erstanden.» (Basler Chronik, 11. Februar 1975)
1979 erwarb die Christoph Merian Stiftung die Liegenschaft am St. Alban-Rheinweg für 2,75 Millionen Franken. Die Stiftung verkaufte sie 2008 an den Pächter Johannes Tschopp und die Berest-Gruppe.
Mehr über den Sternen und seine Geschichte erfahren Sie im Stadtbuch-Beitrag «Die Aeschenvorstadt und der Gasthof zum Goldenen Sternen» von Hans Bühler aus dem Jahr 1967.
Im Bild: Gasthof zum goldenen Sternen im Jahr 1964 an der Aeschenvorstadt 44 (Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-2439 1)
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-2439 1
Teilen
Gründung des Schreinermeistervereins
Vor 140 Jahren, am 10. Februar 1885, gründeten 17 Aktivmitglieder im Restaurant Krone an der Schifflände den Schreinermeisterverein Basel, den Vorläufer des heutigen Schreinermeisterverbandes Basel-Stadt. Den Gründern der Berufsorganisation ging es in erster Linie um die Erhaltung ihres Berufsstandes und um die gemeinsame Wahrung ihrer wirtschaftlichen Positionen und Interessen.
Nachdem der Schreinermeisterverein Basel von 1885 in den Wirren des Ersten Weltkrieges untergegangen war, schlossen sich die Schreiner als Nachfolgeorganisation am 2. März 1918 unter dem neuen Namen Schreinermeister-Verband Basel als Genossenschaft zusammen. Dieser Organisation war jedoch keine lange Lebensdauer beschieden. Bereits am 6. März 1923 wurde der Schreinermeister-Verein Basel gegründet. Heute firmiert der Verband unter dem Namen Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten Sektion Basel-Stadt.
Das Stadtbuch 1985 befasste sich mit der damals 100-jährigen Geschichte des Schreinermeisterverbandes.
Im Bild: Anlässlich der 450-Jahr-Feier des Eintritts Basels in die Eidgenossenschaft wurde 1951 der renovierungsbedürftige Regierungsratssaal als Geschenk des organisierten Basler Gewerbes in seiner ursprünglichen spätgotischen Form wiederhergestellt. Mit der Herstellung des Mobiliars schuf das Basler Schreinergewerbe ein Dokument seines Könnens und seiner Leistungsfähigkeit. Abbildung: Basler Stadtbuch 1985.
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1985
Teilen
Schweizer Niederlage in Rom
Am 9. Februar 1930 trafen die Fussballnationalmannschaften Italiens und der Schweiz im Stadio Nazionale del PNF in Rom vor 50‘000 Zuschauern (vielleicht waren es auch nur 30‘000) im Rahmen eines Freundschaftspiels aufeinander. Das Spiel endete 4:2. Poretti brachte die Schweiz in der 17. und 19. Minute mit zwei Toren in Führung. Bis zur Pause erzielten die Italiener vier Tore. Zwei davon schoss der erst 19-jährige Giuseppe Meazza bei seinem Debüt in der italienischen Nationalmannschaft, was ihm in der Folge einen Stammplatz im Kader einbrachte. 1979 wurde das umgebaute San-Siro-Stadion in Mailand zu Ehren Meazzas in Giuseppe-Meazza-Stadion umbenannt. Ebenfalls gegen die Schweiz debütierte am 9. Februar 1930 auch Giovanni Ferrari. Zusammen mit Meazza wurde er 1934 und 1938 Weltmeister.
Tolle, aber ziemlich unscharfe Filmaufnahmen vom Spiel gibt es hier.
Zum Thema Fussball: «Zum Gedenken an ‹Mister Wembley› Gotti Dienst» im Stadtbuch 1998.
Im Bild: Fussball-Länderspiel Italien-Schweiz, Spieler vor dem Tor im Stadio Nazionale del PNF in Rom (Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060b 2/676)
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060b 2/676
Teilen
Ein Stück Basler Industriegeschichte
Vor 90 Jahren, am 8. Februar 1935, wurde in Basel die BMW Blechemballagen- und Metallwarenfabrik gegründet. In den ersten Monaten nach der Gründung wurden in einer kleinen Werkstatt am Klaragraben Blechemballagen einfachster Art hergestellt. Der Personalbestand betrug 3 Mann. Bereits ein Jahr später wurde der Firmensitz nach Muttenz auf das Schänzli verlegt. Die Firma spezialisierte sich auf die Herstellung von Metallverpackungen, in denen die chemische Industrie, die Lebensmittelindustrie sowie Lack- und Farbenfabriken ihre Produkte verkauften. Innerhalb von zwanzig Jahren wuchs die Belegschaft von einem Drei-Mann-Betrieb auf über 300 Beschäftigte an.
Eine kleine Geschichte von Fusionen und Übernahmen: Die BMW Blechemballagen und Metallwarenfarbik AG fusionierte 1971 mit der Vogel AG zur BMW-Vogel AG. Diese wurde 1995 vom französischen Metallverpackungskonzern Carnaud Metalbox übernommen. Diese wiederum wurde ein Jahr später von Crown, Cork and Seal geschluckt. 2015 übernahm das deutsche Unternehmen Huber Packaging die Crown-Werke für chemisch-technische Weissblechverpackungen in der Schweiz. Seit einigen Jahren gehört die HUBER Packaging Group zur weltweit tätigen Envases Group und ist dort Teil der Envases Europe A/S mit Sitz in Dänemark.
Hans Schäppi formulierte im Stadtbuch 1995 Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Basel.
Im Bild: BMW Blechemballagen- und Metallwarenfabrik in Muttenz. Fotos: A. Gruny
Bildquelle: BMW Blechemballagen- und Metallwarenfabrik in Muttenz. Fotos: A. Gruny
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 376
Brücken schlagen in Basel! Vorgestern hat der neue Grossratspräsident Balz Herter in seiner ersten Rede im neuen Amt auf die verbindende Kraft der Brücken hingewiesen.
Unsere heutige Ansichtskarte, gedruckt und versendet vor genau einhundert Jahren, zeigt die zweitälteste Basler Brücke, die Wettsteinbrücke. «Am Samstag, 7. Juni 1879, wurde die neue Brücke (die zweite in Basel) feierlich dem Verkehr übergeben. Eine riesige Volksschar umgab Regierungspräsident Rudolf Falkner zur Festrede und spendete begeistert Beifall. Und dann ergoss sich unter Kanonendonner und Marschmusik eine gewaltige Menschenmenge über die Brücke. Des Abends erstrahlte das grossartige Bauwerk im Lichte von 54 Laternen, welches dann und wann von farbigem Bengalfeuer, Feuerrädern und Schwärmertöpfen durchbrochen wurde.» (Basler Chronik)
Ursprünglich hiess das Bauwerk Harzgrabenbrücke, erst 1881 erhielt sie ihren heutigen Namen – im Gedenken an den ehemaligen Basler Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein (1594–1666).
Bereits das Modell der Brücke, die eine Steigung von knapp 3 Prozent aufweist, erregte Aufsehen: Anlässlich der Pariser Weltausstellung 1878 erhielt es ein Gold-Diplom. Die neue Wettsteinbrücke wurde vor dreissig Jahren dem Verkehr übergeben – nachdem zuvor die Umsetzung des spektakulären Entwurfs von Santiago Calatrava vom Basler Stimmvolk abgelehnt wurde.
1995 veröffentlichte das Stadtbuch historische Fotografien der Wettsteinbrücke.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Letzte Vorbereitungen für die Fasnacht
Am 6. Februar 1959, heute vor 66 Jahren, waren die Mitarbeitenden des Basler Larvenateliers Tschudi besonders fleissig. Wenige Tage vor den «drey scheenschte Dääg» mussten die letzten Aufträge erledigt werden. Pressefotograf Hans Bertolf war vor Ort dabei und hat die Arbeiten im Bild festgehalten. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-1116 1)
Adolf Tschudin eröffnete 1918 in Binningen einen Fabrikationsbetrieb für Spielwaren und Festartikel. Nach dem Ersten Weltkrieg begann er mit der Produktion von Fasnachtslarven. Bald gesellten sich Künstlerinnen und Künstler wie Irène Zurkinden, Otto Abt, Lotti Kraus oder Haiggi Müller hinzu und schufen während Jahrzehnten Künstlerlarven. In den Wintermonaten waren jeweils ca. 40 Personen im Atelier beschäftigt. Über die Jahrzehnte waren rund 80 Kuntschaffende beteiligt, über 1000 Larvenmodelle standen im Atelier zur Verfügung. 1984 wurde das Larvenatelier Tschudi verkauft, die Larvensammlung befindet sich heute im Ortsmuseum Binningen. (Quelle: Wikipedia)
Ein ausgesprochen sehenswerter Beitrag des Schweizer Fernsehens von 1966 stellt u.a. Ruth Eidenbenz vor, die damals das Larvenatelier Tschudi leitete.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-1116 1
Teilen
Drehscheibe des Luftverkehrs
«Aus der Flughafenstatistik 1972 geht hervor, dass die Zahl der in Basel-Mulhouse gestarteten und gelandeten Passagiere gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent auf 845’051 zugenommen hat. Daran partizipiert der Linienverkehr mit 493’397 Fluggästen und einer 15prozentigen Zunahme. Rückläufig hat sich der Charterverkehr entwickelt. Beim Frachtumschlag war eine 3prozentige Abnahme auf 12’587 Tonnen zu verzeichnen, weil rund 8000 Tonnen Luftfracht per Camion nach Zürich transportiert worden sind.» (Basler Chronik, 5. Februar 1973)
Zum Vergleich: 2024 starteten und landeten knapp 9 Millionen Menschen vom binationalen EuroAirport – zehnmal mehr als vor einem halben Jahrhundert.
Das Foto hat Peter Moeschlin im Februar 1979 in einem Hangar des Flughafens Basel-Mulhouse aufgenommen. Zu sehen sind zwei dreistrahlige DC-10-Grossraumflugzeuge der US-Marke McDonnell Douglas. Die linke zählt zur Flotte der Philippine Airlines, die rechte zur legendären Swissair-Tochter Balair. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1022 KT 2844)
Mitte der 1970er-Jahre diskutierte Basel über den weiteren Ausbau des Flughafens. Das Stadtbuch veröffentlichte den Artikel ‹Basel braucht die lange Piste!›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Peter Moeschlin, BSL 1022 KT 2844
Teilen
Mustermesse wird Aktiengesellschaft
Die genossenschaftlich konstituierte Mustermesse wurde vor 25 Jahren eine AG: «Die Genossenschafter der Mustermesse stimmen deren Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit grossem Mehr zu» (Basler Chronik, 2. Februar 2000).
Die neue Unternehmensstruktur sollte die Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit des Unternehmens erhöhen und damit den Messe- und Kongressplatz Basel weiter stärken. Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt sowie die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat der Mustermesse waren der Ansicht, dass mit dieser Gesellschaftsform die Interessen eines privatrechtlichen Unternehmens mit den wirtschaftspolitischen Zielen der öffentlichen Hand verbunden werden können.
Bereits 2001 erfolgte die Fusion der Schweizer Mustermesse AG und der Messe Zürich AG zur neuen Holdinggesellschaft Messe Schweiz AG. Die Kotierung wurde an der SIX Swiss Exchange vorgenommen. 2009 wurde die Messe Schweiz AG in MCH Group AG umfirmiert.
Das Unternehmen schreibt seit 2017 vor allem Verluste, da es bereits vor der Corona-Pandemie vom Transformationsprozess im Messegeschäft betroffen war. Kapitalerhöhungen, der Einstieg neuer Investoren, Personalabbau, Führungswechsel und ein sinkender Aktienkurs prägten die Medienberichterstattung der letzten Jahre.
Andreas Schwald analysierte die staatsnahe MCH Group in einem Stadtbuch-Dossier im Jahr 2020.
Im Bild: Gebäude der Schweizer Mustermesse, zwischen 1917 und 1924. (Staatsarchiv Basel-Stadt AL 45, 8-74-3)
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt AL 45, 8-74-3.
Teilen
Veränderung im Stadtbild
Die Chronik des Basler Stadtbuchs berichtet am 3. Februar 1969 von einer einschneidenden Veränderung im Stadtbild: «Nachdem die Mädchenrealschule und weitere Institutionen das Gebäude verlassen haben, wird mit dem Abbruch des Steinenschulhauses begonnen. An seine Stelle wird der Neubau des Stadttheaters zu stehen kommen.»
Mit dieser städteplanerischen Entscheidung schloss sich ein Kreis, denn genau an dieser Stelle war 1834 ein Theaterhaus mit Kapazität für 400 Personen errichtet worden. Dieses musste in den 1870er-Jahren dem Neubau des Schulhauses weichen und an den Steinenberg ziehen. Rund hundert Jahre später eroberten sich die Künste das Areal zurück.
Interessant: Die Ausstellungsräume der ersten Ausgabe der Mustermesse Basel im Jahr 1917 waren auf die ganze Stadt verteilt, die Turnhalle der Steinenschule gehörte dazu.
Das Schulhaus an der Theaterstrasse (im Bild: eine Ansicht aus der Zeit um 1910) wird in einem Artikel von Hans Bühler im Stadtbuch 1972 erwähnt.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Basel im Ersten Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg hatte vor 90 Jahren zur Folge, dass Basel ein drittes Infanterie Bataillon stellen musste: «Der Bundesrat beschliesst ein drittes basel-städtisches Infanterie-Bataillon aufzustellen. Es erhält die Nummer 99 und wird dem Infanterie-Regiment 22 zugeschieden, das bisher aus den Bataillonen 54 und 97 bestand. Diese waren im Sommer 1914 so stark eingerückt, dass aus ihnen je zwei überschüssige Kompagnien hatten ausgeschieden und ein Ersatzbataillon Basel-Stadt gebildet werden können. Unter dem Kommando von Major Helbing hatte es die ersten Monate der Grenzbesetzung in der Urschweiz zugebracht. Noch 1870/71 hatte Basel-Stadt nur ein Halbbataillon 80 gestellt» (Basler Chronik, 2. Februar 1915)
Die Zeitperiode des Ersten Weltkriegs wird im Basler Jahrbuch 1944 aufgegriffen.
Im Bild: Defilee und Fahnenübergabe des neugebildeten Bataillons 99 vor den Militärbehörden und dem Regierungsrat auf dem Marktplatz am 15. März 1915. (Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 3-56-1)
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 3-56-1
Teilen
Subventionen für die Komödie
Vor 60 Jahren regte sich in Basel Widerstand gegen die Subventionierung von Theaterhäusern: «Von einem Referendumskomitee werden rund 1300 Unterschriften gegen den Grossratsbeschluss über die Subventionierung der Komödie bei der Staatskanzlei eingereicht» (Basler Chronik, 1.Februar 1965). Die Komödie stellte 1964 ein Kreditbegehren von 572‘600 Franken zur Deckung aufgelaufener Schulden und ein Subventionsgesuch von 709‘600 Franken für die Spielzeit 1965/66. Der zuständige Regierungsvertreter war der Ansicht, dass die Komödie vor dem Konkurs stehe, wenn ihr nicht innerhalb der allfälligen Referendumsfrist geholfen werden könne. Der Kreditantrag zur Deckung der aufgelaufenen Schulden wurde mit grossem Mehr gegen 10 Stimmen gutgeheissen, der Subventionsbeschluss jedoch zur Vorberatung an eine Kommission überwiesen.
Die 1950 eröffnete Komödie, das erste Kammertheater der Schweiz, erhielt 1961 einen Neubau nach Plänen des Architekten Karl Künzel. Das erste Gebäude wurde abgerissen, das Nachbargrundstück erworben und beide Parzellen überbaut. Gründer der privaten Komödie mit 270, später 600 Sitzplätzen war der Basler Theatermann Egon Karter, der bis 1968 Direktor blieb. Ein Jahr später fusionierten Komödie und Stadttheater zum Basler Theater, das seit 1975 Theater Basel heisst. Im Jahr 2001 wurde die Komödie mit einer Abschlussgala geschlossen.
«Die Basler Jugend liebt das gute Theaterspiel» lautet der Titel eines Stadtbuch-Beitrags von 1962.
Im Bild: Kinder gehen ins Märchen – Gedränge vor dem Eingang der Komödie, 1953/54. (Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045d 4-136 1)
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045d 4-136 1
Teilen
Das alte Stadttheater – Opfer der Stadtplanung
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 375: Das alte Stadttheater wurde ein Opfer der Stadtplanung der 1960er-Jahre. Vor einem halben Jahrhundert, am 6. August 1975, wurde das historische Gebäude gesprengt, nachdem der benachbarte Neubau fertiggestellt war. Heute erinnert Jean Tinguelys ‹Fasnachtsbrunnen› dezent an die Vergangenheit des Ortes: Genau an seiner Stelle befand sich einst die Bühne des alten Theaters.
Die heutige Ansichtskarte zeigt das ursprüngliche Stadttheater von 1875 vor seinem Brand im Oktober 1904. Nach dem Unglück wurde es bis 1909 detailgetreu wiederhergestellt. Gegen den am Ende der 1960er-Jahren geplanten Abriss des zweiten Baus engagierten sich damals viele Baslerinnen und Basler, unter ihnen Annemarie und Lucius Burckhardt-Wackernagel. Am Ende votierte das Stimmvolk gegen eine Rettung. Die Universitätsbibliothek Basel zeigt seit wenigen Tagen die Ausstellung «sehend denken. 100 Jahre Lucius + Annemarie Burckhardt». Das Intellektuellenpaar stellte Fragen zur Stadt- und Landschaftsplanung seiner Epoche völlig neu und veränderte die Wahrnehmung unserer Umwelt.
Die Geschichte des alten Stadttheaters rollte das Stadtbuch 1972 auf mehr als 40 Seiten auf.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende! Vielleicht mit einem Besuch der Burckhardt-Ausstellung (Samstag, 10–19.30 Uhr)?
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Grosse Fischzüglete am 30. Januar 1995
Heute vor 30 Jahren: «Beim Ausfischen des St. Alban-Teiches werden rund 6000 Bachforellen eingefangen und in Birs, Wiese und Rhein wieder ausgesetzt. Rund 10000 Schmerlen sind zur Wiederherstellung der Artenvielfalt in Oberbaselbieter Bächen bestimmt.» (Basler Chronik)
Das Foto von ca. 1931 zeigt den ‹Dalbediich› und links das historische Gebäude ‹zum Pfefferhof› – dort, wo St. Alban-Tal, St. Alban-Talstrasse und St. Alban-Berg aufeinandertreffen. Der Name ‹Pfefferhof› verweist auf eine historische, einst von der Safranzunft betriebene Gewürzmühle im vorderen St. Alban-Tal. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 2861)
Seit dem Jahr 1336 ist die Bewirtschaftung des zur Mitte des 12. Jahrhunderts angelegten St. Alban-Teichs durch die Dyychkorporation urkundlich belegt. Alles Wissenswerte über diesen frühen Gewerbekanal findet sich online hier.
Und auch das Stadtbuch hat sich mit dem St. Alban-Tal befasst, am ausführlichsten in seiner Ausgabe von 1983.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 2861
Teilen
Kino-Boom-Stadt Basel vor 70 Jahren
«Eröffnung des Kinos Royal an der Ecke Rosentalstrasse-Schwarzwaldallee. Damit steigt die Zahl der Basler Kinotheater auf 16» (Basler Chronik, 29. Januar 1955).
Das Kino Royal war von 1957 bis 1976 Spielstätte von Le Bon Film, des ältesten ununterbrochen aktiven cinephilen Filmclubs der Schweiz. Seine aktiven Mitglieder initiierten Filmfestivals, Ausstellungen und filmwissenschaftliche Publikationen avant la lettre, engagierten sich früh für das filmische Erbe und organisierten legendäre Kostümfeste, standen aber auch unter polizeilicher Beobachtung und über Jahrzehnte im Konflikt mit dem kommerziellen Kino.
Zwischen 1960 und 1976 verloren die Basler Kinos fast 60 Prozent ihres Publikums. Wurden 1960 noch 3,8 Millionen Eintritte gezählt, waren es 1976 nur noch 1,6 Millionen. Mitte der 1980er Jahre musste auch das Kino Royal schliessen. Dank privater Initiativen öffnete das Kino mit rund 330 Plätzen in traditioneller Aufteilung auf Balkon und Parkett im Jahr 2001 für kurze Zeit wieder seine Pforten. Heute ist an dieser Adresse das Hotel Royal domiziliert.
Lesenswert ist der elfseitige Stadtbuch-Artikel über ‹Veränderungen im Basler Kinoleben›, der in der Ausgabe von 1979 erschienen ist. Der Autor Bruno Jaeggi analysiert präzise, wie sich die Basler Kinolandschaft damals auch im nationalen Vergleich präsentierte.
Im Bild: Kino Royal, Fassade mit Leuchtreklame im Jahr 1955. Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045b 2-25 88820
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, BSL 1045b 2-25 88820
Teilen
Erster Schritt auf dem Weg zu einem Basler Blindenheim
28. Januar 1898: «Die Gemeinnützige Gesellschaft beschliesst grundsätzlich, ein Blindenheim ins Leben zu rufen unter Benützung verschiedener längst zur Fürsorge für Blinde vorhandener Legate.» (Basler Chronik)
Das Foto aus der Zeit um 1930 entstand noch im ursprünglichen Gebäude am Kohlenberg 20 und zeigt die Korbmacherwerkstatt. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060b 2/496) Dieses erste Blindenheim wurde 1973 abgerissen. Im März 1976 konnte das neue Heim unter dem Namen ‹Helen-Keller-Haus› an gleicher Stelle eingeweiht werden. Inzwischen wurde auch der zweite Bau ersetzt, das neue, grössere ‹Pflege- und Gesundheitszentrum Blindenheim› wurde 2024 feierlich eröffnet.
Zu der im Jahr 2002 bereits 225-jährigen Geschichte der GGG erschien ein umfangreicher Stadtbuch-Beitrag, in dem auch das Blindenheim Erwähnung findet.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Lothar Jeck, BSL 1060b 2/496
Teilen
Ein Briefkasten mit Geschichte
Vor 180 Jahren, am 27. Januar 1845, traf in Basel eine Sendung von grosser Bedeutung ein. Absenderin war die Königliche Erzgiesserei in München. Sie lieferte zwölf von Melchioer Berri entworfene Briefkästen mit dem Motiv des Basler Täubchens nach Basel. Berri lobte sie Anfang 1845 als «herrliches Kunstwerk gleich den schönsten antiken Bronzen in Neapels Museum».
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Briefkästen in den meisten Städten nur vereinzelt in Gebrauch. Im Jahr 1839 wurden in den Vorstädten von Basel «zur Bequemlichkeit des vom Posthaus etwas entfernt wohnenden Publicums» mehrere Quartierkästen aufgestellt. Die Bevölkerung hatte jedoch wenig Vertrauen in diese kleinen, wackeligen Holzkisten und trug ihre Briefe weiterhin zum Postamt. Deshalb beschloss die Postkommission 1843, neue, stabilere Briefkästen aufzustellen. Bereits im März 1844 erhielt sie vom Architekten Melchior Berri einen Plan «für die ausserhalb der Häuser anzubringenden, durch eine geschmackvolle äussere Bekleidung in Eisenguss zu verwahrenden Briefkästchen».
Bis im letzten Sommer waren sechs Nachgüsse der Berri-Briefkästen in der Stadt Basel in Betrieb. Der Berri-Briefkasten in der St. Alban-Vorstadt wurde zerstört, vermutlich gesprengt durch unbekannte Täter.
Das Jahr 1845 war auch die Geburtsstunde des «Basler Dybli». Am 1. Juli vor 180 Jahren erschien in Basel die von Melchior Berri gestaltete Briefmarke mit dem Taubenmotiv.
Bild: Ein Postbeamter leert den von Melchior Berri entworfenen Briefkasten am Spalentor im Jahr 1957, (Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotograf: Hans Bertolf, BSL 1013 1-911 1)
Im Basler Jahrbuch 1949 beschrieb Fritz Grieder «Die Geschichte des Basler Täubchens».
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotograf: Hans Bertolf, BSL 1013 1-911 1
Teilen
Heftiger Schneefall 1945
Heftiger Schneefall vor 80 Jahren brachte Basel zum Stillstand: «Bei einer Schneedecke von rund 50 cm Höhe, wovon ein Teil erst in der vergangenen Nacht gefallen ist, ergeben sich heute morgen verschiedene Verkehrsstörungen und Stockungen bei den Strassenbahnen. Im übrigen ist der Strassenverkehr völlig unterbunden» (Basler Chronik, 26. Januar 1945).
Früher war das Wetter fester Bestandteil jeder Monatschronik. Für den Januar 1945 ist festgehalten: «Während der ersten fünf Tage und vom 13. bis 18. herrscht Hochdruckwetterlage bei grosser Kälte und Hochnebelbildung. Dazwischen fällt verhältnismässig oft Schnee. Im letzten Monatsdrittel bringen zunächst Depressionen beinahe täglichen Schneefall. Auf einen kurzen Kaltlufteinbruch folgt bei einer Temperaturerhöhung um 10° Tauwetter. Das Temperaturmittel liegt 4° unter dem Normalstand, während die Niederschlagsmenge den Normalwert ungefähr um das Doppelte übersteigt. Monatsmittel der Temperatur: -5,1° (normal 0,2°), Niederschlag 64 mm (normal 39 mm). Im ganzen gesehen: sehr kalt, viel Niederschläge, alle in Form von Schnee.»
Passend zum Thema: ‹Der Eisregen 1978 und seine Folgen für Basel› im Basler Stadtbuch 1978.
Im Bild: Soldaten mit Pferdefuhrwerken beim Dorenbachviadukt mit Schnee am 26. Januar 1945. (Staastarchiv Basel-Stadt, Foto: Bernhard Wolf-Grumbach, NEG 21627)
Bildquelle: Staastarchiv Basel-Stadt, Foto: Bernhard Wolf-Grumbach, NEG 21627
Teilen
Entscheidung zum Stadtumbau am 25. Januar 1905
Heute vor 120 Jahren berichtete die Chronik des Basler Jahrbuchs: «Den ersten Preis in der Konkurrenz für Pläne zu einem neuen Börsengebäude spricht die Jury dem Architekten Hermann Weideli zu, je einen zweiten erhalten Emanuel Erlacher und Erwin Heman, einen dritten Romang und Bernoulli.»
Knapp drei Jahre später, am 6. Januar 1908, erlebte die 1876 gegründete Börse (die erste der Schweiz) in ihrem neuen Gebäude am Fischmarkt den ersten Handelstag. Ab 1983 am Aeschenplatz 7 domiziliert (heute Basler Zeitung), stellte die Basler Börse 1996 ihren Betrieb ein. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-53-5)
Über ‹100 Jahre Basler Börse› berichtete das Stadtbuch im Jahr 1976.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-53-5
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 374:
Dieser Blick vom noch unbefestigten St. Johanns-Rheinweg auf die Johanniterbrücke stammt aus der Zeit um 1904. Damals legten hier die ersten Schiffe an, zugleich bot das Ufer verschiedene Spielmöglichkeiten für die Kinder. Das Erscheinen des Fotografen dürfte an diesem Tag für zusätzliche Unterhaltung bei Jung (links) und Alt (rechts) gesorgt haben. Im Hintergrund ist die im Umbau befindliche Mittlere Brücke vage zu erkennen, dahinter die Stadtsilhouette mit dem Münster und den Türmen von Martins- und Elisabethenkirche.
Interessantes Detail: Beim Ersatz der alten Johanniterbrücke mit ihren gusseisernen Bögen durch den Neubau 1964–1967 blieben die beiden äusseren der ursprünglich vier steinernen Brückenpfeiler erhalten. Die neue Stahlbetonbrücke überspannte die dreifache Strecke problemlos.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende! Vielleicht mit einem Spaziergang am Rhein?
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Der Beginn des Jahres 1963 war frostig
Am 11. Januar stürzte das Thermometer ins Bodenlose. Eine 21-tägige Kälteperiode mit einer Durchschnittstemperatur von 8,5 Grad unter Null liess die Menschen zittern und den Rhein zufrieren. Im Frostwinter 1962/63 waren sowohl der Bodensee wie auch der Zürichsee zugefroren. Die Basler Chronik berichtete am 23. Januar 1963, heute vor 62 Jahren: «Der Gütertransport auf dem Rhein ist seit mehreren Wochen wegen Eistreibens auf dem mittleren Rhein eingestellt. Im Basler Rheinhafen bildet sich eine kompakte Eisdecke, die von Zeit zu Zeit aufgebrochen werden muss.» Die Kälte im Winter 1963 hielt sich bis in den Monat März.
Seit den kalten Wintern in den 1960er-Jahren ist der Rhein in der Region Basel nicht mehr zugefroren. Jakob Mähly publizierte im Basler Jahrbuch 1891 ein Gedicht mit dem Titel «Unser Rhein».
Bild: Die Motorschiffe ‹Rhy-Blitz› und ‹Strasbourg› am Klybeckqui, vereister Rhein gegen Huningue mit dem Kirchturm der Eglise Reformée, 1963, Farbdiapositiv, Privatarchiv Georg Bienz, Basel, CH 1323. Bildquelle: Natur und Landschaft der Region Basel www.regionatur.ch
Bildquelle: Natur und Landschaft der Region Basel
Teilen
Christoph & Margaretha Merian-Burckhardt
Christoph Merian (1800–1858) wurde vor 225 Jahren, am 22. Januar 1800, geboren. Er stammte aus einer wohlhabenden Basler Patrizierfamilie und widmete sich entgegen der Familientradition der Landwirtschaft. Durch geschicktes Wirtschaften und Erbschaften wurde er zum grössten privaten Landbesitzer der Schweiz. Zusammen mit seiner Frau Margaretha Merian-Burckhardt (1806–1886) führte er ein Leben, das von grosser sozialer Verantwortung und Frömmigkeit geprägt war. Das kinderlose Ehepaar setzte sich zeitlebens für gemeinnützige Zwecke ein und bestimmte in Christoph Merians Testament die «liebe Vaterstadt Basel» zur Universalerbin des beträchtlichen Vermögens, das Margaretha Merian bis zu ihrem Tod verwaltete. Das Vermögen des Ehepaars wirkt bis heute in der von ihnen errichteten Christoph Merian Stiftung nach. Die Erträge der Stiftung werden nach dem Willen der Merians zur «Linderung der Noth und des Unglückes» und zur «Förderung des Wohles der Menschen» eingesetzt – heute in den Förderschwerpunkten Leben, Zusammenhalt und Zukunft. Nach den Vorgaben von Christoph Merian ist das Kapital als Ganzes zu erhalten und nur der «Ertrag» darf für «wohlthätige Zwecke» eingesetzt werden. Weitsichtig verzichtete Christoph Merian auf weitere Vorschriften, die eine «bessere und zeitgemässere Verwendung der Mittel vereiteln könnten».
Die 2011 im Christoph Merian Verlag erschienene Biografie stellt Christoph und Margaretha Merian in den Kontext der Basler Geschichte des 19. Jahrhunderts und behandelt das Stifterpaar als Grundbesitzer und Investoren, Stadtbürger, Philanthropen und Kirchenstifter.
Im Bild: Die Fertigstellung des von Christoph Merian finanzierten Kirchenneubaus hat ihr Gönner nicht mehr erlebt, Merian starb nach langer Krankheit am 22. August 1858. 1866 übergab Merians Witwe Margaretha das nach Plänen von Ferdinand Stadler vollendete Gotteshaus. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, um 1935/40, AL 45, 6-42-3)
Im Basler Jahrbuch 1958 erschien ein Beitrag aus Anlass des 100. Todestages von Christoph Merian.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-42-3
Teilen
Seltene Eintracht zwischen Basel und Zürich
21. Januar 1504: Bei der Kleinbasler Kartause erwarten 500 Bürger die Schiffsankunft einer Schar Zürcher, welche Basel mit einer Staatsvisite beehren. Unter grosser Begeisterung der Bevölkerung werden die Gäste in den Gasthof «zum Storchen» geleitet, wo Bürgermeister und Räte «mit solchem Fliss die Zürcher Willkomm sin, nit anders, als ob sy üblich Brüder wären». Während ihres fünftägigen Aufenthalts werden die Zürcher auf den Stuben «zum Seufzen», «zum Schlüssel» und «zu Safran» aufs Köstlichste bewirtet und zum Tanz mit den weiblichen Schönheiten der Stadt eingeladen. Zum Abschied überreichen die Zunftbrüder zum Bären (Hausgenossen) den beliebten Gästen aus der Limmatstadt elf Fässlein Malvasier. So verlassen die Zürcher unsere Stadt in aufrichtiger Dankbarkeit und freundschaftlicher Verbundenheit. (Eugen A. Meier)
Der Gasthof «Zum Storchen» am Fischmarkt, bereits im 15. Jahrhundert erwähnt, zählte einst zu den ersten Basler Adressen – auf Augenhöhe mit dem Gasthof zum Goldenen Sternen und dem Drei Könige. Um das Jahr 1890, aus dem das Foto von Adam Varady stammt (Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-52-1), erhielt der «Storchen» am Fischmarkt als erstes Basler Hotel elektrisches Licht, erzeugt von einer hauseigenen Dampfmaschine. 1953 wurde das Traditionshaus geschlossen und vier Jahre später abgerissen. Der auf gleichem Grund errichtete Neubau dient seither dem Finanzdepartement. Die Bezeichnung «Parkhaus Storchen» erinnert noch an die Vergangenheit der Liegenschaft.
Über die städtebaulichen Veränderungen in der Basler Altstadt zugunsten des «modernen Lebens» berichtete das Stadtbuch 1963.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Adam Varady, AL 45, 6-52-1
Teilen
Vogel Gryff 1970
Vogel Gryff am 20. Januar 1970, heute vor 55 Jahren:
Was klepft? E Schuss! Was mag das syy?
Dert tanzt jo aine uff em Rhy.
E Tannebaimli schwingt er
und ains, zwai, drey vertringgt er.
Nai nai, das gfallt im Wilde Maa.
D’Kanone kracht. Jetzt kunnt er aa.
E-n-Ueli bättlet Batze.
Dr Lai winggt mit de Datze.
Bym Käppelijoch gumpt stolz und styff
näben Wilde Maa und Lai dr Gryff,
und dausig Basler lache
ab däne-n-alte Sache.
Der Vogel-Gryff-Tag beginnt mit der Talfahrt des Wild-Maa-Flosses auf dem Rhein und endet spät in der Nacht mit den Schlusstänzen. Es ist der höchste Kleinbasler Anlass des Jahres; in diesem Jahr findet er am 27. Januar statt. Alles Wichtige zur Geschichte dieser langen Tradition findet sich im Basler Jahrbuch von 1953
(Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Felix Hoffmann, BSL 1045f 2-18)
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Felix Hoffmann, BSL 1045f 2-18
Teilen
Zuwachs am 19. Januar 1956
«Die Christoph Meriansche Stiftung kauft als Ersatz für demnächst eingehende Bauernbetriebe einen der grössten landwirtschaftlichen Betriebe unseres Landes, die ‹Löwenburg›, im Gemeindebann Pleigne bei Delsberg, für den Preis von 1'920’000 Franken.» (Basler Chronik)
Das historische Hofgut Löwenburg gehört zur Gemeinde Pleigne im Kanton Jura. Mit mehr als 150 Hektaren Wald und 150 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche handelt es sich beim Hofgut Löwenburg um den grössten Gutsbetrieb der Stiftung. Seit 1997 ist das Gut Löwenburg ein Musterbetrieb für biologische Landwirtschaft. Anfang 2017 übernahm Daniel Leimgruber den Landwirtschaftsbetrieb als Pächter.
Bild: Luftaufnahme des Hofguts Löwenburg, Sommer 1990 (Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz, Swissair Photo AG, LBS_L1-900348)
In einem Stadtbuch-Artikel ‹Ein Vierteljahrhundert dynamische Entwicklung› über die Christoph Merian Stiftung von 1980 findet auch die Löwenburg Erwähnung.
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz, Swissair Photo AG, LBS_L1-900348
Teilen
Baseldytschi Bihni
Vor hundert Jahren, am Sonntag, 18. Januar 1925, entstand in Basel aus der «Dramatischen Gesellschaft Basel» die «Dialektgruppe Baseldytschi Bihni». Seither werden Theaterstücke in Baseldeutsch aufgeführt. Anlässlich einer Hochzeitsfeier gründeten Hochzeitsgäste bei einem Schlummertrunk im damaligen Clarabad die Dramatische Gesellschaft. Paragraph 1 der Statuten, die am 1. Januar 1893 in Kraft traten, lautete: «Die "Dramatische Gesellschaft Basel", [...] bezweckt die Pflege und Veredelung geselliger Unterhaltung.»
In ihren Anfängen verfügte die Baseldytschi Bihni über keine eigene Bühne. Als Probe- und Aufführungslokale dienten das Café Spitz, die Cardinalhalle, die Burgvogtei-Halle, das Gundeldinger-Casino, das Stadttheater und der Saal im Greifenbräu-Horburg. Am 1. Mai 1949 bezog das Theater ein Probelokal an der Clarastrasse 39, in dem auch Requisiten gelagert werden konnten. Anfang der sechziger Jahre erhielt die Basel Dytschi Bihni als erste Laienspielgruppe der Schweiz ein eigenes Theater im Keller an der Leonhardsstrasse 7. Mit der Erweiterung des Kohlenberg-/Holbeingymnasiums 1995 musste die Baseldytschi Bihni das Kellerlokal an der Leonhardsstrasse verlassen und in Kellerräume im Lohnhof umziehen.
Die Baseldytschi Bihni zeigt mit über 50 Vorstellungen pro Jahr lokale Kleintheaterkunst. Neben der Unterhaltung des Publikums geht es darum, die Basler Mundart zu fördern, zu pflegen und ihr eine Bühne zu geben. 85 freiwillige Helferinnen und Helfer setzen sich dafür ein. Der Eintritt zum Theaterabend ist frei, ein Austrittsbatzen wird geschätzt. Das ehrenamtliche Engagement wurde letztes Jahr mit dem Prix Schappo gewürdigt.
Unter dem Titel «1892–1992 Baseldytschi Bihni – e Basler Läggerli wird hundert» berichtet das Stadtbuch 1992 über die Geschichte und das Jubiläum des Theaters.
Bild: Im Restaurant Clarabad wurde 1892 die Dramatische Gesellschaft Basel gegründet.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 8-45-2, Foto: Carl Hoffmann
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 373
Das Gebäudeensemble um den Fischmarktbrunnen befand sich in der Zeit um 1904, aus der diese Ansichtskarte stammt, im Umbruch. Ein grosser Teil der mittelalterlichen Häuser musste Neubauten weichen: linkerhand entstand bis 1908 die neue Börse. Für dieses Bauprojekt wurde der historische Fischmarktbrunnen (Bildmitte) um einige Meter Richtung Markt- und Stadthausgasse verschoben. Im Hintergrund steht bereits der 1903 eröffnete Neubau für die Basler Kantonalbank – jenes Geschäftshaus, das in den späten 1930er-Jahren dem Grand Hotel Drei Könige als Erweiterung zugeschlagen wurde und das derzeit umfassend saniert wird. Auf dem Bild rechts: die Häuser an der längst Kronengasse, die später zur verlängerten Marktgasse wurde.
Zur Geschichte des Fischmarktbrunnens weiss das Jahrbuch 1956 mehr.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Neues Lehrerseminar vor 100 Jahren
Mit dem Lehrerbildungsgesetz im Jahr 1922 wurde die pädagogische Ausbildung aller Lehrergruppen neu geregelt. An die Stelle vielfältiger Ausbildungsgänge sollte ein Lehrerseminar treten, das die gesamte theoretische und praktische Ausbildung für alle Schulstufen übernehmen sollte und damit den Charakter eines Pädagogischen Instituts erhielt. Mit der Professionalisierung des Berufs wurden die Lehrerinnen und Lehrer zu staatsbürgerlichen Respektspersonen. Aufgrund organisatorischer Probleme, insbesondere fehlender Räumlichkeiten, konnte das Seminar erst im Herbst 1925 eröffnet werden.
Bis 1959 war es in verschiedenen Räumlichkeiten rund um den Münsterplatz untergebracht. In diesem Jahr bezog das Lehrerseminar das Haus Sandgrube an der Riehenstrasse 154. 1931 erwarb der Staat für 4,5 Millionen Franken die Sandgrube samt Land und Liegenschaften und liess das barocke Anwesen zwischen 1957 und 1959 für die Nutzung durch das Lehrerseminar umbauen. So wurden Anbauten von 1868 entfernt und die im 19. Jahrhundert aus Kalkstein erneuerten Freitreppen durch solche aus Sandstein ersetzt.
Das Lehrerseminar trägt heute den Namen Institut Sekundarstufe I und II und ist in die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW integriert. 1975 feierte das Kantonale Lehrerseminar sein 50-jähriges Bestehen. Das Stadtbuch 1975 zeichnete die Geschichte nach.
Im Bild: Hoffassade des Herrenhauses Sandgrube, in dem das Kantonale Lehrerseminar untergebracht ist (1975). Foto: P. & E. Merkle
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1975
Teilen
Vor 85 Jahren löste die Frau den Mann im Tramdienst ab
«Bei den Strassenbahnen nehmen – vorerst probeweise – die Billetteusen ihren Dienst auf» (Basler Chronik, 15. Januar 1940).
Zunächst versuchten die Basler Trambetriebe, heute Basler Verkehrs-Betriebe, den Personalmangel durch Überstunden auszugleichen. Da diese Massnahme nicht ausreichte, wurden erstmals in der Geschichte der Basler Strassenbahnen Frauen eingestellt, und zwar die Ehefrauen von Angestellten, die ihren Militärdienst leisteten. Die Basler Strassenbahnen liessen 1939 22 Frauen in zwei Klassen zu Billeteusen ausbilden. Die Frauen wurden zum Halbtagsdienst eingeteilt, vier bis fünf Stunden täglich und «vorderhand noch unter den Augen eines erfahrenen Berufsmannes», so dass genügend Zeit für die Familienarbeit blieb. Die Billeteusen erhielten keinen eigenen Lohn, sondern ein kleines «Nadelgeld». Dafür wurde der Lohn des Mannes, der während des Militärdienstes entsprechend der Regelung für Staatsangestellte auf 80 Prozent gekürzt worden war, wieder auf 100 Prozent erhöht. Die Anstellung der Frau endete mit der Entlassung des Mannes aus dem Aktivdienst.
Der Aufruf lautete: «Es wird daher jeder Frau, deren Familienverhältnisse dies gestatten, eine Selbstverständlichkeit sein, zum Nutzen der Allgemeinheit und des eigenen mitzuwirken [...] Wir brauchen entschlossene Frauen, die, während dem ihre Männer die Heimat beschützen, alles daran setzen, das Wirtschafsleben, die Pulsader des ganzen Volkes, im Gange zu halten.»
Als 1941 die Militärdienstpflicht auf das gesamte Personal ausgedehnt wurde und gleichzeitig die Fahrgastzahlen stiegen, beschäftigten die Basler Strassenbahnen auch Frauen, deren Männer nicht bei den Verkehrsbetrieben angestellt waren. Die Basler Chronik vermerkt am 2. Juni 1941: «Die Basler Strassenbahnen stellen 60 neue Billetteusen in Dienst». Auch bei der Post wurden erstmals Briefträgerinnen angestellt. Als 1970 Abonnemente und Billettautomaten aufkamen, brauchte es diesen Beruf bei den BVB nicht mehr.
Im Bild: Billetteuse im Basler Tram, 1961
Mehr zum Basler Tram findet sich im Basler Stadtbuch 1981 im Beitrag «100 Jahre öffentlicher Nahverkehr».
Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_L10-0079-0003-0001. Fotograf: Hans Krebs
Teilen
Schneeräumen bei der Markthalle
Am 14. Januar 1966 kam schweres Gerät zum Einsatz, um der Schneemassen auf den Strassen Herr zu werden. Pressefotograf Hans Bertolf war dabei und hielt die Szene bei der Seiteneinfahrt der Markthalle am Steinentorberg für die Nachwelt fest. An der Plakatwand im Hintergrund erkennt man unter anderem Werbung fürs Basler Kaufhaus Knopf, für jamaikanischen Negrita-Rum und eine Hilfsaktion der Schweizerischen Emmaus-Vereinigung.
Im Basler Stadtbuch 2006 fragte Markus Ritter ‹Allmend: allgemein oder privat?›.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-2899 1
Teilen
Ein archäologischer Fund im Haus zum Neunhof vor 30 Jahren
«Die Basler Denkmalpflege stösst bei der Untersuchung der Liegenschaft Stiftsgasse 5 auf eine Steintafel aus dem 13. Jahrhundert, die mit der Inschrift ‹Disiu mure ist dis huses› (Diese Mauer gehört zu diesem Haus) erstmals Auskunft über Besitzverhältnisse gibt» (Basler Chronik, 13. Januar 1995).
Ein Brand im ersten Obergeschoss des Flügelbaus im Jahre 1992 führte zu Sanierungsarbeiten im Neuenhof und war Anlass für eine Bauuntersuchung. Im ersten Stock wurde eine Nische mit einer Sandsteintafel mit der Inschrift «DISIV MURE IST DIS HVSES» entdeckt. Nach der Freilegung der Mauern wurde klar, dass die Nische mit der Steintafel ein originaler, mit Backsteinen in den Mauerverband eingebauter Bestandteil eines zweiten Kernbaus aus dem 13. Jahrhundert war. Die Schriftart und der Zweck – eine mögliche parzellenrechtliche Beurkundung – verweisen auf eine ähnliche, schon länger bekannte Schrifttafel aus dem Jahr 1264, die in der Rittergasse 33/35 gefunden wurde.
«Von Denkmalpflege und von Denkmälern» war der erste Beitrag von Alfred Wyss im Stadtbuch 1978, in dem er als neuer Basler Denkmalpfleger seine Ansichten und Absichten darlegte. Sein letzter Text erschien im Stadtbuch 1994. Er trägt denselben Titel: «Von Denkmalpflege und von Denkmälern».
Im Bild: Ansicht des Engelhofes, Stiftsgasse Nr. 1 und 3, zum Kleinen Engelhof, und Nr. 5 zum Neuenhof im Jahr 1929
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 7-49-1
Teilen
Gründung des Verbandes schweizerischer Konsumvereine
42 Delegierte beschlossen am 11./12. Januar 1890 in Olten auf Anregung der Société coopérative suisse de consommation in Genf und auf Einladung des Allgemeinen Consumvereins (ACV) in Basel die Gründung des Verbandes schweizerischer Konsumvereine (VSK). Es waren 27 Konsumvereine vertreten, von denen 5 sofort ihren Beitritt erklärten. Am Ende des Jahres zählte der Verband 43 Mitglieder. Nach seiner Konstituierung als wirtschaftspolitischer Verein koordinierte der neue Verband ab 1. Februar 1890 die Aktivitäten der einzelnen Konsumvereine, um eine stärkere Stellung auf dem Markt zu erreichen.
Als Vorort wurde der ACV Basel bestimmt. Damit legten die Konsumvereine den Grundstein für die langjährige Verbundenheit der Coop – der VSK wurde 1969 in Coop umbenannt – mit der Stadt Basel. Im Jahr 1902 wurde die Liegenschaft Thiersteinerallee 14 erworben, wo Coop noch heute seinen Hauptsitz hat.
Auswahl relevanter Meilensteine:
1907: Eröffnung des neu erbauten Lagerhauses in Pratteln mit Kaffeerösterei, Mais- und Gewürzmühle (siehe Bild); 1910: Einrichtung einer eigenen Druckerei im Gebäude der VSK-Zentralverwaltung; 1912: Beschluss zum Bau einer Schuhfabrik als Abteilung des VSK; um 1936: Neubau Lagerhaus beim Bahnhof Muttenz
Annemarie Bilgeri schreibt im Basler Stadtbuch 1990 zum Jubiläum 125 Jahre Coop ACV.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Kraftwerk Birsfelden
Auf politischer Ebene wurden vor 75 Jahren, am 11. Januar 1950, die Weichen für den Bau des Kraftwerks Birsfelden gestellt: «Der Regierungsrat legt dem Grossen Rat das Bauprojekt für das neue Kraftwerk Birsfelden vor. Im gleichen Sinne gelangt auch die basellandschaftliche Regierung an den Landrat. Die Baukosten sollen sich auf 136,38 Millionen Franken (Schiffahrtsanlagen inbegriffen) belaufen. An der zu gründenden Aktiengesellschaft für Bau und Betrieb werden die beiden Halbkantone je zur Hälfte beteiligt sein, ebenso wird der Konsum von rund 360 Millionen kW je zur Hälfte auf Stadt und Land entfallen» (Basler Chronik).
Am 4. September 1950 legten die Regierungen der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft mit der Gründung der Kraftwerk Birsfelden Aktiengesellschaft den Grundstein. Für den Bau des Kraftwerks und der Schleuse musste das Gelände des ehemaligen Birsfelder Flugplatzes Sternenfeld geräumt werden. Die offizielle Einweihung des Kraftwerks, das nach den Plänen von Hans Hoffmann – in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Bercher & Zimmer und dem Stadtgärtner R. Arioli – gebaut wurde, fand am 24. November 1954 statt, 17 Tage nachdem der Aufstau des Rheins begonnen hatte.
Als weiterführende Lektüre empfehlen wir den Stadtbuch-Artikel «Wie Basel zu Strom kommt» von David Tréfás aus dem Jahr 2013. Bild: Bau des Kraftwerks Anfang der 1950er-Jahre.
Bildquelle: Kraftwerk Birsfelden AG
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 372:
In dieser Woche gab das Basler Traditionsunternehmen Settelen bekannt, dass es Bereiche Carreisen und Umzug an die Knecht-Gruppe verkauft. Julius Settelen führte ab 1883 den «Rösslitrambetrieb», knapp zehn Jahre später übernahm er die Basler Droschkenanstalt. Die Settelen-Fahrzeuge verbanden unter anderem den Centralbahnhof mit dem ersten Badischen Bahnhof (heute Messegelände), noch bevor 1895 die elektrischen Trams in Betrieb genommen wurden.
Die Ansichtskarte zeigt den Centralbahnplatz um 1910: in der Mitte das Hotel Victoria, rechts im Hintergrund die Bahnhofspost (1907 erbaut, 1975 abgerissen, heute der «Rostbalken»), im Vordergrund rechts die Pferdedroschken, zu denen sich bald die ersten Automobile gesellten.
Anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Settelen beschrieb der Nachfahre Balthasar Settelen im Basler Stadtbuch 1983 die Geschichte der Firma.
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Prämie für ein Wandbild
Vor 110 Jahren, am 9. Januar 1915, prämierte das Preisgericht für die Bemalung der Fassade der St. Jakobskirche die Entwürfe von Heinrich Alfred Pellegrini, Paul Burckhardt und Burkhard Mangold und empfahl Pellegrinis Entwurf zur Ausführung. Pellegrinis zweiteiliges Wandbild zeigt den Steinwurf Arnold Schicks in der Schlacht von 1444, den Kampf der Eidgenossen und den Tod des Ritters Burkard Münch von Landskron. An die Schlacht von 1444 erinnert auch eine in die Fassade der Kirche eingelassene Gedenktafel.
Die Kapelle wurde vermutlich vor 1100 erbaut und diente den Reisenden vor und nach der Überquerung der vielarmigen und oft reissenden Birs als kleines Bethaus für Bitten und Danksagungen. Mit der Verlegung des Siechenhauses ist eine Vergrösserung oder ein Neubau zu einer kleinen einschiffigen Kirche anzunehmen. Ein teilweiser Neubau wurde 1414 nach den Verwüstungen eines Birshochwassers nötig, ein Wiederaufbau nach der Zerstörung durch Brand in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs. Mehrere Renovationen (u.a. 1601 und 1700) folgten bis 1894, als die Kirche wegen des Bevölkerungswachstums ganz abgebrochen und bis 1895 leicht versetzt und vergrössert wieder aufgebaut wurde.
Über die Tätigkeit der Basler Denkmalpflege und die Renovation der St. Jakobskapelle 1979 schreibt Alfred Wyss im Basler Stadtbuch 1979.
Bild: St. Jakobs Kirche mit dem zweiteiligen Wandbild von Pellegrini, Foto: Secker, 1934
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Grosse Schlitten vorn, kleine Schlitten hinten
Am 8. Januar 1969, heute vor 56 Jahren, lag genügend Schnee für eine Schlittelfahrt auf dem Margarethenhügel. Die im Winter eigens aufgebaute Bretterwand sorgte dafür, dass niemand bis hinunter zum Margarethenstich abstürzte.
‹Aus den Anfängen des Gundeldingerquartiers› berichtete das Stadtbuch von 1967 mit vielen lesenswerten Beschreibungen aus alten Zeiten.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-3999 1)
Teilen
Eine Stiftung für die Römerstadt
Am 7. Januar 1935 ermächtigte die Mitgliederversammlung der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel den Vorstand, eine Sammlung durchzuführen. Ziel war die Gründung einer Stiftung zur Erforschung der Römerstadt Augusta Raurica. Ein knappes halbes Jahr später, am 29. Juni 1935, konnte die Stiftungsurkunde unterzeichnet werden. Die Initianten waren sich bewusst, wie ungünstig der Zeitpunkt für eine Geldsammlung war, wie der Gründungsbericht festhält: «Die Zeitumstände waren gewiss recht ungünstig; denn es lastete auf unserem Volk mit unverminderter Schwere die Wirtschaftskrise, die auch den Besitzenden die Aufbringung von finanziellen Opfern nicht leicht machte.» Dennoch war die Sammlung erfolgreich und es konnten auf Anhieb 310 Gönner mit Jahresbeitrag und 60 Mitglieder auf Lebenszeit gewonnen werden.
Die Geschichte der Stiftung ist eng mit der Entdeckung, wissenschaftlichen Erschliessung und publikumsnahen Präsentation von Augusta Raurica verbunden. So wurde 1959 das Amphitheater entdeckt, dessen Areal dank einer Sammlung und einer weiteren Schenkung von Dr. Clavel umgehend von der Stiftung erworben werden konnte: «Der Basler Archäologe Rudolf Laur-Belart entdeckt in einem Wäldchen westlich der Römerstadt Augusta Raurica ein noch gut erhaltenes Amphitheater» (Basler Chronik, 12. Dezember 1959). Dabei handelte es sich nicht um das bereits im Mittelalter (u.a. von Ambrosius Amerbach) ausgegrabene grosse Bühnentheater des 2. Jahrhunderts n. Chr., sondern um ein ovales Gebäude, dessen bauliche Reste im angrenzenden Wäldchen ca. 400 m südlich des römischen Stadtzentrums gefunden wurden. Dieses Theater stammt aus der Zeit um 170 nach Christus.
Am 1. Januar 1975 trat der «Vertrag Römerforschung» in Kraft, der dem Kanton Basel-Landschaft die Hauptlast der Forschung in Augst übertrug, aber auch die Nachbarkantone zur Unterstützung verpflichtete. Seither konzentriert sich die Stiftung im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf die finanzielle Unterstützung einzelner archäologischer Aktivitäten, vor allem aber auf Beiträge an wissenschaftliche Publikationen und die Öffentlichkeitsarbeit.
Das Stadtbuch hat sich mehrfach mit Augusta Raurica befasst. Wir empfehlen die Lektüre der beiden folgenden Beiträge:
«Baudokumentation und Restaurierung am Römischen Theater von Augst»
http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/2007/2007_3013.html
«50 Jahre Stiftung Pro Augusta Raurica».
http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1985/1985_1807.html
Das Bild zeigt das grosse Bühnentheater im Zentrum von Augusta Raurica im Sommer 2003 aus der Vogelperspektive. Der grösste Teil der Rekonstruktion der Sitzstufen ist bereits fertiggestellt. Aus der Ferne sind Geometrie und Architektur des Bauwerks wieder besser ablesbar.
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Schlittenpartie wie anno dazumal
Schlittenpartie vor 40 Jahren im Januar 1985 wie anno dazumal: «Ein Bild, das man sonst nur noch auf einer Litho von Niklaus Stoecklin bewundern kann, wurde am 6. Januar wieder Wirklichkeit: wie in der guten, alten Zeit fuhren Pferdeschlitten über den Münsterplatz. Es handelte sich unter anderem um die drei wertvollsten Stücke aus der Sammlung des Historisches Museum Basel, nämlich den sogenannten Minervaschlitten, der 1880 für Johann Jakob Bachofen nach einem Ludwig II. von Bayern gehörenden Modell gebaut wurde (siehe Bild), einen Jagdschlitten aus dem Schwarzwald und die legendäre ‹Wurst›, einen Mietschlitten der Droschkenanstalt Keller. Der Gedanke hinter dieser Aktion war, die Sammlung lebendig darzustellen, mit den Objekten zum Publikum zu gehen, einen alten Brauch wieder auferstehen zu lassen. Gelenkt wurden die Schlitten von Mitgliedern der Fahrsportgruppe Birsigtal, die Mitfahrer waren Freunde des Museums und Passanten. Dieses winterliche Vergnügen war natürlich nur deshalb möglich, weil in den ersten Januartagen ungewöhnliche Kälte herrschte (seit 19 Jahren wurden die tiefsten Temperaturen gemessen) und so der Schnee auch in der Stadt liegenblieb.»
Diesen Text haben Barbara und Kurt Wyss für das Stadtbuch 1985 verfasst. Von Kurt Wyss stammt auch das Foto: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1985/1985_1809.html
Das Ereignis wurde auch filmisch festgehalten: https://www.youtube.com/watch?v=VLkeOWbH8Fs
Noch bis ins frühe 20. Jahrhundert wurden in Basel gemeinsame Schlittenfahrten veranstaltet, die einen gesellschaftlichen Höhepunkt im Winter darstellten. 1981 richtete das Historische Museum Basel (HMB) in Vorder Brüglingen Räumlichkeiten für die Präsentation der Kutschen- und Schlittensammlung ein. Bis 2016 zeigte das Museum dort eine repräsentative Auswahl von Luxuskutschen verschiedenster Bauart, Schlitten, Post- und Geschäftswagen sowie zahlreiche weitere Objekte aus dem Kutschen- und Pferdezeitalter. Zurzeit sind die Exponate in den Depots des HMB eingelagert. Ab Herbst 2025 soll die Basler Kutschenkultur in der Schenkelscheune in Riehen wieder öffentlich zu sehen sein: https://www.hü-kutschen-welt.ch/
Bildquelle: Basler Stadtbuch 1985
Teilen
Die letzte Basler Papierfabrik
Vor 70 Jahren, 1955, verliess die letzte Papierfabrik, die Firma Stoecklin, das St. Alban-Tal, um in Arlesheim neue moderne Produktionsstätten zu beziehen. Die Papierfabrik Stoecklin wurde 1876 gegründet und war in einer stillgelegten Seidenbandweberei im St. Alban-Tal eingerichtet. Als einzige Papierfabrik in Europa arbeitete sie mit einem vollständig geschlossenen Wasserkreislauf. Hergestellt wurden vor allem Verpackungspapiere und Rauhfasertapeten.
1981 gab die Firma Stöcklin & Co. ihre Schliessung bekannt. Dieser Entscheid war umstritten, da die Firma wirtschaftlich gesund war. Es hiess, die Schliessung sei von langer Hand geplant gewesen und man habe nur auf einen günstigen Moment gewartet, um die Firma zu versilbern. Grundstück und Gebäude hatten einen deutlich höheren Wert als die Papierfabrik. So kam es noch im selben Jahr zur definitiven Betriebseinstellung. Das Schweizer Fernsehen berichtete:
https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?urn=urn:srf:video:33a512ed-6ec8-4c54-95a7-6c6c6ade41cf
40 Jahre nach der Stilllegung der Papierfabrik Stöcklin + Co. revitalisiert die Genossenschaft «Alti Papieri» das rund 50’000 Quadratmeter grosse Areal in Arlesheim (BL) und entwickelt es langfristig als vielfältigen und kreativen Standort für Gewerbe, Kunst und Kultur: https://alti-papieri.ch/
Mehr zu den Basler Gewerbekanälen und ihrer Geschichte findet sich im Stadtbuch 1978:
https://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1978/1978_1500.html
Bildquelle: Foto: Lukas M. Stoecklin
Teilen
Zwei Skulpturen im Rathaushof
Kalt war es heute Nacht, aber geschneit hat es nicht. Am 4. Januar 1971 hüllte sich Basel so stark in Weiss, dass es für einen kleinen Schneemann im Rathaushof reichte. Hinter dem bebrillten Herrn mit Hut, Schal und Besen steht unbeeindruckt die Statue des römischen Feldherrn Lucius Munatius Plancus. Der Strassburger Bildhauer Hans Michel hatte die Steinfigur einst geschaffen. Er war nach Basel gekommen und hatte dort unentgeltlich das Bürgerrecht erhalten – zum Dank schenkte er der Stadt im Jahr 1580 die Plancus-Skulptur. Der Feldherr galt einst als Gründungsvater Basels, heute ist jedoch klar, dass allein die Gründung der römischen Kolonie Augusta Raurica in Augst auf ihn zurückgeht.
Der Schneemann ist längst geschmolzen und vergessen, doch das Stadtbuch von 1980 erzählt die Geschichte der Plancus-Statue und ihres Schöpfers: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1980/1980_1593.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-4870 1)
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 371
Der erste Kartengruss im neuen Jahr soll allen Leserinnen und Lesern des Stadtbuchs gute Wünsche für 2025 übermitteln. Auf der Karte aus der Zeit um 1903 sieht man einen Blick in die Bahnhofstrasse, die ihren Namen wegen des alten Badischen Bahnhofs trägt, dessen Empfangsgebäude mit Uhrturm im Hintergrund rechts zu sehen ist. Heute ist das der Riehenring, ganz links das inzwischen abgerissene Restaurant Warteck. Der erste Badische Bahnhof machte 1923 den Neubauten der Mustermesse Platz.
Über den zweiten Badischen Bahnhof an der Schwarzwaldallee, in Betrieb genommen 1913, berichtete das Jahrbuch 1952: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1952/1952_0928.html
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende – das erste im neuen Jahr!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Spalengottesacker
Vor 200 Jahren entstand mit dem Spalengottesacker an der Missionsstrasse direkt neben dem Spalentor ein erster Friedhof vor den Toren der Stadt. Um die längst überfüllten Kirchhöfe St. Leonhard und St. Peter zu ersetzen, wurde der Spalengottesacker auf dem Gass’schen Rebgelände vor dem Spalentor angelegt. Bis dahin war es üblich, Begräbnisse bei den Kirchen oder innerhalb der Stadtmauern durchzuführen. In den Jahren 1835 und 1845 wurde der Spalengottesacker erweitert. 1851/52 erhielt der Friedhof eine eigene Abdankungskapelle im neugotischen Stil. Sie wurde von Rudolf Riggenbach entworfen und 1943 abgebrochen. Als 1868 der weit vor dem Spalentor gelegene Friedhof Kannenfeld eröffnet wurde, schloss man den Spalengottesacker. Fast dreissig Jahre ruhten die Gräber ungestört, bis 1894/97 die Universitätsbibliothek und 1897 der Botanische Garten das Areal beanspruchten.
Der Spalengottesacker wird im Stadtbuch 1983 im Text über das St. Johanns-Quartier erwähnt: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1983/1983_1734.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, NEG 3255
Teilen
Trommelwirbel am Spalentor
Eine ausgeklügelte PR-Aktion lenkte vor 50 Jahren zum Jahreswechsel die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Europäische Jahr für Denkmalpflege und Heimatschutz. Unter Trommelwirbel wurde das Fallgitter des Spalentors erstmals seit Jahrzehnten wieder heruntergelassen und am Neujahrsmorgen wieder hochgezogen. Die Basler Chronik hält am 1. Januar 1975 fest: «Das Basler Programm zum Europäischen Jahr für Denkmalpflege und Heimatschutz wird mit der vorübergehenden Schliessung und der Wiederöffnung von Fallgitter und Flügeltüren des Spalentors unter starker Anteilnahme der Bevölkerung eingeleitet.»
Die kantonale Denkmalpflege organisierte im Laufe des Jahres 163 Führungen zu Baudenkmälern, Strassenzügen und Quartieren, an denen rund 40‘000 Interessierte teilnahmen, mit dem Ziel, den Sinn für das bauliche Erbe in der Bevölkerung neu zu wecken und zu stärken. Seinen feierlichen Abschluss fand das Denkmaljahr 1975 wiederum in der Silvesternacht, als die Fenster aller Häuser rund um den Münsterplatz mit über tausend Kerzen geschmückt wurden.
Mehr über Basel im Denkmaljahr 1975 findet sich im Basler Stadtbuch:
http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1975/1975_1405.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-6196 1
Teilen
Jahreswechsel
Mit einem Foto des Münsterhügels mit dem Rhein aus der Silvesternacht 1937 wünscht das Basler Stadtbuch seinen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch ins 2025!
Herzlichen Dank für Ihr Interesse an der Basler Geschichte. Bleiben Sie uns auch im neuen Jahr treu – auf Instagram und Facebook sowie auf unserer neu gestalteten Website www.baslerstadtbuch.ch
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Foto Hoffmann, 31. Dezember 1937, BSL 1045c 3-35-43
Teilen
Sauna im Hallenbad Rialto
Das Foto aus dem Keller des Hallenbades Rialto entstand vor genau 50 Jahren, am 30. Dezember 1974. Wenige Wochen später veröffentlichte die National-Zeitung vom 14. Februar 1975 dieses Foto mit der Bildunterschrift: «Wohl die einzige Sauna der Stadt, in der man gemütlich Zeitung lesen kann».
Ein Hauch von Orient, das Flair des Extravaganten liege über der von Eingeweihten über alles geschätzten Einrichtung im Keller des Rialto-Hallenbades, schrieb der Redakteur der National-Zeitung. Das irisch-römisch-türkische Dampfbad im Rialto gelte unter Kennern als das schönste in ganz Mitteleuropa.
Nach zwei Jahren Umbau- und Renovierungsarbeiten für rund 45 Millionen Franken durch Reuter Architekten aus Basel ist das Rialto seit einigen Monaten wieder geöffnet. Wer es heiss mag, dem stehen eine finnische Sauna, eine Biosauna mit Temperaturen zwischen 50 und 55 Grad Celsius sowie eine Infrarotsauna zur Verfügung.
Das Jahrbuch berichtete regelmässig über das Basler Baugeschehen, 1935 auch über den Rialto-Neubau: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1935/1935_0675.html
Im Bild: Türkisches Bad (Rialto) am 30. Dezember 1974
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-6618 1, Hans Bertolf
Teilen
Staatsarchiv: Besichtigung vor 125 Jahren
Am 2. November 1899 bezog das Staatsarchiv Basel-Stadt seine Räumlichkeiten an der Martinsgasse 2. Das Staatsarchiv, das als erstes Archivgebäude der Schweiz gilt, wurde 1898/99 auf Anregung des Archivars Rudolf Wackernagel von den Architekten Eduard Vischer und Eduard Fueter erbaut. Heute vor 125 Jahren, am 29. Dezember 1899, besichtigten die ersten Gäste das Haus: «Das seiner Bestimmung übergebene neue Archivgebäude im ehemaligen Rathausgarten am Martinsgässchen wird dem Besuch der Mitglieder der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft geöffnet.»
Die Architektur des Staatsarchivs nimmt die Formensprache des Rathauses auf und wurde im Inneren als funktionaler Zweckbau errichtet. Einzelne Ausstattungselemente wurden aus älteren Bauten übernommen, u.a. dem benachbarten Rathaus. Bis 1899 wurden die einschlägigen Akten im Rathaus und im Bischofshof aufbewahrt. Für den Transport in das neue Domizil waren 1'054 Rückenlasten und 317 Kistenladungen notwendig. (Bildquelle: Bild: Staatsarchiv Basel-Stadt, Hans Bertolf, 30. Januar 1974, BSL 1013 1-6232 1)
Am 19. Mai 2019 hat das Basler Stimmvolk einem Neubau im St. Johann-Quartier zusammen mit dem Naturhistorischen Museum Basel deutlich zugestimmt. Damit steht der nächste Umzug bevor.
Das Leben von Rudolf Wackernagel war Gegenstand eines umfangreichen Artikels, der 1930 im Basler Jahrbuch erschien: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1930/1930_0591.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt
Teilen
Anfang vom Ende einer Basler Institution
Anfang vom Ende einer Basler Institution am 28. Dezember 2012, heute vor zwölf Jahren: «Das Traditionsgeschäft Füglistaller beginnt den Totalausverkauf seiner hochwertigen Porzellan- und Glaswaren.» (Basler Chronik)
Während mehr als 100 Jahren war Füglistaller die erste Basler Adresse für «gehobene Tischkultur». Nach Intermezzos der Modemarken Schild und Esprit nutzt heute der Möbelhändler Pfister die Räumlichkeiten mit dem imposanten Atrium. (Bildquelle: Verschwundenes Basel)
Das im Jahr 1907 als ‹Kaufhaus Georg Kiefer & Co.› eröffnete Domizil an der Freien Strasse 23 / Stapfelberg 1 ist architektonisch wertvoll, insbesondere die Fassade zur Freien Strasse und der Lichthof. Für den Erhalt des Gebäudes als Denkmal hatten sich der Basler Heimatschutz und die Freiwillige Basler Denkmalpflege bis vor Bundesgericht eingesetzt: «Der zähe Einsatz für das allgemein geschätzte Geschäftshaus, das letzte des Typs ‹Grand Magasin› in der Schweiz, hat sich gelohnt. In Basel wird man weiterhin im grandiosen Ambiente dieses Baus der Jahrhundertwende einkaufen können.» (Heimatschutz Basel-Stadt, 2003)
Über ‹Warenhäuser in Basel› berichtete das Stadtbuch in seiner Ausgabe von 1976:
http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1976/1976_1460.html
Bildquelle: Verschwundenes Basel
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 370:
Verschwundener Springbrunnen auf dem Wettsteinplatz. «Mitten auf dem damals ruhigen und beschaulichen Platz ein Springbrunnen. Der grosse, mit Blumen und Rasen bedeckte Platz und die schönen Bäume des Christischen Gartens bildeten für den perlenden Strahl eines Springbrunnes eine einmalige Umgebung. Jener Springbrunnen, eine wirkliche Zierde unserer Stadt, bildete denn auch von 1884 bis 1946 (Bau des Tramhäuschens) das Wahrzeichen des Wettstein-Platzes.» (Quelle: Basel in der guten alten Zeit, Eugen A. Meier)
Die vor 120 Jahren verschickte Ansichtskarte zeigt den Wettsteinplatz und die Theodorskirche. In der Mitte des damals ruhigen und beschaulichen Platzes steht der Brunnen, daneben fährt das Tram der Linie 2 (Centralbahnhof - Badischer Bahnhof) mit Motorwagen und offenem Anhänger, dem sogenannten Sommerwagen. Auffällig sind die Dachaufbauten im Hintergrund, bei denen es sich um Telegraphenleitungen handelt.
Grosse und kleine Brunnen sind in Basel allgegenwärtig. Das Stadtbuch berichtete 1973 über die ‹Quellwasserversorgung im alten Basel›: http://www.baslerstadtbuch.ch/sta.../1973-1/1973-1_1344.html
Das Basler Stadtbuch wünscht allen ein schönes Wochenende – das letzte im alten Jahr!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Gastrozuwachs im Kleinbasel am 26. Dezember 1882
«An der Clarastrasse wird eine Caffeehalle eröffnet, wie eine solche schon in der Zunftstube zu Schmieden besteht.» (Basler Chronik) Die schwarzweisse Ansichtskarte aus der Zeit um 1930 (Sammlung Richard Spilmann) zeigt das Innere der Kaffeehalle St. Clara.
Zum Kaffee hatte Basel über die Eheleute Jean Jacques Faesch und der in Surinam geborenen Catharina Maria von Hoy eine besondere Beziehung. Von Hoy hatte im 18. Jahrhundert mehrere Kaffee-Plantagen geerbt, die an die nächste Generation weitergereicht wurden. Tochter Margarethe Maria von Hoy heiratete Johann Rudolf Ryhiner, der 1797 das Gelände zwischen Riehenstrasse und Lange Erlen kaufte. Zur Erinnerung an die Plantagen im Familienbesitz nannte er sein Landhaus ‹Zum kleinen Surinam›. Heute erinnert der auffällige Strassenname ‹Im Surinam› an diese alte Basler Verbindung in den Staat im Nordosten von Südamerika.
Über einen ‹Basler in Niederländisch-Indien› berichtete das Basler Stadtbuch 1970:
http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1970/1970_1280.html
Bildquelle: Sammlung Richard Spilmann, Basel
Teilen
Weihnacht im Hafenbecken 1
Am 22. Dezember 1958 strahlt auch für die Hafenarbeiter und Schiffsleute in Kleinhüningen ein Weihnachtsbaum. Aufgestellt wurde er hinter dem Gelpke-Brunnen, der Rudolf Gelpke, den Pionier der modernen Basler Schifffahrt, ehrt. Die Brunnenfigur stammt von Willy Hege, die feierliche Enthüllung des Denkmalbrunnens fand am 12. Oktober 1946 statt. Am selben Tag feierte Basel die Eröffnung des Hafenbeckens 2. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto. Hans Bertolf, BSL 1013 1-1097 1)
Der deutschstämmige Ingenieur Rudolf Gelpke war es, der kurz nach 1900 die Idee des schiffbaren Rheins von Strassburg nach Basel und später den Bau des Kleinhüninger Hafens vorantrieb. Von 1917 bis 1935 war er Vertreter der Nationalen Volkspartei im Nationalrat. Weniger bekannt ist, dass Gelpke 1914 den Verband für die Wiedervereinigung beider Basel gründete. Er argumentierte als Erster konsequent mit wirtschaftlichen Argumenten, distanzierte sich jedoch später von der Bewegung.
Über Gelpkes politisches Engagement berichtete Christof Wamister im Stadtbuch 2014: www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/2014/2014_3320.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto. Hans Bertolf, BSL 1013 1-1097 1
Teilen
Tramgleise in der Falknerstrasse
Vor 125 Jahren, am Samstag, 24. Dezember 1899, fuhr das Tram zum ersten Mal durch die Falknerstrasse, d.h. vom Barfüsserplatz über die Birsigüberwölbung in Richtung Post, um hier wieder in die Gerbergasse einzubiegen. Die Basler Chronik hält fest: «Die Stammlinie des städtischen Trams wird von der obern Hälfte der Gerbergasse nach der Falknerstrasse (auf der Birsigüberwölbung) verlegt». Für die Einmündung des Tramtrassees in die untere Gerbergasse mussten die Häuser an der Gerbergasse 19 und 21 abgebrochen werden. Die 1885 begonnene Birsigkorrektion wurde 1899 mit der Überdeckung des Abschnitts Barfüsserplatz bis Post im Wesentlichen abgeschlossen. Der neu gewonnene Strassenraum entwickelte sich rasch zu einem Zentrum des Geschäftslebens. In den Erdgeschossen der Häuser entstanden Läden mit Schaufenstern. Die Falknerstrasse wurde nach Baudirektor Rudolf Falkner benannt, der massgeblich an der Birsigkorrektion beteiligt war. Bild: Die neue Falknerstrasse im Jahr 1898. Blick von der Hauptost in Richtung Barfüsserplatz.
Wissenswertes zu Basels Baugeschichte im Mittelalter findest sich im Jahrbuch 1885: http://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1885/1885_0056.html
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt AL 45, 5-41-2
Teilen
Preiswerk + Esser geht 1999 nach Pratteln
Aus der Stadt vor einem Vierteljahrhundert: «Im Hinblick auf den geplanten Bau eines neuen Hotels an der Schönaustrasse gibt die seit 1865 dort tätige Stahlbaufirma Preiswerk + Esser die Verlegung ihrer Produktion nach Pratteln bekannt» (Basler Chronik, 23. Dezember 1999)
Der Kaufmann, Gusswarenhändler und Eisenkonstrukteur Rudolf Preiswerk (1832–1895) hatte sein Geschäft zuerst am Münsterberg, dann an der Malzgasse und später an der St. Margarethenstrasse. An letzterem Standort entwickelte sich die Firma zu einem grossen metallverarbeitenden Betrieb, der im 20. Jahrhundert unter dem Namen Preiswerk & Esser an der Mattenstrasse 63 und dann an der Schönaustrasse 10 bekannt war.
Vor sechs Jahren übernahm das Baselbieter Bauunternehmen Stamm die 1865 gegründete Stahl- und Metallfirma Preiswerk + Esser. Die Unternehmung Stamm verlegte ihren Metallbau-Bereich mit 45 Mitarbeitenden nach Pratteln zu Preiswerk + Esser, wo bis dahin 80 Personen arbeiteten. Seit zwanzig Jahren befindet sich an der Schönaustrasse 10 das Hotel Essential by Dorint Basel City von Diener&Diener Architekten mit 161 Zimmern.
Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Stamm Bau AG ist die Geschichte des Unternehmens im Stadtbuch 1994 nachzulesen
Bild: Werkhalle von Preiswerk + Esser an der Schönaustrasse 10, um 1938
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, NEG 20263, Bernhard Wolf-Grumbach
Teilen
Ein schöner Bademantel als Weihnachtsgeschenk?
Ein schöner Bademantel als Weihnachtsgeschenk? Der 22. Dezember 1960, an dem Pressefotograf Hans Bertolf dieses Foto aufgenommen hat, war ein Donnerstag. Verkaufsoffene Sonntage waren damals noch kein Thema – heute, am 4. Advent 2024, sind die meisten Läden in der Innerstadt geöffnet. So bietet sich eine der letzten Gelegenheiten, um noch ein Präsent für die Liebsten zu kaufen. Es muss ja nicht zwingend ein Bademantel sein …
‹Abendverkauf und die Attraktivität der Basler Innerstadt› lautete der Titel eines Stadtbuch-Beitrags von 1988
Bildquelle: Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-1511 1
Teilen
Soldatenweihnacht auf dem Münsterplatz 1944
Zum sechsten Mal feierten Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Schweizer Armee während der laufenden Aktivdienstzeit das Weihnachtsfest im Rahmen ihres militärischen Auftrages. «Auf dem Münsterplatz findet eine Soldaten-Weihnachtsfeier der in Basel stationierten Truppeneinheiten statt. General Guisan hält vor einer grossen Menschenmenge die Weihnachtsansprache. Anschliessend defilieren die Truppen – drei Regimenter stark – auf dem Marktplatz vor General Guisan und der Basler Regierung» (Basler Chronik, 21. Dezember 1944).
Soldatengebet am Weihnachtsabend:
«Heilige Nacht, ich klage
dir, die du hoch und hehr:
daß ich am Gürtel trage
Kugeln und eiserne Wehr,
drückt mir die Seele nieder,
da du des Friedens bist.»
Um Geld für die Soldatenpakete als Weihnachtsgeschenke für die Angehörigen der Armee zu sammeln, wurde am 9. und 10. Dezember in der ganzen Schweiz ein Abzeichenverkauf durchgeführt. Verkauft wurde ein Abzeichen mit Soldatenkopf auf rot-weissem Band. Da der Erlös aus dem Abzeichenverkauf nicht ausreichte, um die vielen Weihnachtspakete zu finanzieren, rief die Post alle Haushalte auf, einen solidarischen Beitrag zur Finanzierung der Soldatenpakete zu leisten. Das Abzeichen, die Sondermarke mit General Guisan sowie der Ehrenlöffel der Soldatenweihnacht 1944 sind heute auf Auktionsplattformen zu finden.
Rudolf Miescher, Gross-, Regierungs- und Nationalrat, berichtete im Jahrbuch 1944 über Basel in den Kriegszeiten 1914–18 und 1939–43
Bilder: Soldatenweihnacht auf dem Münsterplatz am 21. Dezember 1944. Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-27 2, Foto: Hans Bertolf
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-27 2, Foto: Hans Bertolf
Teilen
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 369
Basler Kartengruss zum Wochenende Nr. 369: So grosszügig und herrschaftlich sah die Freie Strasse nicht immer aus. Die erste urkundliche Erwähnung des Namens datiert auf das Jahr 1243, als Militär- und Handelsweg diente sie vielleicht schon kurz vor Christi Geburt. Erst ab 1862 trägt die ganze Strasse vom Marktplatz bis zur Aeschenvorstadt ihren heutigen Namen. Zur eigentlichen «Konsummeile» wurde sie allerdings erst am Ende des 19. Jahrhunderts, als man die teils noch mittelalterlichen Bauten abriss, die Strassenfluchten aufweitete und prächtige Geschäftshäuser erbaute. Diese Ansichtskarte aus dem Jahr 1902 gibt davon einen schönen Eindruck wieder. Interessantes Detail: Ganz rechts, ist der Name Leonhard Kost angeschrieben, Gründer des legendären Geschäfts für Reise- und Sportartikel, das vor zehn Jahren seine Pforten schloss (Freie Strasse 51).
Ein längerer Stadtbuchbeitrag von 1905 befasst sich ausführlich mit der Geschichte der wichtigsten Basler Geschäftsstrasse: baslerstadtbuch.ch
Das Basler Stadtbuch wünscht ein schönes Wochenende und den Lehrpersonen sowie allen Schülerinnen und Schülern einen guten Start in die Weihnachtsferien. Ihnen und allen anderen einen besinnlichen 4. Advent!
Bildquelle: Basler Stadtbuch
Teilen
Der elektrische Strom hielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts Einzug in die Stadt Basel
Die erste Stromerzeugung in der Stadt begann 1881 mit Gas- und Petroleummotoren, die Generatoren antrieben. Seit November 1899 verfügte die Stadt über ein öffentliches Elektrizitätswerk. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Gotthardlinie elektrifiziert, 1924 stand die gesamte Strecke zwischen Basel und Chiasso unter Strom. Auch im Bahnhof Basel SBB schritt die Elektrifizierung voran, begleitet von tödlichen Unfällen. Vor 100 Jahren, am 18. Dezember 1924, musste der Regierungsrat eine Interpellation von Grossrat Mäglin (komm.) wegen tödlicher Betriebsunfälle im Bundesbahnhof als Folge der Elektrifizierung beantworten.
Ein ausführlicher Beitrag zur Geschichte der Elektrizität und des Elektrizitätswerks Basel erschien im Stadtbuch 1974.
Bilder: Bahnhof SBB (Bahnhofareal) um 1924: Staatsarchiv Basel-Stadt NEG 2179, NEG 2184, NEG 2190, Fotoarchiv Wolf
Bildquelle: Die erste Stromerzeugung in der Stadt begann 1881 mit Gas- und Petroleummotoren, die Generatoren antrieben
Teilen
Dauerbaustelle Basler Münster
«Die aus Fischbacherstein neu erstellte Figur des Ritters St. Martin wird ohne allen Unfall an ihre Stelle an der Münsterfassade aufgestellt.» Dies hält die Chronik des Basler Jahrbuchs für den 17. Dezember 1883 fest. Das Original der Martinsfigur auf dem Ross stammte vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Die hier erwähnte Neufassung war ein Werk des bekannten Bildhauers Ferdinand Schlöth. Der von ihm verwendete Buntsandstein erwies sich jedoch als brüchiges Material, wie das Foto zeigt. Deshalb erstetzte man Schlöths Skulptur zu Beginn der 1970er-Jahre durch eine zweite Kopie von Fritz Behret. Erst Jahrzehnte später konnte man den beschädigten Schlöthschen Heiligen fachgerecht restaurieren und am 11. November 2006 wieder an der Fassade des Münsters montieren. (Bildquelle. Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG 387)
Mehr zur Figur des Heiligen Martin am Münster findet sich auf der Online-Plattform Altbasel.ch: https://altbasel.ch/fragen/st.martin_basler_muenster.html
Mehr zur damals 1000-jährigen Geschichte des Heinrichsmünsters berichtet ein umfangreiches Stadtbuch-Dossier aus dem Jahr 2019: baslerstadtbuch.ch
Bildquelle: Die aus Fischbacherstein neu erstellte Figur des Ritters St. Martin wird ohne allen Unfall an ihre Stelle an der Münsterfassade aufgestellt.
Teilen
Autoverlad mal anders
Das Foto vom 16. Dezember 1955 zeigt eine Maschine der britischen Charterflugesellschaft ‹Silver City Airways›. Deren Service bestand darin, Motorfahrzeuge auf dem Luftweg zwischen Südengland und Kontinentaleuropa zu transportieren. Dieser spezielle «Fährenflugverkehr» – hier zu sehen eine Bristol 170 auf dem Flughafen Basel-Mulhouse – währte von 1946 bis 1962. Auffälligstes Element des Frachtfliegers ist die aufklappbare Flugzeugnase, durch welche die Kraftwagen, hier ein MG-Cabrio, den Laderaum befahren bzw. verlassen konnten. (Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Hans Bertolf, BSL 1013 1-804 1)
1947 berichtete das Basler Jahrbuch über den Weg ‹Vom Sternenfeld zum Flugplatz Basel-Mülhausen – Ein Rückblick und Überblick›: baslerstadtbuch.ch
Bildquelle: Das Foto vom 16. Dezember 1955 zeigt eine Maschine der britischen Charterflugesellschaft ‹Silver City Airways›.
Teilen
Neubau an der St. Johanns-Vorstadt 29
Neubau an der St. Johanns-Vorstadt 29 vor 125 Jahren: «Der Weitere Bürgerrat erteilt seine Einwilligung zum Neubau der Mägd in der St. Johannvorstadt um eine Bausumme von 180000 Franken» (Basler Chronik, 15. Dezember 1898).
Vor fünf Jahren stellte die Basler Regierung das Haus zur Mägd unter Denkmalschutz: «Die Regierung besiegelt mit der Publikation im Kantonsblatt den Vertrag mit der Vorstadt-Gesellschaft zur Mägd. Das 1313 erstmals erwähnte Haus in der St. Johanns-Vorstadt wurde 1517 von der Vorstadtgesellschaft erworben. Um 1900 entstand das heutige Gebäude. Mit der Unterschutzstellung des historischen Bauwerks ist dessen Unterhalt gesichert» (Basler Chronik, 22. August 2019).
Der Hausname Mägd geht auf den Namen «Zu den Maegden» zurück, als die religiöse Frauengemeinschaft der Beginen das Haus bewohnte. Fischer und Schiffer erwarben das Haus 1517 und richteten dort ihre Vorstadtgesellschaft ein. Ende des 19. Jahrhunderts stimmte der Weitere Bürgerrat dem Neubau der Mägd in der St. Johanns-Vorstadt zu. Am 9. Juni 1900 wurde der Neubau des Gesellschaftshauses zur Mägd der Architekten Müller & Hess eingeweiht. Im Jahre 1973 erfolgte eine Aussen- und Innenrenovation, die den Saal im ersten Stock, die Wohnungen und Mansarden sowie die Fassade und das Dach umfasste. Die Kosten beliefen sich auf rund eine Million Franken. 2018 wurden der grosse Saal und die Holbeinstube restauriert.
Im Sommer verabschiedete sich der italienische Gastronom Adriano Giordano von seinen Gästen in der «Mägd». Während 15 Jahren führte er das Traditionslokal in der St. Johanns-Vorstadt. Sein Nachfolger wird künftig Alexandre Kaden mit seiner Groupe Oniro sein, die unter anderem bereits die Safran-Zunft, die Brauerei, das Bistro Kunstmuseum oder das Le Rhin Bleu unter ihrem Dach vereint.
Bild: Das alte Gesellschaftshaus zur Mägd an der St. Johanns-Vorstadt 29, vor 1899, Staatsarchiv Basel-Stadt, NEG 6583, Jakob Koch
Bildquelle: Neubau an der St. Johanns-Vorstadt 29 vor 125 Jahren
Teilen
Freundschaftsspiel zwischen der Schweiz und Deutschland
Vor genau 100 Jahren, am 14. Dezember 1924, trafen die Fussballnationalmannschaften Deutschlands und der Schweiz in einem Freundschaftsspiel vor 25’000 Zuschauern auf dem ‹Platz am Gaskessel›, dem damaligen Stadion des Stuttgarter Sportclub, aufeinander. Das Spiel endete 1:1 unentschieden. Die 1:0-Führung durch Walter Dietrich (Servette FC) in der 26. Minute glich ‹Tull› Harder (HSV) in der 71. Minute aus abseitsverdächtiger Position aus.
Für die Schweizer Nati (Swiss Nati Men) war 1924 ein äusserst erfolgreiches Jahr: Sie bestritt zehn Länderspiele und gewann sieben davon. Mit Siegen über Litauen, die Tschechoslowakei, Italien und Schweden qualifizierte sich die Mannschaft im Sommer 1924 für den Olympiafinal in Paris. Dort folgte die einzige Niederlage, ein 0:3 gegen Uruguay.
Im Sommer trafen die beiden Mannschaften in der Gruppenphase der Fussball-Europameisterschaft 2024 aufeinander. In der 92. Minute glich Joker Niclas Füllkrug die Schweizer Führung, die Dan Ndoye in der 28. Minute erzielt hatte, zum 1:1 aus und brachte die Schweiz um den Gruppensieg.
Wer noch einmal in Erinnerungen an die EURO 2008 schwelgen möchte, dem sei der digitale Foto-Essay von Rebecca Sulista über den Austragungsort Basel empfohlen: baslerstadtbuch.ch
Bild: Fussballländerspiel Deutschland-Schweiz in Stuttgart am 14. Dezember 1924, Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1060a 2/95, Lothar Jeck. Das Foto erschien auch in der Schweizer Illustrierte vom 18.12.1924.
Bildquelle: Vor genau 100 Jahren, am 14. Dezember 1924, trafen die Fussballnationalmannschaften Deutschlands und der Schweiz in einem Freundschaftsspiel vor 25’000 Zuschauern auf dem ‹Platz am Gaskessel›, dem damaligen Stadion des Stuttgarter Sportclub, aufeinander.
Teilen
Fêtes en liesse – Le pont, promenade des plaisirs
Que ce soit pour les cortèges du carnaval, le festival Tattoo, la course annuelle à pied dans Bâle ou le grand feu d’artifice du 31 juillet à la veille de la Fête nationale, le Mittlere Brücke devient plusieurs fois par an un lieu de divertissement réservé aux piétons. Sur les photos, il est l’acteur principal de tous ces événements, qui renforcent la cohésion locale et ont un grand rayonnement touristique. Le Mittlere Brücke relie non seulement les rives mais aussi les gens : les visiteurs et les résidents, l’histoire passée et présente, le quotidien et l’exception : tout récemment en mars 2025, avec les chars, les cliques et les fanfares du carnaval, et encore en mai 2025, avec la parade du Concours Eurovision de la chanson.
Bildquelle: Raphael Alù @aluarts
Teilen
Lively celebrations – The bridge as a promenade of delight
Be it for the carnival procession, the Basel Tattoo, the Basel City Run, or the big fireworks display on the 31st of July that ushers in the national holiday, the Middle Bridge is transformed into a traffic-free entertainment venue several times a year. In the photos, it takes centre stage. All these events promote local cohesion and have major appeal, also for tourists. Thus, the Middle Bridge not only connects riverbanks, but also people: guests and locals, history and the present, everyday life and exceptional circumstances. Most recently, in 2025, floats, traditional cliques and brass bands crossed the bridge during the Carnival of Basel in March, followed by the ESC parade in May.
Bildquelle: Raphael Alù @aluarts
Teilen
‹Tchernobâle› – Le pont dans l’eau toxique
Les habitants de Bâle n’oublieront jamais la nuit du 1er novembre 1986 : les sirènes donnent l’alarme à 4 heures du matin et les annonces à la radio intiment aux habitants de ne pas quitter leur domicile. Beaucoup craignent le pire. Le lendemain, le Rhin est rouge sang. À la suite d’un énorme incendie sur le site de l’entreprise chimique Sandoz à Schweizerhalle, les eaux d’extinction coulent dans le Rhin, emportant avec elles du mercure, des pesticides et des colorants, tuant des centaines de milliers et poissons et polluant l’eau potable jusqu’à Mayence – une catastrophe écologique de dimension internationale, et cela quelques mois seulement après l’accident du réacteur soviétique de Tchernobyl. L’incendie de Schweizerhalle reste profondément gravé dans la mémoire collective de la population de Bâle.
Bildquelle: KEYSTONE/Str.
Teilen
‹Tschernobâle› – The bridge in toxic water
Nobody who was living in Basel on the 1st of November 1986 will ever forget that night: When the sirens began wailing shortly before 4 am and the radio urged people not to leave their homes, many feared the worst. By morning, the Rhine had turned blood-red in Basel. A major fire had broken out during the night at the Sandoz chemical company in Schweizerhalle; water that was used to fight the blaze, contaminated with mercury, pesticides and dyes, had then flowed into the river. It killed hundreds of thousands of fish and polluted the drinking water as far away as Mainz – an ecological disaster of international proportions, only a few months after the Chernobyl nuclear accident in the Soviet Union. For the people of Basel, the word ‘Schweizerhalle’ is deeply engraved in their collective memory.
Bildquelle: KEYSTONE/Str.
Teilen
Navires en détresse – Le pont comme obstacle
Le Rhin est une des voies fluviales et commerciales des plus importantes en Europe. Pendant des siècles, des convois imposants accostent à Bâle. Mais les bancs de sable et les bas-fonds rendent le voyage périlleux. C’est seulement à partir du 19e siècle que les écluses, les canaux et les nouvelles installations du port apportent plus de sécurité. L’année 1904 marque le début de la navigation moderne sur le Rhin, avec un trafic motorisé régulier. Mais un problème subsiste : la faible hauteur du passage sous le Mittlere Brücke. Dans la seconde moitié du 20e siècle, il devient un goulot d’étranglement pour les péniches de plus en plus grosses et une série d’avaries dramatiques se produisent. Toute la ville retient son souffle lorsque le ‹Corona› heurte le pont en 1984.
Bildquelle: KEYSTONE/Str.
Teilen
Ships in peril – The bridge as an obstacle
The Rhine is one of Europe’s most important waterways and trade routes. For centuries, large convoys of tied-together rafts were landing in Basel. However, sandbanks and shoals made the journey treacherous. It was not until the 19th century that locks, canals and new port facilities began to provide greater safety. The year 1904 marked the start of modern Rhine navigation with regular motorised traffic. One problem remains though: the low clearance height of the Middle Bridge. In the second half of the 20th century, it became a bottleneck for the ever-larger cargo ships, leading to a series of dramatic accidents. Whenever a freighter crashes into the bridge, as the Corona did in 1984, the whole city holds its breath.
Bildquelle: KEYSTONE/Str.
Teilen
En temps de guerre – Le pont comme poste stratégique
Le Mittlere Brücke devint un barrage militaire deux fois au cours de notre époque moderne, en 1914 et en 1939. Bâle, ville-frontière, se prépare au pire pendant les deux guerres mondiales : des experts fortifient le pont, posent des câbles explosifs, positionnent des barricades et des canons. Des explosifs sont placés sous la voie de passage. Le Mittlere Brücke détient une position clé dans la stratégie de la ligne de défense suisse. Si l’ennemi approche, le pont devra sauter. Le 12 septembre 1939, le général Guisan, commandant en chef des armées, inspecte les défenses aux frontières depuis sa voiture de service et se montre satisfait. Même sous la menace de guerre, la vie quotidienne se poursuit : les tramways circulent, les voitures klaxonnent, les vélos se faufilent entre les barrières.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, Basel, BSL 1045c 3-38-18 2
Teilen
In times of war – The bridge as a strategic site
Twice in its recent history, in 1914 and 1939, the Middle Bridge became a military roadblock. As a border city, Basel prepared for the worst during the two world wars: Experts secured the bridge, laid detonation cords, and positioned barricades and artillery. Explosives were placed beneath its deck. The Middle Bridge was a key strategic point in Switzerland’s line of defence. It was set to be blown up if there was any threat of an enemy invasion. On the 12th of September 1939, the Swiss Army’s commander-in-chief, General Guisan, inspected the border fortifications from his official car and declared that he was very satisfied. Even in the shadow of impending war though, trams rumbled across the bridge, cars honked their horns, bicycles wove their way through the barriers and daily life continued.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto Hoffmann, Basel, BSL 1045c 3-38-18 2
Teilen
Vues sur le Rhin – Le pont dans l’art
Pendant des siècles, le vieux pont sur le Rhin, et par la suite le nouveau Mittlere Brücke, inspire les artistes. Il apparaît sur de nombreux dessins, gravures et peintures, entre autres sur des œuvres de peintres célèbres comme William Turner et Ernst Ludwig Kirchner, qui le peignit en 1927. Le pont lui-même est aussi une galerie en plein air. En le traversant, on croise diverses œuvres d’art : à la tête de pont, côté Grand-Bâle, veille l’‹Amazone menant un cheval› (1926) de Carl Burckhardt. La sculpture ‹Lagerstätte› (1992) de Ludwig Stocker est ancrée en amont dans le premier pilier côté Petit-Bâle, elle est visible ou disparaît selon le niveau de l’eau. Également côté Petit-Bâle est assise ‹Helvetia en voyage› (1980) de Bettina Eichin. Elle semble surgie d’une pièce de monnaie et contempler pensivement le Rhin en aval, sa lance et son bouclier déposés à ses pieds.
Bildquelle: Ernst Ludwig Kirchner, ‹Blick auf Basel mit Mittlerer Brücke und Münster› (1927/1928), Saint Louis Art Museum, Missouri
Teilen
Views of the Rhine – The bridge in art
The old Rhine Bridge inspired artists for centuries – and the Middle Bridge followed suit. It appears in countless drawings, prints and paintings, including works by world-famous painters such as William Turner and Ernst Ludwig Kirchner; the latter captured it on canvas in 1927. However, the bridge itself is also an open-air gallery. Anyone walking across it encounters various artworks: At the Grossbasel bridgehead, Carl Burckhardt’s Amazon Leading a Horse (1926) stands guard. Lagerstätte, meaning ‘deposit’, is the title of Ludwig Stocker’s 1992 sculpture, which is anchored upstream at the first Kleinbasel bridge pier and can only be seen when the water level permits. Also on the Kleinbasel side is Bettina Eichin’s Helvetia on the Road (1980), who, having seemingly stepped out of a Swiss coin, has laid down her spear and shield to gaze pensively down the Rhine.
Bildquelle: Ernst Ludwig Kirchner, ‹Blick auf Basel mit Mittlerer Brücke und Münster› (1927/1928), Saint Louis Art Museum, Missouri
Teilen
Sous les eaux – Le pont en crue
Dans la nuit du 14 au 15 juin 1910, des pluies diluviennes tombent en Suisse. Les crues inondent les berges des rivières et lacs dans 21 cantons. Le lendemain, la forte crue atteint Bâle et inonde les rues et les caves. À Huningue, le fleuve arrache des parties du pont flottant, alors que le pont en pierre, terminé 5 ans plus tôt, résiste vaillamment aux trombes d’eau. Le vieux pont en bois avait, lui, subi toutes sortes de dommages, comme le rapportent les anciennes chroniques. En 1424 par exemple, le Rhin emporte la moitié des piliers, des barques amarrées en hâte forment des passages de fortune flottants, des échelles permettent de monter et descendre entre les piliers restants. La traversée du Rhin reste pendant des semaines une escalade dangereuse jusqu’à ce que le pont soit entièrement réparé.
Bildquelle: Privatsammlung
Teilen
Flooded – The bridge in high water
From the 14th to the 15th of June 1910, torrential rain fell overnight in Switzerland, causing waterbodies to overflow in 21 cantons. One day later, the severe flooding reached Basel, inundating streets and cellars. In Hüningen, the floods tore away parts of the bridge Schiffsbrücke. The Middle Bridge though, completed five years earlier, passed the test and withstood the masses of water. In contrast, older chronicles are full of reports of damage to the previous bridge: In 1424, the Rhine washed away half of its wooden pillars at once. Boats were hastily moored to serve as floating emergency crossings, while the remaining parts of the bridge were linked by an up-and-down series of ladders. Crossing the Rhine was a dangerous climbing expedition for many weeks, until the bridge was at last completely restored.
Bildquelle: Privatsammlung
Teilen
Enfin tout de pierre – Le pont en chantier
Depuis des décennies, c’est évident : il faut remplacer le vieux pont. Le bois flottant, les crues et les glaces l’abîment constamment. La circulation de plus en plus intense, aussi avec les tramways, le pousse à la limite de ses capacités. Finalement, un concours d’architecture est lancé. Le projet vainqueur d’Emil Faesch (Bâle) et Friedrich von Thiersch (Munich) s’intitule ‹Granit II›. À l’encontre de l’esprit du temps et très consciemment, les architectes n’ont pas conçu un pont en acier, mais en pierre, qui s’intègre avec charme aux édifices de la vieille ville. Les travaux commencent fin mai 1903. La plus grande partie de la nouvelle construction est financée par la part que la commune reçoit des revenus de la Fondation Christoph Merian ; les travaux se montent à plus de 3 millions de francs. Le nouveau pont est inauguré le 11 novembre 1905. Il convainc par son élégance urbaine et devient rapidement le nouvel emblème de Bâle.
Bildquelle: Privatsammlung
Teilen
At last made in stone – The bridge under construction
For decades, it had been obvious that the old Rhine Bridge needed replacing. Driftwood, flooding and ice floes were constantly damaging it, while the ever-increasing volume of traffic, including trams, was approaching the weight limit. Finally, an architectural competition was announced. The winning project from Emil Faesch (Basel) and Friedrich von Thiersch (Munich) was called ‘Granite II’. Contrary to the spirit of the times, the architects deliberately chose not to design a steel bridge, but rather a stone bridge that would blend in attractively with the backdrop of the old town. Construction work began at the end of May 1903. The largest contribution to the financing for the new bridge came from the municipal authority’s share in returns from the Christoph Merian Foundation; the construction costs amounted to more than 3 million Swiss francs. The new bridge was inaugurated on the 11th of November 1905. Urbanistically compelling and elegant, it soon became a new landmark for Basel.
Bildquelle: Privatsammlung
Teilen
À travers l’œil de la caméra – Le pont comme décor
Des gens, des charrettes, des voitures, un chien et du crottin de cheval sur le pont : cela ne semble pas très spectaculaire. Le premier film sur Bâle est tourné par un jour de mauvais temps à l’automne 1896. Il présente pendant 50 secondes des passantes et des passants traversant le vieux pont sur le Rhin. Comme il était d’usage au temps des premiers films, la caméra ne bouge pas, le cadrage reste immuable. Pour réaliser la mise en scène, on recruta des dizaines de figurantes et figurants, qui flânent ou se hâtent sur le pont dans un mélange réussi de régie et d’improvisation. Dans le film, on aperçoit le metteur en scène lui-même, François-Henri Lavanchy-Clarke, qui supervise le tournage depuis un fiacre.
Bildquelle: point de vue / Cinémathèque suisse
Teilen
Through the camera’s eye – The bridge as a backdrop
People, trolleys, carts, a dog, and horse manure on the Rhine Bridge: It may not sound spectacular, but Basel’s first film was shot on an autumn day in 1896, in bad weather. For around 50 seconds, it shows passers-by crossing the old Rhine Bridge. As is typical of films from cinema’s early days, the camera is stationary and the framing remains the same throughout. Dozens of extras were recruited to make the artistic vision a reality. They all took part in a ‘demonstrative stroll’ across the bridge – a masterful combination of staging and improvisation. The director, François-Henri Lavanchy-Clarke, also appears in person, and can be seen watching the shoot from a horse-drawn cab.
Bildquelle: point de vue / Cinémathèque suisse
Teilen
Des kilowatts au lieu de chevaux – Le pont comme axe de circulation
À partir de mai 1895, douze tramways circulent de la gare centrale (l’actuelle gare CFF) à l’ancienne gare allemande Badische Bahnhof, via le Mittlere Brücke, signalant en même temps la fin des omnibus tirés par des chevaux. Les tramways électriques furent construits et livrés par Siemens & Halske de Berlin. Bâle fut ainsi la première ville suisse équipée d’un tramway moderne exploité par la ville. Une plateforme ouverte se trouvait à l’avant et à l’arrière, le conducteur étant ainsi exposé en permanence aux intempéries. Un contrôleur muni d’une sacoche vendait les billets aux voyageurs. Le trajet entier coûtait 20 centimes, la moitié 10 centimes. Le passage sur le Mittlere Brücke devint rapidement un panorama favori qui décore nombre de cartes postales.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG A 1509
Teilen
Kilowatts instead of horsepower – The bridge as a transport axis
In May 1895, twelve trams started rumbling along from Central Station, now known as SBB Station, across the Middle Bridge to the old Badischer Station. This also marked the end of horse-drawn omnibuses. The electric trams were built and delivered by Siemens & Halske in Berlin. Basel thus became the first city in Switzerland to have its own state-run modern tram system. Each tram was equipped with an open platform at the front and rear. This meant that the driver was constantly exposed to the wind and weather. Passengers were accompanied by a conductor with a shoulder bag, who collected fares on the spot. A full journey cost 20 centimes, while a half journey cost 10. The ride across the Middle Bridge soon became a panoramic route, adorning countless postcards.
Bildquelle: Staatsarchiv Basel-Stadt, Fotoarchiv Wolf, NEG A 1509
Teilen
Traditions vivantes – Le pont comme scène
Tous les ans, en janvier, le ‹Wild Maa› (l’homme sauvage) descend le Rhin sur un radeau, au son des de coups de canon et des roulements de tambour. C’est le début de la fête traditionnelle de Petit-Bâle, Vogel Gryff. Trois personnages mythiques aux costumes impressionnants, Vogel Gryff, Leu et Wild Maa (le griffon, le lion et l’homme sauvage), dansent sur le pont Mittlere Brücke et dans les ruelles de Petit-Bâle. Ils sont les emblèmes animés de trois corporations de Petit-Bâle, chacune d’elle entretenant son personnage fabuleux et sa tradition. Ils apparaissaient séparément dans les premiers siècles mais, en 1838, ils dansent pour la première fois ensemble, accompagnés des tambours – quel spectacle ! En même temps, les ‹Ueli› collectent des dons pour des institutions sociales de Petit-Bâle. Les trois figures héraldiques incarnent la fierté, la vaillance et la conscience de soi de la bourgeoisie de Petit-Bâle vis-à-vis de Grand-Bâle.
Bildquelle: Johann Rudolf Weiss: Vogel Gryff, Tanz der Ehrenzeichen (Ausschnitt), Mitte der 1880er-Jahre, im Besitz der drei Ehrengesellschaften Kleinbasels.
Teilen
Living traditions – The bridge as a stage
Every January, the ‘wild man’ known as Wild Maa travels down the Rhine on a raft, amid gun salutes and drum rolls. That is when Kleinbasel’s biggest holiday begins: In magnificent costumes, the griffin Vogel Gryff, the lion Leu and Wild Maa dance through the streets and across the Middle Bridge. They are the heraldic animals of the three Kleinbasel honour societies, brought to life. Each of the three has its own character and tradition. These three wild creatures were loners for the first centuries of their existence, before appearing together for the first time in 1838: What a spectacle! They are accompanied by drummers, as well as the ‘Ueli’, jesters who collect donations for social causes in Kleinbasel. Their performances are an embodiment of the pride, defiance and confidence of Kleinbasel’s citizens, directed at Grossbasel.
Bildquelle: Druckgrafik nach einem Aquarell von Constantin Guise, Mitte 19. Jahrhundert, Archives Jura Brüschweiler, Inv. FH-3010-0091
Teilen
Surveillance et sanctions – Le pont en tant qu’espace juridique
Le pont sur le Rhin fut non seulement une voie de circulation de près de 200 mètres de longueur mais aussi un lieu juridique, de contrôle et de châtiment. À la tête de pont, côté Petit-Bâle, se trouvaient le tribunal et la maison du gardien du pont. Des châtiments publics furent exécutés au Käppelijoch jusqu’au 17e siècle. Les coupables d’adultère étaient ‹traînés dans l’eau›, à savoir attachés à une corde et tirés sous le pont. Les accusés de sorcellerie ou d’infanticide étaient ligotés et jetés dans le Rhin. En 1634, Madlen Egerin, accusée du meurtre de son nouveau-né, fut la dernière à subir cette pratique cruelle, mais elle survécut. La ‹Porte du Rhin›, qui se trouvait à la tête de pont, côté Grand-Bâle, était tristement célèbre pour ses cellules de prison.
Bildquelle: Druckgrafik nach einem Aquarell von Constantin Guise, Mitte 19. Jahrhundert, Archives Jura Brüschweiler, Inv. FH-3010-0091
Teilen
Supervision and punishment – The bridge as a legal space
The Rhine Bridge was once not only a 200-metre-long traffic route, but also a setting for the exercise of judiciary power, control and punishment. The town hall and the bridge keeper’s house stood at the Kleinbasel bridgehead. Public punishments involving water were carried out at the bridge’s chapel until the 17th century. This included ‘washing’ adulterers by dragging them under the bridge, from one side to the other, on a rope. Those convicted of witchcraft or infanticide were tied up and cast into the Rhine. This grim practice was last performed in 1634: on Madlen Egerin, who was accused of being a child murderer. The Rheintor gate, notorious for the prison cells within it, stood at the Grossbasel bridgehead.
Bildquelle: Druckgrafik nach einem Aquarell von Constantin Guise, Mitte 19. Jahrhundert, Archives Jura Brüschweiler, Inv. FH-3010-0091
Teilen
Un évêque construit l’avenir – Le pont comme un atout pour tous
Vers 1225, le prince-évêque Henri II de Thoune ose l’inimaginable : construire un pont au-dessus des eaux tumultueuses du Rhin. Cependant, il manque d’argent pour ce faire, il lui faut un crédit. Il met alors en gage le trésor de la cathédrale chez des prêteurs juifs et convainc des monastères à participer au financement. En s’appuyant sur les documents anciens, les historiens de Bâle s’accordent presque unanimement sur une date de début de construction ‹vers 1225›. On ne sait pas exactement s’il s’agit de la date de la planification, du début ou de la fin de la construction. On peut imaginer une inauguration en 1226 ̶ du moins c’est ce qu’on pensa, il y a 120 ans, lors de l’inauguration du nouveau pont. En effet, les dates ‹1226/1905› sont gravées en gros caractères dans la pierre à la tête de pont, côté Petit-Bâle. En tout cas, pendant plus de 600 ans, le ‹Pont de l’évêque› resta le seul pont sur le Rhin à Bâle et contribua de façon décisive à son essor en tant que centre économique et commercial.
Bildquelle: Rudolf Rey, 32. Basler Neujahrsblatt (1854)
Teilen
A bishop builds the future – The bridge as a benefit for everyone
Around the year 1225, Prince-Bishop Heinrich II of Thun dared to do the previously unimaginable: to build a bridge over the raging Rhine. However, he lacked the funds to do so and needed a loan. He therefore pawned Basel Minster’s treasure to Jewish moneylenders and secured additional funding from monasteries. Based on the surviving documents, Basel historiographers almost unanimously agree that construction began ‘around 1225’. It is unclear whether the bridge was planned, under construction or almost completed at that point in time, but it is conceivable that the inauguration took place in 1226. This was evidently assumed 120 years ago, when the bridge was given its current form, as large numbers indicating the years ‘1226/1905’ were carved in stone at the Kleinbasel bridgehead. One thing is certain: The so-called ‘Bishop’s Bridge’ remained Basel’s only crossing over the Rhine for more than 600 years and significantly accelerated the city’s rise to become a centre of trade and commerce.
Bildquelle: Rudolf Rey, 32. Basler Neujahrsblatt (1854)
Teilen
- Weniger Partys im Sääli
Beitrag enthält Bilder, Audio und Video
- 80 Jahre Klinikum 1
Beitrag enthält Bilder, Audio und Video
- ‹Rädäbäng› wird digital
Beitrag enthält Bilder, Audio und Video
- Spotlight auf das regionale Kunstschaffen
Beitrag enthält Bilder, Audio und Video
- Picknick in grossem Stil
Beitrag enthält Bilder, Audio und Video
- Abstimmungssonntag
Beitrag enthält Bilder, Audio und Video
- Lokale Nachrichten für Englischsprechende
- PH schafft Professuren ab
Beitrag enthält Bilder, Audio und Video